Frankfurt am Main. Nach dem unglücklichen zweiten Platz in der Relegationsrunde unternimmt der TuS Celle in der 3. Herren-Bundesliga Nord einen erneuten Anlauf, den Aufstieg Liga 2 zu schaffen. Doch die Konkurrenz ist groß: Allen voran Hertha BSC Berlin und Aufsteiger SV Union Velbert werden als Widersacher gehandelt. Spannung verspricht auch der Kampf um den Klassenerhalt.
Nils Hohmeier: „Unser Ziel ist der Aufstieg“
Als Tabellenzweiter hinter dem Meister und Aufsteiger TTC GW Bad Hamm nahm der TuS Celle in der Verlängerung der abgelaufenen Saison noch an der Relegationsrunde zur 2. Bundesliga in Frickenhausen teil. Trotz eines Erfolgs gegen den Vizemeister aus der Süd-Gruppe, NSU Neckarsulm, reichte es aufgrund einer Niederlage gegen die Gastgeber nicht zum Sprung in das Bundesliga-Unterhaus. Die Niedersachsen wollen einen erneuten Anlauf unternehmen und haben sich mit Yoshihiro Ozawa (Jülich) noch einmal verstärkt. „Wir haben eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft“, sagt Kapitän Nils Hohmeier, „die dennoch schon über viel Erfahrung verfügt“. Mit Hohmeier selbst, Tobias Hippler und Cedric Meissner gehört ein Trio einer deutschen Nationalmannschaft (U23 sowie U18) an. Nachdem in der vergangenen Saison Meissner lange verletzungsbedingt ausfiel und mit Philipp Floritz der beste Spieler der Liga aufgrund einer Lebensmittelvergiftung zwei Partien nicht mitwirken konnte, soll es in der neuen Saison endlich zum ersten Platz reichen. „Unser Ziel ist der Aufstieg“, verrät Nils Hohmeier. Durch die Verpflichtung von Ozawa sei die Mannschaft „noch einmal stärker geworden, sodass wir Ausfälle besser kompensieren können“. Die Konkurrenz im Kampf um den Titel ist groß. So erwartet der TuS-Kapitän keinen Durchmarsch zweier Teams, wie es ihn in der abgelaufenen Spielzeit noch von Bad Hamm und Celle gegeben hat. „Es gibt viele Mannschaften, die ganz oben mitspielen können. Insgesamt ist die Liga deutlich stärker geworden.“
Nach dem dritten Rang in der vergangenen Spielzeit will es Hertha BSC Berlin wissen: Mit Ex-Nationalspieler Torben Wosik wurde eine neue Nummer eins unter Vertrag genommen. Der Linkshänder war zuletzt für den TSV 1860 Ansbach in der 3. Bundesliga Süd aktiv, konnte aber trotz seiner starken 20:4-Bilanz den deutlichen Abstieg auch nicht verhindern. Unverändert schlagen Deniz Aydin, Sebastian Borchardt, Arne Hölter und Andy Römhild für den Klub aus der Hauptstadt auf.
Arthur Schemp: „Vielleicht wird die Unbekümmertheit unsere Stärke“
„Wir streben einen soliden Mittelfeldplatz an“, sagt Stefan Zilz. Der Abteilungsleiter des SV Siek geht davon aus, „dass die Wiederholung unseres vierten Platzes nur schwer möglich sein wird. Die Konkurrenz hat sich zum Teil erheblich verstärkt.“ Mit Valetin Nad Nemedi wurde vom Meister TTC GW Bad Hamm der beste Spieler des unteren Paarkreuzes aus der Saison 2016/17 verpflichtet, der in Sieg allerdings hinter Wang Yansheng die zweite Position einnehmen wird. „Wir haben zwei gute Links-Rechts-Kombinationen und einen starken Zuschauerzuspruch. Dadurch sind wir heimstark.“
Als Fünftplatzierter der zurückliegenden Saison geht der SV Brackwede mit dem gleichen Personal in die neue Spielzeit. „Wir wollen möglichst früh den Klassenerhalt sichern und die eine oder andere Überraschung landen“, sagt Dirk Sluyter, der bei den Bielefeldern für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Im Kampf um den Ligaverbleib werden es einige Teams schwer haben. Auch wir müssen uns strecken.“ Motivation, Trainingsfleiß, Entwicklungspotential und eingespielte Doppel nennt Sluyter als Stärken der Mannschaft. „Außerdem kann Lei Yang an einem guten Tag jeden Spieler besiegen.“
Mit einer komplett runderneuerten Mannschaft geht der TTC Ruhrstadt Herne, zuletzt auf Rang sechs zu finden gewesen, an den Start. Der erste Vorsitzende, Arthur Schemp, wünscht sich, „dass wir möglichst schnell den Klassenerhalt sichern und versuchen, die Top-Mannschaften der Liga zumindest ab und an zu ärgern.“ Das Team aus dem Ruhrgebiet setzt sich, so Schemp, „aus sehr jungen Spielern zusammen, die über ein enormes Entwicklungspotential verfügen“. Allerdings fehle noch die Erfahrung, „sodass ich nicht hoffe, allzu viel Lehrgeld zahlen zu müssen. Vielleicht wird die Unbekümmertheit unsere Stärke.“ Die beiden für Aserbaidschan international spielenden Yang Xinyu und Wang Chenxi sind gerade einmal 16 Jahre jung. Hinzu kommen der Amerikaner Kanak Jha (17) sowie Lev Katsman (16) aus Russland.
