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TV Kupferdreh: Nach bescheidenem Auftakt kann es nur besser werden (Foto: Harald Hempel).

Acht Teams wollen es wissen - Saisonvorschau 3. Bundesliga Nord Damen

Dr. Stephan Roscher 03.10.2014

In jedem Fall bleibt zu hoffen, dass bald, möglichst schon 2015/16, mit zehn Mannschaften gespielt werden kann. Der derzeitige Zustand kann nur vorübergehender Natur sein und einer Liga ohne Absteiger - so erholsam das für manchen sein mag - fehlt natürlich ein wenig Salz in der Suppe.

Der Spielplan ist entsprechend der Teilnehmerzahl nicht mit heißer Nadel gestrickt, die Runde läuft locker an. Drei Partien gab es bereits, die zwischen dem 14. und 28. September stattfanden. Die Ergebnisse waren allesamt erstaunlich deutlich - die SG Marßel Bremen unterlag dem SC Poppenbüttel in heimischer Halle mit 1:6, während den TV Kupferdreh, nicht in Bestbesetzung, beim TTK Großburgwedel und zu Hause gegen den TSV Langstadt gleich zweimal die "Höchststrafe" ereilte. Richtig los geht es indes am kommenden Wochenende mit fünf interessanten Begegnungen.

Nicht wenige Vereine handeln nach der Devise "Dem Nachwuchs eine Chance" und haben Talente ab 14 Jahren in ihre Bundesligakader eingebaut. Das Team des TSV Langstadt besteht sogar zu 75 Prozent aus Tischtennis-Teenagern - zwei 16- und eine 15-Jährige schlagen dort auf. Diese jungen Damen sind keine unbeschriebenen Blätter, sondern Nachwuchs-Asse aus Verbandskadern, die teilweise auch schon das Nationaldress des DTTB, etwa bei Jugend-Europameisterschaften, trugen. Die neue 3. Liga könnte zur idealen Spielklasse werden, Talente aufzubauen und an höhere Aufgaben heranzuführen.

Geographisch sticht die Dominanz des Nordens ins Auge. Fünf Teams aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Hansestädten Hamburg und Bremen stehen nur zwei Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen - Kupferdreh und Rödinghausen - sowie ein einziges aus Hessen, der TSV Langstadt, gegenüber. 

Vier Klubs kämpften 2013/14 noch in der Regionalliga Nord um Punkte, zwei in der Regionalliga West. Die restlichen beiden - Großburgwedel und Kupferdreh - spielten im Unterhaus, scheiterten jedoch an der Qualifikation für die "Eingleisige". 

Schwer ist zu prognostizieren, wer ganz oben mitspielen könnte. Poppenbüttel, Kiel und Großburgwedel werden von einigen Mitbewerbern als Anwärter auf die Spitzenplätze genannt - ebenso der TV Kupferdreh, sofern dieser in Bestbesetzung antritt. Doch das war gleich zum Auftakt zweimal nicht der Fall und prompt steht man mit 0:4 Punkten und 0:12 Spielen am Tabellenende. Man wird abwarten müssen, was die Runde so bringt, in der es sicher manche faustdicke Überraschung geben wird.

 

TSV 1909 Langstadt

Der Zweite der Regionalliga West 2013/14 feierte mit dem Aufstieg in die 3. Liga den bislang größten Erfolg der Vereinsgeschichte - und das pünktlich zum 50-jährigen Bestehen der Tischtennisabteilung des Klubs aus Südhessen.

Es war übrigens der direkte Durchmarsch nach oben, im Jahr zuvor war man erst von der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen. Damit avancierte der TSV - nach dem Rückzug von Eintracht Baunatal aus dem Unterhaus - zur aktuellen Nummer zwei Hessens hinter dem Bundesligisten Watzenborn-Steinberg. 

