Frankfurt am Main. Auf der Zielgeraden hat sich der TSV 1909 Langstadt noch den Meistertitel in der 2. Damen-Bundesliga geholt und ist damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte überhaupt in das Oberhaus aufgestiegen. Am Ende betrug der Vorsprung zum TSV Schwabhausen, der einen Großteil der Saison an der Spitze zu finden war, zwei Punkte. Absteigen in die 3. Bundesliga müssen der ATSV Saarbrücken und die DJK Offenburg.
Über 200 Zuschauer feiern den Langstädter Heimsieg gegen den TSV Schwabhausen
Den 25. März 2018 wird beim TSV 1909 Langstadt so schnell niemand vergessen. Durch den 6:4-Heimsieg im Spitzenspiel gegen den TSV Schwabhausen wurden die Weichen in Richtung Meistertitel gestellt. „Das war der Höhepunkt schlechthin“, freute sich Betreuer Manfred Kämmerer. Durch die anschließenden 6:2-Auswärtssiege gegen die LTTV Leutzscher Füchse 1990 und die DJK Offenburg wurde endgültig Position eins eingetütet. „Alle Spielerinnen haben sich in der Rückrunde nochmals gesteigert und damit zu diesem tollen Ergebnis beigetragen.“ Nur gegen den Tabellendritten TTC 1946 Weinheim wurde beim 5:5-Unentschieden in der zweiten Saisonhälfte ein Punkt abgegeben. Die übrigen acht Begegnungen entschied das Team aus Hessen für sich, das auch nach dem letzten Ballwechsel für Schlagzeilen sorgte. Und dies nicht ohne Grund, denn schließlich wird Nationalspielerin Petrissa Solja in der Spielzeit 2018/19 für Langstadt aufschlagen. „Sie ist die Topspielerin, die wir brauchen, um in der 1. Bundesliga konkurrenzfähig zu sein“, begründet Kämmerer die Verpflichtung.
Als wenn es Alexander Yahmed vor der Saison geahnt hätte. „Für mich ist Langstadt der Favorit auf Platz eins“, hatte der Trainer des TSV Schwabhausen Ende August des vergangenen Jahres noch von sich gegeben. Yahmed behielt mit seiner Aussage recht, wenngleich der Titelverteidiger aus dem Landkreis Dachau lange Zeit wie der alte und neue Meister aussah. Die letzten vier Saisonspiele wurden jedoch nicht mehr gewonnen. Nach der 4:6-Niederlage beim TSV 1909 Langstadt reichte es gegen die LTTV Leutzscher Füchse 1990, den TTK Großburgwedel und TuS Uentrop nur noch zu einem 5:5-Unentschieden. Spitzenspielerin Ting Yang kam nach drei Einsätzen in der Hinrunde aus privaten Gründen nicht mehr zum Zuge. Die Besetzung der vierten Position durch Christina Feierabend und Eva-Maria Maier, die in der Reserve (3. Bundesliga Süd) aufgestellt waren und über Erfahrung im Bundesliga-Unterhaus verfügen, war am Ende nicht gut genug für Platz eins.
TTC 1946 Weinheim nimmt dem Meister aus Langstadt einen Punkt ab
„Die Rückrunde verlief für uns super“, strahlte Christian Säger, Vereinschef des TTC 1946 Weinheim, über das gesamte Gesicht. Nur die Partie beim TSV Schwabhausen wurde 1:6 verloren. Mit dem dritten Platz sei das Saisonziel des Aufsteigers „klar übertroffen worden“. Das Resultat ist um so höher zu bewerten, da Spitzenspielerin Luisa Säger krankheitsbedingt in der Vorrunde fast nicht zur Verfügung stand. Mit einem Zähler Rückstand folgt der ESV Weil auf Rang vier, der die Topspiele gegen den TSV 1909 Langstadt (4:6) und TSV Schwabhausen (3:6) nicht in Bestbesetzung bestreiten konnte. Auch in der letzten Saisonpartie gegen den TTC 1946 Weinheim (5:5) sei, so Abteilungsleiterin Doris Spiess, „bei bestmöglicher Aufstellung mehr als der eine Punkt drin gewesen“. Wie schon in der Hinrunde wurden auch in der zweiten Saisonhälfte elf Punkte geholt. „Das hoch gesteckte Ziel, um die Meisterschaft mitspielen zu wollen, haben wir nicht ganz erreicht“, gesteht Spiess ein und liefert die Gründe: „In der Vorrunde gab es unglückliche Niederlagen. Außerdem verhinderten ungeplante Ausfälle ein besseres Abschneiden.“
Mit 14:4 Punkten lag der TuS Uentrop zur Saisonhalbzeit hinter dem TSV Schwabhausen auf dem zweiten Platz. Am Ende musste sich das Team aus Westfalen mit Position fünf zufrieden geben. „Die Rückrunde verlief für uns sportlich nicht so gut“, ergänzt Trainer Alexander Daun. Nur drei der neun Begegnungen wurden schließlich gewonnen. Am Rande des Spielbetriebs hatte der Klub ganz andere Probleme, denn aus finanziellen Gründen sollte die Mannschaft eigentlich zum Saisonende zurückgezogen werden. Dank einer, so Initiator Daun, „großartigen Rettungsaktion“, wird der TuS Uentrop auch weiterhin in der 2. Bundesliga mitwirken. Das Saisonziel mit Platz fünf wurde erreicht. „Wir haben von unserer sehr starken Hinrunde profitiert“, verrät der TuS-Coach und gibt ehrlich zu, „dass in der zweiten Saisonhälfte oft das Potential nicht abgerufen werden konnte“.
