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Könnte wieder in der Spitzengruppe mitspielen: TTC matec Frickenhausen II (Foto: Verein).

2. Bundesliga Herren Süd: Schwache Mannschaften: Fehlanzeige!

Dr. Stephan Roscher 30.08.2013

Für viele scheinen – wie man hört – aber auch die beiden 3. Ligen interessant zu sein, die es ab 2014/15 ebenfalls geben wird. Und der eine oder andere mag sogar mit dem Aufstieg in die Erste Liga liebäugeln, wie es zumindest ein Nord-Klub als eindeutiges Saisonziel ausgibt.

Die Neuerungen greifen also zum Teil jetzt, zum anderen Teil werfen sie schon ihre Schatten – und man darf gespannt sein. Natürlich wird man abwarten müssen, ob die Kluft zwischen TTBL und Unterhaus wirklich - wie beabsichtigt - deutlich reduziert werden kann. Die Chance besteht jedenfalls.

Wir stellen nachfolgend die zehn Kandidaten aus der Südstaffel vor und versuchen ihre Perspektiven zu bewerten. Einen eindeutigen Meisterschaftsfavoriten gibt es nicht, wohl aber drei, vier heiße Kandidaten. Und – auch das kann man festhalten – nicht eine einzige wirklich schwache Mannschaft ist dabei. Spannung ist angesagt.

 

Spvgg Ottenau

Der Klub aus dem badischen Murgtal hat als Dritter der starken Regionalliga Süd den Aufstieg ins Unterhaus über die Relegation geschafft und dabei immerhin die mit Talenten gespickte Reserve des TTBL-Klubs Grenzau ausgeschaltet.

Beim Relegationsgegner hat man sich auch personell bedient und den 22-jährigen Spanier Alvaro Robles (Weltranglistenposition 363) als neuen Spitzenspieler verpflichtet. Die neue Nummer zwei ist das Nesthäkchen des Teams: Der 17-jährige Portugiese Joao Geraldo (WRL 354) trainiert im Ochsenhausener Liebherr Masters College zusammen mit den TTBL-Profis der Oberschwaben und lässt für die Zukunft einiges erwarten.

Die letztjährigen Leistungsträger des oberen Paarkreuzes, Dmitrij Mazunov und Fu Yong, sind nicht mehr dabei. Wohl aber Jörg Kühnberger und Daniel Weiskopf, die an den Positionen drei und vier gemeldet sind.

Bis 7. September darf man sich noch seelisch auf die neue Herausforderung vorbereiten, dann gilt es. Beim TTC Fortuna Passau, vermutlich eines der stärkeren Teams der Liga, wird man zeigen können, ob man den Sprung nach oben gut verkraftet hat. Ottenau wird vermutlich kaum ganz vorne landen können, das Team hat aber durchaus Perspektiven und könnte für die eine oder andere Überraschung gut sein.

In diesem Sinne möchte auch Abteilungsleiter Alexander Haitz mit seinen Jungs nicht das Opferlamm spielen: „Für uns ist es wichtig, dass wir das „Abenteuer“ 2. Bundesliga gut meistern, das heißt, wir wollen unseren Fans sehr guten Tischtennissport bieten, und natürlich werden wir alles daransetzen, nicht unter die Räder zu kommen. Die Plätze eins bis fünf zu erreichen, wird aus meiner Sicht aber ein sehr schwieriges Unterfangen.“ Haitz sieht die Klubs aus Passau, Hilpoltstein, Frickenhausen und Grünwettersbach als Anwärter auf die vorderen Plätze. Was seine eigenen Farben konkret erreichen wollen, lässt er sich nicht entlocken, betont aber: „Wir freuen uns in Ottenau auf die Saison und auf tollen Sport.“

Ottenaus neue Nummer zwei Joao Geraldo (Foto: Verein)

 

1. FC Saarbrücken TT II

Die „jungen Wilden“ des 1. FC Saarbrücken TT sind letzte Saison als Tabellenneunter mit Ach und Krach dem Abstieg entgangen. Nun gilt die Devise „Neues Spiel, neues Glück“.

Von der vielköpfigen jungen Belgien-Crew der Vorsaison ist nur der mit Abstand beste Mann an Bord geblieben, nämlich Linkshänder Cedric Nuytinkck (WRL 222), der als Spitzenspieler eine passable 20:10-Bilanz verbuchen konnte. Geblieben ist auch der Vierer Pascal Naumann. Der Slowene Jaka Golavsek, an Position fünf gemeldet, kam von Frickenhausen II an die Saar, wo er im hinteren Paarkreuz eine 10:12-Bilanz erspielte.

