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Gekonnte Sektdusche: Timo Boll (Alle Fotos: DTTB)

Sektduschen, Caipis, Duell mit Klavier-Virtuose / Bilder von den Partynächten in Rio

FL 19.08.2016

Rio de Janeiro. Die DTTB-Teams haben im deutschen Haus in Rio ihre Medaillen gefeiert – mit Sektduschen, Caipirinha und Musik. Mit dabei waren andere prominente Sportler, Freunde, Bekannte und sogar ein Star-Pianist. Die Rückreise der Mannschaft vom Zuckerhut begann am Donnerstagabend. Die Freude auf die Heimat ist groß. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt vor allem Timo Boll nicht, für den Tokio 2020 ein Ziel ist.


Die Nacht war kurz für die DTTB-Herren: Weil die obligatorische Pressekonferenz des DOSB um 9 Uhr stattfindet, blieben die Bronzemedaillengewinner gleich im deutsche Haus, das sich im Rio-Stadtteil Barra da Tijuca in schöner Lage unweit des Strandes befindet. "Der Rückweg hätte sich gar nicht mehr gelohnt“, sagte Timo Boll. Nach der Siegerehrung am späten Mittwochabend hatte sich das deutsche Team in das Domizil der Olympiamannschaft begeben, wurde dort – wie bei Medaillengewinnern üblich – mit Ovationen empfangen. Boll, der sich im Bronze-Match eine Nackenblockade zugezogen und vom Teamarzt Toni Kass insgesamt zehn Spritzen bekommen hatte, sagte auf der Bühne: „Die Caipirinhas hier sind auch ein gutes Betäubungsmittel für meinen Nacken.“ Fahnenträger Boll tat sich dann auch noch als Sektduschenmeister hervor, spritzte gekonnt herum, verschonte dabei elegant die meisten Gäste. Jeder Spieler hatte ein Flasche erhalten. Kleiner Wermutstropfen: Der Sekt hatte eine relativ hohe Temperatur und war daher wenig genießbar.


Lang Lang macht Boll am Tisch nicht lang


Zuvor hatte es noch ein Tischtennis-Match zwischen Boll und Star-Pianist Lang Lang gegeben, der im deutschen Haus aufgetreten war. Lang Lang machte eine gute Figur beim Tischtennis, im Gegenzug musste Boll dann aber nicht in die Klaviertasten hauen. „Timo ist sehr populär in China, die Leute lieben ihn und ich bin richtig happy, ihn zum ersten Mal zu treffen“, sagte der Piano-Virtuose aus dem Reich der Mitte. Für einen Fototermin erhielt Lang Lang die Bronzemedaille von Dimitrij Ovtcharov. „Die ist ja richtig schwer“, wunderte sich Lang.


Die DTTB-Herren mit Lang LangAn der anschließenden Feier des DTTB-Teams waren auch andere Sportstars aus Deutschland vertreten, etwa Schwimmer Paul Biedermann, Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Bei der Feier der Damen bereits am Dienstag hatte Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp ein Bild mit Gold-Turner Fabian Hambüchen ergattert. Vertreten waren auch das Team hinter dem Team, die einen großen Anteil an den beiden Medaillen haben: Mannschaftsarzt Toni Kass, Physiotherapeutin Annette Zischka, Herren-Co-Trainer Zhu Xiaoyong. Damen-Assistenztrainer Wan Guohui war nicht in Rio. „Der ist so arm dran, er konnte der Mannschaft hier nicht helfen vor Ort, das ist sehr hart. Er macht eine tolle Arbeit“, so Bundestrainerin Schöpp.


