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Meister und TTBL-Aufsteiger TTC OE Bad Homburg 1987 (Foto: Verein)
2. Herren-Bundesliga: Team aus Hessen gewinnt den Meistertitel und steigt in die TTBL auf

Bad Homburg entscheidet Zweikampf für sich

Marco Steinbrenner 17.04.2020

Frankfurt am Main. Zum Abschluss der Hinrunde sah es in der 2. Herren-Bundesliga nach einem Fünfkampf um den Meistertitel aus. Doch in der Rückserie entwickelte sich schon frühzeitig ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem TTC OE Bad Homburg 1987 und dem 1. FSV Mainz 05. Das Team aus Hessen setzte sich am Ende mit einem Zwei-Punkte-Vorsprung durch und nimmt den Aufstieg in die Tischtennis Bundesliga (TTBL) wahr. Im Gegenzug kommt der TTC indeland Jülich zurück aus der Eliteliga. Der TuS Celle verzichtet aus finanziellen Gründen auf ein weiteres Jahr im Unterhaus, während der TV Leiselheim als Tabellenletzter absteigen muss. Als Meister der beiden 3. Bundesligen sind in der nächsten Saison Hertha BSC Berlin (Nord) und die NSU Neckarsulm (Süd) neu dabei.

Bad Homburg sucht noch einen neuen Spitzenspieler

Vier Siege und nur ein Unentschieden im aufgrund der Corona-Pandemie bereits am 23. Februar ausgetragenen, letzten Punktspiel beim TuS Celle reichten dem TTC OE Bad Homburg 1987 in der zweiten Saisonhälfte zum Gewinn der Meisterschaft. „Nach einem anfänglichen Stotterstart mit dem Aus in der Pokalvorrunde war sehr schnell ein positiver Trend erkennbar“, blickt TTC-Geschäftsführer Mirko Kupfer zurück. „Wir haben unser Saisonziel, Platz zwei bis fünf zu erreichen, letztendlich übertroffen.“ Die Neuzugänge Harmeet Desai, Lev Katsman und Samuel Kulczycki schlugen voll ein. Der Russe Katsmann verlor in der zweiten Serie keines seiner neun Einzel. Für die erste TTBL-Saison der Vereinsgeschichte wurden die Verträge mit Rares Sipos, Lev Katsman und Nils Hohmeier bereits verlängert. Vom bisherigen Liga-Konkurrenten TTC Fortuna Passau stößt Maksim Grebnev neu hinzu. Katsman/Grebnev sind ein eingespieltes Doppel und gewannen bei den Jugend-Weltmeisterschaften 2018 in Riva del Garda die Silbermedaille. Samuel Kulczycki wechselt zum zukünftigen Rivalen TTF LIEBHERR Ochsenhausen, während es Harmeet Desai nach Frankreich zieht. Ein neuer Spitzenspieler für Desai soll noch unter Vertrag genommen werden.

Keine enttäuschten Gesichter beim Vizemeister 1. FSV Mainz 05

„Für uns verlief die Rückrunde sehr solide“, verriet Tomasz Kasica, Teammanger des Tabellenzweiten 1. FSV Mainz 05. Nach dem 6:4-Hinspielerfolg hätte der Vizemeister gerne noch vor heimischem Publikum das Duell gegen den TTC OE Bad Homburg 1987 ausgetragen. Doch die Corona-Krise und das vorzeitige Saison-Ende kamen dazwischen. Trotz des knapp verlorenen Zweikampfes ist Kasica überhaupt nicht enttäuscht. „Die Jungs haben phänomenales geleistet.“ Selbst wenn das letzte Saisonspiel gegen den TV 1879 Hilpoltstein daheim nicht überraschend mit 2:6 verloren worden wäre, hätte es aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses im Vergleich mit Bad Homburg nicht zum Titel gereicht. Der Teammanager hebt die sportliche Entwicklung von Maciej Kubik heraus. „Nach sehr guten Hinrundenleistungen im unteren Paarkreuz hat Maciej auch oben überzeugt.“ Die Mainzelmännchen hätten den Polen gerne noch ein weiteres Jahr gehalten, doch Kubik entschied sich für einen Wechsel nach Ochsenhausen. U23-Nationalspieler Cedric Meissner habe sich ebenfalls „sehr positiv entwickelt. Er wird in der nächsten Saison auf jeden Fall die Hauptsäule unserer Mannschaft bilden.“ Neben Maciej Kubik verlässt auch der Schwede Simon Söderlund (zurück in sein Heimatland Schweden) den Klub. Nikhil Kumar, Simon Berglund, Luka Mladenovic und Cedric Meissner haben ihren Kontrakt verlängert. Komplettiert wird die Mannschaft von Adrian Wiecek (SV Siek) Antoni Witkowski (Altenburg) und Ting-Hao Hu aus Taiwan.

