Stuttgart. Plötzlich stand das Ehepaar Klaus (69) und Irene (66) in der Halle. „Wir spielen gern mit den Enkeln im Garten, mir geht aber schnell die Puste aus“, sagte Irene. Das solle sich doch bitteschön ändern. Gesagt, getan. Das Ehepaar absolviert den Präventiosnkurs "Gesundheitssport Tischtennis", und die Enkel müssen sich mittlerweile warm anziehen. „Wir sind in dem Kurs voll gefordert, trainieren unsere körperliche und geistige Fitness“, sagt Irene.
„Die beiden freuen sich jede Woche auf den gemeinsamen Sportabend. Für sie ist es auch Entspannung, etwa nach einem Tag mit Gartenarbeit“, sagt Antje Schoknecht. Die 31-Jährige vom DjK Sportbund Stuttgart spielte früher in der Oberliga Tischtennis, ist langjährige Jugendtrainerin und besitzt seit 2004 die Übungsleiterlizenz B „Sport in der Prävention“. Seit 2005 bietet sie im Stuttgarter Raum Kurse im Gesundheitssport Tischtennis an. Die Teilnehmerfelder sind bunt gemischt, Männer wie Frauen, zwischen 30 und 70 Jahren, mit oder ohne Vorerfahrungen. „Es kommen viele, die einfach gerne Tischtennis spielen wollen, nicht aber unbedingt am offiziellen Spielbetrieb teilnehmen, sondern etwas für sich und ihren Körper tun möchten“, sagt Schoknecht. Zudem böten übliche Programme häufig zu wenig Action. „Vielen ist es schlicht zu langweilig, nur auf einer Turnmatte herumzuliegen. Gerade für Männer ist Tischtennis eine willkommene Abwechslung. Viele Gesundheitssportkurse sind doch eher für Frauen angedacht.“
Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht im Mittelpunkt
Beim „Gesundheitssport Tischtennis“ steht die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Mittelpunkt. Rundlauf-Variationen trainieren die Ausdauer der Teilnehmer, hinzu kommen Koordinations- und Kräftigungsübungen sowie Spiel- und Wettkampformen mit Tischtennis-Bezug. Über allem steht die spielerische Komponente. „Bei einem Kurs hatte ich das Gefühl, einen wilden Haufen Kinder vor mir zu haben. Sobald ich den Teilnehmern Bälle und Schläger gegeben hatte, konnte ich sie kaum bändigen“, erzählt Antje Schoknecht.
Einige Vereine haben den Gewinn von Gesundheitssport-Kursen bereits erkannt. Etwa 20 Prozent ihrer Kursteilnehmer, sagt Schoknecht, werde Mitglied in einem Verein. Eine Rolle spiele dabei auch die Geselligkeit und der Spaß in der Gruppe.
„Mit Blick auf die demographischen Veränderungen und dem wachsenden Bewusstsein für einen gesunden Lebensstil, erfährt der Bereich Gesundheitssport eine wachsende Bedeutung“, sagt Karina Franz, die zuständige Referentin beim DTTB. Davon könnten Vereine profitieren.
Mitglieder- und Imagegewinn für die Vereine – Stärkung der Fitness und Kostenersparnis für die Teilnehmer. Viele Krankenkassen übernehmen mittlerweile Teile der Kursgebühren. Ein weiterer Vorteil: Die Einstiegshürde ist gering, betont Franz: „Tischtennis hat fast jeder schon mal in seiner Freizeit gespielt.“ Und sei es in der Grundschule, im Schwimmbad - oder mit den Enkeln im Garten.
Kursprogramm "Gesundheitssport Tischtennis"
Das Kursprogramm „Gesundheitssport Tischtennis“ ist ein präventives, spielerisches Herz-Kreislauf-Training mit Elementen aus dem Tischtennis. Der Kurs ist geprüft und empfohlen vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Zusammenarbeit mit der Bundesärztekammer. Vereine können sich ihr Angebot durch das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ zertifizieren lassen und damit für ihre Kurse werben. Inzwischen übernehmen viele Krankenkassen einen Teil der Kursgebühren. Weitere Informationen: DTTB, Karina Franz (franz.dttb@tischtennis.de).
Zur Person Antje Schoknecht
Die frühere Oberligaspielerin und langjährige Nachwuchstrainerin aus Stuttgart gibt seit 2005 Gesundheitssportkurse im Tischtennis. Antje Schoknecht (DJK Sportbund Stuttgart) ist im Besitz der Übungsleiterlizenz B „Sport in der Prävention“ sowie der Trainer-C-Lizenz.
Weitere Infos: http://www.gesundheitssport-stuttgart.de/
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "tischtennis"