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Aufstiegsaspirant TTC Schwalbe Bergneustadt (Foto: Verein)

2. Bundesliga Nord: Bergneustadt will nach oben

Dr. Stephan Roscher 07.09.2013

Besonders für TuS Xanten könnte es eine harte Saison werden, versucht der Liganeuling vom Niederrhein doch sein Glück mit exakt der Truppe, die aus der Regionalliga West aufgestiegen ist.

So oder so: freuen wir uns auf eine spannende letzte Saison in der zweigleisigen 2. Liga mit vielen packenden Partien.

 

TTC Ober-Erlenbach 1987

Der TTC aus dem Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach ist als Zweiter der Regionalliga Südwest in Liga 2 aufgestiegen und hat Großes vor. Man arbeitet mit immensem Ehrgeiz daran, Strukturen zu schaffen, um in die Fußstapfen des TTV Gönnern und der TG Hanau zu treten und in Kooperation mit dem Hessischen Tischtennis-Verband dessen Nachwuchs-Assen die Chance zu hochklassigem Mannschaftssport zu geben.

Zwar spielt die erste Garde des HTTV nun komplett beim Erstligisten Fulda-Maberzell, doch die jüngeren Megatalente wie Julian Mohr (18 Jahre), Dominik Scheja (16) und Jens Schabacker (19) geben sich beim TTC ein Stelldichein. Die Ober-Erlenbacher Wingert-Sporthalle ist 15 Autominuten von der Sportschule Frankfurt entfernt, wo Toptrainer Helmut Hampl die jungen Kaderspieler fördert und auf Touren bringt. Teammanager des TTC ist Johannes Herrmann, der auch schon in Gönnern und Hanau in entsprechender Funktion war, Pressesprecher Wieland Speer, einst Ligasekretär beim DTTB. Und Helmut Hampl ist als Sportlicher Berater auch in das ehrgeizige Projekt involviert. Man geht mit viel Enthusiasmus in die Saison und versucht, das Umfeld zu überzeugen, etwa durch eine Event-orientierte Präsentation der Heimspiele.

Leitwolf des Teams ist kein Geringerer als der 36-jährige „Hanauer Bub“ Thomas Keinath (Weltrangliste 121), der international seit einigen Jahren für die Slowakei aufschlägt.

Dass man nach den ersten beiden Saisonspielen ganz unten steht, macht in Ober-Erlenbach noch keinen wirklich nervös, schließlich musste Spitzenspieler Thomas Keinath beim Topfavoriten Bergneustadt (0:6) erkrankt passen – und mit „Keini“ sind die Hessen eben doppelt so stark, so kalkuliert man jedenfalls im Verein. Immerhin bezwang der TTC-Spitzenspieler beim Pokal-Vorrunden-Halbfinale in heimischer Halle gegen den BVB (2:3) schon einmal die Dortmunder Bottroff und Fadeev. Am 2. Punktrunden-Spieltag konnte die Nummer eins der Hessen allerdings eine 2:6-Heimniederlage gegen die Dortmunder nicht verhindern – diesmal punktete der ehemalige DTTB-Nationalspieler „nur“ gegen Fadeev.

Dennoch wird es schwierig werden, den ersehnten fünften Platz zu erreichen. Doch auch ein „Umweg“ über die 3. Liga würde die Ober-Erlenbacher Macher nicht von ihrem Weg abbringen. Johannes Herrmann beschreibt die Ausgangslage: „Der TTC OE steht vor seiner ersten Zweitliga-Saison und will sich dabei so teuer wie möglich verkaufen. Wir setzen unsere Mannschaft nicht unter Druck. Unter den ersten Fünf zu landen ist eine Herkulesaufgabe für unser Team. Auch nach einem möglichen Abstieg in die 3. Liga werden wir an unserem Konzept festhalten.“ Herrmann geht auch auf die Kooperation mit dem Hessischen Tischtennis-Verband ein: „Unser Projekt ist wie bei den Vorgänger-Modellen TTV Gönnern und TG Hanau eng mit dem HTTV verzahnt. Wir konzentrieren uns voll auf die Weiterentwicklung unserer jungen Spieler und die Einbindung von Thomas Keinath in die Trainingsgruppe am Bundesstützpunkt Frankfurt unter der Regie von Cheftrainer Helmut Hampl.“

TTC Ober-Erlenbach mit Management und lokaler Polit-Prominenz (Foto: Verein)

 

TuS Xanten

Manche sollen die schöne Stadt Xanten am Niederrhein nur aus Kreuzworträtseln kennen ("Stadt mit X"). Doch es lohn sich, Xanten auch aus der Tischtennis-Perspektive zu betrachten. Die Turn- und Sportfreunde Xanten sind als Zweiter der Regionalliga West nämlich ins Unterhaus aufgestiegen.

