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Jubel bei den Essener Fans (Foto: Petra Steyer)

Berlin dreht Halbfinale / Finalgegner um 14 Uhr heißt TUSEM Essen / Kolbermoor fehlen zwei Bälle

FL 10.01.2016

Hannover. Berlin gegen Essen lautet das Pokal-Finale der Damen in Hannover-Misburg. Der Titelverteidiger und Topfavorit Berlin stand im Halbfinale gegen Kolbermoor beim 0:2 bereits mit dem Rücken zur Wand, drehte die Partie aber in starker Manier um. Im zweiten Halbfinale setzte sich TUSEM Essen - angefeuert von den mitgereisten Fans - mit 3:1 gegen den TTV Hövelhof durch. Das Finale beginnt um 14 Uhr. Berlin kann den dritten Pokal-Triumph in Folge feiern.

Kolbermoor fehlen zwei Punkte

Zwei Bälle fehlten dem SV DJK Kolbermoor zum Einzug in das Pokalfinale, doch Berlin kratzte noch die Kurve. Das nennt man wohl Siegermentalität. Der ttc eastisde lag mit 0:2 zurück und Gina Pota im Entscheidungssatz gegen Wenling Tan-Monfardini schon mit 8:9 hinten. Kolbermoors Nummer drei verschoss dann eine hohe Rückhand und die ungarische Nationalspielerin verkürzte auf 1:2. Im Anschluss drehten Petrissa Solja (gegen Kristin Silbereisen) und Shan Xiaona (3:0 gegen Sabine Winter) die Partie um und brachten den Deutschen Meister ins Endspiel. Im ersten Durchgang hatten jeweils Silbereisen und Winter triumphiert und die Oberbayern mit 2:0 vorübergehend auf die Siegerstraße gebracht. Am Ende hatte mal wieder der ttc berlin eastside die Nase vorn. "Als Gina mit 8:9 im fünften Satz hinten lag, waren wir innerlich schon auf dem Weg zum Bus", gab Berlins Präsident Alexander Teichmann zu Protokoll.

„Direkt nach dem Spiel sind wir natürlich enttäuscht. Wir hatten uns beim 2:0 die riesen Chance erarbeitet. Aber auch bei der 2:0-Führung war es noch ein 50:50-Spiel. Schade, dass wir die Chance nicht genutzt haben, aber wir werden es wieder probieren“, sagte Winter.


Sabine Winter bezwang Peti Solja, am Ende war das zu wenig (Foto: Petra Steyer)Die ersten Duelle waren aus zweierlei Hinsicht interessant. Die vier Asse kennen sich nicht nur aus der Nationalmannschaft gut, sondern sind auch schon länger befreundet oder ein erfolgreiches Doppel. Winter und Solja wurden 2013 Europameisterinnen, sind zweifache deutsche Doppelmeister (2015, 2013) und gewannen 2012 die German Open. Mit dem 3:1 über Solja sorgte eine spielstarke Winter für die erste Überraschung. Vorentscheidend war Satz drei, in dem die Berlinerin einen 10:7-Vorsprung aus der Hand gab und in der Verlängerung einen weiteren Satzball ausließ.


Im zweiten Einzel kam es zum Freundinnen-Duell zwischen Kristin Silbereisen und Shan Xiaona. Zwar gab die 30-jährige Deutsche Meisterin von 2010, Silbereisen, den zweiten Durchgang nach zwei Satzbällen noch ab, doch im dritten und vierten behielt sie knapp die Oberhand. Es war die 2:0-Führung für Kolbermoor, die aber letztlich nicht reichen sollte.


Alena Lemmer behält die Nerven - Essen steht im Finale


Mit einer geschlossenen Teamleistung zog TUSEM Essen nach hartem Kampf gegen den TTV Hövelhof in das Pokalfinale ein. Der starke Aufsteiger bot mächtig Paroli, wäre beinahe mit 2:0 in Führung gegangen, doch Essens Youngster, Alena Lemmer, hatte etwas dagegen. Die 18-jährige Schüler-Europameisterin von 2012 bezwang Abwehrcrack Aimei Wang mit 11:8 im Entscheidungssatz, zeigte spielerische Klasse und Nervenstärke, etwa im vierten Satz beim 6:9-Rückstand.


