Tokio. So richtig gut hat es die Losfee im Tokyo Metropolitan Gymnasium bei den Olympischen Spielen nicht den deutschen Startern gemeint. Beide DTTB-Teams erwarten schwere Gegner auf dem Weg zu den Medaillen. Timo Boll könnte bereits im Viertelfinale auf Fan Zhendong treffen. Und das deutsche Mixed bekommt es in der Runde der besten Acht aller Voraussicht nach mit den Lokalmatadoren zu tun.
Damen-Einzel: Fokus auf den ersten Einsatz in Runde 3
Die deutschen Damen steigen, so wie alle Top-16-Gesetzten, erst in Runde 3 (Beste 32) ins Turnier ein. Petrissa Solja könnte dort auf die Kanadierin Zhang Mo treffen. Im Falle eines Sieges würde bereits im Achtelfinale die topgesetzte Chen Meng (China) warten. Han Yings Gegnerin in Runde 3 ist möglicherweise Li Qian, Polens Abwehrass und Einzel-Europameisterin von 2018. Im Idealfall zweier Siege von Han wäre im Viertelfinale wohl die zweite Chinesin im Feld, die Weltranglistendritte Sun Yingsha, ihre Kontrahentin. „Für Peti und Ying ist die Auslosung nicht einfach. Aber es gilt das erste Spiel in Runde 3 zu gewinnen. Das ist schwierig, weil man selbst noch nicht so sicher ist“, kommentiert Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp. Die deutschen Damen starten frühestens am Montag, 26. Juli, um 14.30 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr in Deutschland).
Herren-Einzel: „Das scheint wohl mein Schicksal zu sein“
Dimitrij Ovtcharov könnte bis ins Halbfinale den chinesischen Topstars aus dem Weg gehen. Aus den Top-4-Gesetzten bekam der World-Cup-Sieger von 2017 den Brasilianer Hugo Calderano zugelost. Erst im Halbfinale wäre Titelverteidiger Ma Long aus China sein möglicher Gegner. So weit möchte Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf aber erst einmal nicht denken: „Für Dimitrij und Timo werden sicher die Auftaktbegegnungen nicht einfach, egal wer da gegen die beiden aus Runde 2 kommt.“ Bei Dimitrij Ovtcharov könnte das Khanak Jha (USA) oder der Russe Kirill Skachkov sein, bei Timo Boll Kirill Gerassimenko (Kasachstan) oder Lubomir Jancarik (Tschechien). Auf dem Weg zu einer Medaille müsste Timo Boll voraussichtlich einen Chinesen besiegen: den Weltranglistenersten Fan Zhendong im Viertelfinale. Dieses Duell, so Roßkopf, würde er natürlich gerne sehen. Aber beide müssten erst einmal so weit kommen. Timo Boll vermutet mit einem Schmunzeln einen Computervirus bei der Auslosung: „Ich wurde bei den letzten sechs Turnieren immer zu Fan gelost. Das scheint wohl mein Schicksal zu sein“, sagt der 40-jährige Rekord-Europameister und Olympia-Fahnenträger von 2016. „Ich habe viele Anläufe genommen, vielleicht klappt es dieses Mal. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Ich muss mich erst einmal auf Runde eins konzentrieren.“
Mixed: Ito/Mizutani mögliche Viertelfinalgegner für Solja/Franziska
Im Mixed treffen Petrissa Solja und Patrick Franziska im Achtelfinale auf die Kubaner Jorge Campos und Daniela Fonseca. Im Viertelfinale würden voraussichtlich das an Position zwei gesetzte japanische Duo Mima Ito und Jun Mizutani warten, sofern diese sich gegen das österreichische Paar Stefan Fegerl und Sofia Polcanova durchsetzen können. „Trotz Nervosität sollten sie das Erstrunden-Match gewinnen. Gegen Ito/Mizutani sind die beiden natürlich die Außenseiter. Die Japaner sind eingespielt und wollen nach Gold greifen. Aber mit der nötigen Lockerheit ist die Überraschung möglich“, sagt Jörg Roßkopf. Auf das chinesische Spitzenduo Liu Shiwen und Xu Xin würde das deutsche Duo frühestens im Finale treffen. Das Achtelfinal-Mixed findet am Samstag, 24. Juli, zwischen 11.15 Uhr Ortszeit in Tokio (4.15 Uhr MESZ) und 12.45 Uhr (5.45 Uhr MESZ) statt. Die Viertelfinals werden am Sonntag, 25. Juli, zwischen 10 Uhr (3 Uhr MESZ) und 12 Uhr (5 Uhr MESZ) gespielt.