Im Gegensatz zu vielen Aufsteigern der letzten Jahre hat man auf eine Aufrüstung der erfolgreichen Truppe verzichtet. Man blieb personell unverändert und tritt ganz bewusst mit den letzte Saison so überzeugenden Akteuren an, denen man die Chance geben möchte, 2. Liga zu spielen, wenn auch vielleicht nur für eine Saison.

In der Aufstellung Wang Zhi, der Spieler, der im Aufstiegsjahr am erfolgreichsten agierte (27:7 im vorderen Paarkreuz), Milosz Przybylik, Sascha Köstner, Andrzej Borkowski und Andreas Konzer wird man es recht schwer haben, in dieser stark besetzten Liga etwas zu reißen. Zunächst gilt es einfach nur, sich ansprechend zu präsentieren und den Gegnern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Man ist realistisch genug am Niederrhein, dies zu erkennen und sich einfach erst einmal nur auf guten Sport zu freuen.

Bislang gab es noch kein Erfolgserlebnis. Zweimal stand man den hoch gehandelten Dortmunder Borussen gegenüber, zweimal gab es „Klatschen“: 0:3 in der Pokalvorrunde, 0:6 im ersten Ligaspiel. Doch so muss es ja nicht weitergehen.

Vereinssprecher Wilfried Quosbarth macht deutlich: „Es sind die gleichen Spieler wie in der Vorsaison und es wird rotiert. Unsere Mannschaft will Spaß haben und den einen oder anderen ärgern, wobei das Ziel ganz eindeutig für die Saison 2014/15 die dann neu eingeführte 3. Bundesliga ist.“ Dabei setzt man auch ein wenig darauf, dass sich die Tischtennis-Landschaft verändern könnte: „Durch die Strukturreformen gibt es sicherlich Vereine, die aus unterschiedlichen Gründen gar nicht mehr unbedingt weiter nach oben streben beziehungsweise streben können.“

Ganz oben sieht man drei Teams im Wettstreit: „Als Favoriten für den Gruppensieg sehen wir Bergneustadt, Dortmund und Jülich", sagt Quosbarth. Mannschaftsführer Andreas Konzer bringt die Wünsche der Xantener Spieler auf einen knappen Nenner: „Wir freuen uns auf die Saison und möchten so viel Bundesliga-Luft schnuppern, wie es nur möglich ist."

 TuS Xanten (Foto: Verein)

 

1.FC Köln

Die „Geißböcke“ belegten 2012/13 als Wiederaufsteiger einen soliden sechsten Tabellenplatz mit 18:18 Punkten. Man spielte sogar lange in der erweiterten Spitzengruppe mit, bis eine kleine Niederlagenserie im März einige Tabellenplätze kostete. Nun geht man mit einem leicht veränderten, durchaus konkurrenzfähigen Kader in die erste Saison mit Vierermannschaften und lässt die weiteren Ziele vorläufig noch offen.

Spitzenspieler bleibt Lennart Wehking, ihm folgt – zumindest auf der Meldeliste – Routinier Jochen Lang, der aber aus beruflichen Gründen nicht allzu viele Partien bestreiten wird. Dementsprechend wird der an drei gemeldete Thomas Brosig, letzte Saison mit einer 19:14-Bilanz in der Mitte im positiven Bereich, meist im vorderen Paarkreuz spielen.

