Der ttc berlin eastside muss sich in der Champions League der Damen nach zweijähriger Regentschaft auf seine Ablösung als Europas Nummer eins einrichten. Im Halbfinalduell mit dem türkischen ETTU-Cup-Gewiner Bursa Büyüksehir Belediyespor käme ein Gesamterfolg des deutschen Meisters angesichts seiner Personalprobleme beinahe schon eine Sensation gleich. In diesem Bewusstsein reist der Tross um Spielertrainerin Irina Palina zum Hinspiel (Sonntag) in die Westtürkei und will am Marmarameer wenigstens einen Abschied mit Anstand von der diesjährigen Europacup-Bühne einleiten.
Im Vorfeld des Trips in die viertgrößte türkische Stadt hielt sich das Lager zur Aufstellung des letztjährigen "Triple"-Gewinners zwar bedeckt. Allerdings ist davon auszugehen, dass Berlin mit Georgina Pota, Shiho Matsudaira und Palina durch ein achtbares Ergebnis das Interesse für das Rückspiel in drei Wochen erhalten will. "Für uns ist nach all den Schwierigkeiten im Saisonverlauf die Halbfinalteilnahme kaum weniger wert als unsere Titelgewinne in den beiden vergangenen Jahren", verdeutlicht Palina die ungewohnt niedrige, gleichwohl auch nachvollziehbare Erwartungshaltung bei ihrer Mannschaft.
Angesichts von Bursas Kader dürften die inoffiziellen Supercup-Finals der beiden Europapokalsieger der vergangenen Saison auch weitgehend einseitige Duelle werden. Die Türken verfügen über nicht weniger als gleich zwei Top-50-Spielerinnen und noch einmal so viele Top-100-Asse. Spitzenspielerin ist die in der Weltrangliste an Nummer 13 geführte Hongkong-Chinesin Lee Ho Ching. Bursas Stärke wird zudem dadurch erkennbar, dass Europameisterin Hu Melek als Nummer 81 formal die schwächste Spielerin im Topquartett der Gastgeber noch hinter der Singapur-Chinesin Zeng Jian (Nummer 39) und der Russin Yana Noskova (69) ist.
Bursas Weg ins Semifinale war wenig steinig. Die Vorrunde meisterten die Türkinnen ohne Niederlage als Gruppensieger, ehe Bursa im Viertelfinale Berlins französischem Vorrundengegner TT Saint Quentinois keine Chance ließ (3:1 und 3:0).