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Immer ganz nah dran: Experte Roman Bonnaire im TV-Interview mit Jörg Roßkopf (Foto: Rolf Ruppenthal)

ARD-Reporter Roman Bonnaire: Ein Heimspiel zum Ausstand

Willi Baur 07.10.2016

Saarbrücken. Eigentlich war schon Rio seine letzte Tischtennis-Mission, aber aus gutem Grund setzte sich Roman Bonnaire dieser Tage beim LIEBHERR Men’s World Cup in Saarbrücken doch noch einmal als Kommentator an das ARD-Mikrofon: „Natürlich waren die Olympischen Spiele ein wunderbarer Abschluss“, erinnert sich der gebürtige Saarländer, „doch der endgültige Ausstand zuhause ist eine schöne Sache“. Zumal der Abschied einem positiven Grund geschuldet ist: Der Karriere nämlich, denn der Tischtennis-Liebhaber Bonnaire fungiert seit geraumer Zeit bereits als Programmchef des SR-Fernsehens.

Womit klar war, dass er sich nach einer gewissen Schonfrist von seiner großen Liebe Tischtennis verabschieden musste. Konferenzen statt Reporter-Kabine eben.

Seit 2000 Tischtennis-Experte der ARD 

Viele Jahre beobachtete der Radio-Mann zudem die Ringer vom Mattenrand, 15 Mal kurvte er mit der „Tour de France“ durch das Nachbarland. Anfangs für den Hörfunk, später als verantwortlicher Teamchef für Radio und Fernsehen.

Romain Bonnaire (Foto: SR)Seit 2000 dann schätzten Freunde des kleinen weißen Balles Roman Bonnaire als Tischtennis-Experten auch im Fernsehen, zwischendurch freilich auch immer mal wieder im Radio. Für den Vielseitigen meist die bevorzugte Alternative. „Sie garantiert eben stets eine Präsenz vor Ort“, erläutert Bonnaire. Hallenluft live also, Atmosphäre und den direkten Kontakt zu den Aktiven.

Bei der TV-Planung dagegen gelte bei Tischtennis-Großereignissen nach wie vor häufig als Sendeziel die Sonntags-Sportschau - und das abhängig vom Abschneiden der Deutschen: Keine Erfolge, keine Übertragungen, zumindest keine längeren. Mit der Konsequenz: „Dann kommentierst du eben die Bilder von zuhause.“

In Rio de Janeiro mit einem Kloß im Hals

Gleichwohl will Roman Bonnaire nicht klagen. „Ich war in Japan und Malaysia dabei, habe ‚Rossis‘ dritten Platz in Atlanta erlebt und später noch ‚Dimas‘ Bronzemedaille in London. Ich habe die komplette Ära Roßkopf/Fetzner mitverfolgt, die ‚goldene Zeit‘ der Frauen und die von Timo natürlich.“

Und dann als persönliches Finale sozusagen die Spiele von Rio, speziell die Mannschaftsturniere der Herren und Damen. Mit unvergesslichen Momenten auch für einen, der schon viel Tischtennis-Dramatik erlebt hat. „Timo am Schluss gegen Joo Saehyuk, das war schon eine sehr emotionale Situation“, lässt der erfahrene Reporter durchblicken, „da hatte ich wirklich einen Kloß im Hals.“

Insofern alles andere als überraschend sein Bekenntnis: „Mir wird sicher etwas fehlen.“ Auch weil der Umgang mit den Sportlern stets sehr gut gewesen sei, „sich niemand irgendwie abgehoben benommen hat“. Natürlich habe es auch schwierige Situationen gegeben und Interviews nach Niederlagen seien bekanntlich nicht immer einfach. „Aber ein Timo Boll etwa hat sich auch in bitteren Momenten immer gestellt und nicht drum herum geredet.“

Mit Fingerspitzengefühl und Kompetenz

Ein Bild aus dem Archiv Anfang zum Anfang des Jahrtausends: Roman Bonnaire beim Interview mit Nationalspieler Timo Boll (Foto: ms)Bonnaire freilich hat selbst dazu entscheidend beigetragen. Mit viel Fingerspitzengefühl zumal in eben den genannten Situationen, und ohnehin mit seiner Kompetenz. Die sich übrigens aus einem denkbar einfachen Grund erklärt, der allerdings selbst in der Tischtennis-Szene nicht so vielen Mitmenschen bekannt ist: Roman Bonnaire war und ist einer der ihren.

Der ARD-Mann hat seine sportlichen Wurzeln im Tischtennis, an einer seriösen und sauberen Arbeit haben sie ihn nicht gehindert. Nicht auszuschließen, dass er sich dabei auch an seinem deutlichen älteren Berliner Freund und ehemaligem Kollegen Friedrich-Karl Brauns orientiert hat. Der wäre als fachkundiger Tourist und Beobachter nur zu gerne zu Romans Abschied nach Saarbrücken gekommen, verzichtete jedoch mit Rücksicht auf seine gesundheitliche Verfassung auf die Reise.

Nostalgie-Treffen in Saarbrücken

Ein Nostalgie-Treffen der besonderen Art dagegen gab es am Rande des World Cups trotzdem. „Im ältesten Gasthaus der Stadt“, wie Gastgeber Bonnaire verrät. Er war 1981/82 als Zweitliga-Akteur des TTV Reisbach in einer achtköpfigen Sportfördergruppe der Bundeswehr in Warendorf gelandet, gemeinsam mit dem damaligen Bundes- und späteren Nationalspieler Cornel Borsos und sechs weiteren Zweitliga-Kollegen, unter ihnen der heutige ITTF-Präsident Thomas Weikert und DTTB-Pressemann Manfred Schillings. Mit einer Ausnahme kam die Gruppe am vergangenen Wochenende in Saarbrücken zusammen, ohne Schläger versteht sich.

Für den Gastgeber, inzwischen Stammspieler bei den Senioren des ATSV Saarbrücken, steht jedenfalls außer Frage: „Als Privatmann bin ich beim Tischtennis weiter dabei“, sagt Roman Bonnaire, „die WM in Düsseldorf im nächsten Jahr ist fest eingeplant.“

 

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