„Unser einziges Ziel ist der Klassenerhalt“, hatte der sportliche Leiter des TTK Großburwedel, Michael Junker, vor dem ersten Spieltag verkündet. Als Tabellensechster wurde dieses Vorhaben souverän und frühzeitig erreicht. Anschließend sollte ein positives Punktekonto erspielt werden. Mit 17:19 Zählern klappte dies jedoch nicht ganz. „Deshalb fällt das Saisonfazit aber nicht negativ aus“, betont Junker und hebt die „geschlossene Mannschaftsleistung“ hervor. Polina Trifonova überragte an Position eins mit einer 12:5-Bilanz.
Mit einem Punkt weniger finden sich die LTTV Leutzscher Füchse 1990 auf Rang sieben wieder. Nach nur sechs Zählern in der Hinrunde steigerte sich der ehemalige Erstligist und feierte nach der kurzen Winterpause vier Siege sowie zwei Unentschieden. Maßgeblichen Anteil daran hatte die zuvor verletzte Marina Shavyrina mit ihrer 13:5-Bilanz. Die einzige klare Niederlage gab es in der zweiten Serie nur gegen den Meister aus Langstadt (2:6). „Und selbst in dieser Partie verliefen einige Begegnungen sehr knapp“, erinnert sich Spielerin Huong Do Thi. „Wenn wir immer in Bestbesetzung hätten antreten können, wäre die Umsetzung des Saisonziels mit Platz vier oder fünf sicherlich möglich gewesen.“
MTV Tostedt legt mit drei Siegen einen starken Endspurt hin
Trotz des Ausfalls von Laura Matzke (Schwangerschaft) erreichte der MTV Tostedt auf der Zielgeraden noch durch die Erfolge gegen den TuS Uentrop (6:2), die DJK Offenburg (6:2) und den TTK Großburgwedel (6:4) den Klassenerhalt. „Die Rückrunde verlief besser als erwartet“, merkte Betreuer Michael Bannehr an und sprach von „drei tollen und unerwarteten Siegen zum Abschluss“. Trotz des Fehlens von Laura Matzke und Lotta Rose, die zu Saisonbeginn aufgrund pfeifferschen Drüsenfiebers passen musste, erreichte die junge Mannschaft das Saisonziel Ligaverbleib. Mit Irene Ivancan (zuletzt Fenerbahce Istanbul) wurde eine Ex-Nationalspielerin für die neue Spielzeit unter Vertrag genommen.
Ein 6:3-Heimsieg gegen den MTV Tostedt sowie zwei Punkteteilungen mit den LTTV Leutzscher Füchsen 1990 und der DJK Offenburg: Nur vier Zähler holte der ATSV Saarbrücken als Tabellenvorletzter im zweiten Saisonabschnitt. Zu wenig, um die Liga zu halten. Einzig Spitzenspielerin Yin Na überzeugte mit einer 7:3-Bilanz. Am Ende fehlten vier Zähler zum rettenden achten Rang. „Sowohl die Vor- als auch Rückrunde verliefen enttäuschend“, bilanzierte Petreu Herberger, Nummer vier des Schlusslichtes und Absteigers DJK Offenburg. Lena Krapf konnte verletzungsbedingt nicht einmal in Serie zwei eingesetzt werden. Spitzenspielerin Kristina Kazantseva wirkte in lediglich vier Begegnungen mit, überzeugte dann aber mit einer 7:1-Bilanz und unterlag lediglich Vivien Scholz (MTV Tostedt). Das war die einzige Saisonniederlage von Kazantseva überhaupt.