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Impression von der Haupthalle der EM: Der Rekord war gut vorbereitet (Foto: ms)

Senioren-EM der Rekorde und erstaunlichen Zahlen

SH / ms 04.06.2013

Bremen. Die Senioren-Europameisterschaften in der ÖVB-Arena waren ein Turnier in ganz großem Stil. Mit 2.739 Teilnehmern haben die EM-Organisatoren den bisherigen Rekord von 2.453 Spielerinnen und Spielern von Liberec 2011 gebrochen. Ursprünglich angemeldet hatten sich für Bremen fast 2.900, es sind jedoch letztlich zur Akkreditierung nicht alle erschienen.

Die Aktiven vor Ort konnten sich gut beschäftigen: Rechnet man die kampflosen Partien mit, zählte das Turniersteuerungsprogramm der Brüder Christoph und Michael Theis 9.582 Spiele vom 27. Mai bis 1. Juni. Ordentlich ausgetragen wurden 9.079 Partien.

40 Nationen, älteste Teilnehmer kommen aus Frankreich und Deutschland

Noch eine rekordverdächtige Zahl: Es waren Aktive aus 40 Nationen am Start von Aserbaidschan bis Wales. Den größten Anteil machten die Deutschen mit 1.451 Leuten selbst aus, gefolgt von Schweden, Russen, Tschechen und Engländern. Einzelstarter aus ihren Ländern kamen aus Aserbaidschan, Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Israel.

Den "Altersrekord" hält weiterhin die EM in Tschechien vor zwei Jahren. Dort war der älteste Teilnehmer der Russe Alexandr Kaptarenko (geboren am 27. Januar 1912) im Alter von 99 Jahren. Der älteste Teilnehmer in Bremen war der 92 Jahre alte Franzose Antonin Moreau, der am 8. März 1921 auf den Tag genau 60 Jahre vor Rekord-Europameister Timo Boll geboren wurde. Damit ist das rüstige Musketier sogar einen Monat und einen Tag älter als die am 9. April im selben Jahr geborene Inge-Brigitte Hermann, die es mit ihren Erfolgen im hohen Alter in Deutschland bereits zum Medienstar brachte. Die jüngsten Starter bei der EM in Bremen waren Thomas Köhne (20. Dezember 1973) und Katrin Ripke (30. September 1973), die beide noch nicht in Klub der Vierziger aufgestiegen sind.

Zwillinge werden Europameister

Standesgemäß in Zwillingskluft: Edit Wetzel und Ellen Haak (Foto: Bender)Freundschaften gab es in Bremen ohnehin zuhauf, aber auch mehrere Ehepaare befinden sich unter den Startern. Das prominenteste sind Mikael und Marita Appelgren. Ob die "Äpplets", Monika und Christoph Otto, Wolfgang und Renate Bartel, Heinz und Hannelore Dillenberger oder das deutsch-walisische Paar Regina und Roger Grech den Mixed-Wettbewerb vermisst oder einfach einmal genossen haben, im Doppel mit anderen Partnern fremdeln zu dürfen, ist nicht übermittelt.

Mit der ehemaligen Europameisterin und Deutschen Meisterin Edit Wetzel (19. April 1941) und ihrer Schwester Ellen Haak nahmen auch waschechte Zwillinge am Geschehen in der ÖVB-Arena teil. Unter ihrem Mädchennamen Buchholz spielten Edit und Ellen nicht nur Tischtennis für den Kieler TTK Grün-Weiß, sondern Anfang der 1960er-Jahre auch erfolgreich Handball für Holstein Kiel. Apropos Erfolg: Die Zwillinge gewannen in Bremen standesgemäß den Europameister-Titel im Doppel in der 70er-Klasse. Auch schön: Zum Gala-Dinner am Abend vor dem Finale erschienen sie einheitlich chic gekleidet.

