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Meister der 2. Bundesliga Nord und Aufsteiger in die TTBL: TTC Schwalbe Bergneustadt (Foto: Verein).

Die Liga biegt auf die Zielgerade ein ? Bergneustadt freut sich auf die TTBL

Dr. Stephan Roscher 15.03.2014

Eine spannende Saison geht in ihre letzte, entscheidende Phase. Entscheidend zumindest für die Teams der Nordstaffel, die in die eingleisige 2. Bundesliga wollen. Und das sind alle im oberen Bereich bis hin zu Platz sechs. Besonders um den begehrten fünften Rang wird noch mit Herzblut gekämpft, wobei sich das Rennen zwischen dem kecken Aufsteiger TTC Ober-Erlenbach und dem 1. FC Köln entscheiden dürfte. Auch der Tabellenachte SV Brackwede würde gerne, dürfte, bei realistischer Betrachtung, dieses Ziel jedoch kaum mehr erreichen können.

Ein Klub hat indes etwas ganz anderes im Visier. Der TTC Schwalbe Bergneustadt steht bereits seit dem 8. März als Nordmeister fest, wozu wir herzlich gratulieren möchten. Duda & Co., die das imposante Punktekonto von 31:1 vorweisen können, machten ihr Meisterstück mit einem 6:3 in Siek. Die „Schwalben“ haben sich für die TTBL beworben und werden kommende Saison aller Voraussicht nach erstklassig spielen.

Für Schlusslicht TuS Xanten, das drei Spieltage vor Schluss noch immer auf den ersten Punktgewinn wartet, sind die obersten beiden Spielklassen in der Saison 2014/15 natürlich Lichtjahre entfernt. Dennoch ist man am Niederrhein guter Dinge und freut sich auf die 3. Liga.

Erfolgreichster Spieler der Nordstaffel ist gegenwärtig Benedikt Duda (Bergneustadt) mit 22 Siegen und vier Niederlagen, dicht gefolgt von Hunor Szöcs (Jülich, 21:4) und Thomas Keinath (Ober-Erlenbach, 21:5), die dem Jungnationalspieler noch den Rang ablaufen könnten.

Es gab viele packende Partien zu sehen. Der Zuschauerzuspruch liegt in der letzten Saison des zweigleisigen Unterhauses mit durchschnittlich 118 höher als in der Vorsaison (85), woran natürlich in erster Linie Aufsteiger Ober-Erlenbach mit dem sensationellen Schnitt von 305 Besuchern je Heimspiel Anteil hat. Mit Brackwede nimmt ein weiterer Aufsteiger mit 168 Fans pro Partie Platz zwei der Zuschauer-Tabelle ein.

 

TTC Schwalbe Bergneustadt: Die Meisterschaft „eingetütet“, die TTBL lässt grüßen

Bis zum 23. Februar 2014 dauerte es, dass die „Schwalben“ den ersten Punktverlust der Saison hinnehmen mussten. Die siegesgewohnte Truppe aus dem Bergischen Land musste sich gegen den Tabellenvierten aus Herne mit einer Punkteteilung begnügen.

Doch das war kein Grund zur Traurigkeit. Bergneustadt konnte frühzeitig die Meisterschaft „eintüten“ und freut sich auf die TTBL, in der die junge Mannschaft – vermutlich auf einer Position verstärkt – zusammen bleiben wird.

Ein Schlüsselspiel war am 19. Januar das Rückrunden-Duell mit Verfolger Jülich, dessen Vormarsch nach einer tollen Siegesserie gestoppt werden konnte. Mit 3:1 und 4:3 führte der Tabellenzweite, am Ende hieß der Sieger aber Bergneustadt vor der Rekordkulisse von 525 Zuschauern in der Gummersbacher Schwalbe Arena.

