Zum ersten Mal haben wir eine kleine Tischtennis-Weihnachtsgeschichte. In den Hauptrollen: Der deutsche Weihnachtsmann Helmut, sein chinesischer Kollege und ein bisschen Dimitrij Ovtcharov. Wir, der Deutsche Tischtennis-Bund, wünschen Ihnen ein besinnliches Fest und schöne Weihnachtsfeiertage!
Von André König
Manch einer mag es nicht glauben oder für Unfug halten. Aber es ist wahr: Am Nordpol, versteckt in einer großen steinernen Höhle, die fast komplett mit Eis überzogen ist, wohnen die Weihnachtsmänner dieser Erde. Der Job als Weihnachtsmann ist hart und anstrengend. Deshalb hat es sich eingebürgert, dass am Abend vor dem großen Fest immer ein Scrabble-Turnier gespielt wird – um noch einmal durchzuatmen. Das Turnier ist äußerst beliebt unter den Weihnachtsmännern.
Der deutsche Weihnachtsmann, sein Name ist Helmut, schlägt sich gut. Den Portugiesen besiegt er mit dem Wort EUROPAMEISTER, den Italiener mit dem Wort FUSSBALL, und den Japaner mit dem Wort KANTENBALL.
Schließlich steht er im Finale gegen den Weihnachtsmann aus China, ein kleiner, etwas rundlicher aber freundlicher Kerl. Die beiden kennen sich schon lange und auch am Scrabbletisch haben sie schon oft die Wörterbücher gekreuzt. Leider immer zu Gunsten des Kollegen aus dem Reich der Mitte.
"Du hast doch in China überhaupt nicht viel zu tun - ihr feiert Heilig Abend ja gar nicht so groß wie wir", poltert der deutsche Weihnachtsmann los.
"Das ändert nichts daran, dass ich ziemlichen viel Stress habe", erwidert der Chinese. "Dein kleines Land mag zwar viele Kinder haben, die an den Weihnachtsmann glauben, aber dafür ist China riesengroß." Er legt GEOGRAPHIE.
"Mist, gutes Wort", denkt sich Helmut. "Dafür sind meine Kinder enorm fordernd. Da gibt es kein einziges Kind, das nicht mindestens zwei Geschenke bekommen möchte. Ich kann das Wort Fahrrad und Elsa schon nicht mehr hören", ärgert er sich und legt trotzig DIESELMOTOR. Helmut ist zufrieden.
Das Duell geht eine ganze Zeit so weiter. Mittlerweile haben sich die Weihnachtsmänner der anderen Länder um den Finaltisch versammelt, trinken Lebkuchenpunsch, grölen und jubeln bei jedem Wort, das den jeweils anderen Weihnachtsmann wohl um den Sieg bringen könnte. Schließlich haben beide nur noch ein Wort zu legen – sie sind gleichauf.
Der Chinese ist siegesgewiss: "So mein lieber Helmut," sagt er. Ich muss gleich los, deswegen besiege ich dich mal mit meinem Lieblingswort: TISCHTENNIS, 15 Punkte. Die Weihnachtsmänner jubeln und lachen, die Höhle bebt und kleine Eiszapfen brechen von der Decke herab. Alle sind sich sicher: Das kann der deutsche Weihnachtsmann nicht schlagen. Sie klopfen dem Chinesen auf die Schulter und wollen ihm schon gratulieren.
Da hebt Helmut gebieterisch die Hand, um für Ruhe zu sorgen. Das Lachen der Weihnachtsmänner verstummt. Langsam und genüsslich legt er das Wort OVTCHAROV, 25 Punkte.
Der kleine Chinese protestiert. Namen seien nicht erlaubt. Das wäre doch nicht möglich.
"Aber es ist doch Weihnachten", sagt Helmut. Da ist alles möglich. Und manchmal, fügt er hinzu, gehen an Weihnachten auch Träume in Erfüllung.
Frohe Weihnachten!