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"Hobbyspieler" Torsten Mähner trumpfte auf (Foto: Holger Straede)

13-jähriger Debütantin und Siebtliga-Akteur gelingen Sprung ins Hauptfeld

SH / FL 18.03.2016

Bielefeld. Ein Siebtliga-Spieler (Verbandsliga Hessen) in der Hauptrunde, mehrere Überraschungen bei den Damen und einige hauchdünne Entscheidungen: Der erste Tag der 84. Nationalen Deutschen Meisterschaften hatte es in sich.

Hessen-Meister Mähner in Hauptrunde und Eistonne

Die große Überraschung am Freitag war Torsten Mähner (Eichenzell). Der Hesse gewann das entscheidende Spiel in Gruppe G um den Einzug in die Hauptrunde gegen Maximilian Dierks (SV Bolzum); beide lieferten sich ein Match auf Augenhöhe mit vielen langen, kräftezehrenden Rallyes. Am Ende hatte der kampfstarke Mähner die Nase vorn. „Jetzt gehe ich erst mal in die Eistonne“, spielte der abgekämpfte 22-Jährige auf den schon Kultstatus erreichten Satz von Fußball-Weltmeister Per Mertesacker an. Das Besondere: Als Verbandsligaspieler ist Mähner der klassentiefste Akteur in Bielefeld – und es sind seine ersten Deutschen Meisterschaften bei den Erwachsenen.

„Mit dem Ergebnis habe ich gar nicht gerechnet. Ich wollte einfach das Niveau spielen, das ich kann. Es hat super geklappt. Eben war es ein echtes Endspiel mit vielen knappen Situationen. Da war auch mentale Stärke gefragt“, sagt Mähner, der im ersten Spiel Hamburgs Deutschen Jugend-Meister Leon Abich mit 3:0 bezwungen hatte. Schon im Januar hatte der Student der Sportökonomie für Aufsehen gesorgt, als er sensationell Hessischer Meister geworden war und im Finale Zweitligamann Dominik Scheja (Ober-Erlenbach) geschlagen hatte.

Podestplätze bei Jugend-Meisterschaften, jetzt angehender Sportökonom

Dass Mähner das Niveau für Deutsche Meisterschaften hat, kommt nicht von ungefähr, auch wenn er inzwischen nur noch zwei-, maximal dreimal pro Woche trainiert. Im Schüler- und Jugendbereich hatte er bei Deutschen Meisterschaften und Ranglistenturnieren Podestplätze errungen, beim TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell in der 2. Bundesliga gespielt, ehe ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung machte. Vor zwei Jahren kehrte er darum zu seinem Heimatverein TLV Eichenzell in die Bezirksoberliga zurück, spielt mit dem Klub momentan eine gute Rolle in der Verbandsliga.

Die Vereinskollegen fieberten am Live-Stream mit, seine Eltern und ein guter Freund, mit dem er nebenbei das Online-Sport-Portal sport24-fieber.de betreibt, auf der Tribüne. Seine Fans dürfen sich am Samstag auf ein echtes Highlight freuen, Mähner trifft auf Nationalspieler Patrick Baum, EM-Zweiter von 2011 und 2010, WM-Viertelfinalist von 2013. Baum ist in der Seidensticker Halle an Position drei gesetzt.

Mit 13 die jüngste Teilnehmerin: Wenna Tu (Foto: Gabi Bender)

13-jährige Tu lässt zwei Bundesliga-Akteurinnen hinter sich

Bei den Damen schaffte die erst 13-jährige Wenna Tu vom Drittligisten Wilferdingen in Baden-Württemberg ungeschlagen den Sprung ins Hauptfeld. In der Gruppe G ließ die jüngste Teilnehmerin des Turniers die Erstliga-Akteurinnen Eva-Maria Maier (Bayern) und Anna-Maria Helbig (Sachsen) sowie Oberligistin Niina Shiiba (Niedersachsen) hinter sich.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich hier drei Spiele gewinne. Ich wollte gut spielen und mein Bestes geben, die Atmosphäre genießen“, sagt die Achtelfinalistin der Jugend-Euros und Dritte der Deutschen Schüler-Meisterschaften im Einzel. Für das Mitglied des DTTB-D/C-Kaders sind es die ersten Deutschen Meisterschaften bei den Erwachsenen. Den Unterschied zum Nachwuchsbereich spüre sie schon. „Die Boxen sind größer, und es sind mehr Zuschauer da“, sagt Wenna Tu. Davon beeindrucken ließ sich der Liu-Shiwen-Fan nicht. Auch nicht im Auftakt-Einzel der Deutschen U15-Meisterin im Doppel gegen die favorisierte Maier. „In der dritten Liga habe ich gegen sie klar verloren. Aber ich hatte heute keinen Druck.“

Debütantin gegen 17-fache NDM-Teilnehmerin

Druck wird die aus Steinheim an der Murr stammende Tu auch am Samstag nicht verspüren. In der ersten Hauptrunde geht es für die Turnier-Debütantin gegen die 34-jährige, 17-fache NDM-Teilnehmerin Sonja Busemann vom hessischen Zweitligisten TSV Langstadt, die als Top-16-Gesetzte am Freitag einen spielfreien Tag hatte.