Mannschaftsbetreuer Manfred Kämmerer freut sich über eine extrem junge Mannschaft, die sich um die routinierte Ex-Bundesligaspielerin Cornelia Neumann-Reckziegel gruppiert: "Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Mannschaft nochmals verjüngt und ist damit auch die Mannschaft mit dem jüngsten Durchschnittsalter in dieser Klasse." Konkret sieh das wie folgt aus: "Wie in der Regionalliga bilden Janina Kämmerer und Anne Bundesmann, jeweils 16 Jahre alt, das vordere Paarkreuz. Die beiden Jugend-National-Kader-Spielerinnen des DTTB wollen sich auch in dieser Klasse beweisen. An Position drei spielt mit Cornelia Neumann-Reckziegel die Erfahrenste (45 Jahre) im Team. Sie möchte ihre Erfahrung an die jungen Mitspielerinnen weitergeben. An Position vier steht mit der 15-jährigen Anna Jansen der einzige Neuzugang im Team. Sie kommt vom Hessenligisten TSG Niederhofheim, wo sie sich innerhalb einer Saison zum absoluten Leistungsträger entwickelt hat und eine hoch positive Bilanz im vorderen Paarkreuz erzielen konnte. Die Auswahlspielerin des HTTV wird durch ihr attraktives Abwehr-Spielsystem sicher auch den Zuschauern sehr interessante Spiele liefern."

Die Truppe ist sicher in der Lage, auch in der neuen Liga eine gute Figur abzugeben, allerdings möchte man es ohne allzu viel Druck angehen: "Die 3. Liga ist für alle Mannschaften der Klasse völliges Neuland", sagt Kämmerer. "Da die Sollstärke leider nicht erreicht wurde, wird es in diesem Jahr keinen Absteiger geben. Somit haben die jungen Spielerinnen die nötige Zeit, sich an das höhere Spielniveau zu gewöhnen. Für diese Saison wird daher ein Platz im Mittelfeld angestrebt."

Der Auftakt verlief vielversprechend mit zwei "Bonuspunkten". Bei allerdings stark ersatzgeschwächten Damen aus Kupferdreh benötigte man ganze 75 Minuten zum glasklaren 6:0-Sieg.

Einziger Klub aus Hessen in der 3. Liga: TSV Langstadt (Foto: Verein).

 

TTK Großburgwedel

Ebenso klar setzte sich der TTK Großburgwedel zum Auftakt gegen das hoch eingeschätzte Team aus Kupferdreh durch, bei dem drei Stammspielerinnen fehlten.

Der Achte der 2. Bundesliga Nord in der Vorsaison, der knapp den Klassenerhalt im eingleisig gewordenen Unterhaus verfehlte, blickt der Saison positiv entgegen.

Nachdem Laura Matzke und Natalie Horak den Verein verließen, konnten die Lücken mit der Slowakin Dijana Holoková vom Regionalligisten SSV Neuhaus und der 14-jährigen Lotta Rose, die zum Bundeskader der Schülerinnen gehört, geschlossen werden. Zusammen mit den bewährten Kräften Amélie Rocheteau, Kadrina Junker, Nina Tschimpke und Jessica Xu sollte sich eine gute Mischung ergeben.

„Die Bilanzwerte unserer Kontrahenten lassen eine sehr ausgeglichene Liga erkennen. Neben Kupferdreh sollten Poppenbüttel und Kiel leicht die Nase vorn haben, wobei wir über das beste hintere Paarkreuz verfügen. Doch letztendlich entscheidet nicht die Statistik über die Meisterschaft sondern nur, ob die gemeldeten Spielerinnen immer verfügbar sind“, meint Teambetreuer Michael Junker.

Auch die 2. Liga könnt durchaus wieder zum Thema werden: "Der TTK würde zu einem Aufstieg nicht nein sagen, denn mit Amélie Rocheteau spielt in dem Verein eine Mädchen-Nationalspielerin, die den Anspruch hegt, nachhaltig in der 2. Bundesliga anzutreten. Eine gute Möglichkeit sich zu profilieren erhält die 16-Jährige in der kommenden Saison im oberen Paarkreuz. Rose, als Nummer eins in Niedersachsen und Gewinnerin von Mannschafts-Bronze bei der Europameisterschaft im Juli 2014 in Riva del Garda, kommt in großen Schritten hinterher."

