Fünfmal standen sich Dimitrij Ovtcharov und Koki Niwa aus Japan vor den LIEBHERR Weltmeisterschaften in Düsseldorf gegenüber. Fünfmal behielt der Deutsche die Oberhand. Doch seit heute ist diese Bilanz nicht mehr makellos. Der Weltranglistenfünfte unterlag vor 8000 Zuschauern in der ausverkauften Messehalle dem sechs Plätze hinter ihm notierten Niwa mit 13:11, 9:11, 13:11, 10:12, 5:11, 11:9 sowie 9:11 und verpasste den Einzug in das Viertelfinale. „Es ist natürlich sehr ärgerlich, im siebten Satz mit zwei Punkten Unterschied zu verlieren“, sagte der 28-Jährige anschließend.
Möglichkeiten, unter die letzten Acht einzuziehen und damit um 19 Uhr gegen den Weltranglistenzweiten Fan Zhendong (China) anzutreten, hatte Ovtcharov einige. Nach dem 13:11 im ersten Durchgang (Niwa nutzte drei Satzbälle nicht) vergab der Deutsche in Abschnitt zwei eine 6:2-Führung und verlor noch mit 9:11. „Dies war mitentscheidend für den weiteren Spielverlauf“, stellte Bundestrainer Jörg Roßkopf fest. Für Dimitrij Ovtcharov selbst, der Satz drei mit 13:11 gewann, hatte der verlorene vierte Abschnitt mit 10:12 (nach 10:8) eine noch größere Bedeutung. „Wenn ich mit 3:1 vorne gelegen hätte, wäre das sicherlich vorentscheidend gewesen.“ So aber musste der zweifache Europameister seinem Kontrahenten am Ende zum Sieg gratulieren. „Ich kann mir nichts vorwerfen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem mein Gegner so viel riskiert und getroffen hat“.
Ovtcharov: „Ich wollte das Viertelfinale erreichen und dann gegen einen Chinesen 120 Prozent abliefern.“
Bereits der Vergleich gut drei Monate zuvor bei den Indian Open war über die volle Distanz gegangen. Damals hatte Ovtcharov noch mit 4:3 die Oberhand behalten. „Ich habe diesmal deutlich besser als noch im Februar gespielt. Deshalb bin ich natürlich extrem enttäuscht, dass es trotzdem nicht gereicht hat.“ Der Familienvater verriet in der Stunde der Niederlage sein großes Ziel: „Ich wollte das Viertelfinale erreichen und dann gegen einen Chinesen 120 Prozent abliefern.“ Dieses Vorhaben misslang, dies jedoch keinesfalls aufgrund einer schwachen Vorstellung von Dimitrij Ovtcharov. Im Gegenteil: „Dimitrij hat in einer hochklassigen Begegnung gut gespielt“, merkte Roßkopf an.„Respekt vor der Leistung von Koki Niwa, der ein hohes Risiko ging und dafür belohnt wurde.“
Nur wenige Minuten nach dem verpassten Erreichen des Viertelfinals richtete Dimitrij Ovtcharov schon wieder den Blick nach vorne. „Es geht immer weiter im Tischtennis. Die nächsten Turniere stehen in Kürze an. Ich werde nicht aufstecken und es wieder probieren.“ Bislang fehlt Ovtcharov noch eine WM-Einzelmedaille. In zwei Jahren wird der nächste Anlauf unternommen.