Der aus Hessen als Bundesligatrainer verpflichtete Slobodan Grujic, als Aktiver immerhin zweimal Champions League-Sieger mit dem TTV Gönnern, ist die Nummer drei und soll die „jungen Wilden“ führen. Er war zuletzt Spitzenspieler der TG Langenselbold in der Oberliga. Und „Bobo“ brachte als neue Nummer zwei gleich noch eines der hessischen Toptalente aus der Hampl-Schule mit, nämlich Jugendnationalspieler Marc Rode (WRL 414).

Man darf wirklich gespannt sein, wie der erfahrene Recke aus Serbien, der als Wahl-Hesse in Deutschland seit vielen, vielen Jahren heimisch ist, seine Boy-Group auf die Saison einstellt. Mit ihm als „Kopf“ und Schaltzentrale ist den Saarbrücker Talenten durchaus einiges zuzutrauen.

Ungeachtet der starken, ausgeglichenen Liga ist die TBL-Reserve der Saarländer jedenfalls deutlich stärker einzuschätzen als in der Vorsaison. Dies zeigte sie vor wenigen Tagen auch im Pokal-Vorrundenturnier, wo sie die favorisierten Passauer im Viertelfinale bezwang.

Der Sportliche Leiter des 1.FCS-TT, Erwin Berg, legt sich nicht auf eine angestrebte Platzierung fest: „Für uns ist es in diesem Jahr nur wichtig, dass die jungen Spieler einen Schritt nach vorne machen und sich alle verbessern. Wir schauen gar nicht auf die anderen Mannschaften, sondern wollen für uns das Optimale aus der Saison herausholen. Wie in der Pokalrunde zu sehen war, sind wir sicherlich auch für die ein oder andere Überraschung gut.“

Saarbrückens Boy Group mit Spielertrainer (Foto: Verein)

 

TV 1879 Hilpoltstein

Personelle Kontinuität ist Trumpf beim Tabellensechsten von 2012/13, der mit den ersten Fünf der Vorsaison in die Runde geht – und das exakt in der Reihenfolge der letzten Rückserie. Die Mittelfranken, die die erfolgreichste Saison der Klubgeschichte hinter sich haben, schicken eine äußerst gut eingespielte Truppe ins Rennen, bestehend nur aus deutschen Akteuren. Das Durchschnittsalter von 26,6 Jahren steht für Erfahrung, eminent nützlich im Kampf um die Plätze in einer solchen Übergangssaison.

Alexander Flemming (Vorsaison: 19:17), Nico Christ (15:21), Arne Hölter (16:17), Dennis Dickhardt (15:15) und Felix Bindhammer (16:9), gemeldet als Spitzenspieler der „Zweiten“, sollten in der Südstaffel eine gute Rolle spielen, auch wenn sie nicht zu den ganz heißen Anwärtern auf die Meisterschaft gezählt werden. Der unangefochtene Zuschauerkrösus der letzten Jahre möchte wieder mehr Fans in die heimische Halle locken als jeder andere Zweitligist – die Chancen stehen gut, da der TVH für ausgesprochen spannende Partien und emotionales Tischtennis steht.

TV-Teammanager Bernd Beringer gibt das Saisonziel vor: „Einen Platz unter den besten Fünf der Liga, um selbst entscheiden zu können, ob man die eingleisige 2. Liga wahrnimmt oder nicht, was nach jetzigem Stand eher wahrscheinlich ist.“ Die Stärken seiner Truppe sieht Beringer in diesen Bereichen: „Eine komplett deutsche Mannschaft, die prima zusammenpasst und in der sich jeder noch steigern kann. Alexander Flemming als einer der besten deutschen Tischtennisspieler im Einzel und Doppel, zumindest an guten Tagen, gute Doppel, das beste Publikum der Liga im Rücken und die Rotation – wir können je nach Gegner aus fünf guten Spielern auswählen und haben immer guten „Ersatz“.“ Als Schwäche nennt der TVH-Chef, der kein Freund der Vierermannschaften ist: „Alle Spieler arbeiten oder studieren ernsthaft, keiner ist Vollprofi.“

 Hilpoltsteins Spitzenspieler Alexander Flemming im Kampfesstimmung (Foto: Salvatore Giurdanella)

 

TTC Fortuna Passau

Nach verpatzter Hinrunde mit 7:11 Punkten ging es in der zweiten Hälfte der letzten Saison bergauf mit den Passauer Fortunen. Doch ein ausgeglichenes Rückserien-Konto (9:9) reichte nicht, um den TTC angesichts der extrem ausgeglichenen Konkurrenten weiter nach oben zu bringen.