Hinter Brosig folgt der von Jülich gekommene Gianluca Walther, der dort im unteren Paarkreuz eine überragende 16:3-Bilanz erzielte. Zum Team zählt auch ein weiterer junger Spieler, der 19-jährige Ex-Jugendnationalspieler Florian Wagner, in der Vorsaison beim ASV Wuppertal in der Regionalliga aktiv, wo er vorne eine 21:14-Bilanz verbuchte. Zum erweiterten Kader der „Ersten“ gehört schließlich noch Denis Mortazavi – letzte Saison noch in der Kölner Stammformation. Dimitris Papadimitriou, den es zu Aufsteiger Brackwede zog, ist nicht mehr an Bord.

Der 1. FC Köln dürfte schwer auszurechnen sein und kann an guten Tagen vermutlich auch den „Großen“ gefährlich werden. Ein Platz im Mittelfeld dürfte nicht unwahrscheinlich sein.

Mannschaftsführer Lennart Wehking, mit einer 23:12-Bilanz im oberen Paarkreuz die Nummer fünf der Liga-Bestenliste 2012/13, äußert sich zur Saison und den möglichen Zielen: „Wir haben uns noch nicht entschieden, ob wir die eingleisige 2. Liga oder die 3. Liga anpeilen. Wir schauen mal in der Vorrunde, was sich ergibt und wo wir stehen, und definieren dann unser Saisonziel. Die Liga ist stark besetzt, es gibt eine ganze Reihe Mannschaften, die das Potenzial haben, oben mitzuspielen. In der Spitzengruppe sehe ich uns nicht, eine gute Rolle wie in der letzten Saison würden wir aber gerne wieder spielen und vielleicht einige der Topteams ärgern. Ich denke, wir verfügen über eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern.“

 1. FC Köln (Foto: Verein)

 

BV Borussia Dortmund

2012/13 war nicht die Saison der Dortmunder Borussia. Der Klub aus dem „Pott“ mit dem klangvollen Namen verkaufte sich oft unter Wert und musste nach einer äußerst bescheidenen Saison lange um den sportlichen Klassenerhalt bangen.

Doch diesmal möchte man sich wieder mehr nach oben orientieren. Und die Konkurrenz hält den BVB auch für entsprechend stark – neben Bergneustadt und Jülich werden die Dortmunder am häufigsten genannt, wenn es um die Frage nach den Saisonfavoriten geht.

Dabei hat sich im Kader gar nicht so viel verändert, sieht man einmal von der systembedingten Reduzierung auf vier Akteure ab. Der Russe Evgeny Fadeev bleibt die Nummer eins – letzte Saison erspielte er eine 21:15-Bilanz. Ihm folgt mit dem erstligaerfahrenen Zwei-Meter-Mann Erik Bottroff der einzige Neuzugang. Bottroff spielte zuletzt in der Regionalliga überragend und war als Spitzenspieler des SV Brackwede mit einer 32:2-Bilanz (Doppel: 15:1) maßgeblich an Meistertitel und Aufstieg beteiligt. Der routinierte Qi Wencheng konnte an Brett zwei 2012/13 nur selten überzeugen (12:24). Als neue Nummer drei könnte er aber wichtige Punkte zu einem Platz in der Spitzengruppe beisteuern. Mit Björn Helbing bleibt ein weiterer namhafter und zweitligaerfahrener Spieler im Team, der letzte Saison mit 17:19 im mittleren Paarkreuz ebenfalls unter seinen Möglichkeiten agierte.

Dass der BVB nicht unverwundbar ist, zeigte sich im Pokalvorrundenturnier in Ober-Erlenbach, wo er im Finale den Ruhrstädtern aus Herne in einem hektischen „Pott-Derby“ mit 0:3 unterlag. Besser lief es dann im ersten Ligaspiel (6:0), in dem Aufsteiger Xanten bei der Borussia keinen Stich machen konnte.

