Gondomar. Nur ein Sieg fehlte zum Einzug in das Halbfinale, doch von einer Medaille blieb Sabine Winter beim Europe Top 16 in Gondomar zumindest diesmal noch ein gutes Stück entfernt. Die DM-Zweite aus Kolbermoor verlor die Viertelfinalpartie gegen die im Turnier an Position vier gesetzte Spanierin Shen Yanfei klar mit 0:4 und spielt nun in Portugal um die Plätze fünf bis acht. Um 13 Uhr und um 17.30 Uhr deutscher Zeit bestreiten heute Bastian Steger (gegen den Russen Alexander Shibaev) und Dimtirij Ovtcharov (gegen den Portugiesen Tiago Apolonia) ihre Duelle um den Einzug in das Halbfinale.
Sabine Winters Medaillenmatch wurde beim 4:11, 9:11, 6:11 und 5:11 zur unfreiwilligen Lehrstunde für die junge Bayerin, deren Viertelfinaleinzug bereits ein feiner Erfolg ist. Die 23-jährige Doppel-Europameisterin von 2013 unterstrich zwar gestern mit ihren guten Ergebnissen in Gondomar ihre sichtbare spielerische Entwicklung, gegen Spaniens routinierte Linkshänderin reichten die verbesserte Rückhand, die schnellen Beine und der knallharte Vorhandtopspin aber nicht. Dennoch hatte Winter ihre Chance zum Satzausgleich im zweiten Durchgang, als sie einen 5:8-Rückstand in eine 9:8-Führung verwandelte und bei 9:9 sogar noch eigenen Aufschlag besaß. Die Analyse von Bundestrainerin Jie Schöpp: "Im zweiten Durchgang war eine kleine Chance da, Shen wurde schon etwas unsicher. Im entscheidenden Moment bei eigenem Aufschlag war Sabine dann aber zu gierig. Sabine hat sich deutlich fortentwickelt, aber das Match hat auch ihre Schwächen aufgezeigt." Schöpp weiter: "Um eine Spielerin wie Shen Yanfei zu schlagen, was Sabine von ihren Möglichkeiten her durchaus einmal schaffen kann, muss sie wesentlich variantenreicher und mit viel mehr Tempowechsel arbeiten, um dann geduldig auf ihre Chance zu warten. Sabine aber hat immer wieder den Fehler begangen, zuviel nur mit harten Bällen zu agieren und so Shen in ihre Stärken gespielt."
Winter, die gestern in den Gruppenspielen der zweimaligen Einzel-Europameisterin Viktoria Pavlovich (Weißrussland) keinen Satz überließ, Luxemburgs ehemaliger Top-Ten-Spielerin Ni Xialian im entscheidenden Match um den Viertelfinaleinzug mit 3:1 besiegte sich gegen die bislang ungeschlagene Titelaspiranten Hu Melek (Türkei) einen Matchball erarbeitete, muss nun um 15.30 Uhr im ersten Match um die Position fünf bis acht gegen die Ukrainerin Tetyana Bilenko antreten. Die Abwehrspezialistin, die gestern in der Gruppe C Zweite vor Winters Vereinskollegin Kristin Silbereisen wurde, verlor ihr Viertelfinalmatch am Vormittag gegen Europameisterin Elizabeta Samara (Rumänien) mit 1:4. Im zweiten Platzierungsmatch stehen sich die Ungarin Georgina Pota und die Österreicherin Sofia Polcanova gegenüber. In den Halbfinalpartien stehen sich die vier Topgesetzten gegenüber: Shen Yanfei trifft auf Europameisterin Elizabeta Samara (Rumänien), in der unteren Hälfte kommt es zum Duell zwischen Titelverteidigerin Liu Jia (Österreich) und Hu Melek (Türkei).