Nun hat man personell aufgerüstet. Neue Nummer eins ist der ungarische Nationalspieler und Olympia-Teilnehmer Daniel Zwickl (WRL 128), dahinter folgen die Nummer eins bis drei der Vorsaison, die Tschechen Tomas Sadilek, Frantisek Krcil und Martin Pytlik.

Die meisten Mitkonkurrenten trauen der „neuen“ Fortuna einen Platz in der Spitzengruppe zu. TTC-Pressesprecher Thomas Saller formuliert die Ziele zurückhaltender: „Die 2. Liga ist in dieser Spielzeit durch die Neueinführung der Vierer-Mannschaften sehr ausgeglichen und es wird nicht an Überraschungen mangeln. Einen konkreten Meisterschaftsfavoriten sehe ich nicht und das macht die Liga spannend wie nie. Es wird ein harter Fight um die Plätze unter den Top 5 geben, die bekanntlich die Qualifikation für die eingleisige Liga bedeuten. Dieses Ziel haben wir uns vom TTC Fortuna Passau gesetzt.“

Vom Kader ist Saller überzeugt: „Wir konnten mit dem ungarischen Nationalspieler Daniel Zwickl einen erfahrenen und spielstarken Spitzenspieler gewinnen. Ansonsten bauen wir auf die arrivierten Zweitligaspieler Tomas Sadilek, Frantisek Krcil und unseren Oldie und Spielertrainer Martin Pytlik, der in seine 17. Saison beim TTC Fortuna geht.“

Die Passauer freuen sich auf das neue System: „Durch die Einführung der Vierer-Mannschaften hoffen wir auch auf mehr Zuschauerzuspruch, da die Spielzeit doch erheblich verkürzt wird. Wir hoffen, dass unsere 13. Spielzeit in der 2. Bundesliga insgesamt erfolgreicher verläuft als die letzten Jahre, in denen wir unsere Ziele nicht immer erreicht haben.“

 

TSV Bad Königshofen

Der Klub aus der 7.000-Einwohner-Kleinstadt im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld konnte drei Aufstiege in Folge verbuchen. Und, noch spektakulärer, in den vergangenen dreieinhalb Jahren ging der TSV nie als Verlierer aus der Halle. Die letzte Niederlage kassierte man am 27. März 2010 im Heimspiel in der Bayernliga gegen den TTC Wohlbach, der dann schließlich von der Bayernliga in die Oberliga aufgestiegen ist – eine sagenhafte Bilanz, mit der es nun aber zu Ende gehen dürfte.

Genaugenommen ist das schon passiert, da man am Sonntag in Fürstenfeldbruck im Halbfinale des Vorrundenpokalturniers der Zweitligisten der vermutlichen Spitzenmannschaft Frickenhausen II mit 1:3 unterlag. Doch das mindert die Vorfreude auf die erste Zweitliga-Saison beim letztjährigen Meister der Regionalliga Süd (35:1 Punkte) nicht im Mindesten.

Der TSV hat personell aufgerüstet, um in der neuen Liga konkurrenzfähig zu sein. Die bisherigen, hoch talentierten Akteure des oberen Paarkreuzes, Jugend-Nationalspieler Kilian Ort (17 Jahre) und Christoph Schüller (21), in die man in Bad Königshofen große Hoffnungen setzt, stehen nun an den Positionen drei und vier. Neue Nummer eins ist der international erfahrene Richard Vyborny, zweimal EM-Dritter mit dem tschechischen Nationalteam. Der 42-Jährige wurde zuletzt im November 2008 im ITTF-Ranking als Nummer 118 geführt. Der 20-jährige Taiwanese Chun-Lin Lee (WRL 357), der sich im Pokal mit einem Sieg gegen Zolt Sel gut einführte, wurde für die Position zwei verpflichtet. Lee hat immerhin bei den diesjährigen Japan Open Taku Takakiwa ausgeschaltet.

