Frankfurt/Main. Was früher die Zivis waren, sind heute in großen Teilen die BFDler. Etwa 40.000 Menschen leisten Bundesfreiwilligendienst, ca. 1000 von ihnen sind im Bereich Sport engagiert, darunter 20, die unter die Trägerschaft des DTTB laufen. Für das kommende Jahr wurden dem DTTB kurzfristig weitere BFD-Stellen zugesichert. Vereine und Verbände, die eine/n Freiwillige/n einstellen möchten, können sich melden. „Wir sehen für unsere Tischtennisvereine und -abteilungen, eine große Chance, mithilfe des BFD das eigene Angebot auszubauen und attraktiver zu machen, zum Beispiel im Nachwuchsbereich und an der Schnittstelle zwischen Verein und Schule“, betont Arne Klindt, Vizepräsident Sportentwicklung im DTTB
Der DTTB ist als Träger des BFD anerkannt, koordiniert zwischen der Einsatzstelle und den Freiwilligen, unterstützt in Vertragsfragen, leistet Hilfestellungen und bietet auf seiner Website (www.tischtennis.de/bfd) eine Stellenbörse an. Vereine können ihre Ausschreibungen darauf platzieren, interessierte Personen sich über freie BFD-Plätze informieren. Auf diesem Wege fanden zum Beispiel auch der Gadderbaumer Sportverein Bielefeld und Borussia Düsseldorf zu ihren Bundesfreiwilligen.
Im Gegensatz zum Zivildienst steht der BFD allen Menschen offen
Der BFD wurde 2011 eingeführt und sollte das Wegfallen des Zivildienstes zumindest teilweise kompensieren. Im Gegensatz zum früheren Zivildienst ist der BFD ein Angebot an Frauen und Männer. Den BFD können auch alle Altersgruppen (nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht) absolvieren. Beim SC Konstanz-Wollmatingen betreut der 19-jährige Jonas Binninger ganze acht Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen.
Am Beispiel des Tischtennis-begeisterten Binninger werden die Vorzüge des Freiwilligendienstes deutlich: Eine Person ist 39 Stunden pro Woche und das in der Regel über zwölf Monate für einen (oder mehrere) Vereine tätig. Mit seinem Vollzeit-Engagement wertet der BFDler das Mitgliederangebot im Verein erheblich auf. Das heißt im Klartext: Der oder die Freiwillige kann im Nachwuchstraining eingesetzt werden, Kooperationen mit Schulen/Kindergärten forcieren, die Kids bei Punktspielen und Turnieren betreuen, Projekte (Vereinsfahrt, mini-Meisterschaften etc.) realisieren oder administrative Dinge erledigen. Dazu gehört zum Beispiel auch die Öffentlichkeitsarbeit, unter dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“. Ein Beispiel: Am Montagmorgen pflegt der BFDler die Vereinshomepage und schreibt einen Artikel über die Kreismeisterschaften am vergangenen Wochenende. Kurzum: Eine Person ist in der Lage, für Tischtennis in einem Verein – vielleicht in Ihrem? – da zu sein. In Zeiten von personell knappen Ressourcen bietet der BFD den Vereinen neue Perspektiven.
Vereine, aber auch Verbände können BFDler beschäftigen
Ebenso besteht die Option für einen Landesverband, einen BFDler zu integrieren. Der Rheinhessische TTV hat damit bereits gute Erfahrungen gemacht. „Wir haben das Angebot für unsere Vereine in den Bereichen Jugendsport, Schulsport und Breitensport deutlich ausbauen können. Dadurch werden wir als Verband auch viel aktiver wahrgenommen“, sagt RTTV-Geschäftsführer Volker Bauer.