Auch auf Dijana Holoková basieren die Hoffnungen der Niedersachsen. Junker gibt zu Protokoll: „Dijana ist mit ihren 21 Jahren ja auch noch jung. Sie ist aber schon eine kompakte, ehrgeizige Offensivakteurin, die sehr platziert und clever spielt. Ich traue ihr durchaus zu, dass sie die drittbeste Bilanz im Spitzenpaarkreuz abliefert."

Alle Spielerinnen sind ständig vor Ort. "Daraus resultiert eine ganz ausgezeichnete Trainingsgruppe, das könnte sich zu einem entscheidenden Vorteil auswirken, da der Zusammenhalt super ist. Damit wir uns oben in der Tabelle mit einnisten können, muss jedoch schon alles ideal laufen, und ein wenig Glück werden wir sicher auch benötigen“, blickt Junker mit vorsichtigem Optimismus nach vorne.

Mit 16 bereits im vorderen Paarkreuz der 3. Bundesliga: Amélie Rocheteau (Foto: Verein).

 

SC Poppenbüttel

Als Meister der Regionalliga Nord tritt der SC Poppenbüttel in der 3. Bundesliga an. Die Damen aus dem Hamburger Norden sind somit das am höchsten spielende Tischtennisteam aus der Hansestadt.

Getreu dem Motto „neue Liga – neues Team“ setzen die Hamburgerinnen dabei zumindest zum Teil auf neues „Personal“. Nicht jedoch auf der Spitzenposition. Hier wird weiterhin die mehrfache Afrikameisterin Funke Oshonaike aufschlagen - zuletzt erfolgreichste Regionalliga-Spielerin mit einer 53:5-Bilanz und vermutlich auch eine Klasse höher wieder zu den Besten gehörend.

Neu an Position zwei spielt die 17-jährige norddeutsche Vizemeisterin Vivien Scholz, aus Berlin an die Alster gewechselt, vor der Tschechin Tanja Churabaeva und der amtierenden Hamburger Meisterin Nathalie Wulf, ebenfalls erst 17, die beide vom Regionalligaabsteiger SG Eilbeck/WTB gekommen sind. Da die Weißrussin nicht jedes Spiel bestreiten wird, gehören auch Jasmin Kersten und Melanie Greil, beide schon mit Zweitligaerfahrung, zum Kader.

Teambetreuer Hannes Schulz schätzt die Liga wie folgt ein: "Bis auf Rödinghausen setzen alle Mannschaften auf Jugendspielerinnen. Da bei diesen die Leistungsentwicklung nicht immer genau vorhersehbar ist und sicher nicht immer alle Spitzenspielerinnen mitwirken werden, fällt eine Prognose eher schwer. Essen-Kupferdreh mit der erstligatauglichen Guo Pengpeng kann sicherlich die stärkste Spielerin aufbieten. Ohne zu viele Vorschusslorbeeren verteilen zu wollen, sollten unsere Poppenbüttelerinnen aber eine gute Rolle in der Liga spielen können."

Man freut sich einstweilen über den gelungenen Saisonauftakt - mit 6:1 wurde im Auswärtsspiel der letztjährige Regionalliga-Rivale SG Marßel Bremen abgefertigt -, möchte das Resultat jedoch nicht überbewerten. "Was dieser Sieg wirklich wert ist, wird man erst nach dem Koppelspieltag am 04./05. Oktober wissen, wenn die Mannschaft in Großburgwedel am Samstag und in Langstadt am Sonntag antritt", gibt Hannes Schulz zu Protokoll.

SC Poppenbüttel (Foto: Verein).

 

Kieler TTK Grün-Weiß

Der Traditionsklub von der Ostsee steigt am 5. Oktober in die Saison ein und sieht sich auswärts mit dem schwach gestarteten TV Kupferdreh konfrontiert, der in Bestbesetzung jedoch eine echte Hausnummer darstellt.

