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Koordinatives Teamspiel für zwischendurch: zu zweit einen Würfel durch einen Parcours balancieren (Foto: FL)

Anregungen und Tipps für das Training mit Mädchen

Sabrina Hommel / Katharina Schott / FL 02.09.2015

Neu-Isenburg. Im achten Teil unserer Serie zur Mädchen- und Frauenförderung geben unsere Expertinnen Sabrina Hommel und Katharina Schott Tipps und Anregungen für ein mädchengerechtes Training.

Sabrina Hommel (22) aus Frankfurt ist B-Lizenztrainerin und Mitglied im Dozententeam des DTTB. Katharina Schott (28) hat ebenfalls die B-Lizenz und ist Jugendbildungsreferentin bei der Deutschen Tischtennis-Jugend (DTTJ). Beide waren erst kürzlich bei der Fortbildung "Just for Girls" für junge Trainerinnen in Ihlow im Einsatz.

 

Anregungen und Tipps für das Mädchentraining

     

  • Begrüßung und Ausklang der Stunde ist besonders wichtig. Es sollte Neugier auf die bevorstehende und beim Ausklang auf die nächste Trainingsstunde geweckt werden.

     

  • Bei der Begrüßung auf die Mädchen eingehen, ggf. mal nachfragen, wie es in der Schule läuft oder im Privaten. Dazu ist Vertrauen notwendig. Entstandene "Probleme" aus dem letzten Training ansprechen, z.B., wenn eine bestimmte Übung nicht geklappt hat oder wenn es Streit innerhalb der Trainingsgruppe gab, wenn Unzufriedenheit herrscht oder Spielerinnen nicht regelmäßig ins Training kommen. Bei der Verabschiedung sollte auf das vergangene Training eingegangen und dieses ausgewertet werden.

     

  • Ein runder Trainingsabschluss ist wichtig, z.B.durch ein Rätsel, Sammelhefte oder den Ausblick auf das nächste Training. Neugierde und Vorfreude auf die nächste Trainingseinheit erzeugen.

     

  • Mädchen bringen gerne kleineren Mädchen/Jungen etwas bei und eignen sich häufig als eine Art "Tutor" (ältere Mädchen übernehmen Verantwortung für jüngere Vereinsmitglieder/innen). Das stärkt zusätzlich die Bindung zum und die Identifikation mit dem Verein. Ebenso können ältere Mädchen einen Teil des Trainings übernehmen, zum Beispiel für die nächste Woche ein Abschlussspiel oder das Aufwärmen vorbereiten.

     

  • Kreative Namen für Spiele/Übungen überlegen bzw. Spiele und Übungen in Märchen/Geschichten einbauen. Wenn man den Spielen einen lustigen Namen gibt oder das Ganze in eine Geschichte einbaut, behalten sich die Mädchen besser das Spiel und sprechen noch darüber. Der Effekt: Spaß und Freude werden schon im Vorfeld des Spiels erzeugt. Zudem steigt die Neugierde auf das Spiel/die Übung. Einfaches Beispiel: wenn z.B. vier Gruppen eingeteilt werden, kann man ihnen die Namen der vier Häuser aus Harry Potter geben (Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff, Slytherin). Oder man nennt das „Luftballon-Ballerina“ Spiel „Schatz der Prinzessin“. Dabei muss die Prinzessin sich durch die Weinberge (Umrandungen) kämpfen, dann einen Sumpf über einen schmalen Baumstamm (Bank) überqueren. Auf dem Weg darf sie auf keinen Fall die Schatztrue (Luftballon) verlieren. Am Ende muss sie die Schatztrue gegen eine Zauberwand (Hallenwand) werfen und sie wieder fangen. Erst dann geht die Schatztrue auf. Danach hat sie nur wenig Zeit (deshalb muss sie sprinten), um den Schatz unverzaubert, sicher und wohlbehalten dem Team zu übergeben.

     

  • Bunte Materialien verwenden (Bälle, Schlaggeräte…) / Aktuelle Musik im Training abspielen

     

  • Zur Auflockerung eines Systemtrainings lustige, koordinative Spiele zwischendurch spielen.

