Riva del Garda. Wenn bei den Jugend-Weltmeisterschaften in Riva del Garda am Freitag die erste Hauptrunde in den beiden Einzel-Konkurrenzen ausgetragen wird, befinden sich noch sechs Talente des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Wettbewerb. Gerrit Engemann, Tobias Hippler, Kay Stumper, Sophia Klee, Jennie Wolf und Franziska Schreiner haben die Gruppenphase überstanden. Ausgeschieden ist dagegen nach zwei Niederlagen Anastasia Bondareva. Cedric Meissner musste am Morgen krankheitsbedingt abreisen und trat nicht mehr an.
Jungen: Gerrit Engemann und Kay Stumper feiern den Gruppensieg
Mit zwei Siegen gegen Karim El Hakem (Ägypten/4:1) und Snehit Suravajjula (Indien/4:3) holte sich Gerrit Engemann den Gruppensieg. Besonders die Partie gegen Suravajjula war bis zuletzt hart umkämpft. Im siebten Satz holte der 18-Jährige einen 6:9-Rückstand auf und gewann noch mit 11:9. „Ich habe nicht aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft“, sagte ein sichtlich erleichterter Engemann. „Mir war von Anfang an klar, dass es eine schwere Partie werden würde. Der Inder machte wenige leichte Fehler.“ Allerdings hätte der Schüler des Deutschen Tischtennis-Internats die Partie durchaus auch mit 4:0 für sich entscheiden können. „Sowohl im ersten als auch im dritten Satz habe ich Führungen noch aus der Hand gegeben.“ Am Freitag um 11 Uhr wartet in der ersten Hauptrunde Carlo Rossi. Im Mannschafts-Wettbewerb kam der Italiener gegen Deutschland nicht zum Einsatz. Sollte Engemann diese keinesfalls einfache Hürde überspringen, würde in der Runde der letzten 32 voraussichtlich Topfavorit Xue Fei (China) der Gegner sein.
Zwei Spiele – zwei Siege: So lautet die Bilanz von Kay Stumper. Der 15-Jährige gewann überraschend zunächst gegen den Österreicher Maciej Kolodziejczyk. Die beiden Vergleiche zuvor hatte Stumper mit 0:4 noch verloren. „Diesmal habe ich taktisch besser gespielt und mich auch mehr bewegt.“ Ein hartes Stück Arbeit wartete mit Shu Deaen aus Neuseeland, den Kay Stumper nach sechs Sätzen bezwang. „Das war ein Geduldsspiel. Mein Gegner hat sich sehr viel Zeit zwischen den Ballwechseln genommen.“ Mit dem Gruppensieg und seinen bisher gezeigten Leistungen zeigte sich der Regionalligaspieler „sehr zufrieden“. Am Freitag um 12.30 Uhr wartet nun Rares Sipos (Rumänien).
Mit einem ungefährdeten 4:0-Pflichtsieg gegen Gabriele Piciulin aus Italien startete Tobias Hippler in die Einzel-Konkurrenz. Den Gruppensieg verpasste der Linkshänder allerdings aufgrund einer 2:4-Niederlage gegen Artur Grela aus Polen. „Mein Gegner hat ganz gut gespielt. Mir sind dagegen zu viele leichte Fehler unterlaufen“, gab Hippler ehrlich zu. Der Drittligaspieler aus Celle darf sich nun am Freitag um 11.45 Uhr mit dem an Position drei gesetzten Niu Guankai (China) auseinander setzen.
Krankheitsbedingt musste Cedric Meissner vorzeitig die Heimreise antreten. Der 17-Jährige ging im Einzel-Wettbewerb erst gar nicht an den Start. Auch das Doppel am Freitag mit Kay Stumper wurde abgesagt.
Mädchen: Sophia Klee, Jennie Wolf und Franziska Schreiner weiter im Rennen
„Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Ich hatte meine Chancen“, haderte Sophia Klee ein wenig nach ihrer unglücklichen 3:4-Niederlage gegen Daria Trigolos aus Weißrussland. „Sophia hat eine sehr gute Leistung gezeigt“, sparte Bundestrainerin Dana Weber nicht mit Lob in Richtung der 14-Jährigen. Durch den anschließenden souveränen 4:0-Erfolg gegen Martina Nino (Italien) qualifizierte sich der Youngster im DTTB-Team für das morgige 64-köpfige Hauptfeld. Als Gegnerin für die Begegnung ab 14 Uhr wurde die an Position fünf gesetzte Shi Xunyao (China) ausgelost.
„Ich hätte das Spiel durchaus auch gewinnen können“, resümierte Franziska Schreiner nach ihrer 2:4-Niederlage gegen Archana Girish Kamath (Indien), die in der 2. Bundesliga für den TSV 1909 Langstadt spielt. „In den ersten drei Sätzen habe ich viele Chancen liegen gelassen“, ärgerte sich Schreiner noch drei Stunden nach der Begegnung. Der anschließende Vier-Satz-Erfolg gegen Fabiola Diaz aus Puerto Rico bedeutete den zweiten Platz und das Weiterkommen. „Am Anfang war ich ein wenig nervös, da ich wusste, für die nächste Runde unbedingt gewinnen zu müssen“, verriet die 16-Jährige. „Technisch und taktisch war ich die bessere Spielerin. Deshalb habe ich auch verdient gewonnen.“ Die an Position 13 eingestufte Brasilianerin Bruna Takahashi fordert Schreiner am Freitag um 12.30 Uhr heraus.