Insgesamt eine interessante, schwer berechenbare Mannschaft, der einiges zuzutrauen ist. Der Stellvertretende Abteilungsleiter Andy Albert deutet an, dass man eigentlich auf Platz fünf hofft: „Als Neuling fällt es schwer, das Niveau der 2. Liga richtig einzuschätzen. Zählt man die Ranglistenpunkte aller Spieler zusammen, lägen wir in Summe am Ende auf Platz acht oder neun. Angestrebt wird Platz acht und geschielt wird natürlich, wie es viele der Teams in der Liga im Hinterstübchen verankern, auf Platz fünf, der zum Start in der eingleisigen 2.Liga in der Saison 2014/15 berechtigt.“

Bad Königshofens junge Hoffnungsträger Christoph Schüller (links) und Kilian Ort (Foto: Dr. Stephan Roscher)

 

TTC 1946 Weinheim

Der TTC erreichte in der Vorsaison einen akzeptablen vierten Platz mit jungen Talenten wie dem 19-jährigen Belgier Robin Devos oder Jungnationalspieler Frederick Jost, der pünktlich zum Rundenbeginn am 31.08. seinen 19. Geburtstag feiert.

Devos ist die neue Nummer eins und tauscht den Platz mit Jörg Schlichter – der 29-Jährige geht in seine vierte Saison mit dem TTC. Hinter ihm bleibt Jost die Nummer drei. Der 31-jährige Björn Baum, der hinten mit 21:5 eine überragende Bilanz erspielte, ist an Position vier gemeldet. Auch sein ein Jahr jüngerer Teamkollege Tim Klumpp blieb bei den Nordbadenern, während Wang Guohui den Klub in Richtung Ronsdorf verließ.

Auch der von Rainer Schmidt trainierte TTC kann sich also – ähnlich wie drei, vier Ligakonkurrenten – eines bestens eingespielten Teams erfreuen. Das eingleisige Unterhaus sollte mit dieser homogenen Truppe eigentlich zu erreichen sein. TTC-Vorsitzender Christian Säger nennt denn auch einen Platz zwischen drei und fünf als Saisonziel, wobei man mit dem fünften durchaus schon zufrieden wäre.

Als Meisterschaftsfavoriten sieht man allerdings – in dieser Reihenfolge – die Teams aus Grünwettersbach, Passau und Frickenhausen an. Man ist sich bewusst, dass man „keinen Star an Position eins“ hat, was natürlich, bei einer ausgeglichenen besetzten Mannschaft, nicht zwingend von Nachteil sein muss. Stark machen den TTC in der Einschätzung seines Chefs „das gewachsene Team und die guten Doppel“ – die Formation Devos/Schlichter glänzte in der letzten Saison mit einer 20:3-Bilanz und war damit bestes Doppel der gesamten Liga.

In der Pokalvorrunde Gruppe Süd II präsentierte man sich den Grünwettersbachern im Derby auf Augenhöhe und unterlag in der „Höhle des Löwen“ nach heftiger Gegenwehr mit 2:3.

TTC Weinheim 2013/14 (Foto: Verein)

 

1. FSV Mainz 05

Die „Meenzer“ erreichten 2012/13 ihr Saisonziel als Aufsteiger und hielten die Klasse mit Platz acht. Doch das Punktesammeln fiel dem Traditionsklub schwer. Man holte gegen die Vereine auf den Positionen eins bis sieben überhaupt nichts Zählbares, auch wenn man nicht selten gut mitspielte, fuhr jedoch gegen Saarbrücken und Grenzau die volle Ausbeute ein.

Der FSV geht in der Aufstellung Felipe Olivarez, Stanislav Horshkov, Tomas Mikutis und Benjamin Bator in die Spielzeit 2013/14. Abteilungsleiter Dr. Patrick Jahn hofft auf bessere Resultate als zuletzt, der Anfang war nicht übel: „Am 25.08 hat die Saison mit der Pokalvorrunde für uns sehr gut begonnen. Wir haben uns bei unserem 3:2-Halbfinalsieg gegen Ottenau und der 1:3-Niederlage im Finale gegen Grünwettersbach ordentlich präsentiert. Das gibt Selbstvertrauen für die Runde.“ In Mainz verspricht man sich einiges vom neuen System: „Der neue Modus mit vier Spielern begünstigt es, auch mal eine Überraschung zu schaffen, und verkürzt die Spielzeit deutlich, was den Zuschauern sicher entgegenkommt.“