Der BVB-Medienbeauftragte Benjamin Neumann versichert: „Borussia Dortmund geht mit einem guten Gefühl in die neue Saison. Unser Ziel ist ganz klar die Qualifikation für die eingleisige zweite Liga. Dafür haben wir unser Team in Person von Erik Bottroff verstärkt. Er wird mit Evgueni Fadeev ein enorm starkes oberes Paarkreuz bilden. BVB-Urgestein Wenchenq Qi bildet mit Björn Helbing ebenfalls ein starkes Paarkreuz. Wir sind zuversichtlich, uns für die Saison sehr gut aufgestellt zu haben, zumal wir mit Vu Tran Le über einen ausgezeichneten Ersatzmann verfügen und somit auf Verletzungen und Formschwankungen reagieren können.“ Man setzt auf ein besonders homogenes Team: „Alle Spieler wohnen in der Nähe unserer Halle und trainieren durchgängig zusammen, was sehr förderlich für die Identifikation und den Teamgeist ist.“ Ganz oben erwartet man einen Zwei-, vielleicht auch Dreikampf und nennt sich selbst nicht, wenn es um die Titelfavoriten geht: „Wir gehen davon aus, dass die Meisterschaft zwischen den starken Teams aus Bergneustadt und Jülich entschieden wird, wobei auch Herne unter Umständen ein gewichtiges Wörtchen mitreden könnte.“

BV Borussia Dortmund (Foto: Verein)

 

TTC indeland Jülich

Die meisten Beobachter halten den Traditionsklub aus der westlichen Grenzregion für einen heißen Favoriten auf einen Spitzenplatz – Jülich, Bergneustadt und der BVB werden diesbezüglich immer wieder genannt.

Fünfter nach Ende der Vorrunde mit eher mageren 10:8 Punkten, zwischenzeitlich dann sogar mal Spitzenreiter und am Ende „nur“ Zweiter in der bärenstarken Nordstaffel mit 27:9, also einem einzigen Zähler Rückstand auf Ligaprimus Velbert – was der Traditionsklub aus dem äußersten Westen 2012/13 bot, war äußerst bemerkenswert. In der Rückrunde spielte man fast alle in Grund und Boden, lediglich in Siek musste man sich mit einer Punkteteilung zufriedengeben. Nach anfänglich verkündetem Interesse an der TTBL hatte der einstige Bundesliga-Dino im März aber von den Aufstiegsplänen Abstand genommen und keine Lizenzierungsunterlagen eingereicht.

Nun schickt man erneut ein starkes Team ins Rennen. Man leistete sich sogar den Luxus, Topspieler der Liga wie Lauric Jean (vorne 21:12) und Gianluca Walther (hinten 16:3) ziehen zu lassen und setzt auf zwei alte und zwei neue Akteure: Aus Borsum kam der Rumäne Hunor Szöcs (Einzelbilanz im vorderen Paarkreuz 24:12) als neue Nummer eins zu den „Indeländern“. Szöcs (WRL 238) gehört der Trainingsgruppe des Deutschen Meisters Werder Bremen an und lässt für die Zukunft einiges erhoffen. Als neue Nummer vier kam der 19-jährige Japaner Yoshihiro Ozawa aus Altena, der zuletzt im vorderen Paarkreuz der 2. Liga mit 15:18 schon recht ordentlich mitspielte.

Geblieben sind der Ukrainer Dmytrc Pysar, mit einer 28:5-Bilanz in der Vorsaison Liga-Bester des mittleren Paarkreuzes, sowie – nach starker Rückrunde (4:2 vorne, 10:2 in der Mitte) – „Leitwolf“ Hermann Mühlbach, die an den Positionen zwei und drei gemeldet sind. Als Mann für besondere Fälle steht einmal mehr der „ewig junge“ Adel Massaad als Nummer fünf der Meldeliste parat.

Dass die Konkurrenz in der Nordstaffel stark ist, zeigte sich beim Vorrunden-Pokalturnier Nord I, wo man im Halbfinale gegen Bergneustadt eine 1:3-Niederlage quittieren musste – nur Hermann Mühlbach konnte punkten.

Trainer Johannes Dimmig weist darauf hin, dass im Vorfeld der Saison nicht alles reibungslos verlief: „Durch den Unfall von Arnold Beginn, der als Fußgänger von einem Auto angefahren wurde und zwei Krankenhaus-Aufenthalte sowie eine Augen-OP hinter sich bringen musste, und unseren Nachwuchs läuft nicht alles so rund, wie in den letzten Jahren.“ In den ersten beiden Partien muss man auf den Spitzenspieler verzichten: „Der rumänische Verband bzw. das Ministerium hat Hunor Szöcs sehr kurzfristig für die Frankophonie-Spiele in Nizza nominiert. Bei der Terminierung der Spiele war dieser Termin nicht bekannt. Das Spiel gegen Herne ist nicht verlegbar und Bergneustadt möchte nicht verlegen.“