Die Bilanzen der TTC-Asse sprechen Bände. Besonders zu erwähnen sind hier – neben Benedikt Duda (22:4) – Frane Kojic (16:10), Roman Rosenberg (16:3) und der 18-jährige Pole Jakub Dyjas aus dem Ochsenhausener Liebherr Masters College, der bei seinem Deutschland-Debüt in den Einzeln noch ungeschlagen ist und mit einer 15:0-Bilanz glänzt. Mit der Formation Duda/Kojic (13:2) hat man zudem das momentan stärkste Doppel der Liga vorzuweisen.

Verständlich, dass man in Bergneustadt in bester Laune ist. Heinz Duda formuliert es knapp und klar: „Wir haben unser Ziel erreicht!“ Bergneustadts Sportlicher Leiter fügt mit einem Hauch von vornehmem Understatement hinzu: „Für den TTC Schwalbe ist die Rückrunde sehr positiv und auch glücklich verlaufen. Das erste Heimspiel in der Schwalbe Arena war sicherlich ein Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte. Es war für uns ein enormes Zuschauerinteresse und wir konnten einen sehr glücklichen Sieg gegen Jülich einfahren. Zwei Spieltage vor Saisonende schafften wir es, ebenfalls glücklich, uns vorzeitig die Meisterschaft zu sichern.“ Bergneustadts erfolgreicher Spitzenspieler Benedikt Duda (Foto: Roscher).

 

TTC indeland Jülich: Kaum schwächer als der Champion

Mit 24:6 Punkten steht der einstige Bundesliga-Dino aus der westlichen Grenzregion auf Rang zwei der Tabelle und wird aller Voraussicht nach dort auch bleiben.

Der bisherige Saisonverlauf war kurios. Ersatzgeschwächt mit 0:4 Punkten gestartet, fing man sich schnell und fuhr zehn überwiegend klare Siege in Folge ein, bis beim Showdown in Gummersbach das 4:6 gegen Ligaprimus Bergneustadt zu quittieren war. Die beiden Partien danach gewann man wieder überaus souverän.

Nicht wenige meinen, dass die „Indeländer“ dem Champion sehr gefährlich geworden wären, hätten sie nicht in entscheidenden Partien auf Leistungsträger wie den bärenstarken Rumänen Hunor Szöcs und den jungen Japaner Yoshihiro Ozawa verzichten müssen. Szöcs konnte in den beiden Auftaktpartien nicht spielen, Ozawa fehlte beim Topspiel in Gummersbach und zwei weitere Male.

Die Bilanzen sind – mit einer Ausnahme – tadellos: Spitzenspieler Hunor Szöcs 21:4, „Leader“ Hermann Mühlbach 16:5, Talent Yoshihiro Ozawa 12:3. Nicht rund lief es allerdings bei Dmytrc Pysar, der in der Vorsaison noch so sehr überzeugt hatte. Der Ukrainer spielte im vorderen Paarkreuz 3:10 und wanderte in der Rückrunde an Position vier, wo er mit 4:3 auch noch nicht richtig begeistern konnte. Spitze sind dagegen gleich zwei Jülicher Doppel: Mühlbach/Ozawa und Pysar/Szöcs glänzen jeweils mit 10:2-Bilanzen.

Manager-Urgestein Arnold Beginn ist durchaus zufrieden: „Unser Ziel, den zweiten Platz, haben wir jetzt schon erreicht. Wir haben junge Spieler aus der Jugendabteilung Liga-Luft schnuppern lassen. Auch der 13-jährige Billy Nikas kommt noch zum Einsatz. Komplett haben wir keinen Punkt abgegeben.“ Ein neuer Trainer ist auch bereits verpflichtet worden: „Jetzt schon steht das Team für die neue Saison unter Trainer Miro Broda.“

Drei Leistungsträger des TTC indeland Jülich: v.l. Hermann Mühlbach, Hunor Szöcs, Yoshihiro Ozawa (Foto: Verein).

