Er war erst 20 Jahre alt, als er die große Bühne des Tischtennissports betrat. Bei den Weltmeisterschaften 1957 in Stockholm drang der damals für die Individual-Wettbewerbe nominierte Josef Wenninghoff im Doppel an der Seite von Tischtennis-Urgestein Bernie Vossebein bis in die vierte Runde vor, wenige Monate zuvor hatte der WM-Debütant zusammen mit dem „Löwen von Bochum“ die internationalen Meisterschaften von Luxemburg gewonnen.
„Der perfekte Allrounder“
Erst Ungarns Weltstar Ferenc Sidó und Elemer Gyetvay, die Dritte wurden, stoppten damals im Achtelfinale den Vormarsch des routinierten Vossebeins und des talentierten Wenninghoff, der im Verlaufe seiner Karriere acht nationale Titel gewinnen sollte, darunter den im Mixed an der Seite von Ulla Paulsen (Kaltenkirchen). Der für den heimatverbundenen Wenninghoff wertvollste war jedoch zwei Jahre später der Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft mit seinem TTV Metelen. „Jupp war ein begnadeter Spieler. Er hatte eine super Vorhand, eine super Rückhand und eine super Verteidigung. Er war der perfekte Allrounder“, erinnert sich Teamkollege Jürgen Langer, der 1959 als damals Jüngster zum Meisterteam gehörte.
Vor allem Wenninghoffs Rückhand beeindruckte gleichermaßen Kollegen und Kontrahenten. Aus dem Handgelenk heraus geschlagen war sie seine beste Waffe. „Die plötzlichen Richtungswechsel des Balles waren für den Gegner nicht zu lesen. Das war der Wahnsinn“, weiß Günter Born, der unzählige Partien des Alt-Internationalen für den TTV gesehen hat. Der Ehrenvorsitzende des TTV Metelen bringt Josef Wenninghoffs Bedeutung für die Tischtennisspieler aus der Vechtegemeinde auf den Punkt: „„Ohne ihn wäre unser Verein gar nicht so bekannt geworden“, ist sich Born sicher.
Der Fritz Walter des TTV Metelen
Wenninghoff, der als jüngstes von fünf Geschwistern aufwuchs, im Laufe seiner beruflichen Karriere als Saalmeister bei der Seidenweberei Gebhard angestellt war und später das St. Sophien-Heim für Menschen mit Behinderung leitete, war ein Glücksfall für den TTV. Schon als 15-Jähriger wurde er in die erste Mannschaft integriert. Von 1952 bis 1973 stand er Metelen in der Ober- und Bundesliga an den Platten. „Anfragen anderer Vereine dürfte es gegeben haben, aber für Jupp gab es nur unseren Verein. Insofern darf man ihn schon den ‚Fritz Walter des TTV Metelen‘ nennen“, sagt Born. Von 1976 bis 1991 war sich Wenninghoff dann auch nicht zu schade, als Aktiver seinem TTV beizustehen, als Metelen nach jähem Ende der goldenen Bundesliga-Jahre einen Neuanfang auf Bezirksebene wagte.
Vor einer Woche, am 12. Februar 2017, feierte Wenninghoff seinen 80. Geburtstag. Seinen Wunsch, 60 Jahre nach der eigenen WM-Teilnahme die Titelkämpfe in Düsseldorf 2017 zu besuchen, konnte er allerdings nicht mehr realisieren. Nur sieben Tage nach seinem Geburtstag verlor Josef Wenninghoff seinen langen Kampf gegen eine heimtückische Krankheit.