Frankfurt/Düsseldorf. 14 Tage vor dem ersten Aufschlag bei den Team-Europameisterschaften in Luxemburg (13. bis 17. September) steht das Aufgebot des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) fest. Die von den Bundestrainern Jörg Roßkopf (Herren) und Jie Schöpp (Damen) in Absprache mit Sportdirektor Richard Prause nominierten DTTB-Mannschaften werden bei den Herren von den Top-Ten-Spielern Dimitrij Ovtcharov (Weltrangliste 4) und Timo Boll (7) angeführt, bei den Damen nehmen Han Ying (9) und Shan Xiaona (16) wie bei den Titelgewinnen der Jahre 2013, 2014 und 2015 die Führungspositionen ein.
Beide DTTB-Teams spielen um den Titel
Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf berief neben seinen Assen Ovtcharov (Orenburg, Russland) und Boll (Düsseldorf) auch Fuldas Abwehrrecken Ruwen Filus, den Grünwettersbacher Ricardo Walther und Doppel-Europameister Patrick Franziska (Saarbrücken) in sein Aufgebot. Während Filus für Roßkopf nach den starken Leistungen der ersten Jahreshälfte gesetzt war, spielten Walther, Franziska und der am Ende nicht berücksichtige Benedikt Duda (Bergneustadt) die Plätze vier und fünf im EM-Team in der vergangenen Woche bei den Czech Open aus. „Wir hatten klare Kriterien aufgestellt und alle hatten die gleiche Chance. Die Spieler wussten, wer am weitesten kommt, ist bei der EM dabei. Hätte es einen Gleichstand gegeben, dann wäre ein Platz beim EM-Lehrgang in Düsseldorf ausgespielt worden“, sagt Roßkopf und betont: „Wir haben viele starke Spieler, da zählt das Leistungsprinzip. Schade für Bene, aber er ist jung und wird weiter an sich arbeiten, um beim nächsten Event wieder um seine Nominierung zu kämpfen.“ Nach sieben Titelgewinnen zwischen 2007 und 2013, aber Finalniederlagen in den Jahren 2014 (gegen Portugal) und 2015 (gegen Österreich) will Roßkopf den Titel zurück nach Deutschland holen: „Wir wollen in Luxemburg die EM-Trophäe zurückerobern. Wir sind mit Dima und Timo und den drei jüngeren Spielern gut aufgestellt.“
Nach drei Erfolgen in Serie gehen Deutschlands Damen auch in Luxemburg erneut als Titelverteidiger an den Start. Zum Spitzenduo mit Han Ying und Shan Xiaona gesellt sich diesmal an Position drei die Europe-Top-16-Dritte Sabine Winter (Kolbermoor), die ebenfalls bislang an allen drei Titelgewinnen beteiligt war. Komplettiert wird das Aufgebot durch die jeweils 20 Jahre alten Talente Nina Mittelham und Yuan Wan: Die ehemalige Jugend-Europameisterin Mittelham (Bad Driburg) ist derzeit die Nummer 123 der Welt, die U21-EM-Finalistin Wan (Bingen) die Nummer 175. Sabine Winter befindet sich derzeit noch im Trainingsaufbau, nachdem sich die 24 Jahre alte Bayerin im Juli in Indien einer Blinddarmoperation unterziehen musste und sich derzeit noch im Trainingsaufbau befindet. „Sabine wird und will in jedem Fall dabei sein“, sagt Bundestrainerin Jie Schöpp, die mit ihrem Team erneut auf das Siegerinnenpodest möchte: „Der Umfang ihrer Einsätze bei der WM wird davon abhängen, wie sehr sich ihre Wiederbelastbarkeit, die gut verläuft, in den kommenden zwei Wochen entwickelt.“
Solja und Steger nicht im Aufgebot
In den Aufgeboten fehlen mit Bastian Steger und Petrissa Solja zwei Namen, die 2016 in Rio de Janeiro mit den deutschen Mannschaften olympisches Edelmetall (Damen Silber, Herren Bronze) gewannen. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf erklärt den Verzicht auf den 36-jährigen Routinier Steger: „Das ist eine Entscheidung nur für diese EM. Bastian hatte ja in den Monaten vor der WM in Düsseldorf eine sehr lange Verletzungspause und wird die Zeit nutzen, noch ein paar Kleinigkeiten aufzuarbeiten. Es war mit ihm frühzeitig abgesprochen, dass er bei dieser EM nicht dabei ist.“ Roßkopf ergänzt: „Wir wissen sehr gut, was wir an Basti haben. Er gehört weiterhin für alle kommenden Events zu unserem engsten Kreis und kann sich wie alle anderen ins Rampenlicht für künftige Nominierungen spielen.“
Bei den Damen gehört nach sechs Europameisterschafts-Teilnahmen seit Stuttgart 2009 in Luxemburg erstmals seit 2012 Leistungsträgerin Petrissa Solja nicht zum EM-Aufgebot des DTTB. Die 23-jährige WM-Bronzemedaillengewinnerin im Mixed zog sich in der vergangenen Woche bei den Czech Open bei einer Topspin-Bewegung zum wiederholten Male eine Blessur im linken Schlagarm zu. "Ähnliche Verletzungen an genau der gleichen Stelle im Oberarm haben bei Peti schon im Oktober 2015 sowie im Februar 2017 zu langen Trainings- und Wettkampfpausen geführt. Wir stehen mit dieser frühen EM gerade am Beginn der neuen Saison und wollen deshalb kein Risiko eingehen. Nach Rücksprache mit unserem Mannschaftsarzt Dr. Toni Kass halten wir eine Trainingspause und einen langsamen Wiederaufbau für wichtiger als einen EM-Start", erklären Sportdirektor Richard Prause und Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp unisono. Petrissa Solja drückt der Mannschaft von zuhause aus die Daumen: "Schade, dass ich in Luxemburg nicht dabei sein kann. Aber ich bin mir sicher, die Mädels schaffen das diesmal auch ohne mich. Ich hoffe, dass ich bald wieder unser Team tatkräftig unterstützen kann."
