Chengdu. In Teil zehn des WM-Tagebuchs, das die WM-Debütanten Annett Kaufmann und Fanbo Meng im chinesischen Chengdu gemeinsam führen, erzählt die Bronzemedaillengewinnerin, wie die DTTB-Damen Deutschlands Herren anfeuern, vom schönen, langen Moment der eigenen Siegerehrung und davon, dass die Medaillenfeier noch aus sich warten lässt. Übrigens: Auch WM-Medaillengewinnerinnen müssen nebenbei für die Schule Hausaufgaben erledigen.
"Die Bronzemedaille ist mega"
"Das 0:3 gegen Japan war es ein bisschen bitter. Wir haben ja zwei Spiele mit 2:3 verloren. Gewinnen wir diese beiden Fünf-Satz-Spiele, steht es 2:1, und es ist eine komplett andere Situation. Aber die Bronzemedaille ist natürlich immer noch mega, und ich bin sehr happy.
Den Herren haben wir bei ihrem Halbfinale gegen Südkorea natürlich in der Halle zugeguckt. Wir haben mitgefiebert und lautstark von der Spielertribüne angefeuert und immer gehofft, wenn es knapp wird, dass Deutschland den Punkt macht. Von der Intensität her hat sich fast so angefühlt, als säßen wir selbst an der Box.
Der verwandelte Matchball von 'Benne Duda': "Ein mega geiles Gefühl"
Von außen sieht man natürlich viel besser, was die anderen unten in der Box spielen müssten. Es wird einem wieder mal bewusst, wie einfach es ist, von außen Verbesserungsvorschläge zu machen. Man selbst weiß aber ganz genau, wie schwer es am Tisch umzusetzen ist. Unten in der Box spielen noch viele andere Faktoren mit: Es ist ein WM-Halbfinale, man spielt gegen gute Gegner, man darf eigentlich kein leichten Fehler machen. Da ist es nicht einfach, die Taktik umzusetzen.
Es war ein mega geiles Gefühl nach dem verwandelten Matchball, als die Jungs zu 'Benne' an den Tisch gerannt sind. Wir alle haben uns tierisch gefreut. Die Jungs sind im WM-Finale - ohne Timo, Dimitrij und Patrick. Das ist eine sehr starke Leistung! Heute werden wir sie definitiv wieder anfeuern und unsere Lungen herausschreien.
Siegerehrung XXL: "Den Moment einfach genossen"
Am Samstagabend hatten wir unsere Siegerehrung. In der Zeit dazwischen hat jeder sein eigenes Ding gemacht: Ich habe etwas für die Schule gemacht, andere waren im Kraftraum. Am Abend sind wir in die Halle gefahren, haben auf dem Fernseher in der Players' Loungeer das Damen-Finale angeschaut und nebenbei ein paar Gesellschaftsspiele gemacht, Cabo und Heckmeck.
Die Siegerehrung und die Vorbereitung darauf hat sich schon lang hingezogen. Wir mussten warten, bis auch die Letzte da war, dann wurde die Reihenfolge festgelegt, wer wo steht und wie und wann genau wir einmarschiert. Auf dem Podest wurden verschiedene Preise von unterschiedlichen Personen überreicht - insgesamt dauerte es viel länger als eine 'normale' Jugendturnier-Siegerehrung.
Danach haben wir viele Fotos gemacht und den Moment einfach genossen. Erst um kurz vor 23 Uhr waren wir zurück im Hotel, haben noch schnell etwas gegessen, und dann ist jede auf ihr Zimmer gegangen. Wir waren alle ziemlich tot. Richtig feiern konnten wir noch gar nicht. Außerdem ist die Karako-Station am Hotel nur bis 22 Uhr geöffnet (Lacht.).