Frankfurt/Main. Dass der TSV Windsbach die Saison in der 3. Bundesliga Süd für sich entscheiden würde, daran hatten wohl nur die wenigsten gezweifelt. Nach einer nahezu fehlerfreien Saison steigen die Franken in die 2. Bundesliga auf – der TTC Wohlbach und die SU Neckarsulm verabschieden sich unterdessen.
„Die psychische Belastung war schon enorm.“ Das sagt Windsbachs Manager Andreas Staudacher im Rückblick. Die Mittelfranken waren mit einem ganz klaren Ziel in die Saison 2024/25 gegangen: Aufstieg. Nicht zuletzt sollte Tom Schweiger die Möglichkeit gegeben werden, sich im Unterhaus zu entwickeln. Dazu hatte der TSV allerhand Größen aus der Tischtenniswelt verpflichtet – und damit klar den Ton für die Liga angesetzt. Mit den großen Erwartungen ging aber auch ein mächtiger Druck für die Spieler einher, schließlich durfte man sich in einer hochkarätig besetzten Staffel so gut wie keine Fehler erlauben. Das klappte dann aber gut: Einzig beim Vorrundenspiel gegen Grünwettersbach kam es zu einem 5:5-Unentschieden, bei der Niederlage gegen Kaiserslautern am vorletzten Spieltag stand die Meisterschaft bereits fest. „Respekt an die Jungs, dass die das durchgehalten haben“, konstatiert Staudacher. Nun geht es erwartungsgemäß in die 2. Bundesliga, wo der Verein sich erstmal etablieren möchte – Aufstiegsambitionen gibt es nicht. Personell bleibt die Mannschaft so, wie sie ist.
Neben Windsbach werden die SU Neckarsulm und der TTC Wohlbach nicht mehr der Staffel angehören. In einem Instagram-Video hatte der Neckarsulmer Abteilungsleiter Julian Mohr schon vor einigen Wochen den Rückzug des ersten Herren-Teams verkündet. „Uns wurden die gesamten finanziellen Gelder des Hauptvereins gestrichen“, so Mohr. Es sei eine bittere Entscheidung für den Verein. Daran ändert auch der dritte Platz in der abgeschlossenen Saison nichts. Auch der TTC Wohlbach hätte es sportlich geschafft, die Unterfranken landeten auf dem siebten Rang. In Wohlbach habe das Zuschauer- und Sponsoreninteresse nachgelassen, Teamchef Hubert Becker ist zudem nicht mit der Saisonabwicklung zufrieden. „In diesem Jahr gab es eine Wettbewerbsverzerrung“, erklärt er. Das liege unter anderem an den schwankenden Aufstellungen der Gegner. Jetzt geht der Blick abseits der Bundesligen nach vorne: „Wir haben gute Jugendliche, denen wir eine Perspektive bieten möchten“, so Becker.
Drei Aufsteiger ergänzen die Liga
Das Gesicht der 3. Bundesliga Süd wird sich im kommenden Jahr deutlich wandeln. Aus der Regionalliga Südwest steigt der TV 06 Limbach auf, aus der Regionalliga Süd sind es gleich zwei Teams: Die zweite Garde des Post SV Mühlhausen und die Mannschaft des SV DJK Eggolsheim. Das ist insofern besonders, als dass es dann zu einem neuen Lokalderby kommen wird. Während auch mit dem SB Versbach und dem TTC Kist die beiden Würzburger Vereine in der Liga bleiben, trifft Eggolsheim im eigenen Landkreis auf die DJK-SpVgg Effeltrich. Beide Orte trennt lediglich eine Fahrzeit von 15 Minuten. In Effeltrich hofft Teammanager Jürgen Weninger, dass das personelle Wettrüsten der vergangenen Jahre nun zurückgeht. „Die Liga wird wieder normaler“, prognostiziert er. Der sechste Platz ist die beste Platzierung für das Team in den Spielzeiten in der 3. Bundesliga Süd. Nun wechselt Mike Hollo in die 2. Bundesliga zum 1. FC Köln. „Wir sind stolz, dass wir einen kleinen Beitrag geleistet haben“, meint Weninger. Die bisherige Truppe wird durch den Schweizer Elias Hardmeier ergänzt – mit ihm soll auch nächstes Jahr eine ähnliche Platzierung drin sein.