Damen-Mannschaft: Keine Wiederholung des Rio-Krimis im Halbfinale
Es wird nicht zu einer Wiederholung des dramatischen Halbfinals zwischen Japan und Deutschland aus dem Jahr 2016 kommen. Die DTTB-Damen würden im diesmal bereits Halbfinale auf die topgesetzten Chinesinnen treffen. Vorausgesetzt sie gewinnen das Achtelfinale gegen Australien und im Viertelfinale gegen Sieger der Begegnung Polen gegen Südkorea. Dazu Jie Schöpp: „Ich finde die Auslosung in Ordnung. Gegen Australien darf nichts schiefgehen, und auch gegen die möglichen Viertelfinalgegner Polen oder Südkorea haben wir schon gewonnen. Das sind 50:50-Matches. Wir müssen von Spiel für Spiel schauen.“ Die Teamwettbewerbe der Damen beginnen am 1. August um 10 Uhr (3 Uhr MESZ).
Herren-Mannschaft: Schwerer Auftakt gegen Portugal
Nicht wirklich Losglück hatten die DTTB-Herren, auf die im Viertelfinale die vom Jungstar Lin Jun-Yu angeführten starken Taiwanesen warten könnten. In dieselbe Hälfte des Tableaus wurde außerdem Lokalmatador Japan gelost. Und auch der Auftaktgegner im Achtelfinale ist kein Geringerer als der Mannschaftseuropameister von 2014, Portugal. „Mit Portugal haben wir natürlich das denkbar schwerste Erstrundenlos gezogen. Deswegen fällt es mir schwer, schon über mögliche weitere Runden nachzudenken“, sagt Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf. „Insgesamt müssen wir die Auslosung so nehmen wie sie ist. Klar wäre ein leichterer Auftaktgegner vielleicht besser gewesen, aber wir haben eine starke Mannschaft und werden so in die Spiele gehen.“ Auch Timo Boll warnt vor Portugal. „Mit Portugal und im Falle eines Sieges mit Taiwan im Viertelfinale geht es direkt zur Sache. Wir nehmen es sportlich. Wer weit kommen will, muss nun mal die anderen schlagen.“ Die Teamwettbewerbe der Herren beginnen am 1. August um 10 Uhr (3 Uhr MESZ).
Herren-Team: Dimitrij Ovtcharov (Fakel Gazprom Orenburg, Russland), Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ergänzungsspieler: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Damen-Team: Petrissa Solja (TSV Langstadt), Han Ying (KTS Enea Siarka Tarnobrzeg, Polen), Shan Xiaona (ttc berlin eastside), Ergänzungsspielerin: Nina Mittelham (ttc berlin eastside)
Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll
Damen-Einzel: Petrissa Solja, Han Ying
Gemischtes Doppel: Patrick Franziska/Petrissa Solja
Teilmannschaftsleiter: Richard Prause (Sportdirektor)
Trainer-Team: Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Jie Schöpp (Bundestrainerin Damen), Lars Hielscher (Assistenztrainer)
Physiotherapeut: Peter Heckert (OSP Hessen)
Arzt: Dr. Antonius Kass (Düsseldorf)
Schiedsrichterin: Anja Gersdorf (Düsseldorf)
Öffentlichkeitsarbeit: Benedikt Probst (Frankfurt/Main)
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