Drei Tickets für den LIEBHERR Men's World Cup in Saarbrücken
Insgesamt kämpfen 16 Spielerinnen und 16 Spieler beim Nachfolgemodell des prestigeträchtigen, 1971 ins Leben gerufenen Europe Top 12 um die Medaillen, für das ursprünglich acht DTTB-Asse qualifiziert gewesen waren. Nach den German Open hatten allerdings Timo Boll (um eine Überbelastung nach der Knie-Operation zu verhindern), die durch Kristin Silbereisen ersetzte Irene Ivancan (langwieriger Infekt) und Petrissa Solja (Hornhautenzündung und Erkältung) ihren Start bei der Europarangliste in Portugal absagen müssen.
Gespielt wird zunächst in vier Vierer-Gruppen jeder gegen jeden, die Erst- und Zweitplatzierten der vier Gruppen qualifizieren sich für das Viertelfinale und die Folgebegegnungen, die ab Samstag im K.-o.-System ausgetragen werden. Doch auch wer vor dem Finale verliert, muss bei diesem Turnierformat weitere Matches bestreiten, da sämtliche Positionen unter den besten Acht ausgespielt werden.
Der Grund: Vergeben werden im nur einen Steinwurf von der Stadt Porto entfernten Gondomar außer Titeln und Weltranglistenpunkten am Karnevalswochenende vom 5. bis 7. Februar auch direkte Startplätze für den Weltpokal im Herbst, der bei den Herren als LIEBHERR Men's World Cup vom 1. bis 3. Oktober in Saarbrücken ausgetragen wird. Das Pendant der Damen, bei dem Petrissa Solja 2015 in Japan Bronze gewann, wird eine Woche später stattfinden, ein Austragungsort steht noch nicht fest. Die ersten Drei des Europe Top 16, davon maximal zwei pro Nation, haben ihre Ticket für die Weltpokalevents sicher.
Die Spiele und Ergebnisse am Samstag, 6. Februar
(alle Angaben in Ortszeit/Deutsche Zeit = + 1 Std)
Viertelfinale Damen
Elizabeta Samara ROU - Tetyana Bilenko UKR 4:1 (7,8,-11,4,7)
Sabine Winter - Shen Yanfei ESP 0:4 (-4,-9,-6,-5)
11.00 Uhr, Viertelfinale Damen
Liu Jia AUT - Sofia Polcanova AUT 4:1 (4,10,11,6,7)
Hu Melek TUR - Georgina Pota HUN 4:2 (-14,9,9,8,-9,9)
12.00 Uhr, Viertelfinale Herren
Bastian Steger - Alexander Shibaev RUS
Stefan Fegerl AUT - Kristian Karlsson SWE
14.30 Uhr, Platzierungsspiele Damen, Plätze 5 bis 8
Sabine Winter - Tetyana Bilenko UKR
Sofia Polcanova AUT - Georgina Pota HUN
15.30 Uhr, Viertelfinale Herren
Vladimir Samsonov BLR - Joao Monteiro POR
16.30 Uhr, Viertelfinale Herren
Dimitrij Ovtcharov - Tiago Apolonia
18.30 Uhr
1. Halbfinalspiel Damen
19.30 Uhr
2. Halbfinalspiel Damen
20.30 Uhr
2 Platzierungsspiele Damen, Plätze 5 und 6, Plätze 7 und 8
21.30 Uhr
2 Platzierungsspiele Herren, Plätze 5 bis 8
Der Zeitplan am Sonntag, 7. Februar
(alle Angaben in Ortszeit/Deutsche Zeit = + 1 Std)
10.00 Uhr
Platzierungsspiel Herren, Platz 7 und 8
11.00 Uhr
1. Halbfinalspiel Herren
12.00 Uhr
2. Halbfinalspiel Herren
13.00 Uhr
Platzierungsspiel Herren, Platz 5 und 6
15.00 Uhr
Spiel um Platz 3 Damen
16.00 Uhr