Harald Ricken: „Lars Hielscher und Thomas Brosig sind echte Verstärkungen“
Achim Spreckelsen, Mannschaftsführer des TSV Schwarzenbek, macht gar kein Geheimnis daraus, „dass wir zu den Teams gehören, die sich gegenüber dem Vorjahr nicht spürbar verstärkt haben und deshalb um den Klassenerhalt kämpfen werden. Insgesamt ist die Liga nämlich stärker geworden.“ Frederik Lundquist hat seine Karriere beendet. Hartmut Lohse (Sasel) und Moritz Spreckelsen (Ende des Auslandsaufenthalts) rücken in das Team. „Die mannschaftliche Geschlossen- und Ausgeglichenheit sind unsere Stärken.“ Aber der Kapitän weiß auch, „dass wir von der Papierform und den Q-TTR-Punkten in jedem Spiel Außenseiter sind. Deshalb können wir nur gewinnen.“
„Die Liga ist so stark geworden, dass vermutlich nur drei bis vier Mannschaften für die Plätze sieben bis zehn in Frage kommen“, stellt Uwe van gen Hassend, erster Vorsitzender des TTC 1957 Lampertheim, beim Studieren der Aufstellungen fest. „Realistisch betrachtet wird unser Team wieder mit Schwarzenbek und Seligenstadt um den Klassenerhalt kämpfen.“ Das Saisonziel sei deshalb die Verteidigung des achten Platzes. Neuzugang Alfredas Udra (Frickenhausen) soll dazu beitragen, dass der Abstieg in die Regionalliga vermieden wird. „Im Vergleich zum Vorjahr ist unser zweites Paarkreuz mit Andras Turoczy und Soroosh Amiri Nia diesmal stärker besetzt.“ Das Quartett bezeichnet der Vereins-Chef als „junges, trainingsfleißiges und motiviertes Team“.
Wie der TSV Schwarzenbek und der TTC 1957 Lampertheim muss sich auch der TTC Seligenstadt darauf einstellen, um den Ligaverbleib kämpfen sowie zittern zu müssen. „Die Mannschaft hat keine Stärken, dafür aber viele Schwächen“, sagt Andreas Hain, der in Seligenstadt den Verein führt. Mit Sven Müller-Wirth (Wirges), Porya Ormani (Iran) und Rick Burkard (Mittelbuchen) wurden gleich drei neue Spieler geholt.
Als Meister der Regionalliga West schaffte der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II den Aufstieg in die 3. Bundesliga. „Wir haben eine Mannschaft mit sehr viel Erfahrung“, stellt Mannschaftsführer Johannes Hodes heraus und liefert direkt die Begründung: Qing Yu Meng, Thomas Keinath und Hans-Jürgen Fischer können allesamt auf langjährige Erfahrung im Bundesliga-Oberhaus zurückblicken. Komplettiert wird das Team durch Eigengewächs und Jugend-Nationalspieler Fanbo Meng. „Als Neuling wollen wir uns in der Liga etablieren. Das Ziel ist der Klassenerhalt“, so Hodes weiter.
Zwei namhafte Neulinge hat der zweite Aufsteiger und Vizemeister in der Regionalliga West, SV Union Velbert, unter Vertrag genommen. Die Routiniers Lars Hielscher (Mühlhausen) sowie Thomas Brosig (Köln) bilden zusammen mit Karl Walter und Adrian Dodean das Quartett. „Wir hoffen, dass unsere Mannschaft stark genug ist, um unter die besten fünf Teams zu kommen“, sagt Abteilungsleiter Harald Ricken und nennt sowohl Hielscher als auch Brosig „echte Verstärkungen“. Bereits der Start hat es für Velbert in sich: Jeweils zu Hause geht es direkt gegen die Topfavoriten auf den Meistertitel, TuS Celle (3. September) und Hertha BSC Berlin (3. Oktober).
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