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Von der ersten Trainerausbildung bis zum Bananen-Flip - wie sich die Tischtennis-Lehre verändert hat

100 Jahre Deutscher Tischtennis-Bund: Bildung & Forschung

Benedikt Probst 22.04.2025

Frankfurt. Banane, zweite Phase, große Beinarbeit sind Begriffe, die den Tischtennisspielern vor 100 Jahren sicherlich nicht wirklich geläufig waren. Seit der Gründung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im Jahr 1925 hat sich der Tischtennissport und auch die Art und Weise, wie er gelehrt wird, sehr verändert. Martin Sklorz revolutionierte in den 1970er Jahren das Tischtennis Bildungs- und Lehrwesen, das 2017 mit der Gründung der Deutschen Tischtennis-Akademie ein weiteres Mal auf neue Schienen gesetzt wurde.

„Heutzutage sind die Technikbeschreibungen deutlich detaillierter und umfangreicher als früher“, sagt Daniel Ringleb, Referent für Bildung und Forschung beim DTTB, auf die Frage, wie sich Tischtennis in der Lehre über all die Jahrzehnte verändert hat. „Dazu sind natürlich Themen wie das Balleimertraining, Mitgliedergewinnung, Sozialkompetenz oder Prävention sexualisierter Gewalt gekommen, die auch sehr wichtig sind.“ In seinem Büro hat er aber auch noch einer der ersten richtige Tischtennis-Lehrbücher liegen: „Tischtennis Lehrplan Technik 1“ aus dem Jahr 1982, in dem noch von einem späten und einem frühen Topspinschlag die Rede ist und noch zwischen einem Laufschritt, Ausfallschritt, Wechselschritt und dem Sidestepschritt unterschieden wird.

Lizenausbildungen seit Anfang der 1970er-Jahre

Geschrieben haben das Buch Ralf Michaelis und Martin Sklorz. Sklorz hat nicht nur den gelben Tischtennisball erfunden, sondern gilt auch als sowas wie der Pionier des Lehrwesens im DTTB. Zwar hatte es schon Ende der 1950er Jahre unter der Leitung von Walter Greins erste Übungsleiterlehrgänge in Niedersachsen gegeben und ab 1967 für den TT-Übungsleiter auch konkrete Rahmenrichtlinien beim DTTB. Aber Sklorz, der später auch Lehrwart und Vorstandsmitglied im DTTB war, brachte Anfang der 1970er-Jahre gemeinsam mit dem Schweden Hans „Hasse“ Alsér, DTTB-Bundestrainer von 1971 bis 1974 sowie Weltmeister und Europameister in den 1960er-Jahren, und mit Christer Johansson, der seitens des DTTB beauftragt war, die Ausbildung zur Trainer- A-Lizenz auf den Weg. Zum gleichen Zeitpunkt entwickelte Sklorz die Modalitäten und Lehrinhalte für die Ausbildung zur Trainer-B-Lizenz im TTVN. Sein Engagement gipfelte in der Konzeption der Trainingslehre in den Jahren 1977 bis 1979 und eben der Veröffentlichung der Tischtennis-Lehrpläne 1 bis 4 im Jahre 1982.

Neue Impulse mit der Deutschen Tischtennis-Akedemie

Neben der Lizenzierung der Trainer entwickelte das Ressort Bildung & Forschung im DTTB über mehrere Jahrzehnte das Lehrwesen im Tischtennis weiter. Neben der Konzeption und der Durchführung der Lizenz Aus- und Fortbildungen kamen immer neue Projekte, die Lehrplanreihe 2000, aber auch Ausbildungen, zum Beispiel für Trainerneulinge die deutschlandweit einheitliche STARTTER-Ausbildung oder das DOSB-Ausbilderzertifikat für Dozierende im Bildungsbereich hinzu. Mit dem edubreak ®Sportcampus etablierte man das Blended Learning, also die Mischung aus Präsenz- und Online-Lehre, und gewann damit sogar im Jahr 2015 einen E-Learning- Award und gilt als Vorreiter in der Traineraus- und -fortbildung auf diesem Gebiet.

Fast heimlich, still und leise wurde 2018 bei der Arbeitstagung Bildung die Deutsche Tischtennis-Akademie, kurz DTTA, ins Leben gerufen. Das Motto: Persönlichkeiten stärken, Menschen qualifizieren, innovativ denken. „Unser Ziel mit der DTTA war und ist es, nicht nur mehr Trainer besser zu qualifizieren. Wir wollen allen einen Zugang ermöglichen – in ganz Deutschland oder digital und für alle Qualifizierungsstufen“, erklärt Ringleb. Es gab fortan zum Beispiel nicht nur mehr Online-Seminare, während der Corona-Zeit machte man aus der Not eine Tugend und bot im Jahr 2020 erstmals einen dreitägigen Online-Kongress an mit mehr als 1.000 Teilnehmenden. Im neuen Podcast der DTTA kommen seit 2017 regelmäßig die besten und renommiertesten Trainer und TT-Experten zu Wort – von Helmut Hampl bis Richard Prause oder Eva Jeler. In einem umfangreichen Prozess wurde das „Technikleitbild“ von der gleichnamigen AG aus Vertretern der Landesverbände und dem DTTB unter der Leitung von Hampl und Ringleb komplett überarbeite und erstmals auch aufwendig und professionell als Videos produziert.

Trainer-Symposium feiert bei den TT-Finals Premiere

Und für die Zukunft? „Wir wollen weiter die digitalen Medien ausbauen sowie für alle Engagierten im Tischtennis das ideale Angebot schaffen. Beispielsweise erarbeiten wir aktuell eine Konzeption A- und B-Lizenz Breitensport“, so René Stork, Koordinator Sportentwicklung und Referent für Bildung und Forschung. Zudem wurde in den letzten zwei Jahren an einer Modularisierung der C-Lizenz Ausbildung gearbeitet. Dieser Prozess beinhaltet auch eine deutschlandweite Vereinheitlichung der tischtennisspezifischen Inhalte ab 2026.

Außerdem steht das nächste Highlight bereits vor der Tür. Im Rahmen der TT-Finals im Juni 2025 wird es das erste DTTA-Symposium geben, das als Fortbildungsangebot für Trainerinnen und Trainer aller Lizenzstufen konzipiert ist. Neben der Weiterbildung können die Teilnehmenden den Tischtennis-Spitzensport in Erfurt auch hautnah erleben.


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