Astana. Mit einem 4:3-Sieg über die Zukunft ist die neue Nummer 1 der Welt in das Halbfinale der mit 1 Million Dollar dotierten Grand Finals eingezogen. Der 29-jährige Dimitrij Ovtcharov, der im Januar die Führung in der Weltrangliste übernehmen wird, bezwang in einem schwer umkämpften Viertelfinale Japans 14 Jahre altes Wunderkind Tomokazu Harimoto mit 11:7, 11:13, 11:8, 12:14, 11:8, 5:11 und 11:7. Im Kampf um den Einzug in das Endspiel kommt es nun heute Nachmittag zu deutsch-chinesischen Duellen: Zunächst fordert Timo Boll um 13.50 Uhr den Weltranglisten-Zweiten Fan Zhendong heraus, anschließend trifft Ovtcharov um 15.30 Uhr auf Asia-Cup-Gewinner Lin Gaoyuan.
Duell der Generationen
Wohin der am 27. Juni 2003 in Japan als Sohn chinesischer Tischtennistrainer geborene Tomokazu Harimoto auf den Top-Turnieren dieser Welt auch kommt, er fordert seine Widersacher stets zum Kampf der Generationen auf und setzt neue Rekordmarken. Ob 2016 als Jugend-Weltmeister oder 2017 als Finalist der Indian Open 2017 mit einer Niederlage gegen Dimitrij Ovtcharov, als Viertelfinalist der Weltmeisterschaften in Düsseldorf, als Gewinner Czech Open mit einem Endspielerfolg über Timo Boll - bei all diesen Erfolgen ist der Teenager, dessen Trainingsprogramm nach eigenen Angaben oftmals neun Stunden pro Tag umfasst, stets der jüngste aller Zeiten.
Taktik und Tempowechsel gegen japanischen Trommelrhythmus
Timo Boll sagte unlängst in dieser Woche bei der Verleihung der Star Awards, als er selbst vor Harimoto zum "Spieler des Jahres" ausgezeichnet wurde: "Tomokazu, Dir gehört die Zukunft." Warum das so ist, verdeutlichte der Japaner eindrucksvoll im Duell der Generationen mit dem designierten Weltranglisten-Ersten Dimitrij Ovtcharov. Eines steht nach der bis zum Schluss offenen Partie fest: Die Vorstellung, dass Harimoto, der aktuell an Nummer 17 der Welt geführt wird, sein Hochgeschwindigkeitstischtennis, bei dem er jeden Punktgewinn mit einem Schrei begleitet, mit zunehmendem Wachstum und Kraftaufbau ständig weiter entwickelt, ist für die Konkurrenz keine angenehme.
Beim Showdown der Jahresbesten in Kasachstan zeigte der 15 Jahre ältere Dimitrij Ovtcharov mit all seiner individuellen Ausnahmeklasse und Routine aber auch, dass Harimotos Trommel-Rhythmus und den antrainierten Stereotypen derzeit noch mit ausgeklügelter Taktik sowie mit Tempo-, Effet- und Platzierungswechseln beizukommen ist. Auf diese Art und Weise vermochte Ovtcharov in den Sätzen eins, drei, fünf und sieben erfolgreich den Spielfluss des Japaners zu unterbrechen und das Match zu diktieren, war aber dennoch froh, dass er im Entscheidungssatz nach einer 10:3-Führung und anschließenden vier Punktverlusten seinen fünften Matchball endlich verwandeln konnte.
Jörg Roßkopf: "Dima musste erst wieder seinen Fokus finden"
Jörg Roßkopf, der als "Star Coach 2017" ausgezeichnete Herren-Bundestrainer, führte neben der Stärke Harimotos einen weiteren Grund für das knappe Ergebnis ins Feld: "Es ist gestern doch einiges an Gratulationen auf Dimitrij eingeprasselt, nachdem er sich die Nummer eins erobert hatte. Deshalb war es heute für Dima das Schwierigste, wieder seinen Fokus zu finden und die Konzentration permanent hoch zu halten. Denn das ist gegen Harimoto unbedingt nötig: Er ist ein sehr starker Spieler, der sich zudem von Turnier zu Turnier steigert und immer weiter verbessert, da darf man nicht nachlassen. Für Dima war es wichtig, dass er nicht nur sein Powertischtennis durchgezogen, sondern auch Taktik und Platzierungen eingesetzt hat. Sehr wertvoll war natürlich auch der gute Start im Entscheidungssatz."
Dimitrij Ovtcharov: "Unglaublich, wie gut er in seinem Alter ist"
Dimitrij Ovtcharov war voll des Lobes für seinen Gegner: "Ich habe eigentlich von Beginn an gut gespielt, aber ähnlich wie gegen Niwa meine Chancen zu oft nicht genutzt und dann den zweiten und vierten Satz, in denen ich jeweils die Vorentscheidung auf dem Schläger hatte, noch verloren. Der Junge wird einfach immer besser. Unglaublich, wie gut er in seinem Alter ist: Ich musste mein besten Tischtennis spielen, um am Ende zu gewinnen."