    Eine kleine Auswahl koordinativer Spiele (pdf-Datei)

     

  • Trainingsmaterial (Zielfelder, Rotations-TT-Bälle usw.) die Mädchen selber basteln lassen

     

  • Frauen als Vorbilder „pushen“ - im Verein, aber z.B. auch auf Technikplakaten. Nicht nur Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll abbilden, sondern mal Petrissa Solja und Sabine Winter

     

  • Die Atmosphäre ist ganz entscheidend bei Mädchen. Verbesserung der Atmosphäre durch: Spiele, bei denen man sich gegenseitig unterstützen kann/muss, Lob, Motivation und Anerkennung der Gruppe und der Einzelnen

     

  • Teambuildingmaßnahmen verstärkt durchführen. Während des Trainings, aber auch außerhalb (gemeinsame Ausflüge, Zeltlager, Trainingswochenenden usw.)

     

  • „Wiederholungs- und Wunschtrainingseinheiten“ in der Übungsstunde anbieten

     

Hinweis: Diese Auflistung ist eine Ideensammlung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Serie zur Mädchen- und Frauenförderung

Immer weniger Mädchen und Frauen spielen Tischtennis. Nur 20 Prozent beträgt der weibliche Anteil im DTTB, auch wenn es in Vereinen und Verbänden durchaus viele Positiv-Beispiele gibt. Dennoch sind die Zahlen rückläufig. Wie kann die Tischtennis-Gemeinde gemeinsam den Trend umkehren? Was kann man von Clubs lernen, in denen es besser läuft und welche Faktoren begünstigen die Mädchen- und Frauenförderung? Solchen und ähnlichen Fragen sind wir nachgegangen, die Arbeitsgruppe „Mädchen und Frauen“ im DTTB hat Standards für Vereine und Verbände entwickelt, welche von Präsidium und Beirat beschlossen wurden. Über zwei Wochen lang präsentieren wir Ihnen täglich Hintergrundinfos, Geschichten und Interviews zu dem Thema.

Teil 1: Rückläufige Zahlen, aber leichte Hoffnungsschimmer

Teil 2: Interview: „Wenn die Atmosphäre nicht stimmt, kann man Mädchen nicht halten“

Teil 3: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (I)

Teil 4: Mein Tischtennis-Leben: Nina Spalckhaver (18) aus Lübeck trainiert Flüchtlingskinder

Teil 5: Fünf Fragen - fünf Antworten

Teil 6: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 7: Mein Tischtennis-Leben: Nachwuchstrainerin Nathalie Schröter vom TSV Butzbach

Teil 8: Mädchen-Training: Anregungen und Tipps

Teil 9: 40 Jahre Damen-Bundesliga - ein Rückblick in drei Akten (II)

Teil 10: Bundesweites Damen-Turnier mit Kennenlernen und Kinderbetreuung: BW Datteln macht's vor

Teil 11: Spielerische Wettkampfformen für Mädchen

Teil 12: Anja Gersdorf: Der Traum vom Highlight Olympia und kreativen Ideen

Teil 13: Interview mit Dr. Petra Tzschoppe: Frauen als Schlüssel zur Problemlösung für Vereine

Teil 14: Interview Eva Jeler: Über Selbstbewusstsein, Souveränität und Investitionen

Teil 15: Wiebke Julius: Sportreferentin, Demokratietrainerin, Tischtennisspielerin

Teil 16: Der "Perfekte Mädchentrainer"

Teil 17: Ministerin Schwesig: "Vereine können es sich gar nicht leisten, auf Frauen und Mädchen zu verzichten"

Teil 18: Best Practice: Es geht auch anders!

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung für Vereine und Verbände

Was können Vereine und Verbände tun, damit sich das ändert? Der Deutsche Tischtennis-Bund hat in seiner Arbeitsgruppe zur Mädchen- und Frauenförderung Standards für Verbände und Vereine entwickelt. Darin heißt es unter anderem, dass ein Verein „grundsätzlich geschlechtergerechte Zugangsvoraussetzungen schafft“, „die Möglichkeit des weiblichen Spielbetriebs forciert“ oder eine „Trainerin hat“.

In der Präambel der Standards für Verbände heißt es: "Ziel der Mädchen- und Frauenförderung des DTTB und seiner Landesverbände ist die gleichberechtigte und selbstverständliche Teilhabe von Mädchen und Frauen im Tischtennis..." Unter anderem soll bei der Planung von Maßnahmen, Lehrgängen und Veranstaltungen für beide Geschlechter darauf geachtet werden, dass der Anteil der weiblichen Teilnehmenden bei mindestens 30 Prozent liegt.

Standards zur Mädchen- und Frauenförderung im Tischtennis für Vereine und Verbände


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Vereinen (pdf-Datei)


Standards für die Mädchen- und Frauenförderung in Verbänden (pdf-Datei)

 

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