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Stark gegen Mikhailovas Abwehrkünste: Petrissa Solja (Foto: ms)

DTTB-Damen schaffen locker den Sprung ins Halbfinale (heute um 13.30 Uhr)

SH 14.06.2015

Baku. Am eigentlich ungeliebt frühen Morgen waren Deutschlands Damen erneut hellwach. Mit einem 3:0 über Russland sind Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona ins Halbfinale der ersten Europaspiele eingezogen. Halbfinalgegner des Trios von Bundestrainerin Jie Schöpp um 13.30 Uhr ist Tschechien nach einem 3:1 über Frankreich. Ins zweite Halbfinale ist die Ukraine mit 3:0 gegen Rumänien-Bezwinger Schweden eingezogen. Dort erwarten die Osteuropäerinnen Rekord-Europameister Niederlande. Eine Medaille hat noch keiner der Semifinalisten automatisch sicher. Bei den European Games wird der Bronzeplatz ausgespielt.

„Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, alle drei haben sehr ordentlich gespielt“, so Coach Schöpp. „Es ist alles gut gelaufen.“ Die Weltranglistenzehnte, Han, ließ erneut keine Zweifel an ihrer Führungsrolle in Europa. Der Abwehrcrack, Nummer eins der Setzliste bei der am späten Nachmittag stattfindenden Einzel-Auslosung, hielt auch den harten Schüssen Yana Noskovas stand, die sich nach Kräften bemühte, aber gegen Han nicht mehr als einen Satzgewinn verbuchen konnte. Gerade dieser Satzgewinn wurmte Han Ying sichtlich aber auch ein wenig. „Nachdem ich den ersten Satz so locker gewonnen hatte, war ich unkonzentriert und habe den zweiten verloren. Das wiederum hat mich geärgert, aber danach war ich wieder fokussiert und habe wieder normal gespielt“, erklärte die 32-jährige Team-Europameisterin.

Schöpp: „Peti war vor dem Spiel so nervös, wie sie sein sollte“

Petrissa Solja spielte im Anschluss überlegt und erfolgreich gegen ein früher einige Zeit eher ungeliebte Abwehrsystem, diesmal das von Russlands Nummer eins, Polina Mikhailova. Durchgang drei ging zwar verloren, aber das lag vor allem an einer kurzen Rückschlagschwäche der gebürtigen Südpfälzerin. „Für ‘Peti‘ war es heute ihr erstes Einzel hier in Baku. Sie war sehr fokussiert und vor dem Spiel so nervös, wie sie sein sollte“, so Trainerin Jie Schöpp, die auf dem Standpunkt steht: „Wenn meine Athletinnen vor solchen Spielen überhaupt nicht nervös sind, ist es Zeit für mich, nervös zu werden. Etwas Aufregung gehört vor so wichtigen Spielen bei Sportlerinnen einfach dazu.“

Ungefährdeter Sieg im Doppel: Shan Xiaona (Foto: ms)Die Nervosität hatte Solja bereits beim Frühstück im Athletendorf deutlich gespürt. „Ich habe heute Morgen schon gemerkt, dass ich nicht essen konnte wie normalerweise. Das ist für mich eigentlich ein gutes Zeichen, weil ich dann weiß, dass ich die nötige Spannung habe“, beschrieb die 21-jährige amtierende Deutsche Einzel-Meisterin. „Das kann natürlich nach hinten losgehen, wenn man zu verkrampft ist, aber heute war’s genau richtig.“ Beim Duell gegen Abwehr ist Solja längst nicht mehr im Nachteil. „Ganz früher hatte ich mich immer gefreut, wenn ich gegen Abwehr spielen durfte. Dann konnte ich irgendwann zwar alle Schläge, wusste aber auf einmal nicht mehr, wie ich spielen musste, wann ich was machen musste. Irgendwann in einem Spiel hat es dann Klick gemacht. Und durchs viele Training werde ich immer sicherer und habe jetzt viel Selbstvertrauen gegen Abwehr“, erzählte sie. Die Routine ist der Schlüssel zum Erfolg: Neben Han Ying gehört zur Düsseldorfer Trainingsgruppe des deutschen Nationalteams mit Irene Ivancan eine zweite Klasse-Akteurin mit einem Defensivsystem modernen Zuschnitts.