Kilometer langes Spielmaterial und fleißige Volunteers

Bereits zehn Tage vor Turnierbeginn am 27. Mai war für Europas Seniorinnen und Senioren wortwörtlich der rote Teppich ausgerollt worden. Insgesamt wurden 7.000 Quadratmeter Spezialboden der Firma Gerflor verlegt. 1.800 Quadratmeter kamen dabei in der Haupthalle, der ÖVB-Arena, unter die Tische eins bis 32, die restlichen 5.200 Quadratmeter lagen in der Spielhalle 2, die aus den Messehallen 5 und 6 besteht. In der Trainingshalle wurde ein Spezialparkett verlegt, das eine Fläche von 1.500 Quadratmeter bedeckte.

Insgesamt belief sich die Anzahl der von den Firmen DONIC und JOOLA für Wettkampf und Training gestellten Tische auf 170, für die 190 Netze inklusive der Reservegarnituren zur Verfügung stehen. Die Organisatoren sorgten dafür, dass den 2.739 Startern 60 Gros Bälle insgesamt 8.640 Zelluloidkugeln hätten zur Verfügung stehen können - inklusive eiserner Reserve. Wer zum Aufwärmen an allen Umrandungen entlang joggen wollte, wäre auf eine Gesamtstrecke von 3,82 Kilometern gekommen, denn insgesamt wurden 1.640 Banden von jeweils 2,33 m Länge aufgestellt.

Die hauptamtlichen Kräfte von DTTB, TMG und ÖVB-Arena erhielten Unterstützung von 80 Volunteers (54 männlich, 26 weiblich), die unermüdlich und ehrenamtlich rund um die Senioren-EM im Einsatz waren. Der freiwillige Helfer mit der weitesten Anreise war der US-Amerikaner Leon Libin, der eigenes für die EM aus New York gekommen war, um als "Table Manager" für den reibungslosen Ablauf an den Turniertischen zu sorgen.

Nachrichten und Kurzmitteilungen

Auf tischtennis.de erschienen zu den acht EM-Turniertagen 60 Textbeiträge, deren Zahl durch weitere Rückblicke noch erhöht wird. Nachrichten gab's auch aufs Handy, Kurzmitteilungen nämlich. Die Teilnehmer konnten kostenlos einen Erinnerungs- und Ergebnisservice abonnieren, der ihnen mitteilte, wann sie an welchem Tisch ihren nächsten Einsatz hatten und wie die Ergebnisse ihrer Gruppenspiele waren. Das Ganze wurde aus dem Turniersteuerungsprogramm gespeist. 909 Spielerinnen Spieler haben sich dazu angemeldet, bis zum Turnierende wurden an sie 11.227 SMS verschickt. Zieht man die "Farewell"-Nachrichten nach Turnierende ab, waren es 10.318 Mitteilungen über Ansetzungen und Resultate. „Unser Service ist wirklich gut angenommen worden", freute sich Heike Ahlert, die für den Leistungssport zuständige DTTB-Vizepräsidentin, "vor allem, als sich herumgesprochen hatte, wie gut er funktioniert und dass wirklich alles kostenlos ist".

Jubiläums-EM in Finnland

Tja, inzwischen sind sie Geschichte, die Senioren-Europameisterschaften in Bremen. Es waren die ersten kontinentalen Titelkämpfe der Über-40-Jährigen in Deutschland. An selber Stelle in Bremen hatte es 2006 Senioren-Weltmeisterschaften gegeben.

Europas Senioren haben sich teilweise schon für das nächste Treffen vormerken lassen. 2015 ist die EM im finnischen Tampere. Die Senioren-Europameisterschaften feiern dann ihr 20-jähriges Jubiläum. Neue Rekorde sind in Finnland nicht ausgeschlossen. Die 3.000 Prospekte, die die Nordländer an ihrem Info-Stand in Bremen bereit gehalten hatten, waren schon am dritten Turniertag vergriffen.

 

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