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Perfekte Punktrunde: TTC 46 Weinheim. V.l. Luisa Säger, Yuan Wan, Giorgia Piccolin, Bruna Takahashi, Sophia Klee, Mateja Jeger, Jennie Wolf (Bild: Armin Schimkat).
Kurzer Saisonrückblick mit Fokus auf die Meisterschafts-Endrunde

1. Bundesliga Damen vor dem Start in die Play-offs

Dr. Stephan Roscher 04.05.2023

Frankfurt am Main. Das wochenlange Warten hat ein Ende, die Play-offs der Saison 2022/23 stehen unmittelbar vor dem Beginn. Am kommenden Freitag kreuzen die Teams aus Langstadt und Kolbermoor sowie aus Schwabhausen und Böblingen die Klingen, am Sonntag stehen die Rückspiele auf dem Programm. Eventuell erforderliche dritte Spiele würden am 8. oder 9. Mai ausgetragen. Zur Einstimmung auf das vor uns liegende Rennen um die Meisterschaft, das ungemein spannend werden könnte, wollen wir nochmals einen kurzen Blick auf die zurückliegende Punktrunde werfen.

Am 22. März fand die Punktrunde mit dem klaren Heimsieg des ttc berlin eastside über den TSV Schwabhausen ihr Ende. Doch das war nicht der Standard, die Fans durften sich in der stärksten nationalen Liga Europas über viele spannende, umkämpfte Partien auf hohem Niveau freuen.

Die letzte Entscheidung fiel erst im letzten Spiel, nämlich wer als Tabellenzweiter hinter dem TTC 1946 Weinheim direkt ins Halbfinale einziehen konnte. Berlin war erfolgreich, deshalb muss das punktgleiche Kolbermoor jetzt wieder in den Ring steigen, während die Weinheimerinnen und der Hauptstadtklub sich entspannt zurücklehnen und zuschauen können, wer ihnen in einem Monat in der Vorschlussrunde begegnet. Der Sieger des Duells Dritter/Sechster (Kolbermoor oder Langstadt) trifft dann auf den Zweiten der Runde, also Berlin, während der Gewinner des Play-offs Vierter/Fünfter (Böblingen oder Schwabhausen) sich mit dem Ersten, also Weinheim, auseinandersetzen muss. Aufgrund des mit heißer Nadel gestrickten internationalen Turnierplans fallen in dieser Saison die Entscheidungen ungewöhnlich spät.

Weinheim mit größtem Erfolg der Vereinsgeschichte, Berlin strebt Titelverteidigung an

Nach einer grandiosen Runde durften sich die Weinheimerinnen um Topstar Bruna Takahashi zu Recht als bestes Team feiern lassen. Mit 22:6 Punkten hatten sie bei lediglich zwei Niederlagen viele Highlights gesetzt und sich endgültig in die Herzen der Fans gespielt. Sogar Titelverteidiger Berlin musste sich in zwei sensationellen Partien dem Senkrechtstarter aus Nordbaden beugen. Manager Christian Säger bringt es auf den Punkt: “Der TTC 46 Weinheim hat mit dem ersten Tabellenplatz in der Hauptrunde seinen größten Erfolg der Vereinsgeschichte eingefahren.” Was nun kommt, nimmt man gelassen und mit Vorfreude in Angriff. “Für die Play-offs schauen wir von Spiel zu Spiel und hoffen, dass unser komplettes Team uns zur Verfügung stehen wird. Für das erste Heimspiel in den Play-offs haben wir schon eine große Nachfrage, wir freuen uns sehr darauf.“

Der ttc berlin eastside hat sich mit einem furiosen Finish – die letzten fünf Partien wurden alle klar und deutlich gewonnen – doch noch den direkten Halbfinalplatz gesichert und liegt damit auf Kurs. Das Ziel ist die Titelverteidigung und somit das „Double“ aus Meisterschaft und Pokal, nachdem es in der Champions League nicht optimal für den Hauptstadtklub gelaufen war. „Nach dem Hänger zu Beginn der Rückrunde mit der Niederlage gegen Weinheim war es unser erklärtes Ziel, die direkte Qualifikation für das Play-off-Halbfinale zu schaffen. Das ist uns gelungen“, so eastside-Präsident Alexander Teichmann nach der letzten Partie. Nun will man mit dem hochkarätigen Kader die Endrunde konzentriert und fokussiert angehen und sich nicht von der starken Konkurrenz die Butter vom Brot nehmen lassen, auch nicht von den aufstrebenden Weinheimerinnen.

Kolbermoor nur knapp an der direkten Halbfinal-Qualifikation gescheitert, Böblingen mit solidem 4. Platz

Für Herbstmeister SV DJK Kolbermoor blieb am Ende nur der undankbare dritte Platz, punktgleich mit den Berlinerinnen. Entscheidend war die 3:6-Heimniederlage der Oberbayern gegen den Rivalen aus der Hauptstadt am vorletzten Spieltag. “Wir sind eigentlich ganz zufrieden mit der regulären Saison, auch wenn es etwas schade war, dass wir trotz besserer Rückrunde insgesamt einen schlechteren Platz als in der Vorrunde belegt haben und am letzten Spieltag noch auf Platz 3 - punktgleich mit Berlin und nur einen Punkt hinter Weinheim - abgerutscht sind”, bilanziert Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs. “Für das Viertelfinale gegen Langstadt rechne ich, wie die letzten Jahre auch, mit ausgeglichenen Partien, wobei das auch von den Aufstellungen der Mannschaften abhängen wird.“ In der letzten Saison hatten sich die Hessinnen in den Play-off-Halbfinals sehr knapp durchgesetzt, doch da hatten sie auch noch ihre komplette Truppe inklusive Petrissa Solja zur Verfügung. Diesmal wird dagegen nur Kolbermoor mit „voller Kapelle“ antreten können.