 

BV Borussia Dortmund: Zielvorgaben erreicht

Nach der bescheidenen Saison 2012/13 ist der BVB diesmal wieder richtig durchgestartet, wobei sich die Verpflichtung des hünenhaften Erik Bottroff als guter Griff erwiesen hat.

Die eingleisige 2. Liga ist dem Tabellendritten (19:11 Punkte) allenfalls noch theoretisch zu nehmen. Dazu müsste der 1. FC Köln schon sämtliche noch ausstehenden Partien gewinnen und die Schwarz-Gelben dürften nur noch Niederlagen kassieren.

Mit drei Siegen, zwei Niederlagen und einem Remis ist die Rückrundenbilanz nicht traumhaft gut, jedoch solide. Man musste eben die Überlegenheit der beiden Topteams Jülich (2:6) und Bergneustadt (3:6) anerkennen und noch einen überraschenden Punktverlust in Brackwede hinnehmen. Mit Ober-Erlenbach (6:2) und Köln (6:4) konnten aber auch spielstarke Konkurrenten im Kampf um die Qualifikation für die neue 2. Liga auf Distanz gehalten werden.

Die Bilanzen sind fast alle positiv, lediglich Evgeny Fadeev spielt im vorderen Paarkreuz in etwa ausgeglichen (13:14). Erik Bottroff (17:12), Björn Helbing (16:8) und Routinier Qi Wencheng (12:9) steuern regelmäßig wichtige Punkte bei. Allerdings verfügt man – im Vergleich mit Bergneustadt und Jülich – über kein überragendes Doppel. Das Einser-Doppel Bottroff/Qi steht 7:5.

Der Sportliche Leiter des BVB, Dr. Bertram Brust, stellt fest: „Wir sind mit dem Verlauf der bisherigen Saison alles in allem sehr zufrieden. Leider konnten wir nicht entscheidend in den Kampf um die Meisterschaft eingreifen, jedoch mit dem aktuellen Platz drei in der Tabelle und der damit verbundenen Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga des nächsten Jahres haben wir die gesteckten Zielvorgaben erreicht. Diesen Platz auch in der Schlusstabelle der Meisterschaft einzunehmen, ist das Ziel der Mannschaft und der Vereinsführung.“ BV Borussia Dortmund 2013/14 (Foto: Verein).

 

TTC Ruhrstadt Herne: „Wiedergeburt“ geglückt, die „Eingleisige“ winkt

Die „Wiedergeburt“ der nach ihrem Rückzug aus der TTBL mitten in der letzten Saison von vielen schon abgeschriebenen Ruhrstädter ist geglückt. Den Machern Arthur Schemp und Martin Ihnow gelang es, eine schlagkräftige, homogene Truppe zusammenzustellen, die gegen keinen Ligarivalen absolut chancenlos ist.

Vorzüglich schlug man sich im Pokal und scheiterte erst im Viertelfinale am Erstligisten Hagen, dem man beinahe auf Augenhöhe begegnete.

Mit derzeit 17:11 Punkten steht man auf einem respektablen vierten Platz und könnte sogar noch Dritter werden. Die eingleisige 2. Liga dürfte den Westfalen kaum noch zu nehmen sein.

Zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage waren bisher im Verlauf der Rückrunde zu verzeichnen. Sehr stark waren die Auftritte beim Mitkonkurrenten Ober-Erlenbach (6:3) und beim Ligaprimus Bergneustadt, dem man bisher als einziger einen Punkt abknöpfen konnte.

Der Ex-Jülicher Lauric Jean hat sich als solider Spitzenspieler erwiesen – der hochgewachsene Belgier ist gegenwärtig mit einer 18:8-Bilanz notiert. Die Nummer zwei, Petko Gabrovski, ist hingegen ein gutes Stück von einer ausgeglichenen Bilanz entfernt (9:16). Anders der Dreier Ara Karakulak (13:9) und die Nummer vier, der Engländer David Mc Beath (12:7). Sehr erfolgreich agiert das TTC-Doppel Jean/Mc Beath (10:4).