Der Vierte der Abschlusstabelle der Regionalliga Nord 2014/15 möchte auch eine Klasse höher im vorderen Mittelfeld mit Sichtkontakt zur Spitzengruppe mitspielen und strebt eine Platzierung zwischen drei und fünf an.

Neue Spitzenspielerin ist Lin Sievers. Die 39-jährige gebürtige Chinesin, die längst deutsche Staatsbürgerin ist, kam vom letzt- und auch diesjährigen Ligarivalen SG Marßel Bremen, wo sie 2013/14 als Nummer eins des Regionalligateams mit einer imponierenden 56:9-Bilanz glänzte. Sievers hatte für ihren alten Klub auch jahrelang erfolgreich in der 2. Liga gespielt.

Die 23-jährige Dänin Pernille Agerholm folgt Sievers auf der Meldeliste. Sie verbuchte in der Vorsaison als damalige Nummer eins eine 37:16-Bilanz. Auch die 24-jährige Larissa Schmidt und die erst 15-jährige Schülerin Jule Wirlmann gehörten bereits dem Regionalligatruppe des TTK an. Das hoch talentierte "Nesthäkchen" des Teams konnte auf Anhieb 22 Einzel und neun Doppel gewinnen. Ebenfalls nicht neu in der Mannschaft sind die 20-jährige Lena Meiß und die fünf Jahre ältere Catharina Grothkopp, die seit der Saison 2004/05 für den Kieler TTK aufschlägt - die beiden runden den Kader als die Nummern fünf und sechs ab.

Beim Tischtennis Klub Grün-Weiß von 1925, der stolz darauf ist, Deutschlands ältester reiner Tischtennisverein zu sein, äußert man sich zu den Favoriten in der Debütsaison der 3. Bundesliga wie folgt: "Sollten immer die Spielerinnen spielen, die auf den Positionen eins bis vier gemeldet sind, schätzen wir den SC Poppenbüttel und den TV Kupferdreh als Favoriten ein", sagt Catharina Grothkopp.

Die Mannschaftsführerin der Norddeutschen, die zwischen 1960 und 1983 dreimal deutscher Mannschaftsmeister und viermal nationaler Pokalsieger waren, wägt Stärken und Schwächen des eigenen Teams ab: "Wir hatten schon in der letzten Saison eine ausgeglichene Mannschaft und konnten uns zudem mit unserer neuen Nummer eins für die neue Spielklasse verstärken. Die 3. Bundesliga ist für Zweidrittel von uns eine neue, motivierende Erfahrung und Herausforderung, auf die wir uns sehr freuen. Eine Schwäche sehe ich darin, dass ein gemeinsames Mannschaftstraining für uns zurzeit nicht möglich ist."

Kieler TTK Grün-Weiß (Foto: Verein).

 

TTC Rödinghausen

Der TTC stieg als Meister der Regionalliga West - mit zwei Punkten Vorsprung kam man vor dem TSV Langstadt über die Ziellinie - in die Nordstaffel der 3. Bundesliga auf.

Der Klub aus der knapp 10.000 Menschen zählenden kreisangehörigen Gemeinde im Nordosten Nordrhein-Westfalens äußert sich zurückhaltend zu den eigenen Saisonzielen. Vereinsvorsitzender Martin Niedzwicki sagt: "Zunächst ist es uns wichtig, dass wir gute und erfolgreiche Meisterschaftsspiele zeigen. Was das Saisonziel angeht, ist man beim TTC vorsichtig. So viele Punkte holen wie eben möglich. Da uns nur eine Mannschaft, der TSV Langstadt, aus der letzten Serie bekannt ist, ist es für uns sehr schwer, Meisterschaftsfavoriten zu nennen."

