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Jennie Wolf (Foto: Steinbrenner)
Mädchen am Sonntag in der Qualifikation zweimal gefordert / Jungen in der Stufe zwei gegen Japan

Jugend-WM statt Urlaub am Gardasee

Marco Steinbrenner 25.11.2017

Riva del Garda. Das berühmte Kribbeln im Bauch ist bei den Jungen und Mädchen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) einen Tag vor Beginn der Jugend-Weltmeisterschaften im italienischen Riva del Garda deutlich zu spüren. Am morgigen Sonntag steht zunächst für die Mädchen die erste Stufe in der Team-Konkurrenz auf dem Programm. Da die Jungen an Position acht gesetzt sind, greifen die Schützlinge von Bundestrainer Zhu Xiaoyong erst am Montag in den Wettbewerb ein. Die Teamwettbewerbe laufen bis einschließlich Mittwoch, von Donnerstag bis Sonntag folgen im Anschluss die Individualkonkurrenzen Einzel, Doppel und Mixed.

Mädchen: Erfahrungen sammeln und das bestmögliche Resultat erzielen

Nach dem neunten Platz bei den Jugend-Europameisterschaften vor gut vier Monaten in Guimaraes (Portugal) hatte sich Mädchen-Bundestrainerin Dana Weber damit abgefunden, mit ihrem Team bei den Welttitelkämpfen nicht vertreten zu sein. Doch es kam anders: Über die Weltrangliste rutschte das DTTB-Quartett aufgrund der Absagen von Nordkoera und Aserbaidschan noch in das 20-köpfige Teilnehmerfeld. „Wir gehen mit einer sehr jungen Mannschaft an den Start, die Erfahrungen sammeln und das bestmögliche Resultat erzielen soll“, sagt die erfahrene Trainerin und muss auf Luisa Säger krankheitsbedingt verzichten. Für Jennie Wolf ist es bereits die dritte JWM-Teilnahme – altersbedingt (18 Jahre) aber gleichzeitig auch die Letzte. „Jennie ist unsere Mama im Team“, sagt Anastasia Bondareva, die mit ihren gerade einmal 15 Lenzen in Guimaraes gleich drei Medaillen gewann. Sowohl für Bondareva als auch für Sophia Klee (14) und Franziska Schreiner (16) ist es der erste Start bei einer Jugend-Weltmeisterschaft. Youngster Klee gehört noch der U15-Altersklasse an und hat ein aufregendes Jahr 2017 hinter sich. Die Nordhessin wurde Deutsche Einzelmeisterin bei den Mädchen sowie Schülerinnen und gewann im September das Europe-Top 10-Turnier. „Ich freue mich sehr auf das Turnier. In Riva del Garda habe ich schon zweimal Urlaub gemacht“, merkt Sophia Klee mit einem Augenzwinkern an.
Da das Weber-Team an Position zehn gesetzt wurde, stehen am Sonntag zunächst zwei Gruppenspiele der Stufe eins auf dem Programm. Neuseeland (10 Uhr) und Ägypten (18.30 Uhr) sind die Gegner. Beide Teams waren für Dana Weber bis zum Abflug ein unbeschriebenes Blatt. Die Mädchen aus Neuseeland beobachtete die Bundestrainerin am Samstag beim Training. Das Team aus Ägypten wird im Duell mit Neuseeland (15 Uhr) unter die Lupe genommen. Sollte sich das DTTB-Team durchsetzen, würden am Montag in der Stufe zwei Korea und Russland warten.

