Rietberg. Seit dem 10. März war er kommissarischer Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes; mit dem Bundestag im ostwestfälischen Rietberg hat Michael Geiger nun die volle Legitimation der DTTB-Mitglieder. Das oberste DTTB-Organ wählte einstimmig den 50-jährigen Wirtschaftsfachmann und Tischtennis-Fan aus ganzem Herzen zum Chef des neuntgrößten olympischen Spitzenverbands in Deutschland.
„Mit diesem überwältigenden Votum hätte ich nicht gerechnet. Ich bin platt“, sagte Geiger spürbar gerührt. „Dieses Ergebnis ist eine große Ehre, aber auch eine große Verantwortung.“ Er fügte hinzu: „Ich verstehe mich als Teil des Präsidiums und dieses Teams hier“, sagte er mit Blick auf den Bundestag und verdeutlichte seinen Führungsstil, den er in den vergangenen acht Monaten als kommissarischer Präsident bereits in der Praxis demonstriert hatte: „Ich möchte Lösungen mit allen gemeinsam entwickeln. Dazu werde ich mir erst alle Argumente anhören und mir daran abschließend eine Meinung bilden.“
Auch kommissarischer Vizepräsident Finanzen gewählt, Dr. Hans-Jürgen Hackenberg
Seit 2005 hat Michael Geiger ein Funktionärsamt im DTTB inne, fungierte zunächst als Beauftragter für die Aus- und Fortbildung im Ressort Schiedsrichter. Seit 2010 ist er Mitglied des DTTB-Präsidiums, war zunächst kommissarisch, ab 2011 dann als gewählter für den Bereich Finanzen zuständiger Vizepräsident. Geiger war 2004 der erste Deutsche und nur einer von damals 17 Menschen weltweit, die die Ausbildung der ITTF zum Blue-Badge-Schiedsrichter erfolgreich absolvierten, die höchste Qualifikationsstufe für Schiedsrichter am Tisch. Beruflich ist der Schwarzwälder aus Haslach im Kinzigtal Diplom-Betriebswirt, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer als Sozius einer einschlägigen Beratungskanzlei tätig.
Neben Geiger wurden auch die übrigen zur Wahl stehenden Präsidiumsmitglieder für weitere zwei Jahre einstimmig gewählt, darunter der Gießener Dr. Hans-Jürgen Hackenberg als Vizepräsident Finanzen, der ebenso wie Geiger zuvor kommissarisch im Amt war.
Das alte und neue DTTB-Präsidium in der Übersicht
Präsident: Michael Geiger (Haslach im Kinzigtal)
Ehrenpräsident: Hans Wilhelm Gäb (Hofheim)
Vizepräsidentin/en
Finanzen: Dr. Hans-Jürgen Hackenberg (Gießen), Leistungssport: Heike Ahlert (Schleswig), Vizepräsident Jugendsport: Jürgen Ahlert (Schleswig), Sportentwicklung: Arne Klindt (Hamburg)
Generalsekretär: Matthias Vatheuer (Oberursel)
Sportdirektor: Richard Prause (Hanau)
Auch alle übrigen zu bestätigenden bzw. zu wählenden Ressort- und Ausschussmitglieder erhielten jeweils einstimmig oder mit großer Mehrheit das Vertrauen der DTTB-Mitgliederversammlung.
Die rund 50 Anträge zu Änderungen in Satzung, Wettspiel- und Bundesspielordnung, Durchführungsbestimmungen sowie Beitrags- und Gebührenordnung stehen am Sonntag im Mittelpunkt des 9. DTTB-Bundestags.
„One Game. One World.“: DTTB-Vizepräsident Sportentwicklung Arne Klindt stellt neue Kampagne vor
DTTB-Vizepräsident Sportentwicklung, Arne Klindt, hat dem Bundestag die neue DTTB-Kampagne „One Game. One World.“ vorgestellt. „One Game. One World.“ wurde entwickelt, um für eine positive Willkommenskultur im Land und den Vereinen zu werben und den Zugang zum Tischtennissport und seinen Vereinen zu ermöglichen. „Weltoffen, grenzenlos, gemeinsam“ lautet der zugehörige Claim. Die Botschaft hinter der Kampagne: „Jeder Mensch soll die Chance haben, Tischtennis zu spielen – am besten im Verein.“ Tischtennis-Deutschland will ein Zeichen dafür setzen, dass bei Verbänden und Vereinen die Türen offen stehen – für alle Menschen. „Wir freuen uns auf jeden Menschen, der in einem Verein Tischtennis spielen möchte – unabhängig von seiner ethnischen, sozialen und religiösen Herkunft“, erklärte Klindt die Intention von „One Game. One World.“ und betonte: „Wir wollen eine dauerhafte Willkommenskultur vorleben, sind neugierig auf Neulinge und lassen niemanden auf der Bank sitzen!“
Mit „One Game. One World.“ will der DTTB auch den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen „In den Großstädten weisen schon nahezu 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen Migrationshintergrund auf. In der gesamten Republik liegt der Wert bei über einem Drittel. Deutschland wird bunter – und diese Chance sollten die Vereine nutzen; sich öffnen und zeigen, wie attraktiv unsere Sportart ist“, appelliert Klindt an die gut 9.500 Vereine in Deutschland. Gleichzeitig sollen die Chancen, die eine Öffnung mit sich bringt, genutzt werden, etwa für die Mitgliederentwicklung.
