Die Übergangssaison 2013/14 – viele Klubs wissen noch nicht, ob Sie sich danach in Richtung eingleisige 2. Liga oder 3. Liga orientieren werden – bietet eine Menge Spannung und hochklassiges Tischtennis.
Die meisten Vereine haben sich mit dem neuen Spielsystem und den Vierer-Mannschaften schon gut arrangiert, einige reagieren jedoch noch abwartend und möchten momentan noch keine Bewertung vornehmen.
Verlustpunktfrei führt Frickenhausens Talentschuppen das Klassement an, was nach dem Weggang von Maskai Yoshida nach Grenzau nicht unbedingt erwartet werden konnte.
Die Mannschaft des ersten Saisondrittels ist freilich Neuling Bad Königshofen, der – nach drei Aufstiegen in Folge – auch der zweithöchsten deutschen Spielklasse seinen Stempel aufdrückt, mit 13:3 Punkten Platz zwei einnimmt und einen sensationellen Zuschauerschnitt von 306 Fans pro Partie verbuchen konnte.
Noch nicht richtig in die Gänge gekommen ist Hilpoltstein, das mit an sich starker Truppe derzeit nur Rang acht innehat. Ganz hinten indes konnten Aufsteiger Ottenau und die Bundesliga-Reserve aus Saarbrücken noch keinen einzigen Punkt erringen. Beide sind potenzielle Kandidaten für die künftige 3. Liga.
TTC matec Frickenhausen II
Die junge Rasselbande von Trainer Qiu Jian Xin setzt im Unterhaus erneut Akzente und liegt mit imposanten 14:0 Punkten über den Erwartungen.
Schade nur, dass so wenige Fans die tollen Darbietungen der TTC-Youngster sehen wollen, im Schnitt bisher ganze 28.
Man hat den Verlust Masaki Yoshidas, der in Grenzau längst seine Erstligatauglichkeit unter Beweis gestellt hat, gut verkraftet und mit den 17-jährigen Masataka Morizono (8:1) und Sambe Kohei (4:0) zwei weitere Megatalente aus dem Land der aufgehenden Sonne erfolgreich in den Kader integriert. Die beiden Qiu-Söhne, ganz besonders Dang (7:0), zeigen zudem ansteigende Form.
Am 13.12. kommt es in Frickenhausen zum großen Showdown, nämlich dem Schlagerspiel gegen Bad Königshofen, dann hoffentlich vor größerer Kulisse.
TTC-Präsident Rolf Wohlhaupter-Hermann ist angetan von den bisherigen Auftritten seiner Boy Group: „Unser Youngster-Team hat siebenmal gespielt, sieben überzeugende Siege eingefahren und ist mit 14:0 Punkten mit der imposanten Spielbilanz von 42:9 Tabellenführer. Aus diesem Grund können wir nur stolz und zufrieden mit dieser jungen Mannschaft sein.“
TSV Bad Königshofen
Der Aufsteiger aus dem unterfränkischen Kreis Rhön-Grabfeld kam, sah und siegte. Lediglich drei Punkte (5:5 gegen Hilpoltstein und Mainz sowie in Passau) gingen dem Senkrechtstarter der letzten Jahre in sieben Partien durch die Lappen.
Die Mischung aus zwei talentierten Eigengewächsen (Kilian Ort und Christoph Schüller) und zwei internationalen Könnern (Richard Vyborny und Lee Chun-Chin) passt. Jugendnationalspieler Ort entwickelt sich prächtig (11:2-Bilanz im hinteren Paarkreuz).
Das Publikumsinteresse ist riesig: mit 407 Zuschauern beim Match gegen Mainz stellte man einen tollen Ligarekord auf, mit 306 Fans im Schnitt ist man derzeit klar die Nummer eins beider 2. Ligen.
Der Stellvertretende Abteilungsleiter Andy Albert freut sich: „Nicht die kühnsten Optimisten haben im Vorfeld mit dem bisherigen, überraschend guten Abschneiden unserer jungen Mannschaft gerechnet. Noch immer ist das Team um Führungsspieler Richard Vyborny als Liganeuling ungeschlagen und besitzt gute Chancen auf eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte. Im Vorfeld des Ligastarts liebäugelten wir mit Platz sieben bis acht, doch nach dem Auswärtssieg in Grünwettersbach roch unsere aufstrebende Mannschaft Lunte.“ Auf die Frage, ob man denn einen vierten Aufstieg in Folge, also die Krönung der Erfolgsstory, kategorisch ausschließen wolle, antwortet Albert: „Wir lassen weiter alles auf uns zukommen.“ Ein Dementi hört sich anders an.
