Baku. Am Tag vor dem Beginn der Tischtennis-Wettbewerbe läuft beim deutschen Team alles nach Plan bei den European Games. An insgesamt vier Trainingstischen absolvierten die DTTB-Herren und -Damen in der Warm-up-Halle der Baku Sports Hall konzentriert die letzte Einheit vor dem Start der Team-Konkurrenzen am Samstag. Einzig Han Ying trat wegen einer leichten Magenverstimmung ein bisschen kürzer. „Es ist nichts Ernstes, glaube ich“, sagte Europas und Deutschlands Nummer eins der Damen. „Morgen sollte ich wieder fit sein.“ Dann geht es für das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp im Achtelfinale um 6.30 Uhr deutscher Zeit gegen Ungarn. „Für das erste Match ist es ein schwerer Gegner. Wir müssen aufpassen“, so Han.
Ziel der deutschen Herren unverändert: zweimal Gold für den Favoriten
Für die DTTB-Herren hat sich an der Zielsetzung nichts geändert: „Wir wollen aus dem Turnier mit zwei Goldmedaillen rausgehen“, erklärte Coach Jörg Roßkopf beim Pressetermin im Anschluss an das Abschlusstraining. „Wir würden enttäuscht sein, wenn wir hier nicht gewinnen, aber auf dem Weg dahin müssen wir erst einmal Spanien in der ersten Runde schlagen. Im Einzel hoffe ich auf ein Finale Boll gegen Ovtcharov.“ Ovtcharovs volle Konzentration gilt zunächst dem Team-Wettbewerb und dem Spanien-Match um 13.30 Uhr deutscher Zeit. Der Weltranglistensechste ist gewarnt: „Bei der Heim-EM 2009 habe ich eine bittere Niederlage gegen Carlos Machado kassiert. Marc Duran kenne ich als Konkurrent seit der Jugend, und Robles hat es dieses Jahr in der World Tour bis ins Halbfinale gebracht“, sagte er und klang dann ähnlich wie Han Ying: „Es ist ein starker Gegner für die erste Runde.“
Timo Boll unterstrich den Stellenwert des Team-Wettbewerbs in Baku. „Mit der Mannschaft wollen wir die EM-Schmach von Portugal tilgen und uns wieder die Krone aufsetzen. Wir wollen zurück auf den Thron und beweisen, dass wir das beste Team in Europa haben.“
Boll: „Ich bin gut in Form“
In Bezug auf die für die Deutschen wegen ihrer hohen Setzung erst am Mittwoch beginnenden Einzel-Konkurrenzen ist Boll vorsichtig optimistisch. „Ich bin gut in Form“, verriet er, „aber die Konkurrenz ist groß, nicht zuletzt aus Deutschland – mit Dima. Sollte es hier nicht klappen, gibt es trotzdem die Chance auf Rio, und die Welt geht davon nicht unter“. Nicht zuletzt der Einzel-Startplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016 lockt im Tischtennis alle Stars zu den European Games. „Anders als in anderen Sportarten, wo teilweise nur B-Teams starten, sind es bei uns die Besten der Besten“, führte Boll aus. „Ich will versuchen, mich gleich hier für Olympia zu qualifizieren.“ Bei der europäischen Qualifikation im nächsten Jahr gebe es mehr Plätze, „aber wenn man hier gewinnt, nimmt einem das etwas Druck von den Schultern. Wenn man weiß, dass man sicher dabei ist, kann man’s gelassener angehen lassen und sich gezielt auf den August vorbereiten, ohne vorher an die Quali denken zu müssen“.
