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Trainer-Netzwerk will Sachsen-Anhalt sportlich voranbringen

"Training ist mehr als Halle aufzuschließen“

Willi Baur 21.12.2017

„Wir wollen mehr personelle Fachkompetenz in die Vereine bringen“, sagt Robert Schröpl, 21 Jahre jung, aus Magdeburg stammend und jetzt Student im dritten Semester für das Grundschul-Lehramt mit den Fächern Deutsch, Mathematik und Sport.

„Wir“, das sind in diesem Fall eine Reihe vorwiegend junger Trainer aus Sachsen-Anhalt, die ihren Landessportverband voranbringen wollen und dazu ein offenbar vielversprechendes Netzwerk gegründet haben: „TrainerTeam TTVSA“.

Dazu formiert haben sich die engagierten Übungsleiter auf Initiative einer so genannten Taskforce um die Landestrainerin Linda Renner und den Vizepräsidenten für Bildung, Marco Fehl. Die „zeitlich begrenzt eingerichtete Arbeitsgruppe“, so die empfohlene Übersetzung, besetzt zudem mit Felix Bausenwein, Markus Frankenfeld und eben Robert Schröpl, war Letztgenanntem zufolge vor eineinhalb Jahren aufgestellt worden, um den damaligen Abwärtstrend im Nachwuchsbereich zu stoppen.

Dabei war dem Quintett von Anfang an klar: Selbst die schnellste Eingreiftruppe kann in einem Landesverband nicht flächendeckend das Innere nach außen drehen. Wirkung in die Breite war angesagt und dazu soll das Netzwerk mit inzwischen 25 bis 30 Leuten beitragen.

Mit der Quantität einher gehen soll auch die Qualität. Des Trainings nämlich, Dreh- und Angelpunkt einer sportlichen Entwicklung. Eine Binsenweisheit. Was Robert Schröpl als Jugendlicher überdies selbst erfahren konnte. „Vergleichsweise spät“ bedauert er sei er mit elf Jahren in eine Tischtennis-AG im Gymnasium, aus dieser heraus dann mit vier weiteren Jungs in die Vereinsjugend des KSC Magdeburg gewechselt.

„Da hatten wir einen guten Trainer und schließlich sind immer mehr Kinder zu uns gekommen“, erinnert sich Schröpl. „Und schon in der achten und neunten Klasse habe ich begonnen, den Trainer zu unterstützen. „Anleitungen dazu habe ich mir aus dem Internet geholt“, beschreibt er seine ersten Schritte in diesem Metier. Der Erfolg blieb nicht aus: „Momentan haben wir fast 30 Kinder oder Jugendliche und einen Aufnahmestopp.“

Wie überhaupt die Vereine im gesamten Stadtbereich von einem wachsenden Interesse profitierten.

„Tischtennis ist nach wie vor sehr beliebt bei den Kindern“, hat er festgestellt. Voraussetzung für eine dauerhafte Beziehung sei allerdings ein abwechslungsreicher wie altersgemäßer Übungsbetrieb unter qualifizierter Anleitung. „Training ist mehr als die Halle aufzuschließen“, weiß der C-Lizenz-Inhaber, der im kommenden Jahr die B-Lizenz anstrebt. Als Spieler hat er übrigens nach dem Abitur den Verein gewechselt, war bislang in Magdeburg und Halle in der Bezirksklasse und –liga am Tisch.

Dem siebensemestrigen Studium geschuldet weile er zwar vorwiegend in Halle, komme aber noch oft in die eine Fahrstunde entfernte Ottostadt. „Dann mache ich dort auch noch beim Jugendtraining mit.“

Vom jeweiligen Aufenthaltsort unabhängig gestaltet sich natürlich seine Mitarbeit am Netzwerk. Dazu wollen die Initiatoren den Interessenten unabhängig von deren Standort nützliche Fachbeiträge und aktuelle Trainingsmethoden samt Übungsbeispielen vermitteln, ferner von der Landestrainerin hochgeladene Trainingsvideos. Zugang erhalten sollen sie überdies zur Online-Lernumgebung „edubreak“. Langfristiges Ziel sei indes eine eigene Plattform, auch und vor allem als Forum für den Meinungs- und Erfahrungsaustausch. „Das wird jedoch wohl noch eine Weile dauern“, meint Schröpl realistisch. Ebenfalls angestrebt würden indessen dazu reale Treffen, „zwei Mal im Jahr vielleicht und auch in Verbindung mit Vorträgen zu speziellen Themen“. Womöglich über das Kernthema hinaus, etwa zur Vereinsarbeit generell.

„Ein Wunschtraum“ ist für den angehenden Pädagogen nicht zuletzt, möglichst viele Stützpunkte zu etablieren. „Damit die Spitzenleute aus verschiedenen Vereinen auch untereinander trainieren und daran wachsen können.“

Mithin ein ambitioniertes Unterfangen, für das die Initiatoren zwar vorwiegend die Verbesserung der Nachwuchsarbeit im Blick haben. „Willkommen sind aber auch alle, die Aktive trainieren“, betont der Netzwerk-Sprecher. Und für eine Trainerausbildung überhaupt erst gewinnen will das Team zudem möglichst viele ältere Jugendliche.

Gleichzeitig sollen regionale Strukturprobleme angegangen werden. Vor allem im nördlichen Teil des Landes haben die Initiatoren „weiße Kreise“ ausgemacht, Gebiete mit keinen oder wenigen Vereinen und demzufolge auch Mitgliedern. „Der Süden ist hier eindeutig besser abgedeckt“, so Robert Schröpl.

Andererseits gebe es hier viele kleinere Vereine, viele Hallen und eine Menge interessierter Kinder. Zugleich nicht selten aber auch in der Praxis einen Trainer für 20 Kinder. „Das geht nicht.“

Wer sich für das Trainer-Netzwerk interessiert: Eine E-Mail genügt und zwar an trainerteam@ttvsa.de

Willi Baur 

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