Sportdirektor Prause: "Wir wissen um die Stärke der Konkurrenz"
Mit den Mannschafts-Europameisterschaften in Luxemburg steht nicht einmal vier Monate nach der LIEBHERR WM in Düsseldorf für die Athleten des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) der zweite internationale Höhepunkt des Jahres 2017 unmittelbar bevor. Deutschlands Damen, die zuletzt dreimal in Folge den Titel gewinnen konnten, sowie Deutschlands Herren, die nach sieben Erfolgen bei den letzten Championaten 2014 und 2015 jeweils mit Rang zwei vorlieb nehmen mussten, sind an Position eins gesetzt und spielen auch 2017 um den Titel. Die Herren treffen in der Championships Division auf Kroatien, Spanien und Weißrussland, die DTTB-Damen müssen sich mit Ungarn, Schweden und Kroatien auseinandersetzen. Bei den Herren werden vor allem Portugal als Europameister des Jahres 2014, Titelverteidiger Österreich, Frankreich und Schweden versuchen, den DTTB-Herren die Rückeroberung des Titels streitig zu machen. Das Damen-Ensemble erwartet gefährliche Gegenwehr vor allem durch Rumänien, Österreich und Polen. DTTB-Sportdirektor Richard Prause macht keinen Hehl aus der eindeutigen Zielsetzung für beide deutschen Mannschaften. „Wir werden alles daran setzen, bei den Herren den Titel wieder nach Deutschland zu holen. Bei den Damen haben wir auch ohne Peti ein sehr starkes Team am Start, das den Titel holen kann, aber das wird natürlich kein Selbstläufer. Wir wissen aber bei Damen und Herren um die Stärke der Konkurrenz und werden kein Team unterschätzen.“
Das EM-Team der Damen
Han Ying (KTS Zamek Tarnobrzeg/Polen, Weltranglistenplatz im August 2017: 9)
Shan Xiaona (ttc berlin eastside, WR 16)
Sabine Winter (SV DJK Kolbermoor, WR 49)
Nina Mittelham (TuS Bad Driburg, WR 123)
Yuan Wan (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim, WR 175)
Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin)
Das EM-Team der Herren
Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg/Russland, WR 4)
Timo Boll (Borussia Düsseldorf, WR 7)
Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, WR 23)
Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach, WR 41)
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT, WR 56)
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
DER EM-ZEITPLAN DER DEUTSCHEN TEAMS
Mittwoch, 13. September
10 Uhr, Damen-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland - Schweden, Ungarn – Kroatien
13 Uhr, Herren-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland - Spanien, Weißrussland – Kroatien
19 Uhr, Damen-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland - Ungarn, Schweden - Kroatien
Donnerstag, 14. September
10 Uhr, Herren-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland – Kroatien, Spanien - Weißrussland
13 Uhr, Damen-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland – Kroatien, Ungarn – Schweden
19 Uhr, Herren-Mannschaft, Gruppe A
Deutschland – Weißrussland, Kroatien - Spanien
Freitag. 15. September
10 Uhr: Damen-Mannschaft, Viertelfinale 1 und 2
13 Uhr, Damen-Mannschaft: Viertelfinale 3 und 4
16 Uhr, Herren-Mannschaft: Viertelfinale 1 und 2
19 Uhr, Herren-Mannschaft, Viertelfinale 3 und 4
Samstag, 16. September
10 Uhr, Damen-Mannschaft: 1. Halbfinale
13 Uhr, Damen-Mannschaft: 2. Halbfinale
16 Uhr, Herren-Mannschaft: 1. Halbfinale
19 Uhr, Herren-Mannschaft: 2. Halbfinale
Sonntag, 17. September
14 Uhr, Damen-Mannschaft: Finale
17 Uhr, Herren-Mannschaft: Finale
DIE GRUPPENEINTEILUNGEN
Championships Division der Herren
Gruppe A
Deutschland, Kroatien, Spanien, Weißrussland
Gruppe B
Portugal, Österreich, Slowenien, Slowakei
Gruppe C
Schweden, Griechenland, Russland, Luxemburg
Gruppe D
Frankreich, Rumänien, Ukraine, Polen
Championships Division der Damen
Gruppe A
Deutschland, Ungarn, Schweden, Kroatien
Gruppe B
Rumänien, Tschechien, Niederlande, Luxemburg
Gruppe C
Österreich, Portugal, Ukraine, Spanien
Gruppe D
Polen, Russland, Frankreich, Weißrussland
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