Auf den Abstiegsplätzen sind der SB Versbach und der TTC Kist gelandet – letzterer hatte in diesem Jahr 75-jähriges Jubiläum gefeiert und dazu unter anderem das TTBL-Spiel zwischen Borussia Düsseldorf und dem TSV Bad Königshofen nach Würzburg geholt. Beide Teams dürfen aufgrund der Rückzüge in der Liga bleiben. „Aufgrund von Verletzungen mehrerer Spieler war es nicht immer einfach, aber wir freuen uns, auch nächstes Jahr in der 3. Bundesliga aufschlagen zu dürfen“, sagt in Versbach Michael Stock. Der schönste Moment sei für ihn der Derby-Sieg gegen Kist gewesen. Mit Jeromy Löffler schließt sich ein neuer Spitzenspieler dem Team an.
In Kist spricht Jochen Wilhelm von einer schwierigen Saison. Dennoch freut man sich sehr darüber, in der Liga bleiben zu dürfen. Einzig Luis Kraus wechselt nach Kaiserslautern, dafür kommen Nico Longhino und Roman Rosenberg in die Mannschaft. Vor allem die beiden Siege gegen Effeltrich und Grünwettersbach zum Saisonabschluss hätten der Truppe nochmal Auftrieb gegeben. Für das nächste Jahr schätzt Wilhelm, dass die Mannschaft besser sein wird als in der abgeschlossenen Saison. Das Ziel bleibt der Klassenerhalt.
Hohenstein II unterstützt Unterhaus-Team
Während die restliche Liga neben der pfälzischen TSG Kaiserslautern aus Vereinen aus Bayern und Baden-Württemberg bestand, war die zweite Garde des TTC SR Hohenstein-Ernstthal der sächsische Ausreißer. Im Verein lag der Fokus durchaus auf der ersten Mannschaft, die in der 2. Bundesliga in einen ernsten Abstiegskampf verwickelt war. Dennoch ist Teammanager Christian Hornbogen auch mit dem Klassenerhalt der zweiten Mannschaft zufrieden. Vor allem stellt er den Teamgeist in den Vordergrund: „Die zweite Mannschaft war bei jedem Spiel der ersten Mannschaft mit dabei.“ Die Fahrtwege seien durchaus lang gewesen – aber immerhin kennt der Verein den Weg ins Saarland zum TV Limbach bereits von den Spielen gegen den 1. FC Saarbrücken-TT.
Den kürzesten Weg ins benachbarte Bundesland hat dann die TSG Kaiserslautern. Die Mannschaft von Bijan Kalhorifar ist auf dem zweiten Platz gelandet. „Gegen Windsbach war nichts zu machen“, stellt er fest. Es habe in der abgeschlossenen Saison viele gute Mannschaften gegeben, entsprechend zufrieden sei man mit der Vizemeisterschaft. Drei Jahre hat man inzwischen versucht, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, Saarbrücken und Windsbach haben das zuletzt verhindert. „Wir möchten nicht mehr auf Teufel komm raus hoch“, heißt es aus der Pfalz. Die Rückzüge bedauert der Funktionär: „Es ist besonders schade, gerade um Neckarsulm.“ Wang Xi und Felix Köhler halten der TSG im nächsten Jahr die Treue.
Baden-Württemberger im Mittelfeld
Im Mittelfeld haben sich der TTC immoXone Bietigheim-Bissingen und der ASC Grünwettersbach II platziert. „Wir haben eine super Vorrunde gespielt, die Rückrunde lief etwas zäh“, resümiert der Bietigheimer Matthias Grünenwald. Gerne wäre man Zweiter geworden, das war aber nach der Rückkehr von Sota Noda nach Japan zur Rückrunde nicht mehr drin. Nächstes Jahr wird Matej Haspel eine größere Rolle in der Mannschaft spielen, man möchte um die vorderen Plätze kämpfen.
Etwas weiter westlich spricht Grünwettersbachs sportlicher Leiter Ricardo Walther ebenfalls von einer erfolgreichen Runde. „Wir wollten unbedingt die Klasse halten und hatten natürlich einen perfekten Start mit acht Punkten aus den ersten vier Spielen. Von daher konnten wir uns dann schon ein bisschen zurücklehnen und es entspannter angehen lassen“, erklärt er. Aufgrund der Verletzungen von Rafael Turrini und Timothy Falconnier habe man in der Rückrunde des Öfteren die Mannschaft zusammenbauen müssen – unter anderem mit den TTBL-Spielern Leo de Nodrest und Guilherme Teodoro. Alle der genannten Namen verlassen den ASC nun allerdings. Stattdessen möchte man auf junge deutsche Spieler setzen – die Mannschaft in der 3. Bundesliga Süd wird von TTBL-Spieler Tobias Hippler geführt werden.