SC Fürstenfeldbruck
Der Sensations-Vizemeister der Saison 2012/13 schlägt sich auch in dieser Saison sehr ordentlich, ist aber stärker gefordert als zuletzt. Zudem möchte nun jeder gegen die „Brucker“ etwas reißen, die zu einer echten Marke geworden sind. Mit 9:5 Punkten belegt man Rang drei und hat die eingleisige 2. Liga im Visier. Allerdings sitzen gleich drei Rivalen den Bayern ganz dicht im Nacken.
Der Saisonstart war mit deutlichen Niederlagen in Bad Königshofen (1:6) und Grünwettersbach (3:6) bescheiden. Doch danach fuhr man 9:1 Zähler in Folge ein und ließ nur in Passau noch einen Punkt liegen. Beeindruckend war der 6:1-Sieg gegen Hilpoltstein. Neuzugang Zhao Tian Ming erfüllte als Spitzenspieler die Erwartungen (10:4). Hinten agierte Darius Knight (7:0) absolut souverän. Mit den Doppeln (4:10) hapert es noch.
SC-Boss Rudi Lutzenberger bilanziert: „Der SC Fürstenfeldbruck hat, wie erwartet, unter der Umstellung auf Vierermannschaften sportlich gelitten und ist schlecht gestartet. Das lag aber nicht nur am neuen System, obwohl uns das dritte Paarkreuz und das dritte Doppel – da waren wir letzte Saison die Besten der Liga – doch sehr fehlt. Es hatten auch nicht alle Spieler die nötige Form. Wir wollen aber den Kampf um Platz fünf erfolgreich bestreiten, unsere Formkurve zeigt nach oben.“
TTC Fortuna Passau
Nach der bescheidenen Vorsaison mischen die Fortunen diesmal gut mit. Bei 8:4 Punkten besitzt der gegenwärtige Tabellenvierte gute Aussichten auf einen der zur eingleisigen 2. Liga berechtigenden Plätze.
Neuzugang Daniel Zwickl (9:3-Bilanz), der für Ungarn an den Olympischen Spielen in London teilnahm, hat die Erwartungen als Spitzenspieler vollauf erfüllt. Ihm folgen die drei Tschechen Tomas Sadilek (5:6), Frantisek Krcil (7:2) und Martin Pytlik (3:6). Die Doppel weisen zurzeit eine ausgeglichene Bilanz auf.
TTC-Pressesprecher Thomas Saller zieht eine vorläufige Bilanz: „Wir sind mit drei Siegen und einem hart erkämpften Remis gegen Fürstenfeldbruck optimal gestartet.“ Es folgten die klare Niederlage in Frickenhausen (2:6) und das Remis gegen Bad Königshofen. Die TTC-Truppe ist stärker geworden: „Mit unserem Neuzugang Daniel Zwickl sind wir sehr zufrieden, da er sich als echte Verstärkung erwiesen hat.“ Das Ziel ist eindeutig: „Platz fünf haben wir fest im Visier. Eine Entscheidung darüber steht jedoch noch in den Sternen – zu ausgeglichen ist diese 2. Bundesliga.“
Das neue Spielsystem behagt den Ostbayern: „Mit der Einführung der Vierer-Mannschaften sind wir als Verein und auch unsere Zuschauer voll zufrieden.“
TTC 1946 Weinheim
Platz fünf für die Nordbadener mit 8:4 Zählern, punktgleich mit dem Vierten Passau – das kann sich sehen lassen.
Nicht zuletzt für das Prestige wichtig war der 6:4-Erfolg im Derby gegen Grünwettersbach. Niederlagen musste man in Bad Königshofen (3:6) und gegen Frickenhausen hinnehmen, wobei man gegen den Spitzenreiter mit 0:6 böse unter die Räder kam.
Überzeugend bisher die Auftritte des belgischen Spitzenspielers Robin Devos (7:4) und des Vierers Björn Baum (5:1), weniger erfreulich das 2:8 der Nummer zwei Jörg Schlichter, der aber mit Devos ein gutes Doppel bildet (5:1).
Trainer Rainer Schmidt ist nicht unzufrieden: „Die vor der Runde hoch gehandelten Mannschaften, mit Ausnahme von Grünwettersbach, stehen ganz oben, wir auf Rang fünf. Somit wäre das Ziel vorläufig erreicht, womit die Verantwortlichen gut leben können.“ Schmidt hofft auf eine Leistungssteigerung bei Jörg Schlichter und Megatalent Frederick Jost, der mit seiner 4:4-Bilanz hinten noch nicht richtig glänzen konnte, und hält in den ausstehenden Spielen noch „vier Punkte für möglich, was zu einer 12:6-Vorrundenbilanz reichen und für die Rückrunde eine gute Ausgangsposition im Kampf um einen der begehrten Plätze schaffen“ würde.
