Rio de Janeiro. Training und ein bisschen Ablenkung waren am Tag eins nach dem Viertelfinal-Aus von Dimitrij Ovtcharov und Han Ying im deutschen Lager angesagt. Der Fokus liegt nun auf dem Team-Wettbewerb, der am Freitag beginnt. DTTB-Sportdirektor Richard Prause schaut noch mal auf das Einzel-Turnier zurück, gibt aber schon die Marschroute für die Mannschafts-Turnier vor: „Wir werden uns zerreißen, um erfolgreich zu sein.“
Der Blick geht jetzt nach vorne. Nachdem klar war, dass Deutschland ohne Einzel-Medaille in Rio bleibt, gab es am Mittwoch eine Mischung aus Analyse, Training, Ablenkung und Konzentration auf den nächsten Wettbewerb mit den Mannschaften.
Ovtcharov und Boll beim Basketball
Nach seinem bitteren Viertelfinal-Aus gegen Vladimir Samsonov hatte Dimitrij Ovtcharov schon angekündigt, Tischtennis-frei zu machen, während das restliche Team um Timo Boll, Bastian Steger und Patrick Franziska im Riocentro 3 trainierte. Am Abend nutzten Ovtcharov und Boll, beides US-Sport-Anhänger und Basketball-Fans, die Gelegenheit, sich ein wenig abzulenken und das Basketball-Match zwischen den USA und Australien anzuschauen.
Die DTTB-Damen sahen nach der eigenen Trainingseinheit das Spiel um Bronze und das Einzel-Finale zwischen Ding Ning und Li Xiaoxia (4:3). Der Einzel-Wettbewerb war bei der sportlichen Leitung nur noch bedingt Thema. „Wir haben noch mal besprochen, was vielleicht besser hätte laufen können, aber es wird in erster Linie nach vorne geschaut“, sagt DTTB-Sportdirektor Richard Prause. Jetzt gelte es, durchzuatmen und zu fokussieren auf den Mannschafts-Wettbewerb. „Dort werden wir uns zerreißen, um erfolgreich zu sein.“
Die Herren haben mit dem Achtelfinallos Taiwan am Samstag (15 Uhr Ortszeit) einen harten Brocken vor der Brust, die Damen spielen am Freitag um 15 Uhr Ortszeit gegen Außenseiter USA. Am Donnerstagmittag bekommt die Mannschaft von Bundestrainerin Jie Schöpp die Gelegenheit, in der Haupthalle zu trainieren, die Herren absolvieren ihre Einheit am Nachmittag.
DTTB-Sportdirektor Richard Prause ließ den Einzel-Wettbewerb und die Leistungen der vier DTTB-Starter noch mal aus seiner Sicht Revue passieren
Richard Prause über den Einzelwettbewerb:
„Wir hatten uns eine Medaille im Einzel-Wettbewerb als Ziel gesetzt und sind entsprechend enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Wir werden uns jetzt zweimal schütteln und wollen uns im Mannschafts-Wettbewerb das kleine Quäntchen Glück zurückkämpfen, dass uns im Einzel gefehlt hat. Der Fokus liegt jetzt auf der Mannschaft, und wir werden uns zerreißen, um dort erfolgreich zu sein.“
...über Dimitrij Ovtcharov:
„Dimitrij hat es vor allem mit sehr kämpferischen Leistungen ins Viertelfinale geschafft. Ich erinnere an das Spiel gegen Li Ping, das auf Messers Schneide stand. Er hat hier phasenweise auch gut gespielt, aber eben ‚Ups and Downs‘ gehabt. Gegen Vladimir Samsonov hat er in den entscheidenden Phasen die Chancen nicht genutzt, wie ihm das zum Beispiel in London gegen Michael Maze oder Chuang Chih-Yuan gelungen ist. Dafür ist er bestraft worden. “
...über Timo Boll:
„Wir hätte Timo gerne im Viertelfinale gegen Ma Long gesehen, auch wenn dieses Spiel ein schweres Unterfangen gewesen wäre. Gegen einen unorthodox spielenden Aruna hat es bis zum vierten Satz gedauert, bis Timo seine Taktik gefunden hatte. Die ersten zwei Sätze hat er mit 10:12 verloren. Das Spiel wäre vielleicht anders gelaufen, wenn er einen dieser ersten Sätzen gewonnen hätte. So ist er einem 0:3-Rückstand hinterhergelaufen, hat sich zwar noch mal zurückgekämpft, aber einfach zu lange gebraucht, um gegen einen sehr gut spielenden Aruna richtig ins Spiel zu finden.“
...über Han Ying:
„Han Ying hat ein gutes Turnier gespielt, leider in der Auslosung eine der beiden kaum zu bezwingenden Chinesinnen im Viertelfinale bekommen. Ansonsten war das wirklich gute Leistung. Gegen die Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ding Ning hat sie alles versucht, aber die Chinesinnen sind gegen Abwehr ohnehin schwer zu bezwingen, und Ding Ning hat sich nach den vergangenen Duellen der beiden noch mal besser auf Ying eingestellt.“
...über Petrissa Solja
„Peti hat mit der nordkoreanischen Abwehrspielerin Ri Myong Sun sicherlich ein sehr schweres Auftaktlos. Die beiden Nordkoreanerinnen gehören zu den weltbesten Abwehrspielerinnen, was sich mit dem dritten Platz von Kim gezeigt hat. Peti hat sich unzweifelhaft gegen Abwehr verbessert, das hat hier noch nicht gereicht. Sie wird weiter daran arbeiten.“