Lagos. "Beim Aufwärmen zu singen ist ebenfalls keine Seltenheit", beschreibt Nigerias Honorartrainer Martin Adomeit den Auftakt einer Trainingseinheit bei seinem Einsatz für das nigerianische Nationalteam auf dem Weg zum Erfolg bei den All African Games. "Fängt einer an, stimmen alle ein." Dritter und letzter Teil seiner Afrika-Eindrücke.
Das Training: Motiviert wie Europas Asse und doch so anders
Das Training in Nigeria ist nicht mit dem in Europa vergleichbar. Die Spieler sind koordinativ herausragend, aber die Einheiten sind nicht komplett durchorganisiert und viel spontaner, die Übungen sind reltiv einfach, und es fehlen weitgehend die Verbesserungshinweise wie beispielsweise bei Aufschlag, Rückschlag und taktischem Verhalten oder für physisches Training.
Ganz besonders die in Europa lebenden und an bessere Trainingsbedingungen gewöhnten Spieler sind für jeden Hinweis dankbar, und Korrekturen werden fast immer mit einem Dank durch die Spieler bedacht. Auffallend war für mich, wie gerne ausnahmslos alle Nationalspieler mit höchster Emotionalität untereinander Trainingswettkämpfe spielen.
Die Mentalität: Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt
Auch die Mentalität hat großen Einfluss auf das Training. Die Spieler sind motiviert, aber auch mehr von ihren Emotionen getragen als in Europa. Der Start ins Training ist oft schwer, und das Wort müde habe ich selten so oft in so wenigen Tagen gehört. Wenn dann nach einigen Gesprächen doch intensiv trainiert wird, dann sind sie kaum zu stoppen, vor allem dann, wenn Vorbilder wie der mittlerweile 45-jährige Toriola auch mit schweren Beinen noch mitziehen.
Emotion hat ebenfalls großen Einfluss, und es gibt durchaus auch mal heftige Diskussionen mitten im Training über einzelne Bälle, bei denen dann sechs oder sieben gleichzeitig reden. Beim Aufwärmen zu singen ist ebenfalls keine Seltenheit, und fängt einer an, stimmen alle ein. Die Bandbreite im Training reicht von intensiver Freude bis zu absoluter Niedergeschlagenheit, die nach einem Gespräch aber ebenso schnell verschwindet, wie sie entstanden ist. Auch interessant: Die Aufmerksamkeit der männlichen Spieler gegenüber dem Leistungen der Damen ist sehr hoch, gefühlt sogar größer als umgekehrt."