Bremen. „Es waren die Deutsche Meisterschaften der spannenden und hochinteressanten Geschichten. Die jungen Spieler haben die arrivierten nicht nur angreifen, sondern auch schlagen können.“ DTTB-Sportdirektor Richard Prause hob in seiner sportlichen Bilanz der beiden Turniertage bei den 89. Nationalen Deutschen Meisterschaften in der ÖVB-Arena Bremen den Sieg von U19-Europameister Kay Stumper gegen den topgesetzten Dang Qiu ebenso hervor wie den Halbfinaleinzug von Annett Kaufmann und Fanbo Meng. Gleichzeitig unterstrich er: „Am Ende haben sich die erfahrenen Spieler durchgesetzt. Ein gutes Ergebnis bei Deutschen Meisterschaften ist ein Fingerzeig, soll aber in erster Linie ein Antrieb für die Zukunft sein. Im Tischtennis geht um eine langfristige Leistungsentwicklung.“
Nur gut 1.000 Tickets setzten die Veranstalter vom Deutschen Tischtennis-Bund und Tischtennis Marketing Gesellschaft, unterstützt vom Tischtennis-Fachverband Bremen (FTTB), an beiden Turniertagen zusammengerechnet ab. Unter den Pandemiebedingungen hätten pro Tag bis zu 2.000 Menschen im Publikum Platz nehmen dürften – eine unerwartet niedrige Zahl also in der vorpandemischen Tischtennis-Hochburg im Norden, doch Tischtennis ist damit in guter schlechter Gesellschaft, wie der DTTB-Präsident bei der Bilanz-Pressekonferenz aufzeigte: „Wir sehen das auch im Fußball. Dort werden selbst viele Bundesliga-Stadien nicht so voll, wie sie sein dürften. Und da sind die Menschen draußen und nicht in einer Halle wie bei uns. Das ist kein sporteigenes, sondern ein gesellschaftliches Thema“, sagte Michael Geiger. „Offensichtlich sind die Leute vorsichtig, was nach eineinhalb Jahren Pandemie in den Köpfen, den Medien, dem Berufs- und Privatleben kein Wunder ist.“ Der hohe Aufwand mit den Top-Bedingungen in einer Event-Arena, die schon Welt- und Europameisterschaften beherbergt hat, habe sich trotzdem gelohnt. „Wir haben das Maximale herausgeholt um denen, die hier waren, tollen Sport zu bieten.“ Geiger zog den Vergleich zur Gastronomie. Dort müsse das Restaurant die Gäste gleich beim ersten Mal begeistern, damit sich das Angebot herumspreche. „Das ist uns mit dieser Veranstaltung gelungen. Ich bin überzeugt, dass sich der hohe Standard und der großartige Sport herumsprechen wird und wir schon bald wieder die alten Zahlen erreichen.“
Auch für den FTTB war die DM eine lohnenswerte Veranstaltung auf dem Weg zurück zum Tischtennissport für die Vereine, Spielerinnen und Spieler an der Basis in der noch neuen Saison. „Wir hatten hier eine schöne, familiäre Atmosphäre und eine gute mediale Präsenz. Viele haben sich auf Tischtennis gefreut - von den Volunteers bis zu den Schiedsrichtern -, auch wenn die Zuschauerzahl etwas höher hätte sein können. Wir hoffen jetzt auf künftige Großveranstaltungen im Tischtennis in Bremen.“ Der FTTB hatte das traditionsreiche DM-Turnier bereits im Vorfeld unter anderem für eine erfolgreiche Nachwuchswerbeaktion in einem Einkaufszentrum genutzt.