Frankfurt/Düsseldorf. „Driving home for Christmas“ ist nicht nur ein Weihnachtshit von Chris Rea, sondern auch das Motto der meisten unserer Tischtennis-Stars. Denn während der Feiertage legen sie den Schläger beiseite und genießen die Ruhe im Kreise der Familie. Wir haben bei einigen unserer Olympiahelden nachgefragt, wie sie Weihnachten verbringen und was sie sich denn unterm Christbaum wünschen.
Besonders für Spitzensportler ist die Weihnachtszeit tatsächlich eine besinnliche Zeit. Neben dem Sommerurlaub sind es wohl die einzigen Tage im Jahr, an denen sie der Tischtennis-Halle fern bleiben und auch ohne schlechtes Gewissen den Weihnachtsbraten genießen. Gerade nach dem aufregenden, aber auch sehr anstrengenden Olympia-Jahr 2016 scheint die Freude auf etwas Abspannen bei unseren Olympioniken/innen besonders groß zu sein. Und 2017 wartet mit der Heim-WM schon das nächste Highlight.
Petersburg, Stockholm, Springe, Düsseldorf
Bei Deutschlands Nummer Eins Dimitrij Ovtcharov trifft das aber nur in Teilen zu: Am 23. Dezember spielt er abends noch in St. Petersburg für seinen russischen Klub Fakel Gazprom Orenburg. An Heiligabend fliegt er früh direkt mit der ersten Maschine nach Stockholm zu seiner Frau Jenny und der kleinen Tochter Emma. Am 26. geht es Richtung Hannover zu Ovtcharovs Eltern und erst kurz vor Silvester kehrt die junge Familie in ihr trautes Heim nach Düsseldorf zurück: „Wir freuen uns sehr auf das erste Weihnachten und Neujahr zu Dritt“, sagt der 28-Jährige. Ins neue Jahr feiert die junge Familie dann alleine, ganz ohne Trubel und ganz ohne Stress.
Auch Patrick Franziska ist an Heilig Abend in Schweden bei seiner Freundin. Dort freue er sich besonders auf das „Julbord“, ein Buffet mit vielen schwedischen Gerichten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag geht es für den Hessen ab in den Flieger, denn in der Darmstädter Heimat trifft sich traditionell die ganze Familie: „Wir feiern mit Mama, Tanten und Onkel, meinen 12 Cousins und Cousinen. Das ist für mich immer ein Highlight!“
Etwas Ruhe bei Rehbraten und Fondue
Unsere bayerischen Medaillengewinner Bastian Steger und Sabine Winter verbringen die freien Tage bei ihren Eltern in der Heimat. Die Winters, zuhause in Wörthsee in der Nähe von München, gehen an Heiligabend traditionell in die Kirche, dann gibt es Fondue und anschließend die Bescherung. Wünsche habe die 24-Jährige keine speziellen, außer eben das traditionelle Fondue. Auch „Basti“ Steger verbringt die Feiertage im Kreise der Familie im oberpfälzischen Oberviechtach. „Ich werde einen sehr, sehr guten Rehbraten essen“, freut sich Steger. Zu Weihnachten wünscht er sich eine Collage mit Bildern von den Olympischen Spielen in Rio – als nette Erinnerung für daheim. Ansonsten sei er wunschlos glücklich: „Ich bin froh zuhause sein zu können, werde die Zeit auf jeden Fall genießen und ein paar ruhige Tage hier verbringen.“
Entschleunigen an Weihnachten
Shan Xiaona reist hingegen nach China zu ihren Eltern und ihrem Mann. Wobei dort Weihnachten nicht wirklich gefeiert wird. Weihnachtswünsche hat sie trotzdem: „Ich möchte noch mehr Medaillen für Deutschland holen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Petrissa Solja, die in diesen Tagen Verwandtschaft in Tschechien besucht hat und sich gerade, wie sie selbst etwas schmunzelnd sagt, in Dresden kulturell weiterbildet, hat an den Feiertagen auch "Familienprogramm". Heilig Abend verbringt sie im engsten Kreis der Famile, am 25. feiert Deutschlands Nummer Zwei bei ihrer Schwester Susi, wo die große Familie zu einem traditionellen Essen zusammenkommt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag geht die Party bei der Verwandschaft ihres Freundes weiter.
Und das Trainer- und Betreuer-Team? Frauen-Bundestrainerin Jie Schöpp tauscht Tannenbaum gegen Kokos-Palme und verbringt nur mit ihrem Mann die Feiertage auf den Malediven. Der Herren-Chef Jörg Rosskopf und Sportdirektor Richard Prause hingegen feiern zuhause in Hessen. Letzterer findet, Weihnachten sei die richtige Zeit, um mal zu entschleunigen: „Ich wünsche mir für mich und meine Familie vor allem Gesundheit. Und sportlich eine optimale Vorbereitung auf die Heim-WM“, so der Sportdirektor.
Trainingsauftakt ab 2. Januar
Einige der Kader-Spieler schuften zwar auch zwischen den Jahren individuell, so richtig los geht es für die Profis dann aber wieder ab dem 2. Januar. Für einige Damen steht bereits am 8. Januar das Pokal-Final Four in Hannover auf dem Programm, die Herren kämpfen am 15. Januar in Ulm um die Pokalmeisterschaft. Und danach geht es auch schon in großen Schritten in Richtung der Liebherr Heim-WM in Düsseldorf Ende Mai.