Riva del Garda. „Wir sind an Position acht gesetzt und wollen in das Viertelfinale kommen“, hatte Gerrit Engemann vor dem Abflug der Jungen-Mannschaft des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) zu den Jugend-Weltmeisterschaften in Riva del Garda gesagt. Das Vorhaben der Schützlinge von Bundestrainer Zhu Xiaoyong ging in Erfüllung. Nach der 1:3-Auftaktniederlage gegen die an Position eins gesetzte Auswahl Japans setzte das DTTB-Quartett in der alles entscheidenden Partie gegen Gastgeber Italien mit 3:0 durch. In der der Runde der letzten Acht wartet nun am Dienstag ab 11.30 Uhr Titelmitfavorit China.
Trotz der 1:3-Niederlage gegen Japan zeigen die DTTB-Jungen gute Leistungen
Auch wenn die erste Begegnung am Gardasee gegen Japan mit 1:3 verloren wurde, zog sich der Europameister sehr achtbar aus der Affäre. Tobias Hippler hatte gleich zu Beginn mit einem 3:1-Sieg gegen Yukiya Uda, der für den TTC GW Bad Hamm in der 2. Bundesliga aufschlägt, für die Führung gesorgt. Anschließend verloren jedoch Gerrit Engemann, Kay Stumper und Tobias Hippler ihre Partien. „Ich bin mit meinen Leistungen zufrieden“, sagte Hippler anschließend, der in seiner zweiten Partie gegen Yuto Kizukuri beim Zwischenstand von 1:1 im dritten Durchgang vier Satzbälle ungenutzt ließ. „Ich habe zwei sehr gute Spiele abgeliefert und gesehen, dass ich gegen diese Topspieler mithalten kann.“ Auch der Bundestrainer war mit den Leistungen seiner Akteure zufrieden. „Das 1:3 ist für uns ein gutes Ergebnis. Japan war im Aufschlag-Rückschlag-Spiel besser. Es wäre auf jeden Fall mehr möglich gewesen.“
Tobias Hippler: „Zwischendurch habe ich blöd gespielt“
„Wir müssen uns auf ein sehr schweres Spiel einstellen“, hatte Zhu Xiaoyong seine Mannen im Vorfeld der zweiten Partie gegen den Gastgeber gewarnt. „Italien hat mit uns noch eine Rechnung offen.“ In der Tat, denn vor vier Monaten hatte sich das Zhu-Team auf dem Weg zum EM-Titel im Viertelfinale mit 3:2 gegen Italien durchgesetzt. Am Gardasee verlief das Wiedersehen deutlich entspannter für die deutschen Fans auf der Tribüne. Tobias Hippler entschied das Auftaktspiel gegen Antonino Amato nach einer Dreiviertelstunde mit 12:10 im letzten Abschnitt für sich. Bereits im dritten Durchgang hatte der Drittligaspieler des TuS 92 Celle beim Stand von 11:9, 11:9 und 10:9 einen Matchball, doch Amato wehrte diesen ab und kämpfte sich anschließend in den finalen Durchgang. Dort lag der Italiener sogar noch mit 8:5 in Führung. Am Ende jubelte aber der Deutsche. „Zwischendurch, speziell im dritten und vierten Satz, habe ich ein wenig blöd gespielt“, sparte Hippler anschließend nicht mit Selbstkritik. Trotzdem reichte es zum Sieg in einer Partie, die der Bundestrainer später als „Entscheidungsspiel“ bezeichnete. Mit einer 1:0-Führung im Rücken ließ es sich für Gerrit Engemann deutlich entspannter in die Box gehen, doch auch der Erfolg des 18-Jährige gegen Matteo Mutti war umkämpft. Mit 11:9, 12:10, 7:11 und 12:10 behielt der Schüler des Deutschen Tischtennis-Internats in Düsseldorf die Oberhand und sprach von einer „richtig guten Leistung“. Cedric Meissner machte bei seinem JWM-Debüt kurzen Prozess und ließ Daniele Pinto nicht den Hauch einer Chance. „Ich war taktisch optimal eingestellt. Außerdem hatte Pinto große Probleme mit meinen Aufschlägen.“
Mit der an Position zwei gesetzten Auswahl Chinas wartet am Dienstag nun der nächste dicke Brocken. „Die Aufgabe wird schwierig“, sagt Tobias Hippler. „Wir können befreit aufspielen und brauchen uns nicht zu verstecken“, ergänzt Gerrit Engemann.
Fotos: Marco Steinbrenner
Viertelfinale (Montag, 11.30 Uhr)
Japan - Frankreich
Korea - Taiwan
Rumänien - USA
Deutschland - China
Stufe 2
Gruppe E
Japan - Italien 3:0
Deutschland - Japan 1:3
Tobias Hippler - Yukiya Uda 3:1 (-10,7,5,9)
Gerrit Engemann - Yuto Kizukuri 0:3 (-4,-9,-4)
Kay Stumper - Masaki Takami 1:3 (-7,4,-2,-10)
Tobias Hippler - Yuto Kizukuri 1:3 (8,-3,-13-4)
Deutschland - Italien 3:0
Tobias Hippler - Antonino Amato 3:2 (9,9,-10,-10,10)
Gerrit Engemann - Matteo Mutti 3:1 (9,10,-7,10)
Cedric Meissner - Daniele Pinto 3:0 (6,5,7)
1. Japan, 2. Deutschland, 3. Italien
Japan und Deutschland im Viertelfinale
Gruppe F
1. China, 2. Frankreich, 3. Indien
China und Frankreich im Viertelfinale
Gruppe G
1. Rumänien, 2. Korea, 3. Schweden
Rumänien und Korea im Viertelfinale
Gruppe H
1. Taiwan, 2. USA, 3. Russland
Taiwan und USA im Viertelfinale
Stufe 1
Gruppe A
1. USA, 2. Chile, 3. Tunesien
USA als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Gruppe B
1. Schweden, 2. Ägypten, 3. Australien
Schweden als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Gruppe C
1. Italien, 2. Brasilien, 3. Algerien
Italien als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Gruppe D
1. Indien, 2. Argentinien, 3. Neuseeland
Indien als Gruppensieger in der zweiten Stufe
Mädchen
Anastasia Bondareva (VfR Fehlheim), Sophia Klee (SC Niestetal), Franziska Schreiner (TV 1921 Hofstetten), Jenne Wolf (TTC 1946 Weinheim)
Jungen
Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm), Tobias Hippler (TuS 92 Celle), Cedric Meissner (TuS 92 Celle), Kay Stumper (SV Salamander Kornwestheim)
Sportliche und Organisatorische Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer
Dana Weber (Mädchen-Bundestrainerin)
Zhu Xiaoyong (Jungen-Bundestrainer)
Physiotherapeuten
Maria Först
Birgit Schmidt
Psychologe
Christian Zepp
Presse/Fotos
Marco Steinbrenner