Geschäftsführer Arthur Schemp sagt: „Der bisherige Saisonverlauf ist für uns absolut zufriedenstellend. Mit einer total neuformierten Mannschaften ist uns der „Neustart“ nach dem Ausschluss aus der TTBL gelungen und wir stehen auf einem guten vierten Platz.“ Nun soll noch der große Rivale geschlagen werden: „Der nächste Spieltag könnte bereits eine endgültige Vorentscheidung bringen, wenn es uns gelingt, zu Hause gegen Borussia Dortmund zu punkten.“ Das Ziel ist nämlich eindeutig: „Die Planungen laufen weiterhin auf Hochtouren und wir würden gerne in der nächsten Saison in der eingleisigen Zweiten Liga spielen.“

TTC Ruhrstadt Herne (Foto: Roscher).

 

TTC Ober-Erlenbach: Respektloser Aufsteiger will weiter nach oben

Der Aufsteiger aus dem Rhein-Main-Gebiet will im Profi-Tischtennis etwas erreichen. Dazu wäre der Schritt in die eingleisige 2. Liga sehr hilfreich. Das Konzept ist nicht ganz neu, es wurde in ähnlicher Form bereits beim TV Gönnern und später bei der TG Hanau praktiziert. Mit den besten Nachwuchs-Assen des Hessischen Tischtennis-Verbandes möchte man hochklassig spielen, so hoch wie möglich.

Man musste natürlich drei junge Talente in den Ring schicken, die zuvor noch nie in Liga zwei gespielt hatten. Doch die haben sich im Verlauf der Saison erkennbar gesteigert und inzwischen an den hohen Level im Unterhaus gewöhnt.

Mit Thomas Keinath “spendierte“ man der Boy Group einen routinierten Leitwolf aus Hessen. Keinath erweist sich als solider Punktesammler und gibt den jugendlichen Mitspielern Sicherheit.

Die Fans nehmen das ehrgeizige Tischtennis-Projekt in dem Bad Homburger Stadtteil gut an, die Publikumsresonanz ist für Zweitliga-Verhältnisse gewaltig – man liegt in dieser Disziplin mit einem Schnitt von über 300 gleichauf mit Bad Königshofen aus der Südstaffel, einem anderen „boomenden“ Aufsteiger, und weit vor den restlichen 18 Zweitligisten. Das Publikum identifiziert sich mit den Spielern, die den „Stallgeruch“ einer tischtennisbegeisterten Region aufweisen, die einst vier Bundesligisten beherbergte und seit dem Hanauer Rückzug komplett „verwaist“ war. Zudem ist der Verein äußerst aktiv und unternimmt eine Menge, um Fanbindung zu bewirken.

Sportlich ist man voll in der Verlosung und streitet sich in erster Linie mit dem 1. FC Köln um den so wichtigen fünften Platz. Vier Partien hat man noch auszutragen und liegt einen Plus- beziehungsweise drei Minuspunkte vor den „Geißböcken“, bei denen man am letzten Spieltag (13. April) zum vermutlich großen Finale um Platz fünf antritt. Die Domstädter können sich auf eine Invasion aus Hessen gefasst machen.

Thomas Keinath (21:5) kann noch bester Spieler der Liga werden, von seinen Mitspielern steht Jens Schabacker (13:10) am besten da. Die beiden bilden zudem ein vorzügliches Doppel (11:2). Die Youngster Julian Mohr (4:21) und Dominik Scheja (6:12) liegen nicht im positiven Bereich, sind aber in der Liga angekommen und spielen seit Monaten gegen ihre Kontrahenten auf Augenhöhe mit.