Die sportpolitische Prominenz wie ITTF-Präsident Thomas Weikert und DTTB-Präsident Michael Geiger gratulierten den Teams persönlich. Ebenso feierten Freunde und Bekannte mit: die stolzen Eltern von Bastian Steger, die noch ein paar Tage in Rio verbringen - mit ihrem Sohn und dessen Freundin Katharina Michajlova vom Bundesligisten Driburg. Oder auch der 16-fache Paralympicssieger Gerd Schönfelder, der das deutsche Team und vor allem Steger im Spiel gegen Südkorea lautstark angefeuert hatte. Schönfelder, der „Stier von Kulmain“ stammt wie die Stegers aus der Oberpfalz. Schönfelders Ehefrau ist auch Tischtennisspielerin.


Boll über Tokio 2020: „Wenn der Körper mitmacht…“


Das Damenteam und Präsident DTTB-Michael Geiger„Machen Sie bis Tokio 2020 weiter?“ Diese Frage wurde Timo Boll in Rio gefühlt hundert Mal gestellt. So auch im deutschen Haus. Der Rekord-Europameister antwortete: „Ich hoffe, dass ich dabei bin. Ich werde es auf jeden Fall versuchen, mich fitzuhalten und auch weiterhin auf einem ähnlichen Niveau zu agieren. Aber mit 35 weiß man nicht, was körperlich noch passiert. Ich bin schon bereit, viel zu investieren und hoffe einfach, dass der Körper in einem ähnlichen Rahmen funktioniert. Dann ist Tokio 2020 möglich.“ Boll hat nach seiner Rückreise gleich ein straffes Programm: Am Samstag spielt er ein internes Turnier bei seinem Verein Borussia Düsseldorf, ehe es relativ bald nach China geht zum Leistungsvergleich bei der Euro-Asia-Challenge. Gemeldet ist Boll außerdem für die folgenden China Open in Chengdu.


Ovtcharov erklärt seinen neuen Jubel


Matchball verwandelt, Blick zum Publikum und mit der rechten Hand den nicht vorhanden Hut ziehen. Diese Szene hatte man bei Dimitrij Ovtcharov bislang noch nicht gesehen. Der 27-Hährige erklärte: „Nach meiner Einzelniederlage hier haben wir uns abgelenkt und Golf mit Martin Kaymer angeschaut. Wenn die Spieler unglaubliche Bälle eingelocht haben, haben sie immer diese Geste gemacht, ein Zeichen an die Zuschauer. Ich dachte, das ist ein cooles Zeichen und wollte es übernehmen. Im ersten Spiel im Team-Wettbewerb habe ich damit angefangen. Ich habe in der Mannschaft kein Spiel verloren, es ist ein schöner Jubel und ein Aberglaube, der mir Glück gebracht hat“, erzählt „Dima“, der in Rio sicherlich nicht nur wegen der ambitionierten Olympia-Ziele angespannt war. Seine Ehefrau Jenny ist im neunten Monat schwanger, über drei Wochen hat er sie nicht mehr gesehen. „Ihr verdanke ich so viel“, hatte der Europameister nach seinem insgesamt vierten Olympia-Edelmetall nochmals betont.


Han Ying sieht bald ihre Tochter wieder, Solja hofft auf gutes Fleisch


Silber-Trainerin und Gold-Turner: Jie Schöpp mit Fabian HambüchenEin großes Wiedersehen gibt es auch bald zwischen Mutter und Tochter. Han Ying hat ihre Leonie während Rio so vermisst, dass sie Albträume hatte. „Ich habe geträumt, wenn ich sie wiedersehe, ist sie plötzlich 1,60 Meter groß und erwachsen“, sagte die Rio-Viertelfinalistin im Einzel, die im Halbfinal-Thriller gegen Japan den entscheidenden Punkt gemacht hatte.

Die Silber-Mädels hatten bereits am Dienstag im deutschen Haus auf ihren herausragenden Erfolg angestoßen.