Der BFD ist fraglos ein Gewinn für die jeweilige Einsatzstelle, aber wie sieht es mit den BFDlern selbst aus? Sie profitieren von den gesammelten Erfahrungen und haben die Chance, in ihrem Hobby Tischtennis kreativ tätig sein. Der BFD kann auch einer beruflichen Neuorientierung nützlich sein oder gar in einem Bewerbungsverfahren. Viele Personaler schätzen gemeinnützige, ehrenamtliche Tätigkeiten und die dadurch gesammelten Kompetenzen im Lebenslauf. In ihrer BFD-Zeit werden die Freiwilligen vom Deutschen Tischtennis-Bund mit betreut. Unter anderem 25 Bildungstage stehen den BFDlern zu. „Sie erhalten eine fundierte Gesamtausbildung bei uns, absolvieren die C-Trainer-Lizenz, nehmen an Bildungsworkshops teil und blicken hinter die Kulissen einer Großveranstaltung wie die German Open“, erklärt Karina Franz, Referentin für Freiwilligendienste im DTTB.
Taschengeld, Urlaub, Verträge
Die Bundesfreiwilligen erhalten ein festgesetztes Taschengeld von 300 Euro im Monat, haben Anspruch auf 25 Bildungs- und 26 Urlaubstage. Möglich sei auch ein Sharing-Modell. „Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit, dass sich zwei oder mehr Vereine einen BFDler teilen“, erklärt Franz. Entsprechend würden dann die Kosten pro Verein geringer, allerdings auch die zu leistenden Stunden. Gerade kleinere Vereine könnten von diesem Modell profitieren, wie es sich etwa im TTV Niedersachsen zeigt. „In unseren Tischtennisvereinen oder -abteilungen tragen Sie maßgeblich zu einer erfolgreichen Jugendarbeit bei, indem sie Schul-AGs betreuen, das Kinder- und Jugendtraining durchführen oder Vereinsveranstaltungen planen“, sagt der zuständige Koordinator im TTVN, René Rammenstein.
DTTB bietet 2013 mehr BFD-Plätze an
Einsatzstellen müssen mit monatlichen Gesamtkosten von circa 290 Euro rechnen. Der Deutsche Tischtennis-Bund führt die pädagogische Begleitung der Freiwilligen durch. Diese erhalten u.a. eine Kinder- und Jugendtrainer-Ausbildung, eine C-Trainer-Ausbildung und nehmen an einem Seminar im Rahmen der German Open in Berlin teil. Detaillierte Informationen sind den Anhang zu entnehmen sowie unter www.tischtennis.de/bfd zu erhalten.
Nach einem erfolgreichen Start im ersten Jahr konnte der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) als Träger des BFD sein Kontingent an Plätzen für Bundesfreiwillige kurzfristig erhöhen. Verbände und Vereine, die zum 1. September 2013 noch eine/n Freiwillige/n einstellen möchten, können sich gerne bei der Referentin für Freiwilligendienste, Karina Franz, melden.
Telefon (069) 695019-25 oder per E-Mail an bfd.dttb@tischtennis.de
Die Stellen werden nach Eingang der Vereinbarung vergeben.
Das Kochrezept für Vereine – das muss ich tun, um eine BFD-Stelle einzurichten
1. Frühzeitig Informationen beschaffen: www.tischtennis.de/bfd
Ansprechpartnerin DTTB: Karina Franz (E-Mail: bfd.dttb@tischtennis.de,Telefon: 069-695019-25)
2. Vereinsinterne Grundsatzfrage: Wollen wir einen BFDler beschäftigen?
3. Finanzierung der Stelle klären (Kosten, ca. 290 Euro monatlich)
4. Anerkennung als Einsatzstelle vornehmen (hierzu Kontakt mit dem DTTB aufnehmen)
5. Wie soll das Tätigkeitsprofil der Stelle aussehen? Neue Aufgabenfelder schaffen (Gründung einer Schul-AG)
6. Wann soll der BFDler mit seinen Freiwilligendienst beginnen? (in der Regel zum 01.09.)
7. Formulieren einer Stellenausschreibung und Verbreitung dieser (BFD-Stellenbörse des DTTB, Vereins-Website, Website Landesverband, Newsletter, Mailings, Magazin, Aushänge z.B. in Schulen)
8. Bewerbergespräche führen
9. Erstellung eines potenziellen Wochenplans unter Berücksichtigung der Fähigkeiten/Vorkenntnisse des BFDlers
10. Vertrag für Bundesfreiwilligen und Rahmenvereinbarung mit DTTB abschließen
Wichtig: Grundsätzlich ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit dem DTTB zu empfehlen.