Teammanager Johannes Herrmann sieht den TTC auf erfolgversprechendem Kurs: „Wir sind mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden. Sportlich gesehen haben unsere drei Youngster den Schritt in die 2. Bundesliga geschafft und mit zum Gesamterfolg beigetragen. Dass wir nun um Platz fünf mitspielen können, ist ein großartiges Ergebnis und eine Herausforderung zugleich. Wir wollen alles versuchen, um in der nächsten Saison in der eingleisigen 2. Bundesliga zu spielen.“ Auch das „Drumherum“ passt: „Auch hinsichtlich der Positionierung unseres Projekts sind wir zufrieden. Das Gesamtevent wird gut angenommen, nicht zuletzt können wir die meisten Zuschauer der 2. Liga auf uns vereinen. Unser nächstes konzeptionelles Ziel ist es, eine eigene Trainingsgruppe in Kooperation mit dem HTTV aufzubauen, die dann nahtlos in den Bundesstützpunkt Frankfurt integriert werden soll. Zudem wollen wir weitere Partner und Förderer von unserem Konzept der Dualen Karriereplanung überzeugen.“

Update 16.03.: Durch die 4:6-Niederlage in Brackwede verpasste der TTCOE eine große Chance, sich im Kampf um den fünften Platz ein wenig abzusetzen. Somit bleibt es wohl spannend bis zum letzten Spieltag. TTC Ober-Erlenbach 2013/14 (Foto: Verein).

 

1. FC Köln: Platz 5 noch in Reichweite

Die „Geißböcke“ sind der einzige Ligarivale, der den Triumph der Ober-Erlenbacher noch verhindern kann, ja im eigenen Interesse verhindern muss. Auch das Ziel des Klubs mit dem klangvollen Namen heißt eingleisiges Unterhaus. Seit Monaten liegt man hinter den Hessen, bemüht sich jedoch, auf Sichtkontakt zu bleiben, um gegebenenfalls die Angelegenheit im direkten Duell am 13. April zu einem positiven Abschluss zu bringen.

Die Truppe hat Potenzial mit zwei erfahrenen (Lennart Wehking, Thomas Brosig) und zwei jungen Spielern (Gianluca Walther, Florian Wagner), spielt allerdings nicht allzu konstant. Tollen Auftritten wie gegen den BVB (5:5 und 4:6) oder Herne (6:2) stehen „gebrauchte“ Tage gegenüber, wie etwa beim desaströsen 0:6 gegen Brackwede oder jüngst dem 4:6 gegen Siek, beides auch noch vor heimischer Kulisse.

Bisweilen kommt noch etwas Pech hinzu. So verspielte man am Samstag gegen Siek eine 3:0-Führung. Deshalb liegt man gegenwärtig nur bei 14:16 Punkten und muss sich weiter an den Ober-Erlenbacher Rücklichtern orientieren.

Lennart Wehking steht vorne erwartungsgemäß positiv (16:12), Thomas Brosig (10:16) gelingt das nicht. Auch im hinteren Paarkreuz befindet sich ein Spieler im positiven Bereich, einer müsste noch zulegen (Gianluca Walther 14:9, Florian Wagner 5:10). In den Doppeln greift man verstärkt auf Routinier Jochen Lang zurück, der mit Wehking prima harmoniert (3:1). Der Spitzenspieler spielt aber auch gut mit Walther zusammen (6:3), der seinerseits an der Seite von Brosig gute Leistungen erbringt (4:1).

Abteilungsleiter Helmut Vollbach ist vorsichtig optimistisch. Unmittelbar vor der Partie gegen Siek sagte er: „Wir sehen uns noch im Soll. Ziel ist es, noch sechs Punkte zu holen. Das dürfte zum fünften Platz reichen.“ Nun ist die Lage etwas schwieriger geworden, man steht unter Siegzwang, selbst gegen Jülich (23.03.). Vollbach lässt jedenfalls keinen Zweifel aufkommen: „Wir wollen auch in der "Eingleisigen" an den Start gehen.“ Sichtlich bewegt fügt er hinzu: „Wir haben prima Jungs.“ 1. FC Köln (Foto: Verein).