DIE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN AM FREITAG
DIE SPIELE DER DEUTSCHEN AM SAMSTAG
Herren-Einzel, Viertelfinale
Dimitrij Ovtcharov - Tomokazu Harimoto JPN 4:2 (7,-11,8,-12,8,-5,7)
Herren-Einzel, Halbfinale
Timo Boll - Fan Zhendong CHN 13.50 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Lin Gaoyuan CHN 15.30 Uhr
ALLE SPIELE IN DER ÜBERSICHT
HERREN-EINZEL
Finale
Sonntag, 12.50 Uhr
Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov - Lin Gaoyuan CHN 15.30 Uhr
Timo Boll - Fan Zhendong CHN 13.50
Viertelfinale
Dimitrij Ovtcharov - Tomokazu Harimoto JPN 4:2 (7,-11,8,-12,8,-5,7)
Lin Gaoyuan CHN - Fan Bo CHN 4:1 (-8,7,6,7,6)
Fan Zhendong CHN - Xu Xin CHN 4:1 (6,8,-9,9,10)
Timo Boll - Wong Chun Ting HKG 4:2 (-4,8,-9,3,9,3)
Achtelfinale
Dimitrij Ovtcharov GER – Koki Niwa JPN 4:3 (-10,6,-12,6,-9,9,5)
Tomokazu Harimoto JPN – Kirill Gerassimenko KAZ 4:0 (9,6,5,13)
Fang Bo CHN – Simon Gauzy FRA 4:0 (6,8,8,7)
Lin Gaoyuan CHN – Masako Yoshida JPN 4:0 (4,1,6,7)
Fan Zhendong CHN – Chuang Chih-Yuan TPE 4:2 (15,-8,10,-8,5,6)
Xu Xin CHN – Kenta Matsudaira JPN 4:0 (6,8,9,8)
Vladimir Samsonov BLR – Wong Chun Ting HKG 3:4 (-3,-10,9,-11,4,8,-9)
Timo Boll GER – Yuya Oshima JPN 4:2 (6,-8,-3,10,8,6)
Auslosung im Herren-Einzel
DAMEN-EINZEL
Finale
Sonntag, 12.00 Uhr
Halbfinale
Chen Meng CHN – Guo Yuting CHN 13.00
Zhu Yuling CHN - Chen Xongting CHN 14.40 Uhr
Viertelfinale
Chen Meng CHN – Feng Tianwei SGP 4:0 (4,8,6,3)
Guo Yuting CHN - Kasumi Ishikawa JPN 4:2 (-6,9,8,6,-6,4)
Chen Xongting CHN - Mima Ito JPN 4:1 (8,-8,6,8,6)
Zhu Yuling CHN - Wang Manyu CHN 4:3 (6,-8,-7,6,-8,9,2)
Achtelfinale
Chen Meng CHN – Doo Hoi Kem HKG 4:2 (5,8,6,-8,-9,8)
Feng Tianwei SGP – Chen I-Ching TPE 4:1 (9,-7,15,5,8)
Miu Hirano JPN – Guo Yuting CHN 3.4 (-5,-6,10,-8,9,12,-9)
Han Ying GER – Kasumi Ishikawa JPN 2:4 (-3,-9,9,10,-6,-4)
Mima Ito JPN – Mori Sakura JPN 4:2 (8,8,7,-8.-5,5)
Shan Xiaona GER - Chen Xingtong CHN 1:4 (-2,-6,-10,5,-10)
Zhu Yuling CHN – Hina Hayata JPN 4:3 (-9,-4,8,8,5,-9,7)
Wang Manyu CHN – Hitomi Sato JPN 4:1 (6,6,7,-8,10)
Auslosung im Damen-Einzel
HERREN-DOPPEL
Finale (Sonntag, 9.50 Uhr)
Masataka Morizono/Yuya Oshima JPN - Ho Kwan Kit/Wong Chun Ting HKG
Halbfinale
Ho Kwan Kit/Wong Chun Ting HKG - Jin Ueda/Mahara Yoshimura JPN 4:3 (-4,3,11,-3,-7,10,9)
Masataka Morizono/Yuya Oshima JPN - Chen Chien-An/Chiang Hung-Chieh TPE 4.2 (5,7,-10,-12,8,5)
Viertelfinale
Jin Ueda/Mahara Yoshimura JPN – Robin Devos/Cedric Nuytinck BEL 3:1 (9,6,7)
Ho Kwan Kit/Wong Chun Ting HKG - Gao Ning/Pang Xue Jie SGP 3:0 (4,2,11)
Patrick Franziska GER/Jonathan Groth DEN – Chen Chien-An/Chiang Hung-Chieh TPE 1:3 (-7,-7,3,-9)
Masataka Morizono/Yuya Oshima JPN – Tomokazu Harimoto/Yuto Kizukuri JPN 2:2 (-8,9,10,-8,11)
DAMEN-DOPPEL
Finale (Sonntag, 9 Uhr)
Chen Meng/Zhu Yuling CHN - Hina Hayata/Mima Ito JPN
Halbfinale
Hina Hayata/Mima Ito JPN – Doo Hoi Kem/Lee Ho Ching HKG 4:2 (-8,6,-9,10,9,14)
Chen Meng/Zhu Yuling CHN - Honoka Hashimoto/Hitmoi Sato JPN 4:0 (12,4,9,8)
Viertelfinale
Hina Hayata/Mima Ito JPN – Barbora Balazova/Hana Matelova CZE 3:1 (9,6,-11,5)
Doo Hoi Kem/Lee Ho Ching HKG – Chen Szu-Yu/Cheng I-Ching TPE Donnerstag 3:1 (8,7,-4,11)
Matilda Ekholm SWE/Georgina Pota HUN – Honoka Hashimoto/Hitmoi Sato JPN 1:3 (-6,-9,8,-7)
Chen Meng/Zhu Yuling CHN – Ng Wing Nam/Soo Wai Yam Minnie HKG 3:0 (3,4,7)
Auslosung im Damen-Doppel
DAS AUFGEBOT DES DTTB
Herren-Einzel: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (Fakel Orenburg, Russland)
Damen-Einzel: Han Ying (KTS Tarnobrzeg, Polen), Shan Xiaona (ttc berlin eastside)
Herren-Doppel: Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, zusammen mit dem Dänen Jonathan Groth)
Trainer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Physiotherapeutin: Annette Zischka (Olympiastützpunkt Hessen)