Magdeburg. Während in der GETEC-Arenadie Hauptdarsteller der „German Open“ um Punkte und Preisgelder kämpften, agierten oben auf der Galerie ein paar junge Leute gegen einen ungleich tückischeren Gegner: Den Blutkrebs. Oder besser und positiv formuliert: Für die Deutsche Knochenmark Spende GmbH (DKMS), eine gemeinnützige Organisation, die sich eben diesem Kampf gegen die nicht selten tödliche Krankheit verschrieben hat.
Dazu brauchen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zunächst nicht viel. Eigentlich nur zwei Wattestäbchen für einen kurzen Abstrich von der Mundschleimhaut und einige persönliche Daten. Der eine oder andere Euro wird auch gerne angenommen, natürlich absolut freiwillig. Mit diesen Spenden werden die Laboruntersuchungen der Abstriche finanziert, die letztlich über die Eignung der registrierten potenziellen Stammzellspender entscheiden.
„Die sind nicht ganz billig, aber der erste wichtige Schritt zur Identifizierung der Gewebemerkmale, die ja für eine Stammzellübertragung fast hundertprozentig übereinstimmen müssen“, erklärt Alicia Wildemann, 21, vor zwei Jahren selbst an Blutkrebs erkrankt, doch in der Zwischenzeit wieder völlig geheilt. Dank der Stammzellspende einer Frau aus Süddeutschland.
Ein Glücksfall für die Studentin und Motivation für ihr Studienfach Biochemie wie für ihren Einsatz zu Gunsten der DKMS: „Ich will selbst dazu beitragen, dass Mittel und Wege gegen diese schlimme Krankheit entwickelt werden“, freut sich die junge Frau über ihr früh gewonnenes zweites Leben. Nur: Die Suche nach dem passenden Spender ist nicht ganz einfach, die Wahrscheinlichkeit übereinstimmender Gewebemerkmale bewegt sich zwischen 1:20 000 bis zu 1:mehrere Millionen.
Aber die Chancen wachsen mit der Zahl der registrierten Stammzellanbieter und deshalb steht Alicia Wildemann an diesem Samstag mit weiteren Freiwilligen mit ihrem Stand. In einer an sich gut frequentierten Nische, jedoch umbaut mit deutlich stärker belagerten Verkaufsstellen mit Bier, Bratwürsten und Tischtennis-Artikeln.
Mehr als 100 Besucher lassen sich registrieren
Gleichwohl: Nach etwas zähem Beginn hat sich die Aktion im Laufe des Tages recht ordentlich entwickelt. Gerade mal vier Menschen haben sich Wildemann zufolge am Vormittag registrieren lassen, am Spätnachmittag waren es immerhin mehr als zwei Dutzend. „Es war ja schwer einzuschätzen, aber insgesamt hat die Organisation mit 30 bis 100 Interessierten gerechnet“, ließ sie zu diesem Zeitpunkt durchblicken. Verbunden mit nicht überraschenden Beobachtungen: „Die Leute haben schon gewisse Hemmungen“, so die Studentin aus Halle. Ob aus Angst vor der Spritze, vor den mit einer Stammzellspende verknüpften überschaubaren Unannehmlichkeiten oder aus anderen Erwägungen, mochte sie nicht beurteilen. Am Ende registrierten sich aber mehr als 100 Besucher, darunter auch der DTTB-Sportdirektor Richard Prause und DTTB-Präsident Michael Geiger.
Offensiv im Stil einer Drücker-Kolonne vorgehen aber auch nicht: „Wir wollen den Besuchern ja nicht den Spaß an der Veranstaltung nehmen.“ Und viel wirksamer war ohnehin die verbale Unterstützung durch die Hallensprecher, verstärkt noch durch mehrere von der Tischtennis-Marketing-Gesellschaft (TMG) ausgelobte Freikarten für die nächsten „German Open“ im März in Bremen. Eine Geste ebenfalls mit persönlichem Hintergrund. Nur so viel dazu: In diesem Fall war der Blutkrebs-Patient ein Kind.
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Willi Baur