Für das Gewinner-Doppel der diesjährigen German Open, Shan Xiaona/Petrissa Solja, gab es im dritten Match der Russland-Partie den Siegpunkt mit einem souveränen 3:0 über Yana Noskova/Anna Tikhomirova. „Ich habe mir eigentlich in keinem der drei Sätze Sorgen gemacht“, so Shan. „Ich hatte mich zwar auch darauf eingestellt, zur Not noch ein Einzel zu spielen, aber es ist im Doppel zum Glück nichts schiefgegangen.“

Damen-Mannschaft, Sonntag

Viertelfinale um 6.30 Uhr deutscher Zeit

Deutschland - Russland 3:0

Han Ying - Yana Noskova 3:1 (4,-6,7,1)

Petrissa Solja - Polina Mikhailova 3:1 (3,7,-9,7)

Doppel: Shan Xiaona/Solja - Noskova/Anna Tikhomirova 3:0 (6,7,7)


Deutschland: Han Ying (Weltrangliste: 10), Petrissa Solja (24), Shan Xiaona (29)

Russland: Polina Mikhailova (70), Yana Noskova (84), Anna Tikhomirova (85)

Zu den Live-Tickern jeder Partie auf baku2015.com (Klick auf die jeweilige Ansetzung)

Frankreich - Tschechien 1:3

Ukraine - Schweden 3:0

Polen - Niederlande 2:3

So funktioniert das Olympia-System der Team-Wettbewerbe

Halbfinale um 13.30 Uhr

Deutschland - Tschechien

Ukraine - Niederlande

Herren-Mannschaft, Sonntag

Viertelfinale um 9.30 Uhr

Deutschland - Schweden

Deutschland: Dimitrij Ovtcharov (Weltrangliste: 6), Timo Boll (7), Patrick Baum (21)

Schweden: Kristian Karlsson (51), Pär Gerell (77), Jon Persson (81)

Frankreich – Weißrussland

Österreich – Russland

Polen – Portugal

16.30 Uhr: Herren-Mannschaft, Halbfinale

Die Medaillen-Entscheidungen am Montag

6.30 Uhr: Damen-Mannschaft, Spiel um Bronze

9.30 Uhr: Damen-Mannschaft, Finale

14 Uhr: Herren-Mannschaft, Spiel um Bronze

17 Uhr: Herren-Mannschaft, Finale

Rückblick Mannschaft

Samstag, Achtelfinals

Damen, Deutschland – Ungarn 3:0

Shan Xiaona - Dora Madarasz 3:1 (6,5,-12,7)

Han Ying - Georgina Pota 3:0 (4,2,5)

Shan/Petrissa Solja - Madarasz/Szandra Pergel 3:1 (-7,4,8,11)

Portugal – Russland 1:3

Frankreich – Aserbaidschan 3:0

Tschechien – Österreich 3:1

Ukraine – Weißrussland 3:1

Schweden – Rumänien 3:1

Polen – Luxemburg 3:1

Niederlande – Serbien 3:0

 

Herren, Deutschland – Spanien 3:0

Timo Boll - Alvaro Robles 3:0 (2,8,5)

Dimitrij Ovtcharov - Carlos Machado 3:1 (5,17,-4,6)

Patrick Baum/Dimitrij Ovtcharov - Marc Duran/Alvaro Robles 3:1 (-7,4,11,6)

Ukraine – Schweden 0:3

Weißrussland – Tschechien 3:2

Griechenland – Frankreich 1:3

Österreich – Kroatien 3:0

Ungarn – Russland 0:3

Polen – Aserbaidschan 3:0

Portugal – Rumänien 3:1


Der weitere Zeitplan der European Games

Alle Angaben sind in deutscher Zeit. Aserbaidschan ist Mitteleuropa drei Stunden voraus.

Dienstag, 16. Juni (wegen der hohen Setzpositionen ohne deutsche Beteiligung)

8 Uhr: Damen-Einzel, 1. Runde (Gesetzte 17-32 gegen Gesetzte 33-48)

14 Uhr: Herren-Einzel, 1. Runde (Gesetzte 17-32 gegen Gesetzte 33-48)

Mittwoch, 17. Juni

8 Uhr: Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)

14 Uhr: Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32)

Donnerstag, 18. Juni

8 Uhr: Damen-Einzel, Achtelfinale

10 Uhr: Herren-Einzel, Achtelfinale

14 Uhr: Damen-Einzel, Viertelfinale

16 Uhr: Herren-Einzel, Viertelfinale

Freitag, 19. Juni

8 Uhr: Damen-Einzel, Halbfinale

10 Uhr: Herren-Einzel, Halbfinale

13.30 Uhr: Damen-Einzel, Finale und Spiel um Bronze

16 Uhr: Herren-Einzel, Finale und Spiel um Bronze

Das deutsche Aufgebot in Baku

Herren-Mannschaft: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll, Patrick Baum

Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll

Damen-Mannschaft: Han Ying, Petrissa Solja, Shan Xiaona

Damen-Einzel: Han Ying, Petrissa Solja

Betreuer: Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf und Assistent Zhu Xiaoyong, Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp, Teilmannschaftsleiter Rainer Kruschel, Dr. Rainer Eckhardt (Mannschaftsarzt, Ulm), Annette Zischka (Physiotherapeutin Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt am Main)

Für das ETTU-Präsidium vor Ort: Heike Ahlert (DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport)

Deutsches Schiedsrichter-Team in Baku: Michael Zwipp (Oberschiedsrichter, Langen), Gerhard Schnabel (Schläger-Tester, Karlsfeld), Gert Selig (Hannover), Klaus Seipold (Meerbusch)

 

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