Kostenlose Tischtennis-Sets für Vereine, die sich für Flüchtlinge engagieren
Unter „One Game. One World.“ werden verschiedene Maßnahmen gebündelt, die wiederum den Vereinen zu Gute kommen sollen. Gestartet ist bereits eine Kooperation zwischen DTTB und Deutscher Sportjugend (dsj), bei der Vereine, die sich für Flüchtlinge engagieren, kostenlos ein Tischtennis-Set bestellen können (siehe: www.tischtennis.de/aktuelles/meldung/17554). Bei „One Game. One World.“ liegt der Fokus generell auf Personen mit „erschwerten Zugangsbedingungen“, denen der Einstieg in die Sportart erleichtert werden soll
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien zum Beispiel können mit dem „Spiel-mit-Schläger“ oder mit kostenlosen Vereinsmitgliedschaften unterstützt werden. Neben den direkten Hilfen wie Materialset, Bildungs- und Teilhabepaket oder Spiel-mit-Schläger sieht „One Game. One World.“ im kommenden Jahr weitere Projekte vor, die die soziale und interkulturelle Öffnung des Tischtennissports vorantreiben. Für diese Maßnahme kann jeder DTTB-Mitgliedsverband kostenlos das Schnuppermobil anfordern. Junge engagierte Menschen aus Vereinen und Verbänden sollen zu „Integrationsbotschaftern“ ausgebildet werden. Für die Kinder- und Jugendtrainerausbildungen, die eine Einstiegsqualifizierung darstellen, sollen verstärkt junge Zuwanderer gewonnen werden.
Weitere Informationen folgen in den kommenden Wochen und Monaten auf tischtennis.de. Auch in der Dezember-Ausgabe des Magazins „tischtennis“ wird „One Game. One World.“ Thema sein.
Prominente Gäste aus LSB, Ministerium, Kreis und Stadt grüßen / Präsentation der Hamburger Bewerbung um Olympia und Paralympics 2024
Grußworte an den Bundestag richteten Walter Schneeloch (Präsident des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen und Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbunds), Bernd Neuendorf (Staatssekretär im NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport), Elke-Maria Hardieck (Stellvertretende Landrätin Kreis Gütersloh), Rietbergs Bürgermeister Andreas Sunder und nicht zuletzt Helmut Joosten, als WTTV-Präsident der Gastgeber des diesjährigen Bundestags.
Lang anhaltenden, lautstarken Applaus bekam Michael Neumann für seine Präsentation des Bewerbungskonzepts von Hamburg um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024. Dem Senator für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt, selbst ganz „Feuer und Flamme“ für die Sommerspiele, gelang es, den Funken der Begeisterung auf das Plenum überspringen zu lassen. „Sport ist eine Integrationsmaschine wie kaum etwas anderes. Der Sport-Terminplan sorgt nämlich dafür, dass Menschen sich begegnen“, unterstrich er. „Von Deutschland ist vor 70 Jahren Tod und Vertreibung ausgegangen. Heute ist es für viele Menschen ein Ort der Sehnsucht. Auf diese Entwicklung können wir stolz sein.“ Er ergänzte: „Über das Medium Sport können wir Menschen zusammenbringen. Die Begeisterung und das Sich-Identifizieren – das bringt der Sport. Olympia ist eine Riesenchance für Hamburg und für Deutschland. In unserem Konzept stehen die Menschen, die Sportler im Mittelpunkt, eine nachhaltige Planung und Ausrichtung, transparente Verfahren, dazu eine moderne, umweltverträgliche und barrierefrei gestaltete Verkehrsinfrastruktur.“
Ehrungen für langjähriges Engagement
Mit Ehrennadeln des DTTB ausgezeichnet wurden Dr. Norbert Englisch, Michael Keil, Wolfgang Mark, Hans-Jürgen Posnanski, Thomas Weikert (alle Gold), Klaus Göller, Helmut Joosten, Frank Knopf, Christoph Scholz, Jürgen Siewert, Matthias Vatheuer (alle Silber) sowie mit Bronze Werner Almesberger, Klaus-Dieter Borgmeier, Andreas Hain, Jürgen Heilken, Klemens Rang, Gerhard Rehmann und Markus Reiter.