Frankfurt/Main. Einst gestartet als erste Kampagne von DTTB und den Landesverbänden hat sich die Initiative „Tischtennis: Spiel mit!“ als bundesweites Erfolgsprojekt etabliert. Über 1.650 Vereine haben im Rahmen der Initiative mittlerweile eine Kooperation mit Schulen angestoßen.
Tino Salzwedel ist ein Tischtennis-Verrückter im besten Sinne: Der Abteilungsleiter und Jugendwart der Lübecker Turnerschaft brennt für den Tischtennissport, ist seit 2007 selbstständiger Tischtennistrainer und bringt dabei Kindern und Jugendlichen aus Lübeck und der ganzen Umgebung die schnellste Rückschlagsportart der Welt näher. Mehrere hundert Kinder nehmen jedes Jahr an den von ihm betreuten mini-Meisterschaften teil. „Mir macht die Arbeit mit Jugendlichen einfach total viel Spaß“, erinnert sich der Funktionär. Seit jeher ist die Zusammenarbeit mit den lokalen Schulen ein wichtiger Treiber seiner Tätigkeit. „Die Schulkooperation ist ein Baustein, den ich seit Jahren nutze“, sagt er. Aktuell betreut Salzwedel neun Schul-AGs pro Woche. Im eigenen Verein sind 55 Jugendliche dabei, zwischenzeitlich musste sogar ein Aufnahmestopp verhängt werden.
Die Geschichte der Lübecker Turnerschaft ist ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Tischtennisvereinen ist. Seit Beginn an ist man in Lübeck bei der Aktion „Tischtennis: Spiel mit!“ dabei. Das Projekt war die erste koordinierte Sportentwicklungs-Kampagne des DTTB und den Landesverbänden, gemeinsam hatte man Schulkooperationen als Schwerpunktthema identifiziert. „Wir wollten bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für den Tischtennissport wecken“, erinnert sich René Stork, Koordinator für Sportentwicklung & Bildung und Forschung beim Deutschen Tischtennis-Bund. Als im Jahr 2011 die Idee zu „Tischtennis: Spiel mit!“ konkrete Formen annahm, startete man direkt mit einem durchaus ambitionierten Ziel: „Wir wollten innerhalb von drei Schuljahren 1.000 gelebte Kooperationen zwischen Schule und Verein etablieren“, so Stork.
Team-WM als Startschuss
Der Kick-Off zur Kampagne fand während der Team-WM 2012 in Dortmund statt. Als die Welt die Topstars der internationalen Tischtennis-Community feierte und schließlich den chinesischen Mannschaften zum Sieg gratulierte, richteten Stork sowie seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter ihren Blick auf die Mitgliedergewinnung. Da hat es sehr gut gepasst, dass die Pilotphase in Dortmund und dem benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis stattgefunden hat. Es folgte schnell der bundesweite Start, die Kampagne nahm immer größere Ausmaße an. „Mitte 2015 hatten wir dann die 1.000er-Marke geknackt“, weiß Stork. Das erfolgreiche Erreichen des Ziels bedeutete aber keinesfalls das Aus für die Initiative. DTTB und Landesverbände führten und führen „Spiel mit!“ stets weiter – und das nach wie vor mit großem Erfolg. „Inzwischen haben sich 1.653 Vereine bei Spiel mit! angemeldet“, weiß auch Gabriel Eckhardt, DTTB-Mitarbeiter in der Sportentwicklung, der beim Dachverband die Kampagne betreut.
Wie die Kooperation zwischen Schulen und Verein im Rahmen von „Spiel mit!“ aussieht, das ist ganz unterschiedlich: Während Trainer wie Tino Salzwedel voll auf Schul-AGs setzen, sind es andernorts der betreute Pausensport oder Tischtennis im Sportunterricht. Wer eine Kooperation beim DTTB meldet, kann ein stark vergünstigtes Set aus Bällen, 14 Schlägern, Shirts und eine Broschüre mit allen relevanten Materialien bestellen. Das Interesse am Angebot geht inzwischen weit über die regelmäßigen Aktionen hinaus. „Wir haben uns geöffnet“, versichert Gabriel Eckhardt. Denn auch einmalige Maßnahmen wie ein Schulaktionstag, am besten in Kombination mit dem TT-Schnuppermobil vor Ort, würden einen wichtigen Beitrag leisten, um Kinder und Jugendliche für Tischtennis zu begeistern und an die Tische zu bringen. „Dennoch bleibt die Schul-AG die beliebteste Form der Kooperation“, heißt es von den Organisatoren.
Nach wie vor ein Mitgliedermotor
Inzwischen sind Schulkooperationen aus der gelebten Nachwuchsarbeit gar nicht mehr wegzudenken. „Tischtennis: Spiel mit! war ein wirklicher Mitgliedermotor und ist es immer noch“, erzählt René Stork. Auch Tino Salzwedel kann das bestätigen. Der Zuspruch zum Tischtennis in Lübeck ist nach wie vor sehr hoch, der Tausendsassa produziert regelmäßig Erfolgsgeschichten. Gerne erinnert sich Salzwedel an einen Verein ohne Jugendabteilung, der ihn um Hilfe bat. Mit einer Schulaktion konnte man bereits beim ersten Training 41 Kinder in die Halle holen, 18 davon blieben dauerhaft im Verein.
Dreizehn Jahre nach der Einführung der Kampagne dürfte „Tischtennis: Spiel mit!“ sogar noch wichtiger werden. „Mit der Ausweitung des Ganztagsangebots erhalten Schulkooperationen eine noch viel stärkere Bedeutung“, analysiert René Stork.
Alle Infos zu Spiel mit! erhalten Interessierte auf den folgenden Seiten: https://www.tischtennis.de/mein-sport/spiel-mit.html
Die Reihe "100 Jahre DTTB"