Der Pokalniederlage trauert Dimmig nicht hinterher: „Unser Pokalauftakt war in Ordnung. Die Schwalben haben ihre Duftnote abgegeben und sind der absolute Meisterschaftsfavorit.“ Doch was bleibt für Jülich? Dimmig sagt: „Dortmund und wir werden um die Position zwei kämpfen. Dieses Ziel zu erreichen wird nicht leicht, die Konkurrenz aus Köln, Ober-Erlenbach, Herne, Siek, Velbert und Brackwede dürfen wir nicht unterschätzen.“

TTC indeland Jülich, aufgenommen beim Pokal-Vorrundenturnier. Es fehlt Dmytrc Pysar (Foto: Verein).

 

SV Brackwede

Der unangefochtene Meister der Regionalliga West (34:2 Punkte) hat Spitzenspieler Erik Bottroff an den BVB abtreten müssen. Der ebenfalls sehr erfolgreiche Ex-Grenzauer Frantisek Placek (26:2 im Spitzenpaarkreuz, 15:1 im Doppel mit Bottroff) blieb dem Klub aus Ostwestfalen für das „Abenteuer 2. Bundesliga“ allerdings erhalten. Placek ist nun die Nummer eins. Geblieben ist auch der bisherige Fünfer Stefan Höppner für die Position vier, der hinten und in der Mitte eine Regionalligabilanz von 16:6 erreichte.

Neu und durchaus namhaft sind die Nummern zwei und drei der Meldeliste: Vom 1. FC Köln stieß der Grieche Dimitris Papadimitriou (WRL 351) zu den Bielefeldern. Papadimitriou schaffte im vorderen Paarkreuz allerdings keine ausgeglichene Bilanz (14:20), gilt aber als ungemein kampfstark und kann die Mitspieler mitreißen. Das serbische Talent Dragan Subotic (WRL 436) kam von Erstliga-Aufsteiger TTC Hagen. Dort erspielte er als Nummer zwei immerhin schon eine 17:19-Bilanz.

Der SV jedenfalls scheint eine absolut ligataugliche Truppe zusammengestellt zu haben. Der Pokal-Auftakt in heimischer Halle war schon einmal nicht übel. In heimischer Halle besiegte man den Ligarivalen Siek in einem packenden Halbfinale mit 3:2, um im Endspiel dem hohen Favoriten Bergneustadt mit 0:3 zu unterliegen – ohne dabei „verprügelt“ zu werden (4:9 Sätze).

Teambetreuer Felix Lüppens äußert sich optimistisch: „Wir gehen gespannt ins Abenteuer 2. Bundesliga. Bei der zurückliegenden Pokalrunde in Brackwede konnten wir mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass wir in der Liga mithalten können. Durch unsere Neuzugänge haben wir eine sehr homogene und spielstarke Mannschaft, die für die eine oder andere Überraschung gut sein kann. Wir dürfen uns auf schöne und attraktive Spiele in der Saison freuen.“ Lüppens fügt hinzu: „Eine konkrete Zielvorgabe haben wir als Neuling und im Hinblick auf die Neustrukturierung der Liga nicht ins Auge gefasst. Eine erfolgreiche Saison definieren wir nicht anhand eines Tabellenplatzes.“

Vielmehr möchte man sich auch im Unterhaus in die Herzen der Fans spielen: „Unser Ziel wird es sein, mit attraktiven Tischtennissport und guten Rahmenbedingungen die Halle wieder voll zu bekommen und unseren zahlreichen Zuschauern etwas zu bieten. Vielleicht schaffen wir es, die meisten Zuschauer der Liga zu haben und somit hoffentlich den letztjährigen Zuschauerschnitt von 142 in der Regionalliga nochmal zu toppen.“

Ganz oben sieht man in Brackwede zwei Ligakonkurrenten. Lüppens stellt fest: „Am Pokalwochenende konnte wir mit Bergneustadt und Jülich mit Sicherheit die Topfavoriten auf den diesjährigen Titel bestaunen. Besonders Bergneustadt ist mit seiner Truppe auf jeder Position gleichstark besetzt und wird somit nur schwer zu schlagen sein.“

SV Brackwede (Foto: Verein)

 

SV Union Velbert

Der amtierende Meister ist nicht mehr so stark aufgestellt wie in der Erfolgssaison 2012/13. Mit Ovidiu Ionescu, der zum TTC Hagen in die TTBL wechselte, hat man den stärksten Spieler der Nordstaffel (30:6-Bilanz vorne) verloren und mit Bojan Milosevic (12:9 in der Mitte), den es zurück nach Serbien zog, einen weiteren Stammspieler eingebüßt.