ASV Grünwettersbach
Der Meister der Saison 2011/12 startete mit 2:6 Punkten bescheiden – sicher auch auf die Verletzung Rade Markovics zurückzuführen –, hat sich dann jedoch berappelt und gab nur noch einen Zähler beim Remis gegen Hilpoltstein ab. Mit 7:7 steht man gegenwärtig auf Rang sechs und hat Sichtkontakt zum so wichtigen fünften Platz.
Ärgerlich waren die knappen 4:6-Niederlagen gegen Bad Königshofen und im Derby in Weinheim. Sehen lassen konnte sich das 6:3 gegen Fürstenfeldbruck.
Adam Robertson ist mit einer 10:4-Bilanz ein starker Spitzenspieler, Lei Yang fällt mit 7:6 ein wenig ab. Positiv spielten auch Markovic (3:0), der bereits wieder in zwei Partien am Tisch stand, und der Norweger Geir Erlandsen (7:6).
ASV-Pressesprecher Karl-Heinz Fritz stellt fest: „Das Auftaktprogramm war sehr schwierig und wir hoffen, noch Boden gut machen zu können. Der Ausfall von Rade Markovic machte sich auf fatale Weise bemerkbar. Im Doppel wie im Einzel war er nicht zu ersetzen. Adam Robertson und Lei Yang waren im Spitzenpaarkreuz erwartungsgemäß die Leistungsträger des Teams, waren jedoch zu häufig auf sich alleine gestellt. Wir hoffen, die Vorrunde mit einem positiven Punktestand abzuschließen, um dann in der Rückrunde anzugreifen und in der Endabrechnung einen der fünf ersten Plätze belegen zu können.“
1. FSV Mainz 05
Mit 3:7 Punkten schon deutlich hinter Grünwettersbach liegend, beginnt mit den Rheinhessen auf Platz sieben die Zone mit den potenziellen Drittliga-Kandidaten.
Man könnte schon von einer Zweiklassen-Gesellschaft sprechen, allerdings konnten die munteren „Meenzer“ zuletzt ein fettes Ausrufungszeichen setzen und nach fantastischer Leistung vor mehr als 400 Zuschauern im Hexenkessel von Bad Königshofen ein 5:5 ertrotzen. Potenzial ist folglich vorhanden, dennoch dürfte es zu einem der fünf „Plätze an der Sonne“ kaum reichen.
Das Restprogramm mit Weinheim, Ottenau, Grünwettersbach und Hilpoltstein ist auch nicht gerade leicht, wobei man gegen den Aufsteiger aus Baden sicher leicht favorisiert an die Tische geht.
Im oberen Paarkreuz tat man sich schwer (Felipe Olivarez 1:9, Stanislav Horshkov 3:5), an den Bretttern drei und vier dagegen spielt man gut mit (Tomas Mikutis 5:2, Benjamin Bator 3:3).
Abteilungsleiter Dr. Patrick Jahn zieht ein Zwischenfazit: „Bisher konnten wir nur ein Spiel gegen Saarbrücken gewinnen, allerdings haben wir sonst auch gegen sehr starke Mannschaften gespielt (Passau, Frickenhausen, Fürstenfeldbruck, Bad Königshofen). Beim bärenstarken Aufsteiger Bad Königshofen haben wir immerhin ein Unentschieden erkämpft. Wir werden uns von den Niederlagen nicht entmutigen lassen und werden weiterhin an unsere Chance glauben. Dann werden wir noch einige Punkte einfahren.“
TV 1879 Hilpoltstein
Der Sechste der Vorsaison TV Hilpoltstein steht derzeit mit 2:8 Punkten auf Platz acht – und das in durchaus starker Besetzung. Die beiden Zähler wurden jedoch bei Topteams (Bad Königshofen, Grünwettersbach) geholt, dafür kam man gegen Weinheim (2:6), Frickenhausen und Fürstenfeldbruck (jeweils 1:6) unter die Räder.
Lediglich Spitzenspieler Alexander Flemming konnte mit 5:5 eine ausgeglichene Bilanz erzielen, während Nico Christ (1:7) noch gar nicht die Gänge kam.