Petrissa Solja freut sich vor allem darauf, ihre Familie wiederzusehen, aber auch auf genießbares Fleisch. Im olympischen Darf war das Essen – im Gegensatz zum deutschen Haus – offenbar nicht so prall. „Wirf‘ schon mal den Grill an“, appellierte Solja auf ihrer Facebookseite gen Pfälzer Heimat. Die 22-Jährige zieht aus dem gewonnenen Silber neue Motivation. „Bei meinen ersten Olympischen Spielen Silber zu gewinnen, gibt viel Motivation. Da macht es Spaß weiterzuarbeiten. Ich bin noch jung, gerade 22, und möchte gerne eine Ära im Damen-Tischtennis in Deutschland mitprägen“, betont Solja, die in vier Jahren in Tokio 2020 eine Schlüsselrolle einnehmen soll.


Für die Bundestrainerin ist das derzeit noch weit weg. „Nach dieser Silbermedaille möchte ich mir erst mal keine Gedanken machen über die nächsten Olympischen Spiele. Nach meinem Urlaub werde ich in die Planungen einsteigen. Ich werde dann auch Einzelgespräche mit allen führen und fragen, was die Spielerinnen selbst vorhaben. Ich habe auch noch junge Kader-Spielerinnen, die sehr talentiert und ehrgeizig sind. Ich glaube, die hätten auch Lust, in Tokio dabei zu sein“, sagt Schöpp. „Ich freue mich jetzt riesig auf Zuhause. Rio und die Vorbereitung darauf war eine lange Zeit, in der ich meine Familie kaum gesehen habe. Jetzt nehme ich einen langen Urlaub. Die Mädels sehe ich erst am 19. September wieder, wenn die Vorbereitung auf die Euros mit einem Lehrgang beginnt“, so die Bundestrainerin.


Schöpp mit langem Urlaub, Roßkopf eine Woche nach Mallorca


Die Silbermedaille und der Schampus schmeckt Peti SoljaSchöpps Pendant Jörg Roßkopf verabschiedet sich nach der Ankunft in Deutschland am Freitag direkt in einen einwöchigen Urlaub. „Rossi“ fliegt volley weiter „mit insgesamt 18 Leuten und fünf Familien nach Mallorca. Familien, die ich schon lange kenne aus der Kindergarten- und Schulzeit, Freunde von Zuhause.“ Ende August sieht er dann seine Nationalspieler und Kaderspieler wieder, wenn die Czech Open beginnen. 2008 Silber, 2012 und 2016 Bronze, was kommt 2020? „Wir haben mit Sicherheit den Anspruch, weiterhin vorne dabei zu sein. Das wird natürlich schwieriger gegenüber den asiatischen Konkurrenten. Japan wird mit Sicherheit noch mehr investieren. Südkorea, Hongkong, Singapur, da gibt es noch viele, die auch richtig gut arbeiten. Da müssen wir gucken, dass wir da in den nächsten vier Jahren dranbleiben. Wir wollen auch in Tokio eine Rolle bei der Medaillenvergabe mitspielen.“


DTTB-Präsident zieht Bilanz


Zum Abschluss der Spiele in Rio zog DTTB-Präsident Michael Geiger Bilanz: „Die Teams haben ein hervorragendes Ergebnis erzielt, das beste, was wir bei Olympischen Spielen je hatten. Unser Minimalziel haben wir in den Einzelwettbewerben erfüllt, wir wollten sowohl bei den Damen als auch bei den Herren unter den letzten Acht vertreten sein. Das ist mit Ying Han und Dimitrij Ovtcharov gelungen. Zu einer Medaille hat´s diesmal im Gegensatz zu London jedoch leider nicht gereicht. Umso besser ist das Abschneiden der Teams. Die Damen holten sensationell Silber und die Herren in einem dramatischen und hervorragenden Match gegen Südkorea Bronze. Berücksichtigt man, dass Tischtennis unter allen Sportarten die meisten Mitgliedsverbände hat und dass wir in allen Wettbewerben unter den letzten Acht waren - das wären zum Beispiel in der Leichtathletik und im Schwimmen Finalplätze - und sogar in zwei der nur vier Wettbewerben Medaillen gewannen, dann ist das Ergebnis herausragend.“

 

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