Niedzwicki erkennt einen deutlichen Pluspunkt bei der gut eingespielten Truppe, die in exakt derselben Besetzung bereits eine Klasse tiefer erfolgreich war und mit dem Aufstieg in die neue 3. Liga den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte verbuchen konnte: "Unsere Stärke ist die Ausgeglichenheit im Kader."

Als da wären als Spitzenspielerin die 19-jährige Tschechin Tamara Tomanova (Regionalliga-Bilanz 2013/14: 40:6), ihre ein Jahr ältere Landsfrau Simona Slehobrova (24:17), die 22-jährige Deutsche Meike Müller (31:12), die dritte Tschechin des Teams, Lucie Krizova (28 Jahre, 23:9-Bilanz), und die vierte Spielerin aus der Tschechischen Republik, Monika Hajakova, ebenfalls 28 Jahre alt, die allerdings letzte Saison nur sporadisch zum Einsatz kam. Zum Drittliga-Kader gehört ferner die 31-jährige Andrea Niehaus. Mit Müller/Tomanova verfügt man über ein prächtig harmonierendes Doppel, das zuletzt in der Regionalliga West eine 14:3-Bilanz erspielte und in der Saison zuvor sogar ungeschlagen geblieben war.

Am Sonntag, den 5. Oktober geht es los mit dem Auswärtsspiel bei der SG Marßel Bremen. "Endlich hat die Warterei auf das erste Saisonspiel ein Ende", ist die Vorfreude bei Martin Niedzwicki spürbar, der aber auch zur Vorsicht mahnt. "Gerade den ersten Gegner der Saison dürfen wir nicht unterschätzen. Unsere Spielerinnen haben sich aber intensiv vorbereitet und gehen gut gerüstet dieses Auswärtsspiel an."

Starkes TTC-Doppel: Meike Müller (rechts) / Tamara Tomanova (Foto: Verein).

 

TSV Schwarzenbek

Die Mannschaft aus der 15.000-Einwohner-Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein schaffte als Zweiter der Regionalliga Nord den Aufstieg in Liga drei.

Die Erwartungen für die Saison 2014/15 beschreibt Mannschaftskapitän Oliver Zummach wie folgt: "Wir wollen Erfahrungen in der neuen Spielklasse sammeln und halten einen Platz zwischen vier und sieben für realistisch. Zu unseren Stärken zählt der ausgeglichene Kader, der größtenteils aus Athletinnen aus dem eigenen Verein sowie der eigenen Region besteht, die motiviert sind, ihr Leistungspotential weiter zu verbessern. Zudem herrscht bei uns ein hervorragender Teamgeist. Als Schwäche könnte man sehen, dass einige der Spielerinnen wenig Erfahrung im Bundesliga-Spielbetrieb haben."

Talentförderung wird beim TSV großgeschrieben, der stolz darauf verweist, deutscher Mannschaftsmeister der Mädchen 2014, der Schülerinnen 2012 und der Schüler 2009 geworden und mit dem Grünen Band "für vorbildliche Talentförderung im Verein" ausgezeichnet worden zu sein.

Mit Lena Mollwitz und Sejla Fazlic stehen folgerichtig auch zwei hoffnungsvolle Talente im sechsköpfigen Drittliga-Kader, der identisch mit dem TSV-Sextett der letzten Regionalliga-Saison ist.

Angeführt wird dieser aber von routinierten Spielerinnen wie Olga Adamcic - WM-Teilnehmerin 1989 und zertifizierte Trainerin, die unter anderem schon in Kiel, Betzingen und bei den Reinickendorfer Füchsen aufschlug - und Bianca Dahlke, 39-fache Titelträgerin bei schleswig-holsteinischen Ranglisten und Meisterschaften und Landesmeisterin im Damen-Einzel 2011 und 2014. Adamcik erspielte in der Regionalliga zuletzt eine hoch positive 47:14-Bilanz, Dahlke wurde mit 27:21 notiert.