 

SV Siek: Abschiedstour des künftigen Drittligisten

Die Holsteiner, Nord-Meister in der Saison 2011/12, sind mit gegenwärtig 11:17 Zählern Tabellensiebter. Sie sind – geht man die Klubs nach der Tabelle durch – der erste Kandidat, der nicht in der eingleisigen 2. Liga spielen möchte. Zu einsam wäre man dort im hohen Norden und hätte weite Reisen quer durch die gesamte Republik zu absolvieren.

Dennoch möchte man sich natürlich in den letzten vier Partien so teuer wie möglich verkaufen und das Unterhaus – trotz des schwierigen Restprogramms, unter anderem mit Jülich, Herne und dem BVB – mit positiven Erlebnissen verlassen.

Den Auftakt machte man am Samstag, als man die Kölner schwer schockte. Die Mannschaft ist intakt und zeigt Ehrgeiz. Sie denkt nicht daran, lustlos um die „goldene Ananas“ zu spielen.

Mit dem erfahrenen Wang Yansheng hat man einen Spitzenspieler, der mit einer 14:9-Bilanz zu den besseren Akteuren des Unterhauses gehört. Deniz Aydin tut sich indes im vorderen Paarkreuz schwer (5:14). Irfan Cekic erfüllt mit einer ausgeglichenen Bilanz (10:10) die Erwartungen, Richard Hoffmann (10:9) ebenfalls. Nur der junge Daniel Cords kann mit momentan drei Siegen bei zehn Niederlagen nicht wirklich zufrieden sein. Dafür glänzt der SVS-Youngster immer wieder im Doppel an der Seite von Wang Yansheng (7:0).

Abteilungsleiter Stefan Zilz blickt kurz zurück: „Unsere Niederlagen gegen Ober-Erlenbach und Brackwede waren vermeidbar, zumal wir in Brackwede 3:1 geführt hatten.“ Man setzt sich für den Rest der Runde klare Ziele: „In jedem Fall wollen wir noch gegen Velbert gewinnen und vielleicht in Köln noch etwas Zählbares holen.“ Letzteres ist inzwischen bekanntlich bereits geglückt. „Ansonsten wollen wir die vorerst letzte Zweitligasaison vernünftig zu Ende bringen“, sagt Zilz. „Nächste Saison spielen wir 3. Bundesliga Nord.“

Jedenfalls wird man den SV Siek im Zweitliga-Tischtennis vermissen. Die „Nordlichter“ waren über Jahre eine feste Größe in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Ihre Heimstärke in der Mehrzweckhalle „Hinterm Dorf“ vor prächtiger Kulisse war allgemein gefürchtet. Zudem kam der Verein stets sympathisch herüber. SV Siek (Foto: Verein).

 

SV Brackwede: Besser als der Tabellenplatz

Der Aufsteiger aus der Regionalliga West, der dort souverän den Meistertitel holte, sieht sich im Unterhaus mit einem weitaus höheren Niveau konfrontiert. Man ist Tabellenachter (11:19 Punkte), was auch der langen Akklimatisierungsphase mit nur einem Sieg aus den ersten sechs Zweitligapartien geschuldet ist.

Das Team hat Potenzial, verfügt über eine spielstarke internationale Truppe und ist eigentlich besser als es der Tabellenplatz erahnen lässt. Man könnte im Ringen um den letzten Startplatz für die „Eingleisige“, die man selbst kaum mehr erreichen kann, noch zum Zünglein an der Waage werden, da man als nächstes Mitaufsteiger Ober-Erlenbach in heimischer Halle empfängt (16.03.).

5:7 Zähler im bisherigen Rückrundenverlauf können sich durchaus sehen lassen. Besonders die Punkteteilungen gegen den BVB und in Herne sowie das 6:3 gegen Siek waren mehr als Achtungserfolge für den Klub mit dem zweitgrößten Zuschauerzuspruch in der Nordgruppe.