Spiel um Platz 3 Herren
17.00 Uhr
Finale Damen
18.00 Uhr
Finale Herren
Der Endstand der Vorrunde
Herren
Gruppe A: 1. Joao Monteiro POR 2:1, 2. Dimitrij Ovtcharov GER 2:1, 3. Simon Gauzy FRA 1:2, 4. Panagiotis Gionis GRE 1:2
Gruppe B: 1. Stefan Fegerl AUT 2:1, 2. Vladimir Samsonov BLR 2:1, 3. Par Gerell SWE 1:2, Adrien Mattenet FRA 0:3
Gruppe C: 1. Bastian Steger GER 3:0, 2. Kristian Karlsson SWE 2:1, 3. Marcos Freitas POR 1:2, 4. Robert Gardos AUT 0:3
Gruppe D: 1. Tiago Apolonia POR 3:0, 2. Alexander Shibaev RUS 1:2 (4:3), 3. Ruwen Filus GER 1:2 (3:3), 4. Andrej Gacina CRO 1:2 (3:4)
Damen
Gruppe A: 1. Elizabeta Samara ROU 2:1 (5:5 Sätze*), 2. Polina Mikhailova RUS 2:1 (5:5 Sätze*), 3. Sofia Polcanova AUT 2:1 (5:5 Sätze*), 4. Leila Oliveira POR 0:3
*die Balldifferenz entschied in dieser Gruppe über die Platzierungen 1 bis 3
Gruppe B: 1. Hu Melek TUR 3:0, 2. Sabine Winter GER 2:1, 3. Ni Xialian LUX 1:2, Viktoria Pavlovich BLR 0:3
Gruppe C: 1. Liu Jia AUT 3:0, 2. Tetyana Bilenko UKR 1:2 (5:3), 3. Kristin Silbereisen GER 1:2 (5:5), 4. Bernadette Szocs ROU 1:2 (3:5)
Gruppe D: 1. Shen Yanfei ESP 3:0, 2. Georgina Pota HUN 2:1, 3. Wu Jiaduo GER 1:2, 4. Yana Noskova RUS 0:3
Das Teilnehmerfeld in der Übersicht
Herren
1. Dimitrij Ovtcharov GER
2. <strike>Timo Boll GER</strike> - Ersatz: Adrien Mattenet FRA
3. Marcos Freitas POR
4. Vladimir Samsonov BLR
5. Andrej Gacina CRO
6. Stefan Fegerl AUT
7. Robert Gardos AUS
8. Panagiotis Gionis GRE
9. Tiago Apolonia POR
10. Pär Gerell SWE
11. Simon Gauzy FRA
12. Alexander Shibaev RUS
13. Ruwen Filus GER
14. Kristian Karlsson SWE
15. Bastian Steger GER
16. Joao Monteiro POR
Damen
1. <strike>Petrissa Solja</strike> GER - Ersatz: Yana Noskova RUS
2. <strike>Li Jie NED</strike> - Ersatz: Sofia Polcanova AUT
3. Elizabeta Samara ROU
4. <strike>Li Jiao NED</strike> - Ersatz: Ni Xialian LUX
5. Hu Melek TUR
6. Liu Jia AUT
7. Georgina Pota HUN
8. <strike>Li Qian POL</strike> - Ersatz: Bernadette Szocs ROU
9. Tetyana Bilenko UKR
10. Shen Yanfei ESP
11. <strike>Irene Ivancan</strike> - Ersatz: Kristin Silbereisen GER
12. Polina Mikhailova RUS
13. Sabine Winter GER
14. Wu Jiaduo GER
15. <strike>Margaryta Pesotska UKR</strike> - Ersatz: Viktoria Pavlovich BLR
16. Leila Oliveira POR – Wildcard der Gastgeber-Nation
Das Aufgebot des DTTB beim Europe Top 16 in Gondomar
Herren: Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Russland), Ruwen Filus (Fulda-Maberzell), Bastian Steger (Bremen)
Damen: Sabine Winter (Kolbermoor), Wu Jiaduo (Metz/Frankreich), Kristin Silbereisen (Berlin)
Trainer: Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Jie Schöpp (Damen-Bundestrainerin), Zhu Xiaoyong (Assistent des Herren-Bundestrainers), Wang Guohui (Assistent der Damen-Bundestrainerin)
Schiedsrichter: Kai-Uwe Krohmer (Wolfschlugen), Dr. Holger Schwarze (Hamburg)