Hannover. Seit Wiedereinführung der Deutschen Pokalmeisterschaft der Damen zur Saison 2013/2014 gab es stets einen Gewinner: den ttc berlin eastside. Zweimal konnte der amtierende Deutsche Meister den nationalen Pott bereits an die Spree holen, am Sonntag beim Final Four in Hannover-Misburg peilt das Berliner Star-Ensemble den Titel-Hattrick an. Dazu muss aber zunächst im Halbfinale mit dem SV DJK Kolbermoor der vermeintlich ärgste Widersacher aus dem Weg geräumt werden. Auch das zweite Halbfinale verspricht Spannung. Mit Essen und Hövelhof treffen Bundesliga-Tabellennachbarn aufeinander.
Am Sonntag geht es um den ersten Titel des Jahres. Der ttc berlin eastside, SV DJK Kolbermoor, TUSEM Essen und TTV Hövelhof kämpfen beim Final Four in Hannover-Misburg um den Pokalsieg. Berlin gegen Kolbermoor und Essen gegen Hövelhof lauten die Halbfinalpaarungen ab 10 Uhr. Titelfavorit sind – einmal mehr – die Berlinerinnen. „Wir wissen, dass wir vom Papier und den Weltranglistenpositionen favorisiert sind. Wir nehmen diese Rolle auch an. Es wäre Blödsinn, nur zu sagen, dass wir froh sind, dabei zu sein. Unsere Zielsetzung ist, zum dritten Mal in Folge den Pokal zu gewinnen und dann mit positiver Energie in die anstehenden Aufgaben in Champions League und Bundesliga zu gehen“, stellt eastside-Präsident Alexander Teichmann klar. Nach 2014 und 2015 würde der Pokal zum dritten Mal in Folge an die Spree wandern.
Kolleginnen und Konkurrenten zugleich
Vor allem der SV DJK Kolbermoor hat da etwas dagegen. Die Oberbayern rechnen sich im Halbfinale etwas aus. „Wir wollen den Pokal holen und haben durchaus eine Chance“, betont Kolbermoors Coach Zsolt Hollo. Seine Mannschaft sei jedenfalls „bereit“. Berlin gegen Kolbermoor ist so etwas wie das vorweggenommene Finale. Der amtierende Deutsche Meister und Tabellenführer trifft auf den Tabellenzweiten, es ist das Duell der derzeit beiden besten deutschen Damenteams. Die Spielerinnen der Kontrahenten kennen sich aus dem Effeff. In dem Showdown treffen vier deutsche Nationalspielerinnen aufeinander, die erst in dieser Woche einen gemeinsamen Lehrgang der Nationalmannschaft im Deutschen Tischtennis-Zentrum (DTTZ) in Düsseldorf absolviert haben. Auf Berliner Seite sind das die Deutsche Einzelmeisterin Petrissa Solja und Shan Xiaona sowie bei Kolbermoor Sabine Winter und Kristin Silbereisen. Solja, Shan und Winter gewannen im Oktober für Deutschland zum dritten Mal in Folge den EM-Titel. Ein besonderes Match ist es für Kristin Silbereisen, die auf ihren Ex-Verein und mit Shan Xiaona auf eine gute Freundin trifft. Eine Partie hat es zwischen Berlin und Kolbermoor in dieser Saison bereits gegeben, in der Bundesliga setzte sich der ttc eastside im Oktober mit 6:2 durch.
TUSEM Essen will ins Finale
Im zweiten Halbfinale stehen sich die Bundesliga-Tabellennachbarn von TUSEM Essen und TTV Hövelhof gegenüber. Die Essenerinnen mit der dreifachen deutschen Doppelmeisterin Nadine Bollmeier und der slowakischen Nationalspielerin Barbora Balazova im ersten Paarkreuz gehen optimistisch in die Partie. „Die Auslosung ist für uns optimal gelaufen. Hövelhof ist auf dem Papier klar schwächer besetzt als die anderen Teams. Zudem haben wir in der Vorrunde gewonnen und wissen, wie sie zu spielen sind. Wir wollen in das Finale einziehen“, betont TUSEM-Manager Klaus Ohm. Begleitet wird da Essener Team, das komplett nach Hannover anreisen wird, von etwa 30 Fans. Und wer weiß: Vielleicht erleben die sogar eine Sensation. Manager Ohm nährt die Hoffnung. „Klar ist Berlin der große Favorit. Aber Kolbermoor oder auch wir sind in dem Pokalsystem Drei gegen Drei sicher nicht chancenlos. In der Bundesliga ist die mannschaftliche Ausgeglichenheit Berlins das große Plus. Da ist es fast unmöglich, sie zu schlagen, aber im Pokal sind die Möglichkeiten da“, so Ohm.
„Das Final Four nehmen wir gerne mit“
Wie TUSEM Essen ist auch der TTV Hövelhof zum ersten Mal beim Final Four dabei. Beim Quali-Turnier im August in Willich hatte der Bundesliga-Aufsteiger das entscheidende Duell gegen Konkurrent Bad Driburg gewonnen. „Wir stehen als Aufsteiger mit 10:8 Punkten nur ein Punkt hinter dem Dritten. Das Final Four nehmen wir gerne mit. Allzu oft werden wir die Gelegenheit nicht bekommen“, sagt Klaus-Dieter Borgmeier. Obschon Hövelhof und Essen Bundesliga-Tabellennachbarn sind, sieht Manager Borgmeier sein Team eher in der Außenseiterrolle. „Essen liegt uns nicht besonders. Das Problem heißt Barbora Balazova, die sehr gut gegen Abwehr spielt und wir mit Ganina und Wang zwei Abwehrspielerinnen in unseren Reihen haben. Wenn Balazova beide Punkte macht, wird es schwer für uns. Aber wenn wir sie einmal knacken können, ist vielleicht etwas drin.“ Eine kleine Hoffnung setzt Borgmeier in das Pokalsystem. „Die taktischen Möglichkeiten sind deutlich größer. Wir werden da vor Ort noch mal genau überlegen.“ In der Liga bestach der Zweitliga-Meister vor allem durch seine Ausgeglichenheit. Mit der Russin Svetlana Ganina, Europameisterin im Doppel 2007 an der Seite von Viktoria Pavlovich (BLR), sowie Wang Aimei hat Hövelhof zwei erfahrene Defensivstrateginnen in seinen Reihen.
Das Final-Four-Durchführerteam um Cheforganisator Uwe Rehbein ist für Sonntag gerüstet. Tickets für die Veranstaltung sind noch an der Tageskasse zu haben.
Final Four um die Deutsche Pokalmeisterschaft der Damen 2015/2016
Halbfinals um 10 Uhr
ttc berlin eastside – SV DJK Kolbermoor
TTV Hövelhof – TUSEM Essen
Finale ab 13.30 Uhr
Austragungsort:
Sporthalle Schulzentrum
Ludwig-Jahn-Straße 8
30629 Hannover