Neuzugänge gibt es keine, so dass die Nummern zwei, drei, fünf, sechs und sieben der Vorsaison den aktuellen Kader bilden. In Namen ausgedrückt: Adrian Dodean (Bilanz 26:10), Tomas Janasek (21:14), Jiri Kroulik (16:13), Marvin Dietz (12:11) und Robert Krzywkowski (3:14). Das sind allesamt zweitligataugliche Spieler, keine Frage. Eine Qualitätseinbuße ist es aber auch – und eine solche kann sich bei der Ausgeglichenheit der Mannschaften schnell nachteilig auswirken.

Somit kam die 3:6-Auftaktniederlage gegen die Ruhrstädter aus Herne gar nicht mal überraschend. Auch das glatte 0:3 gegen Jülich im Pokal war keine Sensation. Es wird vermutlich keine ganz einfache Saison für die Mannen aus dem Bergischen Land oder vielleicht doch, weil man gar nicht für die eingleisige Liga plant.

Abteilungsleiter Harald Ricken sagt: „Der SV Union Velbert tritt zwar als Meister des Vorjahres an, hat aber mit Ovidiu Ionescu und Bojan Milosevic zwei Stammspieler verloren, die nicht ersetzt wurden. Da wir nicht planen, in der eingleisigen 2. Liga zu spielen, werden die übrigen Spieler des letztjährigen Teams antreten. "Wir wollen noch ein Jahr die 2. Bundesliga genießen", lautet unsere Parole.“ Unter die besten Fünf zu kommen hält Ricken ohnehin für unrealistisch: „Sportlich werden wir um Platz fünf nicht eingreifen können. Schön wäre es, wenn wir Platz acht erreichen könnten. Das Team verfügt mit Dodean über einen guten Spitzenspiele, alle anderen Aktiven müssen aber nun ein Paarkreuz höher antreten als zuletzt, zudem müssen neue Doppelvarianten eingeübt werden.“

Das neue System mit Vierermannschaften, mit dem sich die meisten Klubs schon recht gut arrangiert haben, begeistert Ricken nach wie vor nicht – und dazu steht er auch: „Wir sind dagegen, da eigene und/oder Nachwuchsspieler nicht ausreichend eingesetzt und gefördert werden können.“

Spitzenspieler des SV Union Velbert: Adrian Dodean (Foto: Dr. Stephan Roscher).

 

SV Siek

Die Holsteiner, 2011/12 immerhin Nord-Meister, haben keine wirklich berauschende Saison hinter sich und blieben unter ihren Möglichkeiten. Nach unbefriedigender Vorrunde mit Platz sechs konnten die Holsteiner in der Rückserie die Schlagzahl etwas erhöhen. Am Ende wurde es Rang fünf für Aydin & Co., die in der Rückserie eine 11:7-Bilanz verbuchten. Ob diesmal ein besseres Resultat herausspringt, steht in den Sternen.

Immerhin trennte man sich schweren Herzens von zwei Leistungsträgern, den Dänen Mikkel Hindersson und Jakob Asmussen, die zusammen auch ein sehr gutes Doppel bildeten. Das vordere Paarkreuz mit Spielertrainer Wang Yansheng (Bilanz vorne 15:18) und Deniz Aydin (18:13 vorne und Mitte) blieb dem nördlichsten Zweitligisten erhalten.