Martin Vatheuer, erster Vorsitzender des TTC GW Bad Hamm, musste bei der Formulierung seines Rückrunden-Fazits nicht lange überlegen. „Die zweite Serie verlief für uns sehr, sehr gut.“ Die Grün-Weißen verloren nach der kurzen Winterpause ebenso wie der Liga-Primus aus Bad Homburg keines der fünf Spiele. Drei Siege stehen zwei Unentschieden gegenüber. In der Rückrundentabelle bedeutet dies hinter dem Meister Platz zwei. Im Gesamtranking nimmt der Vatheuer-Verein den dritten Rang ein und erreichte damit das Saisonziel „vollumfänglich. Alle Spieler haben komplett überzeugt.“ Die Mannschaft für die nächste Spielzeit steht. Sowohl Pavel Platanov als auch Gerrit Engemann bleiben. Dagegen verlassen Hermann Mühlbach (TTC Wohlbach) und Thomas Pellny (SC Buschhausen) den Verein. Hinzu kommen drei Neuzugänge, die der Klubboss allerdings namentlich noch nicht Preis geben wollte.

Nur einen Zähler hinter dem TTC GW Bad Hamm folgt der TV 1879 Hilpoltstein auf Position vier. „Wir können gegen jedes Team gewinnen“, hatte Bernd Beringer noch vor Saisonbeginn gesagt. Der TV-Manager behielt recht, denn sowohl gegen den Vizemeister 1. FSV Mainz 05 (6:2) als auch gegen Borussia Dortmund (6:3) wurden in der Rückserie jeweils zwei Punkte geholt. Zuvor hatte es allerdings drei Niederlagen gegeben, wenngleich die Gegner TTC Fortuna Passau (4:6), TTC OE Bad Homburg 1987 und 1. FC Saarbrücken-TT II (jeweils 3:6) in Bestbesetzung angetreten waren. Sowohl David Reitspies als auch Alexander Flemming stellten im oberen Paarkreuz unter Beweis, „dass das Duo mit der erweiterten Weltklasse mithalten kann“. Der vierte Tabellenplatz wird in Hilpoltstein nicht gefeiert, „weil die Saison richtigerweise abgebrochen wurde. In die Geschichte der 2. Bundesliga wird also nicht unsere Endplatzierung eingehen, sondern der durch die Corona-Krise verursachte, einzigartige Abbruch“, so Beringer weiter. Das gute Abschneiden seines Teams hat den Manager nicht überrascht. Francisco Sanchi erreichte trotz zweier fehlender Spiele die drittbeste Bilanz im hinteren Paarkreuz. „Das war doch für viele überraschend, zumal er gegen Lev Katsman sechs Matchbälle vergab.“ Für die kommende Saison wurde Nicholas Tio vom bisherigen Drittligisten TTC Ruhrstadt Herne neu unter Vertrag genommen.

Passau überzeugt und verliert Spitzenspieler Grebnev

Das schlechtere Spielverhältnis im Vergleich zum TV 1879 Hilpoltstein hat für den TTC Fortuna Passau die fünfte Position zur Folge. Mit den Siegen in Hilpoltstein (6:4) und gegen den 1. FC Köln (6:3) sei der Start in die Rückrunde nach Ansicht von TTC-Pressesprecher Manfred Hirschenauer „optimal verlaufen. Anschließend gab es drei deutliche Niederlagen.“ Besonders die 3:6-Heimpleite gegen den TuS Celle sei „enttäuschend“ gewesen. „Celle stand an diesem Tag mit dem Rücken zur Wand und spielte großartig auf.“ Trotz alledem zeigt sich Hirschenauer mit den gezeigten Leistungen „absolut zufrieden, denn wir wollten im Vergleich zur Vorsaison nicht noch einmal so lange in den Abstiegskampf verwickelt werden“. Das Gesicht der Fortuna-Mannschaft wird sich für die kommende Saison auf zwei Positionen verändern. Maksim Grebnev (TTC OE Bad Homburg 1987) und Ivan Juzbasic (Ziel unbekannt) gehen. Dafür kommen der Engländer Tom Jarvis (Helsingborg IK/Schweden) als neuer Spitzenspieler und Andras Csaba vom Liga-Konkurrenten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell II. Der Ungar wird hinter Jarvis an Position zwei eingesetzt.

Vier Siege, sechs Unentschieden und fünf Niederlagen: Für Borussia Dortmund reichte es in der Endabrechnung zum sechsten Rang. „Damit haben wir unser Ziel, einen Mittelfeldplatz zu belegen, auch erreicht“, sagte Abteilungsleiter Bernd Möllmann. Die Hinrunde sei mit 12:6 Punkten „sportlich hervorragend“ verlaufen. Im Jahr 2020 gab es in den sechs Begegnungen nicht einen Sieg. Beim 1. FC Saarbrücken-TT II und daheim gegen den TV Leiselheim wurde zumindest ein Zähler geholt. „Die Rückserie verlief katastrophal.“ Erik Bottroff sei nicht zuletzt aufgrund seiner Körpergröße der „Fels in der Brandung“ gewesen. Eigengewächs Kirill Fadeev habe Möllmann nicht enttäuscht. „Er hat einige wichtige Siege errungen.“ Für die kommende Spielzeit werden die Schwarz-Gelben einen neuen Spitzenspieler präsentieren. Die Tinte sei, so der Abteilungschef, „aber noch nicht trocken“.

