Mit der am Rande der German Open in Magdeburg unterzeichneten Kooperationsvereinbarung wollen DTTB und der Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT) ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren „Zudem wollen wir sie damit verbindlicher machen und die jeweiligen Aufgaben im Rahmen der Arbeitsteilung dokumentieren“, sagte DTTB-Vizepräsident Sportentwicklung Arne Klindt. „Die Vereinbarung drückt das aus, was wir in den vergangenen 15 Jahren praktiziert haben“, unterstrich VDTT-Präsident Gert Zender.
Dabei war das Verhältnis zwischen Spitzenverband und Trainervertretung vor allem in der Startphase des 1985 gegründeten VDTT nicht immer konfliktfrei. Aber die Hakeleien sind längst Geschichte, waren wohl neben unterschiedlichen Interessenslagen auch persönlichen Animositäten geschuldet. Vorbei. „Wir haben ja die gleichen Ziele, sitzen doch beide im gleichen Boot“, meint Zender, seit 17 Jahren im Amt und zuvor neun Spielzeiten lang Trainer der Bundesliga-Damen im württembergischen Böblingen.
Gemeinsamer Vertrieb von Lehrmaterialien
Für ihn ist vor allem mit Blick auf künftige Entwicklungen klar: „Wir können uns nicht mehr leisten, dass jeder für sich arbeitet. Deshalb ist es sinnvoll zu kooperieren.“ Und die Partner tun es schon länger, wenngleich zurzeit noch voneinander getrennt. Wie beim Online-Vertrieb von Fachliteratur und Lehrmedien etwa. Der soll nun quasi fusioniert, das Bestellverfahren gegenseitig verlinkt werden. Wertvolle Synergieeffekte versprechen sich die beiden Organisationen auch von der erweiterten Nutzung der vom VDTT betriebenen Literaturdatenbank mit einem überaus reichhaltigen Fundus an einschlägigen Publikationen.
So können künftig auch Teilnehmer laufender Fortbildungsmaßnahmen mit Zugriffsrechten auf die Lehr- und Lernplattform „edubreak“ nutzen, Absolventen der vom DTTB verantworteten Trainer A-Lizenz-Ausbildung (dritte Lizenzstufe) für ihre Ausbildungszeit ebenfalls.
Ausbildungsträger bleibt weiterhin der Dachverband, unverändert bleibt auch, dass die Qualifizierungsangebote für die erste und zweite Lizenzstufe (C- und B-Lizenz) an die Landesverbände delegiert werden. Einvernehmlich geregelt worden ist jetzt aber die Möglichkeit für den VDTT, die Landesverbände dabei zu unterstützen oder Maßnahmen gemeinsam durchzuführen.
Weitere Neuregelungen betreffen eher beider Seiten Tagesgeschäft. Gegenseitige Abstimmungen im Zusammenhang mit dem jährlichen VDTT-Symposium zum Beispiel, die Mitnutzung des VDTT-Newsletters durch den DTTB für spezielle Informationen oder DTTB-Unterstützung bei der VDTT-Aktion „Trainer des Jahres“.
Neue Wege gehen
Über diese keinesfalls unwichtigen Bereiche hinaus wollen sich beide Partner freilich auch ihrem Kerngeschäft verstärkt koordiniert widmen: Der Weiterentwicklung des Tischtennis-Sports zwischen Kiel und Konstanz nämlich. Sicher nicht nur der respektablen Mitgliederzahl von mehr als 1300 Trainern aller Lizenzstufen im In- und Ausland wegen. Auch die Bedeutung qualifizierter Trainer für die sportliche Entwicklung ist beiderseits völlig unstrittig. Zahlenmäßiger Nachholbedarf wohl auch. Insofern ist jetzt mehr denn je gegenseitige Unterstützung bei der Rekrutierung und Ausbildung des Trainer-Nachwuchses angesagt. Dabei blickt Präsident Gert Zender bereits weit voraus: „Wir glauben, dass es den klassischen Übungsleiter in 15 bis 20 Jahren nicht mehr geben wird“, so der Wahl-Sachsen-Anhaltiner. Vielmehr dürfte sich demnach auch auf Vereinsebene professionelles Training durchsetzen. „Geleitet von selbständigen Trainern sozusagen als berufstätige Dienstleister“, wie es Zender formuliert. Dem wollen beide Organisationen mit speziell ausgerichteten Weiterbildungsmaßnahmen Rechnung tragen, etwa mit berufsrelevanten Themen von Rechtsfragen über Vermarktung bis zur Buchführung. Fernziel womöglich: Eine von den Industrie- und Handelskammern anerkannte Berufsausbildung zum Tischtennis-Trainer.
Willi Baur