Einen soliden vierten Platz belegte die SV Böblingen, die erstmals seit Jahren nicht um den Klassenerhalt bangen musste und sogar zu Anfang der Saison einige Wochen die Tabelle anführte. Das überagende Spitzenpaarkreuz mit Qianhong Gotsch und Annett Kaufmann war während der gesamten Runde die Trumpfkarte der Schwaben. “Wir sind äußerst zufrieden mit dem Verlauf der Bundesliga-Saison, der Punkterunde. Platz vier kann sich durchaus sehen lassen“, blickt Manager Frank Tartsch zurück. „Unsere Zuschauer haben interessanten Tischtennissport in der BBG-Arena gesehen. Gerade auch am vorderen Paarkreuz, wo wir alles bieten: Abwehr mit unserer exzellenten Qianhong „Hongi“ Gotsch und kompromissloser Angriff mit unserem Youngster Annett Kaufmann.“ Was nun folgt, ist in Tartschs Sicht vollkommen offen: „Bei den Play-offs ist alles möglich, gerade auch gegen Schwabhausen: Zweimal 5:5 in der Punkterunde lässt auch in den Play-offs spannende Partien erwarten. Wir freuen uns auf jeden Fall auf Sabine Winter und ihr Team und schauen mal, was am Ende dabei herauskommt.“

Schwabhausen will in den Play-offs Gas geben, Langstadt nach schwieriger Runde den Fans etwas bieten

Es lief – nicht zuletzt krankheits- und verletzungsbedingt – nicht alles optimal beim Play-off-Gegner TSV Schwabhausen, der punktgleich mit den Böblingerinnen mit Rang fünf Vorlieb nehmen musste. Doch nun will der Klub aus Oberbayern, der kommende Saison unter dem „Label“ des TSV Dachau in den beiden höchsten deutschen Spielklassen aufschlagen wird, nochmals richtig angreifen. „Die Punktrunde war durchwachsen, besonders die Rückrunde“, räumt Trainer Alexander Yahmed ein. „Da können und müssen wir uns nun um einiges steigern. Wie die Tabelle zeigt, ist es gegen Böblingen ein Spiel auf Augenhöhe und die Tagesform wird sehr entscheidend sein. Genau aus diesem Grund versuchen wir, uns in dieser Woche gemeinsam gezielt vorzubereiten. Wie wir aus den vergangenen Play-offs wissen, ist auch ein wenig Glück notwendig, deswegen werden wir alle Glücksbringer aktiveren.“

Last not least hat der TSV Langstadt die Qualifikation für die Play-offs geschafft. Vor der Saison wäre das keine Schlagzeile wert gewesen, schließlich sind die Südhessen als Vizemeister und Vizepokalsieger in die Saison gegangen, nach einer schwierigen Runde mit heftigen personellen Problemen ist das aber schon als Erfolg zu werten. Topspielerin Petrissa Solja bestritt keine einzige Partie und erklärte ihren Rücktritt vom Tischtennissport. Die Hongkong-Chinesin Minnie Soo, ebenfalls eine potenzielle Nummer eins, konnte nur viermal für den TSV an die Tische gehen und musste dann verletzungsbedingt passen. Und zuletzt fiel dann auch noch die erfahrene Tanja Krämer verletzt aus. „Der TSV hatte aufgrund vieler Verletzungen sowie dem Rücktritt von Petrissa Solja eine schwere Saison“, sagt denn auch der Sportliche Leiter Manfred Kämmerer. „Insofern sind wir glücklich, dass wir den Sprung in die Play-offs überhaupt geschafft haben. Natürlich sind wir gegen Kolbermoor nur Außenseiter, zumal wir weiterhin mit Ersatz antreten müssen. Wir wollen unseren Fans aber nochmal ein richtiges Tischtennis-Event bieten und die Mannschaft wird alles geben, um dem Favoriten so gut es geht Paroli zu bieten.“

Bingen bereits in den Ferien, Weil muss zurück ins Unterhaus

Aus der Saison bereits verabschiedet haben sich zwei Teams. Die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim als Tabellensiebter nur bis zur kommenden Runde – aufgrund des starken Teamgeists hat man den Klassenerhalt doch noch relativ souverän mit drei Punkten Vorsprung gemeistert, nicht zuletzt, weil man in der entscheidenden Partie gegen Weil zu Höchstform auflief und klar mit 6:1 gewann.

Der ESV Weil hingegen muss nach einer unglücklich verlaufenen Runde mit zahlreichen knappen Niederlagen den bitteren Weg in die 2. Liga antreten – man wird die sympathischen Weilerinnen, die fraglos die Liga bereichert haben, im Oberhaus vermissen. Man hört, dass sie mit verändertem Kader den Wiederaufstieg anstreben.

Gleichzeitig freut man sich auf den SV SCHOTT Jena, der sich als Zweitliga-Meister für den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse entschieden hat.

Doch nun liegt der Fokus auf den Play-offs. Alles ist angerichtet für packende Duelle auf hohem Niveau. Man kann den Beteiligten nur viel Glück wünschen und „Ring frei!“ zurufen.

 

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