Frankfurt/Main. Vereinscamps organisieren, ein Juniorteam gründen oder eine mini-Meisterschaft durchführen. Für ausgebildete Jugendleiter und Jugendleiterinnen stellen solche Herausforderungen gar kein Problem mehr dar. Anna Köpf vom FC Mertingen, Ben Nees von der SG Bruchköbel und You-De Chen vom VfL 1860 Marburg, die aus vollkommen unterschiedlichen Ansätzen zur Ausbildung fanden, sind drei von ihnen.
Über sechs Monate hinweg hat sich das Trio zusammen mit sechs weiteren jungen Engagierten aus ganz Deutschland neben tischtennisspezifischen auch mit sportartübergreifenden Themen wie beispielsweise sozialpädagogischen Konzepten und Projektmanagement beschäftigt.
In unserem kurzen Interview, das Jugendbildungsreferentin Natalie Rexrodt für die Deutsche Tischtennis-Jugend (DTTJ) und tischtennis.de führte, sprechen die Drei über die Eindrücke und Erfahrungen in ihrer Ausbildungszeit.
Wir haben die letzten Monate zusammen gelernt und gelacht, aber: Was hat euch eigentlich zur Ausbildung motiviert?
Ben: Ich wollte meinen Horizont erweitern und nach meiner Trainerausbildung einfach mehr über Themen wie Organisation, Öffentlichkeitsarbeit etcetera im Verein lernen.
You-De: Ich habe die Ausbildung als Chance gesehen, eine für mich neue Welt erkunden zu können.
Anna: Für mich ist Tischtennis nicht nur Sport, sondern auch Spaß, Zusammenhalt und Freundschaft. Ich habe mich für die Ausbildung angemeldet, um zu lernen, wie ich diese Werte optimal den Kindern- und Jugendlichen in meinem Verein vermitteln und das allgemeine Interesse an unserem Sport wecken kann.
Hat euch die Ausbildung dabei geholfen?
Anna: Gerade das Thema ‚Sport als Sozialisationsinstanz‘ fand ich hierfür sehr interessant. Dass Sport nicht nur zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung, sondern auch zu Eingliederung in unsere Gesellschaft beiträgt, war mir so vorher nicht bewusst.
You-De: Sportsoziologie hat mich auch sehr interessiert! Ich dachte, dass Sport nur eine kleine Rolle in meinem Leben spielt. Doch Tischtennis hat schon meinen Charakter geprägt und mich so viel gelehrt. Beispielsweise strategisches Denken, Selbstreflexion, Regeln folgen und so weiter.
Aus der Sicht eines Trainers, Ben. Konntest du aus der Ausbildung auch für diese Tätigkeit etwas Neues mitnehmen?
Ben: Ich habe vor allem im Bereich Gruppendynamik und Lebenswelten etwas Neues gelernt. Dadurch habe ich zum ersten Mal aus dieser Perspektive beobachtet, warum die Trainingsgruppen bei uns im Verein funktionieren beziehungsweise warum sie nicht funktionieren und was ich beim Umgang mit Gruppen in verschiedenen Altersgruppen beachten sollte.
Anna: Da kann ich auch noch etwas beisteuern: Der Workshop Kommunikation und Konfliktmanagement hat mich persönlich - weitergebracht. Ich habe gelernt, besser zuzuhören und kann auf schwierige Situationen und Konflikte professioneller reagieren.
Ben: Dieser Workshop von Chris ist mir auch besonders in Erinnerung geblieben!
Was hat euch an der Ausbildung besonders gefallen?
Ben: Die angenehme Atmosphäre innerhalb der Gruppe und auch, dass ich mich überhaupt in diesem ganzen Bereich weiterbilden konnte.
You-De: Das passende Verhältnis zwischen Theorie und Praxis - und die Referierenden war super.
Anna: Die Ausbildung war abwechslungsreich und es wurden viele verschiedene Bereiche angesprochen.
Die Ausbildung ist ja noch sehr jung und es bedarf hier und da noch eines Feinschliffes. Was sollten wir an der Ausbildung verbessern?
You-De: Die Aufgaben in edubreak könnten noch besser strukturiert werden…
Ben: Oberbegriffe zu den Aufgaben wären nicht schlecht. So könnte man besser und schneller Zusammenhänge erkennen.
Ist notiert, danke! Möchtet ihr generell noch etwas zur Ausbildung sagen?
Anna: Die Ausbildung kann ich grundsätzlich allen empfehlen, egal, ob man bereits im Verein im Jugendbereich tätig ist oder nicht.
Ben: Ich auch. Es ist eine sehr gute Möglichkeit für Vereine kompetente Personen als Funktionäre zu gewinnen, deshalb finde ich die die Idee, die Ausbildung anzubieten, super. Vielleicht könnt ihr sie mal einem Verband in Kooperation anbieten.
You-De: Ich danke den Mitauszubildenden für den Austausch und das schöne Zusammensein!
Das Gespräch führte Natalie Löber.
Zu den Personen
You-De Chen, VfL 1860 Marburg
You-De fand nach seiner Teilnahme an den Tagen des jungen Engagements 2022 schnell Gefallen an der Arbeit im Jugendbereich und zögerte nicht lange, als die Einladung zur Ausbildung kam. You-De‘s Projekt war die Einführung eines Ausleihsystems qualitativ hochwertiger Schläger für ein gutes Einstiegstraining.
Anna Köpf, FC Mertingen
Für Anna ist Tischtennis nicht nur Sport, sondern auch Spaß, Zusammenhalt und Freundschaft. Diese Werte möchten sie zukünftigen TT-Generationen vermitteln. Anna führe im Rahmen ihrer Projektarbeit ein Tischtennis-Sportabzeichen durch.
Ben Nees, SG Bruchköbel
Ben war bisher als Spieler und Trainer im Verein tätig. Da er mehr Verantwortung im Verein übernehmen möchte, absolvierte er die JL-Ausbildung. Ben ließ seinen Worten Taten folgen und organisierte einen MiTTmischer in seinem Verein.
Informationen zur Jugendleiter-Ausbildung
Die Jugendleiter- und Jugendleiterinnen-Ausbildung ist eine anerkannte DOSB-Lizenz auf der ersten Stufe und ist demnach der Trainer-C-Lizenz gleichgestellt. Die 120 Lerneinheiten sind auf Seminare (Präsenz und online) sowie einer Selbstlernphase mit edubreak aufgeteilt. Die DTTJ bietet diese Ausbildung seit 2021 für junge Engagierte und diejenigen, die sich im Jugendbereich engagieren an und schult in diversen Themenbereichen. Die Ausbildung wird mit einer Projektarbeit im Bereich der Sportentwicklung und Jugendsport abgeschlossen.
Aufgrund der derzeitigen Organisationsentwicklung im DTTB wird die nächste Ausbildung voraussichtlich 2024 angeboten. Wenn Du sofort informiert werden willst, wann wir wieder eine solche Ausbildung anbieten, dann melde dich für unseren Newsletter an.