Mit dem Tschechen Frantisek Placek, der schon in Grenzau uner Vertrag stand, hat man einen vorzüglichen Spitzenspieler. Placek (18:10) ist derzeit fünftbester Akteur der Klasse und hat Hochkaräter wie Bottroff, Duda, Kojic, Dodean, Szöcs und Jean besiegt. Der griechische Nationalspieler Dimitris Papadimitriou an Position zwei kann da nicht mithalten (10:18). Die Nummer drei, Dragan Subotic, schon eher. Das Mitglied der serbischen Nationalmannschaft ist im hinteren Paarkreuz immerhin mit einer 14:6-Bilanz notiert. Der 25-jährige Stefan Höppner (5:17) erreicht dieses Niveau gegenwärtig nicht annähernd.

Pressewart Stephan Abke stellt fest: „Drei Spieltage vor Ende der Saison in der 2. Bundesliga können wir sicherlich sagen, dass es sich aus unserer Sicht gelohnt hat, dieses Abenteuer einmal einzugehen. Zwar ist die Qualifikation für die eingleisige 2. Liga nicht mehr möglich. Trotzdem war unsere Mannschaft immer konkurrenzfähig und zu mancher Überraschung in der Lage. Den Zuschauern wurde echter Spitzensport geboten, was diese durch ihr zahlreiches Erscheinen auch dankbar honoriert haben. Dies liegt sicherlich auch an dem professionellen Ambiente, dass wir den Besuchern bei unseren Heimspielen bieten. Dies alles hat uns gezeigt, dass auch Ostwestfalen ein gutes Pflaster für hochklassiges Tischtennis ist. Die Planungen für die neue Spielzeit laufen auf Hochtouren.“

Update 16.03.: Durch den 6:4-Sieg gegen Ober-Erlenbach wahrte Brackwede die minimale Chance, doch noch auf Rang fünf ins Ziel einzulaufen. Dazu müssten jedoch die letzten beiden Partien ausnahmslos gewonnen werden, auch am 13.04. bei Meister Bergneustadt. Und die Konkurrenten müssten ebenfalls mitspielen. Es bleibt vermutlich spannend bis zum letzten Spieltag. SV Brackwede (Foto: Verein).

 

SV Union Velbert: Der Meister von 2012/13 verabschiedet sich in die Regionalliga

Der tolle Erfolg der Saison 2012/13, als man souverän die Nord-Meisterschaft errang und unter stehenden Ovationen der Fans ins deutsche Pokal-Halbfinale in der Stuttgarter Porsche-Arena einzog, war in abgespeckter Besetzung nicht wiederholbar. Besonders der inzwischen in der TTBL aufschlagende Ovidiu Ionescu, letzte Saison erfolgreichster Spieler der Nordstaffel, fehlt sportlich gesehen dem Klub aus dem Bergischen Land.

Nur zwei Siege konnte man verbuchen – Schlusslicht Xanten wurde beide Male geschlagen, hinzu kamen zwei Unentschieden gegen Brackwede. Nach Ende der Vorrunde stand man mit drei Pluspunkten auf dem vorletzten Platz, nun hat man sechs auf der Habenseite und ist immer noch Neunter. Und auf diesem Platz wird man zu 99 Prozent auch nach dem 18. Spieltag stehen.

Am rumänischen Spitzenspieler Adrian Dodean (18:10) liegt dies nicht, der nach wie vor zur Elite der Liga zählt. Die restlichen Unioner können freilich nicht annähernd mithalten: Tomas Janasek 6:18, Jiri Kroulik 5:15, Marvin Dietz 3:11, Robert Krzywkowski 0:9. Immerhin kann man mit Dodean/Kroulik (7:2) ein richtig gutes Doppel in die Box schicken. Alles in allem reicht das aber nicht zu mehr als dem vorletzten Rang in einer extrem starken, ausgeglichenen Liga – in diesem Fall lügt die Tabelle jedenfalls nicht.