Das Saisonziel ist nicht so sehr auf eine bestimmte Platzierung ausgerichtet: „Ziel muss es sein, sich spielerisch zu verbessern und dadurch vielleicht auch einen besseren Tabellenplatz als den 8. aus dem Vorjahr zu erreichen. Für uns ist vor allem wichtig, dass sich die jungen Spieler - auch aus der 2. Reihe - weiterentwickeln. Perspektivisch wäre da auch ein Abstieg in die neue 3. Liga sicher kein Beinbruch, da auch diese Klasse sehr stark besetzt sein wird. Dennoch werden wir um eine möglichst gute Position kämpfen, da hiermit eventuell die Möglichkeit bestünde, im "Nachrückverfahren" den Klassenerhalt doch zu schaffen, sollte einer der Top 5 den Verbleib in der eingleisigen 2. Bundesliga ablehnen.“

Vorne sieht Jahn die Klubs aus Fürstenfeldbruck, Passau, Grünwettersbach und Frickenhausen, danach scheint vieles möglich: „Der fünfte Platz ist völlig offen, allerdings für uns nur sehr schwer zu erreichen. Wir haben uns gegenüber letzter Saison nicht verstärkt, jedoch haben wir mit Felipe Olivares und Tomas Mikutis zwei entwicklungsfähige Spieler, die diese Saison sicher besser spielen können als letzte.“

 

ASV Grünwettersbach

Der Meister der Saison 2011/12 hat eine eher durchwachsene Runde hinter sich. Nach schwacher Hinserie sprang am Ende ein nicht wirklich befriedigender fünfter Rang heraus.

Die ersten Vier – Adam Robertson, Lei Yang, Rade Markovic und Geir Erlandsen – sind weiter an Bord beim ASV, doch diesmal traut die Konkurrenz den Karlsruhern einiges mehr zu. Personelle Kontinuität könnte sich also durchaus auszahlen.

Und der Auftakt im Pokalwettbewerb war tatsächlich schon erfolgversprechend. In heimischer Halle wurde das prickelnde Derby gegen Weinheim knapp gewonnen und im Finale dominierte man gegen starke Mainzer. Man steht somit im Achtelfinale des DTTB-Pokals und empfängt dort den Erstligisten Post SV Mühlhausen – ein echter Knüller für die Fans.

Armin Freiburger, Chef der Tischtennisabteilung, sieht die Stärken seines Quartetts vor allem in diesen Bereichen: „Wir haben ein erfahrenes, starkes Team, das schon lange zusammen spielt. Zudem wohnen und trainieren alle Spieler vor Ort.“ Doch es werden selbstkritisch auch mögliche Schwachpunkte eingeräumt: „Unsere Spieler sind relativ alt, die Doppel waren letzte Saison nicht überzeugend.“ In der Tat verbuchte der ASV zuletzt lediglich eine 29:27-Doppelbilanz. Aber das muss ja nicht so bleiben.

Als Saisonziel gibt man aus: „Wir wollen attraktive Spiele für unsere Fans liefern und die Qualifikation für die neue eingleisige 2. Bundesliga, also mindestens Platz fünf, schaffen.“ Als Topfavoriten auf die Meisterschaft sieht man sich indes nicht. Den hat Freiburger im SC Fürstenfeldbruck ausgemacht: „Sie haben eine ausgeglichene Mannschaft und sehr gute Ersatzspieler.“ Ein wenig Understatement könnte bei dieser Einschätzung durchaus mitschwingen, denn die Ausgeglichenheit des Kaders dürfte auch eine der Stärken des ASV Grünwettersbach sein.

 

TTC matec Frickenhausen II

Die Frickenhausener Talentschmiede – in erster Linie das Werk des Trainers Jian Xin Qiu, natürlich mit uneingeschränkter Unterstützung des Klubmanagements –, hat über Deutschlands Grenzen hinaus Rang und Namen. Im Unterhaus spielt man mit den „jungen Wilden“ schon fast traditionell eine gute Rolle. So auch letzte Saison, als die Youngster aus dem Neuffener Tal als Dritter über die Ziellinie kamen.