Abteilungsleiter Stefan Zilz legte Wert darauf, den beiden Routiniers junge, aufstrebende Akteure an die Seite zu stellen: „Wir geben drei jungen Spielern eine Chance für die Positionen drei und vier. Als Neuzugänge kamen aus Borsum Rückkehrer Irfan Cekic, zuvor ebenfalls in Siek in der Meistersaison, und Richard Hoffmann vom Nord-Regionalligisten SV BW Langförden, der aber auch schon Zweitligaerfahrung beim TuS Celle sammelte. Daniel Cords, der in seiner zweiten Zweitligasaison wieder einen Schritt nach vorne machen konnte, wird ebenso viele Einsätze bekommen wie alle anderen auch. Es wird rotiert.“ Die 2. Mannschaft des SV in der Oberliga Nord-Ost, in der Cords momentan als Nummer eins spielt, hat zwischenzeitlich schon mal die Tabellenführung übernommen dank der tätigen Mithilfe des talentierten 20-Jährigen, der noch ungeschlagen ist.

Zilz sieht die „drei jungen Spieler mit Entwicklungspotential“ als Pluspunkt an, ebenso wie den „Heimvorteil durch guten Zuschauerzuspruch“. Man will nicht nach den Sternen greifen und strebt einen Mittelfeldplatz an. Ob es die eingleisige 2. oder eher die 3. Liga werden soll, lässt man noch offen. Ganz oben sieht Zilz jedenfalls andere Kandidaten: „Jülich, Dortmund und Bergneustadt machen Platz 1 bis 3 unter sich aus.“

Im Pokalwettbewerb riss man keine Bäume aus und musste sich im Halbfinale der Vorrundengruppe Nord I Aufsteiger Brackwede mit 2:3 geschlagen geben. Doch das muss man nicht überbewerten, zumal man ohne Deniz Aydin antrat.

 SV Siek (Foto: Verein)

 

TTC Ruhrstadt Herne

Es ist so etwas wie eine Wiedergeburt. Die Ruhrstädter waren nach ihrem Rückzug aus der TTBL mitten in der letzten Saison klinisch fast tot, sind aber vom Sterbebett wieder aufgestanden und kommen nun wie das blühende Leben daher. Selbst einen Schicksalsschlag wie die extremen Schäden, die ein Unwetter im Juni am gesamten Gebäudekomplex um die Ruhrstadt-Arena verursacht hat, steckte man weg. Pünktlich zum ersten Heimspiel am 15. September gegen Ober-Erlenbach soll die Halle, lange eine Großbaustelle, wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Die beiden Macher Arthur Schemp und Martin Ihnow, die die Vermarktungsgesellschaft „IS Marketing UG“ ins Leben gerufen haben, schafften es, eine schlagkräftige, homogene Truppe zusammenzustellen, die sich vor keinem Gegner verstecken muss. Beeindruckend war es, wie der TTC in der Pokalvorrunde auftrumpfte, besonders im Finale, wo man den alten Rivalen BVB nicht zur Entfaltung kommen ließ. Als Belohnung erhält man nun einen Pokal-Nachschlag gegen den Erstligisten Hagen. Ob da vielleicht sogar noch mehr geht?

Unbestrittene Nummer eins ist der vom TTC indeland Jülich verpflichtete 20-jährige Belgier Lauric Jean, der zuletzt auf eine 21:12-Bilanz kam (13:11 vorne, 8:1 in der Mitte). Für die Position zwei wurde der kampfstarke Bulgare Petko Gabrovski vom TTC Altena verpflichtet. Als Nummer drei folgt der ebenso aus Altena gekommene Ara Karakulak, hinter dem der 21-jährige Engländer David McBeath gemeldet ist, der in Deutschland noch nicht allzu bekannt ist, auch wenn er bereits zwei Spielzeiten für den Regionalligisten TTC BW Brühl-Vochem im oberen Paarkreuz aktiv war. McBeath, auf den man bei Werder Bremen große Stücke hält und der häufig in die Trainingsgruppe des Deutschen Meisters eingeladen wird, deutete sein Potenzial im Pokal an, als er dem Dortmunder Spitzenspieler Fadeev keine Chance ließ. Kurz vor Meldeschluss entschloss sich auch noch „Rossis“ Co-Trainer bei der Nationalmannschaft, Zhu Xiaoyong, zum Wechsel von Köln nach Herne. Zhu wird nicht häufig spielen, wenn er aber am Tisch steht, ist er in Liga 2 nur schwer zu besiegen. Der 47-Jährige Penholder-Künstler verlor 2012/13 nur ein Einzel und kein Doppel.

