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Ambitionierte Nummer 1 des ESV Weil: Anna Hursey (Bild: Dr. Stephan Roscher).
ESV Weil – TSV Dachau 65 (Sonntag, 13.00 Uhr)

1. Bundesliga Damen startet in die Saison: Aufsteiger Weil empfängt Dachau

Dr. Stephan Roscher 10.10.2024

Weil am Rhein. Das Warten hat ein Ende. Alle anderen Tischtennisligen haben ihren Spielbetrieb längst aufgenommen, manche bereits vor sechs Wochen, doch die Eliteklasse des deutschen Damentischtennis ließ wie eine Diva auf sich warten - natürlich dem Umstand geschuldet, dass man bei leider nur sieben Teams nicht wirklich unter Zeitdruck steht. Die Qualität dürfte trotzdem wieder extrem hoch sein. Viele Nationalspielerinnen und Toptalente stehen in den Startlöchern. Den Auftakt machen am kommenden Sonntag, kurz vor Beginn der EM in Linz, Wiederaufsteiger ESV Weil und der TSV Dachau.

Die Südbadener aus dem Dreiländereck schlagen nach einer souverän gemeisterten „Ehrenrunde“ im Unterhaus, die sie mit sieben Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Langstadt II beendeten, wieder dort auf, wo sie hingehören, und die Oberbayern sind fast schon traditionell unberechenbar und wollen auch in dieser Saison wieder mancher Topmannschaft ein Bein stellen. Vielleicht zählen sie ja sogar selbst zu jener Kategorie. Sie sind eben – wie immer, auch schon zu Zeiten des TSV Schwabhausen – besonders schwer einzuschätzen.

Nur einer der sieben Bewerber wird am Ende der Punktrunde den Sprung in die Play-offs verfehlen – Weil und Dachau wollen das nicht sein. Gar nicht so einfach, weil Teams wie Berlin, Weinheim, Langstadt oder das exzellent verstärkte Kolbermoor sicher nur schwer zu überholen sein werden und auch Bingen mit seiner glänzend eingespielten Truppe einiges zuzutrauen ist.

Dachau sollte aufgrund der Qualität des Kaders um Spitzenspielerin Sabine Winter eigentlich auch die Qualifikation für die Endrunde meistern können, für den Aufsteiger wird es schwerer, wie es bei Aufsteigern ja fast immer der Fall ist. Aber auch das scheint nicht ausgeschlossen, wenn man von Anfang an in „Eichhörnchen-Manier“ Punkte einsammelt und wenig liegenlässt gegen die Ligarivalen, denen man auf Augenhöhe begegnen kann. Da es keinen Absteiger geben wird, kann das Team um die ambitionierte junge walisische Nationalspielerin Anna Hursey ohne allzu großen Druck aufspielen und relativ stressfrei versuchen, sich wieder in der Beletage des deutschen Tischtennis zu akklimatisieren. Die Vorfreude im äußersten Südwesten ist jedenfalls groß und man möchte am Sonntag vor den eigenen Fans einen guten Eindruck hinterlassen.

Spekulationen über die Aufstellungen

Wer zum Saisonauftakt auflaufen wird, war im Vorfeld nicht konkret zu erfahren, man möchte sich möglichst wenig in die Karten schauen lassen und die Aufstellungen zunächst einmal offenhalten. Dennoch gibt es gewisse Anhaltspunkte und Indizien.

Bei Weil wissen wir zumindest, dass die als Nummer fünf gemeldete Chilenin Daniela Ortega noch nicht am Start sein wird. Es könnte also auf folgendes Quartett hinauslaufen: Anna Hursey, Ievgeniia Sozoniuk, Kornelija Riliskyte, Lea Lachenmayer. Gespannt sein darf man besonders auf die 18-jährige Anna Hursey, die im Unterhaus vorne nur zwei Matches verloren hat und nun wieder einen Schritt weiter sein dürfte, und die ein Jahr ältere deutsche Defensivstrategin Lea Lachenmayer. Letztere glänzte hinten mit einer 17:5-Bilanz und spielte auch gut im Doppel – 9:2 in drei verschiedenen Formationen. Besonders mit der routinierten Ukrainerin Ievgeniia Sozoniuk harmoniert sie prächtig, solide Defensive kombiniert mit gefährlichem Kurznoppenspiel.

Der Gast spricht im Vorfeld von „einigen neuen Spielerinnen“. Da Sabine Winter, Tin-Tin Ho und Alina Nikitchanka zwar stark, aber nicht neu sind, könnte dies auf den ersten Einsatz der auf der Spitzenposition gemeldeten 21-jährigen Südkoreanerin Byun Seoyoung hindeuten, die die überaus erfolgreiche Liu Yangzi ersetzen soll. Auch in der Drittliga-Truppe sind mit der 14-jährigen Koharu Itagaki und der fünf Jahre älteren, aus Kolbermoor gekommenen Naomi Pranjkovic interessante neue Spielerinnen gemeldet, die eigentlich für die „Erste“ vorgesehen sind. Somit kommt auch hier ein wenig Licht ins Dunkel. Wir lehnen uns sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn wir vermuten, dass sich aus dem Sextett Byun, Winter, Ho, Nikitchanka, Itagaki, Pranjkovic - vielleicht noch unter Einschluss des Duos Emine Ernst und Theresa Faltermaier, die letzte Saison auch schon Erstligaluft schnuppern konnten - die vier Spielerinnen rekrutieren werden, die die 400 Kilometer weite Reise nach Weil am Rhein antreten werden. Wobei bei der Kalkulation natürlich auch noch die am Dienstag beginnenden „Euros“ in Linz zu berücksichtigen wären. Man darf gespannt sein.

Stimmen vor dem Spiel

„Wir freuen uns natürlich sehr, wieder in der 1. Bundesliga aufschlagen zu dürfen“, bekräftigt Weils Abteilungschefin Doris Spiess. „Wobei das für unser Team eine große Herausforderung werden wird. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften spielen wir nahezu in der gleichen Besetzung wie im Vorjahr in der 2. Liga. Lediglich Anastassya Lavrova hat uns verlassen, dafür kommt Daniela Ortega aus Chile neu ins Team. Leider kann sie zum Saisonstart noch nicht mit dabei sein. Sie ist für ihren Verband in Südamerika im Einsatz.“ Die Marschroute des ESV am Sonntag: „Trotzdem wollen wir alles geben, um als gleichwertiger Gegner aufzutreten. Dass in diesem Jahr keine Mannschaft absteigen wird, erleichtert dabei einiges. Und wir haben ja auch noch unsere Fans, die uns immer Rückhalt geben und sich bereits riesig auf die Spiele freuen.“

„Wir freuen uns sehr auf den Saisonbeginn, besonders auch, weil wir einige neue Spielerinnen haben“, betont Dachaus Trainer Alexander Yahmed. „Und weil der ESV Weil ein gut bekannter, netter und sympathischer Verein ist und es uns umso mehr freut, mit ihnen gemeinsam in die Saison zu starten.“

 

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