Jungen: Als Europameister bereits in der Gruppe gegen das an Position eins gesetzte Japan

Wenn am Sonntag zwölf Jungen-Mannschaften um die noch vier freien Plätze für die zweite Stufe einen Tag kämpfen, werden Gerrit Engemann, Tobias Hippler, Cedric Meissner und Kay Stumper entweder in der Nachbarhalle eine Trainingseinheit einlegen, oder aber sich die Spiele von der Tribüne aus anschauen. Das DTTB-Team nimmt in der Setzliste Position acht ein und greift erst am Montag in die Konkurrenz ein. Gleich die erste Begegnung hat es in sich, denn um 14.30 Uhr treffen die Zhu-Akteure auf die an Position eins gesetzte Auswahl Japans. Einzel-Weltmeister Tomokazu Harimoto musste seinen Start am Gardasee verletzungsbedingt absagen. Um 18.30 Uhr kommt es zum Duell mit dem Sieger der Gruppe C (Italien, Brasilien, Argentinien). Die Gastgeber besitzen die Favoritenrolle, sodass eine Neuauflage des EM-Viertelfinals durchaus realistisch ist. „Wir stehen vor zwei sehr schweren Partien“, sagt der Coach des Jahres 2017 und hofft, dass seine Auswahl die Euphorie nach dem Gewinn der EM-Goldmedaille mit an den Gardasee nimmt. „Die Jungs haben durch den Titel Selbstvertrauen getankt.“
Für Engemann und Hippler werden es altersbedingt die letzten Jugend-Weltmeisterschaften sein. „Unser Ziel ist es, die Setzung zu erfüllen und damit das Viertelfinale zu erreichen“, sagt Gerrit Engemann optimistisch. Tobias Hippler gibt zu bedenken, „dass die Teams aus Asien sehr stark sind. Die EM hat aber gezeigt, dass wir uns in Europa vor keiner Nation verstecken müssen.“ Der Jungen-Bundestrainer macht gar kein Geheimnis daraus, „dass es auch in Riva del Garda die Chance auf eine Medaille gibt. Aber es wird sehr schwer.“

Die Gruppeneinteilung der Team-Wettbewerbe

Mädchen
Stufe 1
Gruppe A

Serbien, Puerto Rico, Tunesien

Gruppe B
Deutschland – Neuseeland, Sonntag 10 Uhr

Neuseeland – Ägypten, Sonntag 15 Uhr
Deutschland - Ägypten, Sonntag 18.30 Uhr

Gruppe C
Tschechien, Italien, Australien

Gruppe D
Brasilien, Kanada, Algerien

Stufe 2 (Montag)
Gruppe E
Japan, Hongkong, Sieger Gruppe A

Gruppe F
China, USA, Sieger Gruppe D

Gruppe G
Korea, Russland, Sieger Gruppe B

Gruppe H
Rumänien, Taiwan, Sieger Gruppe C

Jungen
Stufe 1 (Sonntag)

Gruppe A

USA, Chile, Tunesien

Gruppe B
Schweden, Ägypten, Australien

Gruppe C
Italien, Brasilien, Algerien

Gruppe D
Indien, Argentinien, Neuseeland

Stufe 2
Gruppe E
Japan - Sieger Gruppe C, Montag 9.30 Uhr
Deutschland - Japan, Montag 14.30 Uhr
Deutschland - Sieger Gruppe C, Montag 18.30 Uhr

Gruppe F
China, Frankreich, Sieger Gruppe D

Gruppe G
Korea, Rumänien, Sieger Gruppe B

Gruppe H
Taiwan, Russland, Sieger Gruppe A

Das JWM-Aufgebot des DTTB

Mädchen
Anastasia Bondareva (VfR Fehlheim), Sophia Klee (SC Niestetal), Franziska Schreiner (TV 1921 Hofstetten), Jenne Wolf (TTC 1946 Weinheim)

Jungen
Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm), Tobias Hippler (TuS 92 Celle), Cedric Meissner (TuS 92 Celle), Kay Stumper (SV Salamander Kornwestheim)

Sportliche und Organisatorische Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)

Trainer
Dana Weber (Mädchen-Bundestrainerin)
Zhu Xiaoyong (Jungen-Bundestrainer)

Physiotherapeuten
Maria Först
Birgit Schmidt

Psychologe
Christian Zepp

Presse/Fotos
Marco Steinbrenner

Auslosungen und Ergebnisse gibt es auf der ITTF-Seite

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