An Position drei ist Lena Mollwitz gemeldet, die drei Plätze nach oben gerückt ist und 2013/14 als Nummer sechs auf Anhieb 14 Matches gewann und elfmal unterlag. Steffi Erxleben (Regionalliga 15:10) und Ann-Kathrin Gericke (27:18) folgen an den Positionen vier und fünf. Abgerundet wird der Kader durch die aus der eigenen Jugend gekommene Sejla Fazlic, die unter anderem den 2. Platz beim Top 24 Bundesranglistenturnier der Schülerinnen 2013 und den 1. Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Mädchen 2014 auf ihrer "Tischtennis-Visitenkarte" stehen hat.

Insgesamt eine interessante, durchaus ambitionierte Truppe, die man gegenwärtig noch schwer einschätzen kann. Am 4.10. steigt man in heimischer Halle gegen die SG Marßel Bremen in die Runde ein und erhofft sich auf Anhieb zwei Punkte.

TSV Schwarzenbek 2014/15 (Foto: Verein).

 

SG Marßel Bremen

Der Saisoneinstieg der Hansestädterinnen, die viele Jahre erfolgreich in der 2. Bundesliga Nord aufgeschlagen haben und als Dritter der Regionalliga Nord den Aufstieg ins "Unterhaus unter dem Unterhaus" schafften, verlief alles andere als erfolgreich. Zuhause musste man sich dem SC Poppenbüttel mit 1:6 beugen und konnte ganze drei Sätze auf der Habenseite verbuchen.

Nach dem Weggang der langjährigen, unumstrittenen Nummer eins, Lin Sievers, zum Ligakonkurrenten Kiel, letzte Saison zweitbeste Spielerin der Regionalliga Nord mit überragender 56:9-Bilanz, muss man diesmal fraglos kleinere Brötchen backen. Man dürfte kaum oben mitspielen, hat das untere Mittelfeld im Visier und möchte sich ohne allzu viel Stress in der neuen Liga etablieren, zumal ja kein Abstiegsgespenst droht.

Mit der 17-jährigen litauischen Nationalspielerin Egle Orlovaite und der gleichaltrigen Weißrussin Hanna Patseyeva, die zum Auftakt keine Geringere als Funke Oshonaike bezwingen konnte, hat man jedenfalls ein junges und ambitioniertes vorderes Paarkreuz aufzuweisen, das sich im Lauf der Runde sicher steigern und für manchen wichtigen Punkt sorgen wird.

Dennis Neleimis vom Vorstand der Tischtennisabteilung äußert sich detailliert: "Nachdem die Mannschaftsaufstellungen bekannt sind, muss man sagen, dass wir uns am Ende der Saison im hinteren Feld der Liga wiederfinden müssten. Viele Mannschaften haben eine sehr gute Nummer 1 und sind ausgeglichen besetzt. Somit wäre Platz 5 oder 6 schon ein riesiger, aber auch realistischer Erfolg. Unser junges Team soll sich in dieser "Einführungssaison" in Ruhe weiterentwickeln und wie im letzten Jahr hoffen wir, dass sie dieses auch machen."

Neleimis sieht vier Mannschaften deutlich vor den Mitbewerbern: "Die Meisterschaft wird voraussichtlich zwischen Kupferdreh, Kiel, Großburgwedel und Poppenbüttel entschieden. Poppenbüttel hat letzte Saison klar den Titel in der Regionalliga geholt und sich noch deutlich verstärkt. Kiel hat unsere Nr. 1 geholt und kann sich daher ebenso wie Großburgwedel zu den Favoriten zählen. Kupferdreh hat mit Guo Pengpeng eine absolute Spitzenspielerin und komplettiert das Favoritenquartett."

Den Rest der Liga schätzt er so ein: "Dahinter sollten nach den Werten Schwarzenbek und die SG Marßel landen, gefolgt von Rödinghausen und Langstadt. Allerdings kann man nie sagen wie die Saison läuft, was wir in der letzten Saison bewiesen haben, als wir statt dem erwarteten Platz oberhalb der Abstiegsränge fast die Vizemeisterschaft geholt hätten."