Manager Bernd Beringer bleibt entspannt: „Dass wir zur Stunde nur auf dem achten Platz liegen, ist bei dem brutalen Auftakt-Programm nicht überraschend und auch noch nicht dramatisch. Natürlich tun Punktverluste wie in Grünwettersbach – nach 5:1-Führung – weh, aber wir haben gegen zwei Spitzenmannschaften, gegen die wir auswärts Unentschieden gespielt haben, gezeigt, dass wir mithalten können. Wir werden in der Vorrunde noch eine Menge Punkte einfahren, so dass wir im Kampf um den fünften Platz noch mitmischen werden. Wir sind als „Langsam-Starter“ bekannt und werden – wie bisher immer – am Ende gezeigt haben, was in der Mannschaft steckt. Ob das nicht zu spät ist, wird sich zeigen.“
An das neue System hat man sich noch nicht richtig gewöhnt: „Alles geht so schnell, jedes Spiel und vor allem die Doppel haben viel mehr Bedeutung für das Endergebnis als vorher", sagt Beringer.
Spvgg Ottenau
Der Klub aus dem badischen Murgtal hatte als Dritter der Regionalliga Süd den Aufstieg über die Relegation geschafft. Es war klar, dass man ohne die „alten Recken“ Dmitrij Mazunov und Fu Yong vor einer schwierigen Saison im bärenstarken Unterhaus stehen würde, auch wenn man mit dem 22-jährigen Spanier Alvaro Robles und dem erst 17-jährigen Portugiesen Joao Geraldo zwei vielversprechende Neuzugänge verzeichnen konnte.
Nach fünf Partien steht man mit 0:12 Punkten auf dem vorletzten Rang. Viermal blieb man chancenlos, nur gegen Grünwettersbach und Fürstenfeldbruck (beide 4:6) war man vom ersten Punktgewinn nicht weit entfernt. Das vom Papier her nicht extrem schwere Restprogramm lässt noch Zählbares erhoffen.
Das vordere Paarkreuz schlägt sich ganz gut (Robles 4:8, Geraldo 3:6), doch die Spieler an den nachfolgenden Positionen, sämtlich aus dem letztjährigen Regionalligakader, konnten noch nicht einen Punkt beisteuern.
Pressebeauftragter Dieter Schweyda stellt fest: „Der bisherige Saisonverlauf entspricht in etwa unseren Erwartungen. Man hatte von vorneherein keine Ambitionen für die zukünftige eingleisige 2. Liga. Das schwere Auftaktprogramm tat sein Übriges dazu. Das Problem ist das hintere Paarkreuz, wo wir noch kein Spiel gewonnen haben. Hier können die Gegner meistens auf Zweitliga-erfahrene Spieler zurückgreifen. Wir hoffen, in den verbleibenden Spielen vor allem gegen Mainz und Saarbrücken noch zu Punkten zu kommen, um nicht als Tabellenletzter in die Rückrunde gehen zu müssen.“
1. FC Saarbrücken TT II
Letzte Saison hatten die „jungen Wilden“ des 1. FC Saarbrücken als Tabellenneunter gerade noch so die Kurve genommen. Doch nun schaut man sich das Feld einmal mehr von unten an und ist mit 0:14 Punkten Schlusslicht.
Die meisten Partien gingen deutlich verloren, nur in den Heimspielen gegen Passau (4:6), Mainz und Fürstenfeldbruck (beide 3:6) agierte man annähernd auf Augenhöhe.
Das Problem ist, dass man mit Cedric Nuytinck nur einen wirklich Zweitliga-tauglichen Spieler permanent einsetzen kann. Der Belgier ist mit seiner 10:4-Bilanz allerdings ein richtig Guter.
Der vom Frankfurter Regionalligisten Viktoria Preußen gekommene Zweier Marc Rode ist verletzt und musste alle Matches, zehn an der Zahl, abschenken. Ex-Gönnern-Ass „Bobo“ Grujic (2:2) konnte erst zweimal eingesetzt werden. Die nachfolgenden Akteure steuerten lediglich einen Einzelpunkt bei. Und die Doppel (3:11) reißen auch nicht vom Hocker.
Pressesprecher Nicolas Barrois gelangt zu folgendem Zwischenfazit: „Leider konnten wir auf Grund der Verletzung von Marc Rode bisher noch nicht punkten. Cedric Nuytinck beweist von Spiel zu Spiel, dass er mittlerweile zu einem der Top-Spieler der Liga gereift ist. Wir hoffen, dass wir, wenn Marc wieder fit ist, doch noch den einen oder anderen Punkt holen können und die Saison verletzungsfrei überstehen.“