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Foto: Meurers
SV DJK Kolbermoor – ttc berlin eastside 0:3

Aller guten Dinge sind zehn: ttc berlin eastside Deutscher Pokalmeister 2025

Dr. Stephan Roscher 05.01.2025

Sinzheim. Um 16.43 Uhr war es im badischen Sinzheim so weit: Shan Xiaona hatte ihren ersten Matchball im Entscheidungssatz gegen Annett Kaufmann verwandelt und die neue eastside-Trainerin Olga Nemes durfte ihre Schützlinge in den Arm nehmen und der Berliner Tross konnte ausgelassen jubeln. Solch ein Pokalsieg ist eben immer wieder eine tolle Sache, auch wenn man das, wie die Hauptstädterinnen, nun bereits zum zehnten Mal seit Wiedereinführung des Wettbewerbs im Jahr 2014 erleben durfte. Kolbermoor war ein würdiger Finalgegner, der einiges Pech hatte.

Die Bayern konnten ihre Chancen beim großen Showdown in der gut gefüllten Fremersberghalle nicht nutzen. Zudem musste man mit dem Umstand der seit dem Halbfinale angeschlagenen Annett Kaufmann klarkommen, die ansonsten gewiss an Position eins gespielt hätte. Somit wurde man unter Wert geschlagen, was aber am verdienten Pokalerfolg der Hauptstädterinnen nichts ändert.

Zum Ablauf des Spiels: Zum Auftakt trafen Hana Arapovic, aufgrund des Handikaps von Kaufmann als Kolbermoors Nummer eins aufgestellt, und die 25-jährige Chinesin Sun Mingyang aufeinander. Es war ein enges, umkämpftes und weichenstellendes Match. Am Ende hatte Sun mit fünf Punkten in Folge die Nase vorn, nachdem Arapovic im Entscheidungssatz eine 10:7-Führung und somit drei Matchbälle ungenutzt ließ. Fraglos der Türöffner für den Serienpokalsieger.

Laura Tiefenbrunner ging gegen die Weltranglisten-21. Nina Mittelham als klare Außenseiterin an den Tisch, verkaufte sich bei ihrer 1:3-Niederlage jedoch teuer und gab alles. Den ersten Satz konnte sie sogar mit 15:13 gewinnen, und die Durchgänge drei und vier gingen mit 12:14 – nach drei vergebenen Satzbällen – und 9:11 nur knapp verloren. Berlin indes führte mit 2:0 und befand sich auf Siegeskurs.

Annett Kaufmann warf gegen Shan Xiaona alles hinein, was ihr in Anbetracht der besonderen Umstände möglich war. Eine 2:1-Satzführung war die Folge, Shan egalisierte und im Entscheidungsdurchgang führte wiederum Kaufmann mit 7:4. Doch dann punktete nur noch die Berliner Penholder-Spielerin, siebenmal in Folge, und machte mit 11:7 den Sack zu zum Pokal-Triumph ihres Teams.

Ein tolles, sehenswertes, hochklassiges und an beiden Tagen überaus ereignisreiches Pokalturnier war vor guter Kulisse zu Ende gegangen. Ein echtes Highlight im Damen-Tischtennis – und das so früh im Jahr. Zum Gelingen hatte auch die professionelle Organisation beigetragen. Was der TB Sinzheim unter seinem Abteilungschef Dr. Patrick Fischer mit großem Helferteam unter Mitwirkung des Deutschen Tischtennis-Bundes hier auf die Beine gestellt hat, konnte sich absolut sehen lassen und hat Lust auf mehr geweckt.

Stimmen zum Finale und zum gesamten Turnier

Berlins Präsident Alexander Teichmann strahlte nach dem Finale über das ganze Gesicht. „Wir sind überglücklich, dass wir den Pokal verteidigen konnten. Wir haben damit unser erstes Saisonziel erreicht, und das ist ein gutes Gefühl. Ausschlaggebend war die geschlossene Mannschaftsleistung, die wir über das gesamte Turnier gezeigt haben. Es war wichtig, dass wir mit einem großen Kader von sechs Spielerinnen angereist sind, somit waren wir nämlich sehr variabel in Bezug auf die Mannschaftsaufstellungen. Wir sind stolz auf unsere Spielerinnen und unser Respekt gilt dem unterlegenen Team aus Kolbermoor, das alles versucht und bis zum letzten Ball gekämpft hat.“ Zudem gab es von Teichmann noch ein Sonderlob: „Unser herzlicher Dank gebührt Olga Nemes, die kurzfristig als Trainerin eingesprungen ist und dies gleich mit einem Titel gekrönt hat.“

Dr. Michael Fuchs, Abteilungsleiter und Trainer des SV DJK Kolbermoor, war natürlich ein wenig traurig, unterstrich aber, was seine Mannschaft geleistet hat, die wirklich allen Grund hat, erhobenen Hauptes die Heimreise anzutreten. „Unter den Voraussetzungen kann man unser Ergebnis mit dem erneuten Vize-Pokalsieg nur als sehr großen Erfolg bezeichnen, auch wenn die Niederlage im Finale doch sehr bitter war und wir deshalb so kurz nach dem Spiel natürlich auch enttäuscht sind“, so Fuchs in einem ausführlichen Statement. „Ohne Hongi, deren Knieprobleme über Nacht leider wieder aufgebrochen sind, mit Hana, die noch mit den Nachwirkungen einer Grippe zu kämpfen hatte, und dann natürlich noch die Verletzung von Annett aus dem Langstadt-Spiel – das alles waren Faktoren, die das Wochenende für uns zu einer nicht wirklich planbaren Herausforderung gemacht haben. Dafür haben wir uns sehr gut geschlagen, haben das Halbfinale gegen Langstadt gewonnen und auch im Finale einen starken Kampf geliefert und meiner Meinung nach letztendlich auch zu klar verloren.“ Fuchs präzisierte dies: „Eine 2:1-Führung für uns nach drei Spielen wäre durchaus möglich gewesen und man hätte es wohl auch nicht als unverdient bezeichnen können – deshalb jetzt auch die etwas gemischten Gefühle. Mehrere Matchbälle für eine stark spielende Hana und ein 50/50-Spiel zwischen Annett und Nana, wo wir in vielen Momenten auch nicht mit Glück gesegnet waren, diese Spiele hätten genauso gut auch an uns gehen können.“ Laura Tiefenbrunner erhielt ein spezielles Lob: „Laura hat sich zu 110 Prozent in den Dienst der Mannschaft gestellt, sowohl spielerisch als auch als echter Ruhepol und Ansprechpartner in schwierigen Situationen für alle anderen Teammitglieder. Und das Spiel gegen Nina, in dem sie durchaus auch mit 2:1 hätte führen können, war glaube ich das beste Spiel auf diesem Niveau, was ich jemals von ihr gesehen habe.“

Andreas Hain, Vorstandsvorsitzender des DTTB, zollte dem Durchführer großes Lob: „Wir bedanken uns bei der Tischtennisabteilung des TB Sinzheim für eine tolle, stimmungsvolle und gut organisierte Veranstaltung mit vielen Zuschauern. Insgesamt haben wir an beiden Tagen spannendes Tischtennis auf hohem Niveau erlebt, und kein Zuschauer hat es bereut, gekommen zu sein. Auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag, so war es auf jeden Fall eine Werbung für unseren Sport im Allgemeinen und das Damen-Tischtennis im Besonderen.“

 

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