Dank einer sehr starken zweiten Saisonhälfte ging es für den 1. FC Saarbrücken-TT II noch mit 7:3 Punkten vom neunten Platz nach der Hinrunde auf die siebte Position. Die einzige Niederlage kassierte die TTBL-Reserve in Bad Hamm (3:6). „Wir konnten im Vergleich zur ersten Serie endlich wieder mit vier gesunden Spielern an den Start gehen“, zeigte sich Pressesprecher Nicolas Barrois sichtlich erleichtert. „Damit gelang es, wie erhofft die Liga zu halten.“ Patryk Zatowka kehrte nach sechsmonatiger Verletzungspause zurück „und holte für uns wichtige Punkte“. Wie die Mannschaft in der nächsten Saison aussehen wird, lasse sich nach Angaben von Barrois aufgrund der Corona-Krise noch nicht sagen. „Wir müssen erst einmal abwarten, wie sich alles entwickelt. Das Grundgerüst des Teams steht theoretisch.“ Florian Cnudde geht zum kommenden Liga-Konkurrenten TTC indeland Jülich.

TuS Celle zieht sich aus finanziellen Gründen zurück

Trotz Platz acht und dem damit erreichten Klassenerhalt entschlossen sich die Verantwortlichen des TuS Celle dazu, die Mannschaft aus finanziellen Gründen bis in die Regionalliga Nord zurückzuziehen. Mit dem Verlauf der Rückrunde zeigte sich Manager Dieter Lorenz nicht zuletzt aufgrund der fünf Punkte aus vier Spielen und lediglich einer Niederlage (2:6 zum Start in das Jahr 2020 gegen den TTC GW Bad Hamm) „sehr zufrieden. Unser Ziel war immer der Klassenerhalt. Wir standen während der gesamten Zeit nicht einmal auf einem Abstiegsplatz und sind überzeugt, dass wir durch Punktgewinne in den letzten beiden Spielen gegen Köln sowie Dortmund auch sportlich die Liga gehalten hätten.“ Das obere Paarkreuz mit Andrei Putuntica und Tobias Hippler habe sich im Vergleich zum ersten Saisonabschnitt „deutlich gesteigert“. Ein Ausrufezeichen setzten die Niedersachsen mit dem 5:5-Unentschieden gegen den Meister aus Bad Homburg. Für den TTBL-Aufsteiger war es der einzige Punktverlust in Serie zwei. Mit Andrei Putuntica (zieht es nach Spanien), Tobias Hippler (1. FC Köln) und Jiri Martinko (wird mit dem 1. FC Saarbrücken-TT in Verbindung gebracht) verlassen die drei stärksten Spieler den Verein. Arne Hölter sowie Jannik Xu bleiben. Neu hinzu kommen Vincent Senkbeil, Lukas Brinkop (jeweils SV Bolzum), Michael Khan Orhan (Badenstedter SC) und Laurin Struß (MTV Hude).

Bedingt durch den Rückzug des TuS Celle hätte es eigentlich eine Relegationsrunde um den letzten freien Platz im Unterhaus mit den beiden Vizemeistern aus den 3. Bundesligen sowie dem Tabellenvorletzten 1. FC Köln geben müssen. Da jedoch sowohl der TTC Champions Düsseldorf (Nord) als auch der TTC Wohlbach (Süd) auf eine Meldung verzichteten, bleiben die Geißböcke weiterhin zweitklassig. „Wir lagen im Soll“, stellte Kölns Nummer zwei, Gianluca Walther, klar. Aus den vier abgesagten Partien hatte das Team vom Rhein in der Hinrunde fünf Punkte geholt. „Eine ähnliche Ausbeute und wir hätten uns ins Mittelfeld katapultiert.“ Als „herausragende Resultate der Rückrunde“ nennt Walther den 6:2-Heimsieg gegen Borussia Dortmund sowie das 5:5-Unentschieden im letzten Saisonspiel in Bad Hamm. Die Partie beim TTC Fortuna Passau (3:6) sei dagegen „bitter verlaufen“. Mit der Verpflichtung von Tobias Hippler (TuS Celle) soll das obere Paarkreuz verstärkt werden.

Dem TV Leiselheim gelang es als Aufsteiger nicht, die rote Laterne als Tabellenschlusslicht nach der Hinrunde noch abzugeben. In beiden Saisonhälften wurde jeweils nur ein Punkt gegen Borussia Dortmund geholt. Am Ende betrug der Rückstand zum Vorletzten aus Köln acht Zähler. „Beide Serien verliefen enttäuschend“, so Trainer Christian Kaufhold. „Deshalb haben wir unser Saisonziel auch nicht erreicht.“ Mit einer komplett neuen Mannschaft soll die nächste Saison in der 3. Bundesliga angegangen werden. Lediglich der Ur-Leiselheimer Vladimir Anca bleibt. „Wir bauen aktuell an einem soliden, jungen Team.“

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