Ohne einen Sieg hat sich Jennie Wolf für die erste Hauptrunde qualifiziert. Da die Italienerin Simona Ettari aufgrund einer Fußverletzung nicht antreten konnte, bekam Wolf den Sieg geschenkt. Im Kampf um Platz eins verlor die Zweitligaspielerin aus Weinheim in sieben Durchgängen gegen Ana Tofant (Slowenien). „Was soll ich zu diesem Spiel noch sagen? Ich habe einfach schlecht gespielt.“ Die Leistung im ersten Satz sei, so Jennie Wolf, „noch in Ordnung gewesen. Danach habe ich viele leichte Fehler gemacht und überhaupt nicht mehr zu meinem Spiel gefunden.“ In der Runde der letzten 64 Mädchen kommt es ab 13.15 Uhr zum Duell mit Andreea Dragoman (Rumänien). Beide Spielerinnen standen sich bereits am vergangenen Dienstag im Viertelfinale des Team-Wettbewerbs gegenüber. Dragoman behielt in drei Sätzen die Oberhand.
Anastasia Bondareva ist für ihre selbstkritische Analyse bekannt. Nicht anders war es auch nach ihren beiden Niederlagen in der Gruppenphase des Einzel-Wettbewerbs. Zunächst war die Linkshänderin gegen die starke Izabela Lupulesku aus Serbien bei der 0:4-Niederlage chancenlos. Gegen Anna Matejovska (Tschechien) musste Bondareva trotz gewonnenem ersten Satz nach fünf Durchgängen den Kürzeren ziehen. „Mein Kopf war schlecht. Ich habe meine Chancen nicht genutzt.“ Die dreifache Medaillengewinnerin bei den diesjährigen Jugend-Europameisterschaften in Guimaraes lag im zweiten Satz 4:0 vorne und verlor noch mit 5:11. In Abschnitt drei reichte ein 7:3-Vorsprung nicht (11:13).
Fotos: Marco Steinbrenner
Jungen-Einzel
1. Runde (Freitag)
Gerrit Engemann - Carlo Rossi ITA, 11 Uhr
Tobias Hippler - Niu Guankai CHN, 11.45 Uhr
Kay Stumper - Rares Sipos ROU, 12.30 Uhr
Gruppe 9
Gerrit Engemann – Karim El Hakem EGY 4:1 (9,-9,5,5,6)
Gerrit Engemann – Snehit Suravajjula IND 4:3 (-12,4,-7,6,-7,7,9)
Gerrit Engemann steht als Gruppenerster in der Hauptrunde.
Gruppe 10
Tobias Hippler – Gabriele Piciulin ITA 4:0 (7,8,7,4)
Tobias Hippler – Artur Grela POL 2:4 (-9,8,9,-8,-3,-8)
Tobias Hippler steht als Gruppenzweiter in der Hauptrunde.
Gruppe 11
Cedric Meissner – Li Hsin-Yang TPE 0:4 (w.o.)
Cedric Meissner – Omar Ammous TUN 0:4 (w.o.)
Cedric Meissner kann krankheitsbedingt nicht antreten.
Gruppe 17
Kay Stumper – Maciej Kolodziejczyk AUT 4:1 (6,6-9,9,9)
Kay Stumper – Shu Deaen NZL 4:2 (6,9,-10,11,-8,7)
Kay Stumper steht als Gruppenerster in der Hauptrunde.
Mädchen-Einzel
1. Runde (Freitag)
Franziska Schreiner - Bruna Takahashi BRA, 12.30 Uhr
Jennie Wolf - Andreea Dragoman ROU, 13.15 Uhr
Sophia Klee - Shi Xunyao CHN, 14 Uhr
Gruppe 3
Anastasia Bondareva – Izabela Lupulesku SRB 0:4 (-6,-2,-5,-5)
Anastasia Bondareva – Anna Matejovska CZE 1:4 (8,-5,-11,-10,-7)
Anastasia Bondareva ist als Gruppendritte ausgeschieden.
Gruppe 8
Sophia Klee – Daria Trigolos BLR 3:4 (9,-2,7,-3,-12,10,-7)
Sophia Klee – Martina Nino ITA 4:0 (2,8,8,9)
Sophia Klee steht als Gruppenzweite in der Hauptrunde.
Gruppe 9
Franziska Schreiner – Archana Girish Kamath IND 2:4 (-6,-9,-10,7,8,-9)
Franziska Schreiner – Fabiola Diaz PUR 4:0 (5,8,4,7)
Franziska Schreiner steht als Gruppenzweite in der Hauptrunde.
Gruppe 10
Jennie Wolf – Simona Ettari ITA 4:0 (w.o.)
Jennie Wolf – Ana Tofant SLO 3:4 (5,-4,-2,8,3,-8,-6)
Jennie Wolf steht als Gruppenzweite in der Hauptrunde.
Mädchen
Anastasia Bondareva (VfR Fehlheim), Sophia Klee (SC Niestetal), Franziska Schreiner (TV 1921 Hofstetten), Jenne Wolf (TTC 1946 Weinheim)
Jungen
Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm), Tobias Hippler (TuS 92 Celle), Cedric Meissner (TuS 92 Celle), Kay Stumper (SV Salamander Kornwestheim)
Sportliche und Organisatorische Leitung
Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer
Dana Weber (Mädchen-Bundestrainerin)
Zhu Xiaoyong (Jungen-Bundestrainer)
Physiotherapeuten
Maria Först
Birgit Schmidt
Psychologe
Christian Zepp
Presse/Fotos
Marco Steinbrenner