Bremen. Autor Klaus Fischer verrät sein Geheimnis nicht, aber es muss ein geheimer Verständigungscode gewesen sein, mit dem der langjährige Volunteer aus Berlin dem Tischtennis-Maskottchen Informationen über dessen Leben und Wirken entlockt hat. Denn eigentlich kann Rackedino gar nicht sprechen.
Befragt nach seinem Lebensalter, bekannte der Dino, dass er kurz vor den Mannschafts-Weltmeisterschaften 2012 in Dortmund geboren wurde, aber in einer Art Seelenwanderung die Gene und Lebenserfahrungen seiner Vorgänger Ping und Pong, einem weißen und einem schwarzen Panther, mit in die Wiege gelegt bekam.
Die Freunde der Maskottchen sind seit vielen Jahren die gleichen geblieben. Wie viele sind es eigentlich?
Rackedino: Wie viele das sind, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Da sind die Spieler, die Offiziellen, die Volunteers und natürlich die Zuschauer - kleine Kinder, große Kinder, Eltern und Großeltern, das sind meine Fans, die ich liebe und die ich gern habe. Umgekehrt mögen sie mich - alle Zuschauer, die Spieler und die Trainer. Warum? Weil Rackedino immer witzig ist, lächelt und gute Laune verbreitet.“
Man hat mir gesagt, dass du auch ein begehrtes Fotomodell bist…
Rackedino: Das kann man so sagen, Foto-Star und Fernsehstar in Deutschland und sogar in Japan. Vor zwei Jahren in Berlin hatte Rackedino mal ein Trikot der japanischen Nationalmannschaft an. Das wurde vom Fernseh-Team von TV Tokyo, das Ai Fukuhara begleitet hat, aufgenommen, und so wurde ich in Japan bekannt – übrigens auch mit meiner wahren Identität…
Eigentlich klar, dass sich hinter dem Dino noch mehr verbirgt. Wie sich herausstellt, ist des Dinos Kern Sascha Sanders, aktiver Tischtennisspieler bei Schwarz-Weiß Oldenburg, seit 2006 treuer Volunteer und von Beruf Polizeikommissar. Der übrigens nicht nur Tischtennis, sondern auch seinen Beruf sehr liebt. Sein Faible: die Arbeit der Polizei Kindern und Jugendlichen nahezubringen. „Und wie man auf Kinder zugeht, darin kann ich jeden Tag als Rackedino neue Erfahrungen sammeln.“
Welche Ansprüche stellt der Dino-Job?
Sascha Sanders: Man braucht schon eine sehr gute Kondition. Es wird in diesem Kostüm wirklich tierisch heiß, denn man muss drei Teile anziehen: ein Unterteil, das mit Watte und Federn gepolstert ist, dann natürlich das grüne Fell und den Dino-Kopf. Ein, zwei Stunden im Kostüm, das ist normalerweise kein Problem, aber an den Finalwochenenden, wenn man immer wieder die Zuschauer animieren will, ist keine Zeit zum zwischendurch An- und Ausziehen. Nach sechs bis sieben Stunden ist man dann ganz schön geschafft, hat viel Flüssigkeit verloren und will nur trinken, trinken, trinken. Und das Kostüm kann man auswringen. Aber trotz aller Anstrengungen: Schön ist es doch, ein bisschen verrückt zu sein, aus allen Zwängen zu fliehen, den Leuten einen Klaps auf den Hintern zu geben oder die Haare durchzuwuscheln. Es nimmt einem keiner etwas krumm. Meine Familie, meine Eltern und Geschwister freuen sich auch über ihren Sascha-Dino und sind stolz auf ihn.
Wünschst du dir etwas?
Rackedino/Sascha Sanders: Mein Traum wäre Asien. Da sind ja Maskottchen total beliebt. Vielleicht könnten bei irgendwelchen Großereignissen die Maskottchen aus Japan, China und Deutschland sich gegenseitig besuchen und gemeinsam Stimmung machen. Und dass ich weiter meine guten Freunde unter den Spielern sehen und treffen kann, zum Beispiel Ai Fukuhara, die ich nun schon seit den German Open 2006 in Bayreuth kenne. Wir haben uns versprochen, Englisch bzw. Japanisch zu lernen. Diesmal reicht‘s noch nicht, aber vielleicht bei den nächsten German Open in Berlin.