Abteilungsleiter Harald Ricken zieht ein vorläufiges Fazit: „Aus unserer Sicht verläuft diese Spielzeit weitgehend wie erwartet. Nach dem Verlust von zwei Stammspielern, der Nummer eins und drei, die nicht ersetzt wurden, war klar, dass wir mit der Qualifikation für die eingleisige 2. Liga nichts zu tun haben würden. Wir hatten als Ziel Rang acht oder neun ausgegeben. Die bisherigen Spiele bestätigen unsere Einschätzung. Unsere Mannschaft hat immer gekämpft und alles gegeben, konnte aber nicht immer die Bestform abrufen. Zudem hatten wir Pech mit der Verletzung von Tomas Janasek, der einige Spiele nicht mitwirken konnte.“ 2. und 3.Liga sind für Velbert bis auf Weiteres keine Option: „In der neuen Spielzeit werden wir in der Regionalliga starten, da unsere Spieler Punktspiele mit Sechser-Mannschaften bevorzugen und da auch eher die Möglichkeit gegeben ist, eigene Nachwuchsspieler einzubauen.“ Starker Spitzenspieler des SV Union Velbert: Adrian Dodean (Foto: Roscher).

 

TuS Xanten: Ohne Punkte erhobenen Hauptes in die 3. Liga

"Satz mit X, war wohl nix" - so könnten chronische Spötter die Saison des TuS Xanten in der 2. Bundsliga Nord bewerten. Doch das wäre ungerecht. Der Aufsteiger vom Niederrhein kommt vom ersten Spieltag an sehr sympathisch herüber, musste im Unterhaus jedoch reichlich Lehrgeld zahlen. 0:30 Punkte und 19:90 Spiele sprechen eine deutliche Sprache. Viermal gab es die „Höchststrafe“ (0:6 in Dortmund, Köln, Bergneustadt und Siek), ein positives Highlight war das knappe 4:6 zu Hause gegen Jülich in der Hinserie. In der Rückrunde hagelte es bisher nur Niederlagen von 2:6 und höher.

Mannschaftsführer Andreas Konzer hatte zu Beginn der Runde die Wünsche der Xantener Spieler auf einen knappen Nenner gebracht: „Wir möchten so viel Bundesliga-Luft schnuppern, wie es nur möglich ist.“ Nun, das war in 15 Partien der Fall und wird sich noch dreimal wiederholen, nämlich gegen den BVB und Herne sowie in Brackwede. Dann geht es in die 3.Liga.

Man möchte zwar nicht als Opferlamm in die Geschichte eingehen und zu gerne wenigstens einmal punkten. Bei dem Restprogramm muss man realistisch jedoch mit 0:36 Zählern in der Abschlusstabelle kalkulieren.

Betrachtet man die Spieler-Bilanzen erklärt sich der Tabellenplatz: Wang Zhi 5:11, Milosz Przybylik 4:14, Andrzej Borkowski 3:12, Sascha Köstner 3:9, Andreas Konzer 2:6 (Rückrunde 2:1), Ismet Erkis 1:7. Die Doppel-Bilanz von insgesamt 1:29 ist ebenfalls ernüchternd. Dennoch hat man das Abenteuer 2. Liga genossen und freut sich auf die neue Herausforderung in der dritthöchsten deutschen Spielklasse.

Abteilungsleiter Wilfried Quosbarth bilanziert: „Der TuS Xanten befindet sich bereits in der Planung für die 3. Bundesliga Nord. In der laufenden Saison ist es für uns sehr interessant und auch lehrreich, in der 2. Bundesliga Erfahrungen gesammelt zu haben. Das Abschneiden unserer Mannschaft ist sicherlich nicht unerwartet, jedoch wurde guter Sport geboten.“

TuS Xanten 2013/14 (Foto: Verein).

 

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