Weitere Überraschungen bei den Damen: Die Rheinländerin Annika Feltens, Nummer 117 der deutschen Rangliste, übertrumpfte die vor ihr platzierten Vivien Scholz (Schleswig-Holstein) und Lilli Eise (Baden-Württemberg), gewann die Gruppe F ohne Niederlage. Die Nachrückerinnen Jeanine Liebold (Schleswig-Holstein) und Johanna Wiegand (Niedersachsen) überstanden die Gruppenphase als immerhin Zweitplatzierte.

Schied knapp aus: Florian Schreiner

Gruppenfavoriten Schreiner und Schabacker knapp ausgeschieden

Hochspannung im Kampf um die begehrten Hauptrunden-Tickets herrschte in den Qualifikationsgruppen B und H der Herren, wo drei Spieler jeweils zwei Siege und eine Niederlage auf dem Konto hatten. Leidtragende wegen der etwas schlechteren Sätze bzw. des negativen direkten Vergleichs waren der Bayer Florian Schreiner (Fürstenfeldbruck) und der Hesse Jens Schabacker (Ober-Erlenbach), die als Gruppenköpfe mit dem Einzug in die Hauptrunde der besten 32 geliebäugelt hatten, aber als Dritte ausschieden.

Die jeweils glücklichen Zweitplatzierten, Abwehrmann Florian Bluhm (Grünwettersbach) und Christoph Schüller (Bad Königshofen), dürfen sich nun auf Duelle gegen Top-Asse freuen. Bluhm trifft auf den Wahl-Luxemburger Zoltan Fejer-Konnerth, den Deutschen Meister von 2010, Schüller bekommt es mit dem an Position eins gesetzten Weltranglisten-42. Ruwen Filus (Fulda) zu tun. Der hinter Filus an Position zwei notierte Düsseldorfer Patrick Franziska steht in Runde eins am Samstag dem Zweitligaspieler Dennis Dickhardt (Hilpoltstein) gegenüber. Steffen Mengel (Bergneustadt), die Nummer vier der Setzliste und Titelträger von 2013, trifft auf Hartmut Lohse (Borsum).

Gegnerin über Sabine Winter: „Das Schlimmste, was mir passieren konnte“

Nicht jeder Underdog freut sich auf Duelle mit Top-Favoriten. „Sabine ist das Schlimmste, was mir passieren konnte.“ Katharina Sabo etwa kommentiert ihre Auslosung geradeheraus. Die Busenbacher Bundesliga-Spielerin, die am Freitag Zweite in der Vorrundengruppe H wurde, testet am Samstag als Erste die topgesetzte Kolbermoorer Nationalspielerin Sabine Winter.

Einen einzigen Vergleich der beiden hat es bislang gegeben, bei den „Deutschen“ 2009. Das glatte 0:4, das Sabo damals ebenfalls in der Seidensticker Halle kassiert hatte, ist ihr bis heute im Gedächtnis. „Gegen andere Gegnerinnen wären vielleicht ein, zwei Sätze für mich drin. Aber wohl nicht gegen Sabine.“ Winters an Position zwei gesetzte Bundesliga-Teamkollegin Kristin Silbereisen, Deutsche Meisterin von 2010, wird zunächst von Schleswig-Holsteins Jule Wirlmann herausgefordert.

Der Samstag beginnt mit den Doppeln

Von den jeweils acht Vierergruppen bei Damen und Herren haben sich die Gruppenersten und -zweiten für die Hauptrunde qualifiziert. Je 16 Gesetzte standen bereits im 32er-Hauptfeld, für die das Turnier mit den Doppelwettbewerben am Samstag startet. Am zweiten Turniertag sind drei Einzel- und drei Doppel-Runden vorgesehen. Der Sonntag gehört den Halbfinals und Endspielen.

Live-Streaming, Ticker / Eintrittskarten noch an Tageskasse zu haben

Bei den nationalen Titelkämpfen in Bielefeld gibt es von Freitag bis Sonntag ein Live-Streaming an bis zu zwei Tischen, sowie einen Live-Ticker.

Eintrittskarten für Samstag und Sonntag für die Seidensticker Halle sind an der Tageskasse noch zu haben. Informationen zu Preisen auf der NDM-Website des Durchführers SV Brackwede.

 

NDM 2016 - Ergebnisse und Ansetzungen

Damen

Einzel: Gruppenspiele und K.-o.-Runde

Doppel

Herren

Einzel: Gruppenspiele und K.-o.-Runde

Doppel

 

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