Mit Masaki Yoshida hatte man den mit Abstand besten Spieler der Liga (33:1) in den eigenen Reihen, doch der spielt nun für Grenzau in der TTBL. Doch seine beiden Landsleute Masataka Morizono (WRL 122) und Sambe Kohei (WRL 291), beide vom Regionalligisten TTC Bietigheim-Bissingen gekommen, sollen die Lücke schließen. Besonders Morizono ist - trotz seiner 17 Jahre - international schon eine richtige Hausnummer. Weiter an Bord sind Zolt Sel (Position 4) sowie die Qiu-Söhne Liang (3) und Dang (5).

TTC-Präsident Rolf Wohlhauper-Hermann ist optimistisch: „Wir haben für die kommende Runde ein sehr junges Team als Vierermannschaft gemeldet. Wir vertrauen dieser Boy-Group und hoffen, dass sie, wie in den zurückliegenden Jahren, wieder im vorderen Tabellendrittel mitmischen kann. Den Beweis für unsere Einschätzung haben wir am Wochenende gesehen, als die Boy-Group die Qualifikation Süd I der Pokalrunde in Fürstenfeldbruck gewonnen hat.“ Dem TTC-Chef ist natürlich bewusst, dass die Konkurrenz auch nicht von schlechten Eltern ist: „Wir wissen, dass die 2. Liga Süd in dieser Saison sehr starke Teams in das Rennen schickt. Hier sind von unserer Seite aus als besonders stark einzuschätzen die Vereine aus Passau, Grünwettersbach und Fürstenfeldbruck.“ Doch man hat die Hausaufgaben gemacht und schickt spielstarke Talente in die Wettkämpfe: „Unser Team haben wir durch die beiden Japaner Masataka Morizono und Kohei Sambe verstärkt, nachdem wir Yoshida an die Zugbrücke Grenzau I abgeben mussten. Das Team spielt in der Standardaufstellung Morizono, Sambe, Liang Qiu, Zolt Sel und Dang Qiu. Diesen jungen Spielern vertrauen wir und erwarten eine erfolgreiche Saison.“

 Sambe Kohei, einer von zwei japanischen Neuzugängen des TTC matec Frickenhausen II (Foto: Verein).

 

SC Fürstenfeldbruck

Die Bayern blicken auf einen traumhaften Einstand in der 2. Liga zurück. Als Aufsteiger spielten sie 2012/13 eine mitreißende Saison und errangen mit 26:10 Punkten die zuvor für kaum möglich gehaltene Vizemeisterschaft.

Dadurch sind natürlich die Ambitionen gewachsen, und mancher Ligarivale hebt nun die „Brucker“ auf den Schild des Topfavoriten auf den Meistertitel. Ausgeschlossen ist gar nichts – und die Qualifikation für das eingleisige Unterhaus sollte in der auf dem Papier noch stärkeren neuen Aufstellung schon Pflicht sein. Doch um ganz oben zu landen, bedarf es einer äußerst konstanten Leistung über 18 Spieltage – und der Druck ist fraglos größer geworden.

Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, zeigte zuletzt die Pokalvorrunde, wo man in eigener Halle der Frickenhausener Boy-Group im Finale mit 1:3 unterlag – nur Neuzugang Zhao Tian Ming konnte dabei punkten.

Der 23-jährige Chinese ist die neue Nummer eins, ihm folgen das 17 Jahre alte Megatalent Florian Schreiner, der 27-jährige Kroate Tomislav Zubcic sowie der 23-jährige Engländer Darius Knight. Und im Hintergrund stehen mit Routinier Andras Podpinka, der als Spielertrainer fungiert, und dem 22-jährigen Serben Bojan Crepulja noch zwei weitere Akteure der letztjährigen Stammbesetzung bereit.

SC-Boss Rudi Lutzenberger bleibt gelassen: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in der 2. Bundesliga zu bleiben, also zumindest Fünfter zu werden. Die Leistungsdichte ist diesmal - auch dank der Umstellung auf Viererteams - so groß, dass Prognosen schwer sind. Wir rechnen mit Platz eins bis fünf, konkretere Aussagen scheinen mir diesmal unmöglich.“ Lutzenberger fügt hinzu: „Unsere Stärke ist, so hoffen wir, erneut unsere Ausgeglichenheit. Unser einziger Neuzugang Zhao ist keine überragende, aber eine gewisse Verstärkung, dahinter aber sind wir sehr gleichmäßig besetzt. Daher hoffen wir, mit erneut guten Doppeln Platz fünf oder ein wenig mehr zu erreichen."

Nur noch Nummer vier beim SC Fürstenfeldbruck: Darius Knight (Foto: Erik Thomas)

 

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