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Unter sich im DTTZ: die Koreanerinnen. Die DTTB-Damen trainieren in der linken Hälfte der Halle in Sichtweite (Foto: Johannes Ernst)
Koreas Damen sind im DTTZ, bleiben aber lieber unter sich

WM-Endspurt: Deutsche Teams trainieren mit oder auch neben Südkorea

Sonja Scholten 26.04.2018

Düsseldorf. Wer in diesen Tagen das Deutsche Tischtennis-Zentrum besucht, findet volle Hallen vor. Unermüdlich wird an den Feinheiten gearbeitet – die deutschen Nationalmannschaften befinden sich in den letzten Tagen einer intensiven WM-Vorbereitung. Auch das südkoreanische Team bereitet sich in dieser finalen Woche vor dem Start der Team-Weltmeisterschaften in Halmstad (29. April bis 6. Mai) im DTTZ vor.

Wirft man einmal einen Blick in die Halle der Herren und einmal einen in die Staufenhalle, wo die Damen trainieren, bieten sich doch zwei sehr unterschiedliche Bilder: Während bei den Herren an einem Tisch ein deutsches gegen ein koreanisches Doppel spielt, an einem anderen Tisch Dimitrij Ovtcharov ein Trainingsmatch gegen Jeoung Youngsik bestreitet und auch die restlichen Spieler mit ihren möglichen WM-Gegnern trainieren, spielen in der Damen-Halle auf der einen Seite die deutschen Nationalspielerinnen und auf der anderen Seite die asiatischen Gäste. Dass nicht auch noch die Trennwand ausgefahren wurde, ist schon alles.

Coach Schöpp überrascht, aber gut vorbereitet

Der Grund für diese unterschiedlichen Herangehensweisen ist einfach: Bei den Damen wurden Südkorea und Deutschland beide in Gruppe D gelost und treffen gleich am ersten Tag aufeinander. Sehr zum Leidwesen von Bundestrainerin Jie Schöpp bedeutet diese Konstellation für die koreanischen Trainer, dass separat trainiert wird: „Ich hatte zuerst Hongkong als Trainingspartner angefragt. Sie haben nach der Auslosung jedoch gleich wieder abgesagt. Dann haben sich die Koreanerinnen zusammen mit ihrem Herren-Team angekündigt, teilten mir aber dann hier vor Ort mit, dass sie mit ihren Damen getrennt trainieren wollen. Zum Glück hatte ich für die Vorbereitung noch einige andere Trainingspartnerinnen für meine Spielerinnen besorgt“, so Schöpp.

Die südkoreanischen Herren könnten frühestens in der K.-o.-Runde auf Deutschland treffen, was für Nationaltrainer Ryu Seung Min aber kein Problem darstellt: „Wir haben eine lange Tradition der gemeinsamen Vorbereitung auf Großereignisse mit den Deutschen und haben in der Vergangenheit immer sehr davon profitiert. Als ich 1997 das erste Mal die südkoreanische Flagge auf der Brust trug, bereiteten wir uns in Heidelberg mit den Deutschen auf die Weltmeisterschaften in Manchester vor. Es war alles sehr professionell. Später kamen wir dann nach Düsseldorf. Ich denke, beiden Seiten bringt der Austausch von Erfahrungen im technischen und taktischen Bereich immer sehr viel“, erzählt der Olympiasieger von Athen. Besondere Aufmerksamkeit auf die derzeitige Form der möglichen Kontrahenten richtet er laut eigener Aussage nicht: „Wir haben international schon sehr oft gegen die deutschen Spieler gespielt und ein großes Archiv - unsere Taktik steht bereits“, erklärt er mit einem Augenzwinkern.

Ryu: „Deutschland und Südkorea gefährliche Herausforderer Chinas“

Helmut Hampl, der Cheftrainer des Deutschen Tischtennis-Zentrums, beobachtet das rege Treiben in der Herren-Halle entspannt. „Unsere Spieler haben die eigentliche Vorbereitung schon letzte Woche mit Lehrgangsende abgeschlossen. Was nun erfolgt, ist die Formfindung. Da sind natürlich Trainingsspiele gegen die Koreaner super, die genauso fokussiert und heiß sind wie unsere Jungs“, findet Hampl. „Ich glaube, dass diese gemeinsame Vorbereitung beiden Seiten sehr zugute kommt.“

Beide Nationen haben sich für die WM viel vorgenommen. „Natürlich möchten wir am liebsten immer vorne landen“, gibt Ryu Seung Min zu. „Solange China mitspielt, ist das allerdings nicht ganz einfach. Aber ich sehe unter anderem uns und auch das deutsche Herren-Team als gefährliche Herausforderer der Chinesen an.“

Was ist erfolgreicher: mit oder neben den Deutschen?

Bei den Damen dürften die Südkoreanerinnen eine etwas bessere Ausgangslage haben als das von zahlreichen Trainingsrückständen geplagte deutsche Team und sich so auch berechtigte Hoffnungen auf einen Medaillenrang machen. Am Freitag brechen beide Delegation nach Schweden auf.

Es wird spannend zu beobachten sein, ob letztlich die Vorbereitung mit den Deutschen oder die Vorbereitung neben den Deutschen erfolgreicher für die Südkoreaner sein wird.

Team Südkorea, Damen

  1. Suh Hyowon (WR 12, 30 Jahre)
  2. Yang Haeun (WR 27, 24 Jahre)
  3. Jeon Jihee (WR 35, 25 Jahre)
  4. Yoo Eunchong (WR 74, 24 Jahre)
  5. Kim Jiho (WE 291, 18 Jahre)

In Halmstad an Position 5 gesetzt. In Gruppe D mit Hongkong, Deutschland, Thailand, Brasilien und Luxemburg.

Team Südkorea, Herren

  1. Lee Sangsu (WR 8, 27 Jahre)
  2. Lim Jonghoon (WR 33, 21 Jahre)
  3. Jang Woojin (WR 41, 22 Jahre)
  4. Jeoung Youngsik (WR 53, 26 Jahre)
  5. Kim Donghyun (WR 69, 23 Jahre)

In Halmstad an Position 5 gesetzt. In Gruppe D mit Frankreich, Österreich, Indien, Kroatien und Polen.

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