Danzig. Zunächst zu den Herren: In eindrucksvoller Manier haben Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Patrick Baum und Bastian Steger ihre Drittrundenhürden bei der EM bewältigt. Boll drehte nach verlorenem ersten Satz gegen den Portugiesen Monteiro richtig auf und ließ dem Heißsporn in der Folge keine Chance. Ovtcharov kam gegen den Schweden Lundqvist nicht mal in die Nähe eines Satzverlustes. Baum und Steger besiegten ihre Kontrahenten in sechs Sätzen.
Timo Boll – Joao Monteiro 4:1 (-7, 9, 8, 3, 8)
Boll und Monteiro waren schon im Team-Halbfinale aufeinandergetroffen. Auch da hatte der Portugiese einen Satz gewinnen können. Mehr aber auch nicht. Diesmal holte sich Monteiro den ersten Durchgang, doch je länger das Spiel wurde, desto sicherer agierte die deutsche Nummer eins. Immer mehr lange Rallyes gingen an den Weltranglistenvierten, der nun auf den Österreicher Habesohn trifft.
Timo Boll: “Ich musste schon aufpassen, er ist hier verdammt gut drauf. Gestern hat er schon angekündigt, dass dies hier jetzt mein Abschlussinterview wird, deshalb wollen wir jetzt auch mal fies sein: Er hat hier das Spiel seines Lebens gegen mich gemacht und trotzdem nur einen Satz gewonnen (Er lacht). Aber ernsthaft, ich musste schon sehr hart arbeiten.
Es war heute ein komplett anderes Spiel als gestern gegen Platonov. Der stand näher am Tisch. Monteiro und ich stehen beide etwas weiter hinter dem Tisch, da sind die Ballwechsel länger, das sieht gleich dynamischer aus. Aber ich war auch gestern schon mit meiner Leistung zufrieden. Ich spiele mittlerweile ganz gut hier, bewege mich besser und besser."
Im Achtelfinale trifft er auf Daniel Habesohn. Der Österreicher ist zwar nur die Nummer 106 der Weltrangliste, wehrte sich aber schon beim letzten Vergleich der beiden in der Champions League gegen Niederösterreich gehörig gegen Boll. Der Düsseldorfer gewann zwar mit 3:0 (1, 9, 8), doch der Verlauf war enger, als das Ergebnis zeigt.
„Zuletzt hatte ich es in der Champions League schwer gegen ihn. Man soll es nicht glauben, aber er spielt ein gutes System gegen mich. Es ist, als wäre es gegen mich entwickelt worden.“
Jörg Roßkopf über das Spiel gegen Monteiro und die Achtelfinalaufgabe gegen Habesohn:
"Monteiro verlangt einem alles ab. Er kämpft immer weiter und ist auch körperlich sehr fit. So kommt es gegen ihn immer zu diesen langen Rallyes. Timo musste sich auch heute wieder gehörig strecken gegen ihn.
Timo hat schon direkt nach dem Sieg gegen Monteiro gesagt, dass er gegen Habesohn sehr gut aufpassen muss. Er spielt ein gutes System gegen Timo. Aber es ist sowieso klar, dass Timo sich bei einer EM von Runde zu Runde steigern muss."
Dimitrij Ovtcharov – Jens Lundqvist SWE 4:0 (7, 7, 4, 6)
“Ich bin sehr zufrieden. Ich habe das Spiel dominiert und habe ich es gar nicht zu großen Ballwechseln kommen lassen. Durch mein gutes Aufschlag- und Rückschlagspiel heute ist er überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Es tut sehr gut, so wenig Sätze wie möglich zu spielen und dadurch Kraft zu sparen, auch mentale Kraft zu sparen. Das kleine Problem in der rechten Leiste von gestern hat mich heute überhaupt nicht mehr behindert", kommentierte Ovtcharov seinen glatten Erfolg.
Patrick Baum – Alexander Shibaev RUS 4:2 (9, 5, -11, -8, 7, 7)
Die ersten beiden Sätze verliefen ganz nach dem Geschmack Baums. "Patti" spielte druckvoll, pushte sich bei jedem Punkt und gewann 11:9 und 11:5. Den dritten Durchgang musste er knapp in der Verlängerung abgeben, Shibaev witterte Morgenluft und holte sich auch Satz vier. Danach war wieder "Patti"-Time. Die langen, sehr spektakulären Ballwechsel entschied Baum meistens für sich, er holte sich die folgenden Sätze mit 11:7. Eine starke Vorstellung.
Bastian Steger – Fedor Kuzmin RUS 4:2 (9, -10, 3, 3, -8, 8)
„Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, so kann es weitergehen. Jetzt geht es gegen den alten Mann Persson. Bei den China Open habe ich 4:0 gewonnen. Aber das waren alles knappe Sätze. Er spielt hier ziemlich gut", sagte Bastian Steger nach seinem gewonnenn Drittrundenmatch gegen den Russen Fedor Kuzmin, vor dem Steger vorher gerörigen Respekt hatte. Beim letzten Aufeinandertreffen war Kuzmin siegreich geblieben. Diesmal nicht. Vorentscheidend waren die Sätze drei und vier, die Basti ganz deutlich mit 11:3 gewann. Kuzmin verkürzte auf 2:3, doch Steger war im sechsten Satz wieder der bessere und entschlossenere Mann.
Die Damen-Details: Alle deutschen Frauen stehen im Einzel-Achtelfinale