TTC-Geschäftsführer Arthur Schemp äußert sich zu den Ambitionen des Klubs aus dem „Pott“: „Unser Ziel ist eindeutig, die sportliche Qualifikation für die eingleisige zweite Liga zu schaffen. Ich denke, wir konnten einen guten, erfolgversprechenden Kader zusammenstellen, mit dem wir unser Saisonziel erreichen können. Auf den Plätzen ganz vorne sehe ich jedoch andere Mannschaften wie Bergneustadt, Jülich oder Dortmund.“ Ob hier auch ein wenig Understatement mitschwingt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Nummer eins des TTC Ruhrstadt Herne: Lauric Jean (Foto: Dr. Stephan Roscher)

 

TTC Schwalbe Bergneustadt

Die „Schwalben“ rochen letzte Saison bereits an dem Gefühl, ganz oben zu stehen. Überraschend wurde man Herbstmeister, konnte das extrem hohe Niveau der Hinrunde allerdings nicht halten und fiel am Ende auf den dritten Rang zurück.

Doch diesmal will man es bis zum Ende auskosten, auf die Liga von ganz oben zu blicken. Man gilt nicht nur allgemein als Aufstiegsfavorit Nummer eins – kein Klub der Nordstaffel nennt Bergneustadt nicht, wenn es um die Frage nach dem zu erwartenden Meister geht –, sondern gibt Platz eins auch ganz offiziell als Saisonziel aus und will in die TTBL.

Der langjährige Kapitän Vladislav Broda, der nun der „Zweiten“ zum Aufstieg in die Regionalliga verhelfen möchte, konkretisiert dies: „Wir gehen mit einer verstärkten Mannschaft an den Start. Unser Neuzugang Jakub Dyjas hat im Pokal gezeigt, dass er trotz seiner 17 Jahre schon eine richtige Granate ist. Die Truppe ist stark genug, um ganz oben mitzuspielen.“ Und Broda stellt klar: „Wenn wir es sportlich schaffen sollten, also den 1. Platz erreichen, wollen wir nach heutigem Stand den Aufstieg in die 1. Liga wahrnehmen. Aber natürlich liegt eine lange Saison vor uns und unsere Hauptkonkurrenten um die Nord-Meisterschaft Jülich und Dortmund sind auch stark.“

Der junge Kroate Frane Kojic (Bilanz Vorsaison: 16:8) bildet erneut das vordere Paarkreuz zusammen mit Riesentalent Benedikt Duda (23:12), Mitglied des deutschen B-Nationalkaders. Ihr gemeinsames Doppel (13:1) war schon letzte Saison bärenstark (13:1) und könnte wieder zum Faustpfand in richtig engen Partien werden. Die neue Nummer drei ist „Nesthäkchen“ Jakub Dyjas – der junge Pole wird im Ochsenhausener Liebherr Masters College ausgebildet, wo man sein Potenzial sehr hoch einschätzt. Ihm folgt auf der Meldeliste Roman Rosenberg, der letzte Saison in der Mitte eine 25:10-Bilanz verbuchte. Und für alle Fälle steht ja auch noch Vladislav Broda für einige Einsätze zur Verfügung, der 2012/13 im hinteren Paarkreuz kaum zu schlagen war (14:3).

In der Pokalvorrunde setzte man eine erste Duftmarke, besiegte die Jülicher mit 3:1 im Halbfinale und im Endspiel Brackwede klar. Im Achtelfinale des Cup-Wettbewerbs hat man nun ein Heimspiel gegen Frickenhausen II vor der Brust (15.09.) und darf sich durchaus Hoffnungen machen, zur Endrunde in die Stuttgarter Porsche-Arena zu fahren. Das Liga-Auftaktspiel war ebenfalls eine klare Angelegenheit für Duda & Co. (6:0 gegen Ober-Erlenbach).

Es könnte gut sein, dass wir die „Schwalben“ zum letzten Mal im Unterhaus sehen. Man darf gespannt sein, ob die „Mission Aufstieg“ gelingt.

TTC Schwalbe Bergneustadt (Foto: Verein)

 

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