London. Um 5:15 Uhr war sie am frühen Sonntagmorgen aufgestanden, um neun Uhr war sie dann auf die Minute auch am Tisch hellwach. Kristin Silbereisen ist ihrem Olympia-Debüt bei den Spielen in London locker in die dritte Runde eingezogen. Die 27-jährige Kroppacherin gewann ihr Auftaktmatch in der Runde der besten 64 gegen Joanna Parker aus England relaiv locker mit 4:1. Silbereisen hatte die Partie gegen die Abwehrspielerin im Griff, sodass dem großen britischen Fanblock in der fast vollbesetzten ExCel-Arena außer bei der Vorstellung der Spielerinnen wenig Gelegenheit zum frenetischen Jubeln blieb.
Lediglich in Durchgang drei erspielte sich Parker mit einigen gelungenen Angriffsbällen, die den Lauf Silbereisens kurzzeitig unterbrachen und sie hektischer spielen ließen, eine 7:4-Führung, die sie mit ihrem dritten Satzball zum Gewinn des Durchgangs ausbauen konnte. Nach der Satzpause zeigte sich Silbereisen davon jedoch unbeeindruckt. Die folgenden Durchgänge gingen wieder an sie.
Herzklopfen beim Einmarsch in die ExCel-Arena
"Feuchte Hände hatte ich zwar nicht, aber mein Herz hat ganz schön geklopft. Das Gefühl beim Einmarsch hier ist mit keinem anderen Turnier zu vergleichen", beschrieb Kristin Silbereisen die Spielervorstellung in der ExCel-Arena. "Ich habe mir Parkers Spiel gestern Abend zwar angeguckt, um von der Atmosphäre nicht überrascht zu werden, aber heute war es trotzdem etwas total anderes."
Wichtig sei ihr guter Start ins Match gewesen. "Bei meinem 5:1 im ersten Satz habe ich gemerkt, dass die Zuschauer deutlich verhaltener geklatscht haben. Wenn man den ersten Satz verliert und die ganze Halle hinter der Gegnerin steht, kann das schon mal ein ganzes Spiel verändern", sagte sie. Nur im dritten Satz habe sie etwas ihre Linie verloren. "Da habe ich zu schnell gespielt. Das war gar nicht nötig."
Nächste Gegnerin: Ex-Europameisterin Viktoria Pavlovich
Dass Silbereisen ihr "Spiel gegen Abwehr gefunden" und sich gegen Defensivsysteme in den vergangenen Monaten stabilisiert hat, kommt ihr nicht zuletzt in London zugute. Denn in Runde drei trifft die Deutsche Einzel-Meisterin von 2010 am Abend auf eine weitere Defensivstrategin, Weißrusslands Abwehrass Viktoria Pavlovich, die Europameisterin von 2010.
Beim letzten internationalen Vergleich der beiden im Viertelfinale des Europe Top 12 im Februar 2011 hatte es eine 2:4-Niederlage gegeben. "Ich habe mich seitdem weiterentwickelt und habe außerdem den Vorteil, dass ich schon ein Spiel gemacht habe. Sie ist die Favoritin und ich kann etwas lockerer aufspielen", so Silbereisen, und sie fügte mit einem Lachen hinzu: "Ich hoffe, dass wir dann heute Abend nach dem Spiel über eine Angriffspielerin sprechen werden."
Wu startet um 20 Uhr deutscher Zeit gegen Vacenovska
Für die Deutsche ging es nach dem Parker-Match direkt zurück ins Olympische Dorf. "Ich bin keine Mittagsschläferin und ruhe mich wahrscheinlich nur ein bisschen aus und versuche, den Kopf frei zu kriegen und mich auf die nächste Gegnerin vorzubereiten." Eine Stunde vor dem nächsten Silbereisen-Spiel hat Deutschlands und gleichzeitig Europas Nummer eins ihr Auftaktmatch in London. Wu Jiaduo trifft auf die WM-Viertelfinalistin von 2009, Iveta Vacenovska aus Tschechien.
Sonntag, 29. Juli
Damen-Einzel, 2. Runde (beste 64)
10 Uhr deutscher Zeit (9 Uhr Ortszeit): Kristin Silbereisen - Joanna Parker ENG 4:1 (6,7,-7,2,4)
3. Runde (32)
20 Uhr (19 Uhr ENG): Wu Jiaduo - Iveta Vacenovska CZE
21 Uhr (20 Uhr ENG): Kristin Silbereisen - Viktoria Pavlovich BLR
Montag, 30. Juli
Herren-Einzel, 3. Runde (beste 32)
12 Uhr (11 Uhr ENG): Dimitrij Ovtcharov - Yang Zi SIN/Paul Drinkhall ENG
13 Uhr (12 Uhr ENG): Timo Boll - Tang Peng HKG/Noshad Alamiyan IRI