Alena Lemmer zeigte eine starke Leistung (Foto: Petra Steyer)Lemmers Sieg war der Wendepunkt in der Partie. Nadine Bollmeier (3:1 gegen Yvonne Kaiser) und Barbora Balazova (3:1 gegen Wang) sorgten für den Finaleinzug. Klaus Ohm, Essens Team-Manager hatte für seine Jüngste ein Extra-Lob parat: „Das war einfach klasse. Bei Alena ist wichtig, dass sie fit ist. Das ist momentan, ihr Rücken ist stabil. Wir haben gestern Abend entschieden, dass sie vorne spielt, weil sie momentan super drauf ist“, sagte Ohm, der richtig happy war über den Finaleinzug, aber sich einen anderen Endspielgegner gewünscht hätte.


"Wir haben das Tor nicht getroffen"


Der unterlegene TTV Hövelhof trauerte verpassten Möglichkeiten nach. „Schade. Wir haben eine gute Leistung geboten, aber leider das Tor nicht getroffen“, resümierte Coach Martin Mewes. „Essen hat eine clevere Aufstellung gewählt, wir haben den Big Point am Anfang gemacht, dann hat Aimei leider ihre Chancen nicht genutzt. Im letzten Einzel hätten wir meiner Meinung nach ein leichtes Plus gehabt“, erklärte Mewes.

„Für uns war es erst mal ein riesen Erfolg, hier mitspielen zu dürfen. Als Aufsteiger ist das nicht selbstverständlich. Die Chance auf das Finale war da. Nach dem überraschenden 1:0 haben wir gehofft, das 2:0 zu machen. Dann hätte es vielleicht anders ausgesehen“, sagte Hövelhofs Nummer drei Yvonne Kaiser.

 

Deutsche Pokalmeisterschaft der Damen, Final Four

Gut drauf: Die Fans beim Final Four (Foto: Steyer)Halbfinals


ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor 3:2

Petrissa Solja - Sabine Winter 1:3 (7,-11,-12,-6)

Shan Xiaona - Kristin Silbereisen 1:3 (-8,10,-9,-9)

Georgina Pota - Wenling Tan-Monfardini 3:2 (5,7,-6,-7,9)

Petrissa Solja - Kristin Silbereisen 3:1 (7,8,-9,6)

Shan Xiaona - Sabine Winter 3:0 (7,7,6)


TUSEM Essen TTV Hövelhof 3:1

Barbora Balazova - Svetlana Ganina 1:3 (-5,-8,9,-8)

Alena Lemmer - Wang Aimei 3:2 (-10,8,-5,10,8)

Nadine Bollmeier - Yvonne Kaiser 3:1 (9,-5,6,5)

Barbora Balazova - Wang Aimei 3:1 (10,3,-9,9)


Finale um 14 Uhr

ttc berlin eastside - TUSEM Essen

 

Aufgebote der Teams

ttc berlin eastside

1 Petrissa Solja (Weltrangliste: 15)

2 Shan Xiaona (16)

3 Georgina Pota (HUN, 36)

Coach: Irina Palina


SV DJK Kolbermoor

1 Sabine Winter (52)

2 Kristin Silbereisen (58)

3 Wenling Tan-Monfardini (ITA)

4 Bernadette Balint (ROU, 179)

Coach: Nicole Hollo-Vaughan


TUSEM Essen

1 Nadine Bollmeier

2 Barbora Balazova (SVK, 90)

3 Alena Lemmer (192)

4 Yin Na

Team-Manager: Klaus Ohm


TTV Hövelhof

1 Svetlana Ganina (RUS)

2 Wang Aimei

3 Linda Leur-Creemers

4 Yvonne Kaiser

Coach: Martin Mewes

 

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