Die Auftaktniederlage bewertet Neleimis als nicht allzu tragisch: "Leider konnten wir gegen Poppenbüttel nicht voll antreten, da Andrea Estrade noch in Guatemala war, Jennifer Bienert an einer Fußverletzung leidet und auch Janina Pauluschke nicht zur Verfügung stand, so dass unsere grippegeschwächte Trainerin Margarete Gluza zum Einsatz gezwungen war."

SG Marßel Bremen (Foto: Verein).

 

TV Kupferdreh

Der TV Kupferdreh, letzte Saison noch Nord-Zweitligist und als Neunter der Anschlusstabelle an der Qualifikation für das eingleisige Unterhaus gescheitert, wird von fast allen Ligakonkurrenten genannt, wenn es um die Teams geht, die ganz oben mitspielen dürften.

Der Saisonauftakt der Truppe aus dem Essener Stadtteil sah indes nicht danach aus, es setzte zwei unangenehm heftige 0:6-Niederlagen in allerdings stark ersatzgeschwächter Formation.

Die Erstliga-erfahrene Topspielerin Guo Pengpeg, einst bei 3B Berlin unter Vertrag, ist eben nicht so ohne weiteres zu ersetzen. Guo, die letzte Saison in Liga zwei an der Spitzenposition eine 15:11-Bilanz erzielte, wird in Kürze allerdings wieder zur Verfügung stehen. Dann dürfte ein anderes, deutlich stärkeres TVK-Team zu sehen sein.

Den Weggang von Defensivspielerin Li Wen Wen zum Zweitligisten Anröchte versucht man mit "frischem Blut" zu kompensieren. Man "importierte" Wales im Doppelpack an die Ruhr. Mit den walisischen Zwillingen Angharad und Megan Philipps schlagen zwei interessante junge Spielerinnen mit Perspektive in Kupferdreh auf, die sich in einer der deutschen Topligen natürlich viel besser entfalten und entwickeln können als in ihrem Heimatland. Beide spielten bereits letzte Saison in Deutschland und zwar im Dress der DJK Borussia Münster in der Regionalliga West an den Brettern eins und zwei, wo vor allem Angharad Philipps mit einer 39:11-Bilanz zu überzeugen wusste. Interessanterweise ist diese im ITTF-Ranking als aktuelle Nummer 775 der Welt etwas schlechter positioniert als ihre Schwester, die man momentan als walisische Nummer zwei auf Platz 631 findet. Die Philipps-Zwillinge stehen ebenso wie Guo erst ab dem vierten Spieltag zur Verfügung.

Die routinierte Olga Koop ist an Position drei gemeldet. Dem Kader gehören ferner Katja Jochmann, die zuletzt in der 2. Liga keine gute Saison hatte und hoch negativ spielte, sowie das aus Holzbüttgen gekommene 14-jährige DTTB-Nachwuchs-Ass Wan Qian aus dem Düsseldorfer Tischtennis-Internat an.

Mannschaftsführerin Olga Koop gibt zu Protokoll: "Ich schätze, dass wir in voller Besetzung zu den ersten drei gehören würden. Dadurch, dass wir die ersten drei Spiele ohne unsere Zwillinge aus Wales und ohne Guo Pengpeng antreten werden, revidiert sich die Stärke. Ich bin schwanger und werde auch erstmal für die Hinrunde ausfallen. Ansonsten müssen wir schauen, wie sich unsere beide Zwillinge in der Liga etablieren und sich unser unteres Paarkreuz mit Katja Jochmann und Qian Wan zurechtfindet."

Angesichts der personellen Probleme zu Saisonbeginn, der Schwangerschaft von Führungsspielerin Olga Koop sowie der noch offenen Frage, wie die drei jungen Neuzugänge ins Team finden und welche Leistung sie in der dritthöchsten deutschen Liga abrufen können, darf der TV Kupferdreh in dieser Saison schon ein wenig als Wundertüte gelten. Man darf gespannt sein.

TV Kupferdreh (Foto: Harald Hempel).

 

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