Mit den sportlichen Bedingungen vor Ort sind die Aktiven zufrieden. „Es ist hier alles ein bisschen kleiner als bei Olympia, aber die Aufmachung ist ähnlich“, beschrieb Rekord-Europameister Boll. „Die Halle ist schön gelegen, direkt am Meer, aber leider etwas weit draußen von unserer Unterkunft. 50 Minuten vom Athletendorf sind weit zu fahren. Aber was am Ende zählt, ist das sportliche Ergebnisse.“ Daher wird er einmal mehr auf die Eröffnungsfeier verzichten – genau wie bei dreien seiner vier Olympia-Teilnahmen. „Wenn es wie hier am nächsten Tag mit dem Turnier losgeht, konzentriere ich mich ganz aufs Sportliche.“
Damen-Mannschaft, 1. Runde/Achtelfinale (Samstag, 13. Juni, 6.30 bzw. 9.30 Uhr deutscher Zeit)
Deutschland – Ungarn, 6.30 Uhr
Deutschland: Han Ying (Weltrangliste: 10), Petrissa Solja (24), Shan Xiaona (29)
Ungarn: Georgina Pota (20), Dora Madarasz (85), Szandra Pergel (136)
Portugal – Russland, 6.30
Frankreich – Aserbaidschan, 6.30
Tschechien – Österreich, 6.30
Ukraine – Weißrussland, 9.30 Uhr
Schweden – Rumänien, 9.30 Uhr
Polen – Luxemburg, 9.30 Uhr
Niederlande – Serbien, 9.30 Uhr
Herren-Mannschaft, 1. Runde/Achtelfinale (Samstag, 13.30 Uhr bzw. 16.30 Uhr deutscher Zeit)
Deutschland – Spanien, 13.30 Uhr
Deutschland: Dimitrij Ovtcharov (Weltrangliste: 6), Timo Boll (7), Patrick Baum (21)
Spanien: Carlos Machado (113), Alvaro Robles (148), Marc Duran (169)
Ukraine – Schweden, 13.30 Uhr
Weißrussland – Tschechien, 13.30 Uhr
Griechenland – Frankreich, 13.30 Uhr
Österreich – Kroatien, 16.30 Uhr
Ungarn – Russland, 16.30 Uhr
Polen – Aserbaidschan, 16.30 Uhr
Portugal – Rumänien, 16.30 Uhr
Der weitere Zeitplan der European Games
Alle Angaben sind in deutscher Zeit. Aserbaidschan ist Mitteleuropa drei Stunden voraus.
Sonntag, 14. Juni
6.30 Uhr: Damen-Mannschaft, Viertelfinale
9.30 Uhr: Herren-Mannschaft, Viertelfinale
13.30 Uhr: Damen-Mannschaft, Halbfinale
16.30 Uhr: Herren-Mannschaft, Halbfinale
Montag, 15. Juni
6.30 Uhr: Damen-Mannschaft, Finale und Spiel um Bronze
17 Uhr: Herren-Mannschaft, Finale und Spiel um Bronze
Dienstag, 16. Juni (wegen der hohen Setzpositionen ohne deutsche Beteiligung)
8 Uhr: Damen-Einzel, 1. Runde (Gesetzte 17-32 gegen Gesetzte 33-48)
14 Uhr: Herren-Einzel, 1. Runde (Gesetzte 17-32 gegen Gesetzte 33-48)
Mittwoch, 17. Juni
8 Uhr: Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)
14 Uhr: Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32)
Donnerstag, 18. Juni
8 Uhr: Damen-Einzel, Achtelfinale
10 Uhr: Herren-Einzel, Achtelfinale
14 Uhr: Damen-Einzel, Viertelfinale
16 Uhr: Herren-Einzel, Viertelfinale
Freitag, 19. Juni
8 Uhr: Damen-Einzel, Halbfinale
10 Uhr: Herren-Einzel, Halbfinale
13.30 Uhr: Damen-Einzel, Finale und Spiel um Bronze
16 Uhr: Herren-Einzel, Finale und Spiel um Bronze
Das deutsche Aufgebot in Baku
Herren-Mannschaft: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll, Patrick Baum
Herren-Einzel: Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll
Damen-Mannschaft: Han Ying, Petrissa Solja, Shan Xiaona
Damen-Einzel: Han Ying, Petrissa Solja
Betreuer: Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf und Assistent Zhu Xiaoyong, Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp, Teilmannschaftsleiter Rainer Kruschel, Dr. Rainer Eckhardt (Mannschaftsarzt, Ulm), Annette Zischka (Physiotherapeutin Olympiastützpunkt Hessen in Frankfurt am Main)
Für das ETTU-Präsidium vor Ort: Heike Ahlert (DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport)
Deutsches Schiedsrichter-Team in Baku: Michael Zwipp (Oberschiedsrichter, Langen), Gerhard Schnabel (Schläger-Tester, Karlsfeld), Gert Selig (Hannover), Klaus Seipold (Meerbusch)